Forderung Klimabudget: für Klimaverteidigung und Anpassung durch Erneuerbare Energien

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat vor einer Woche angekündigt, dass er sein Ministerium mit einem eigenen „Klimabudget“ ausstatten wolle, so Spahn gegenüber den Zeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland am Samstag, den 19.06.2021.  Damit hat der Minister willkommenerweise eine der 10 Kernforderungen EUROSOLARs Regenerativen Dekade aus 2020 aufgegriffen bzw. wichtige Resonanz mit ihr geschaffen.

EUROSOLAR geht weiter und verfolgt auf europäischer Ebene seit über einem Jahr den dringenden Ruf nach nationalen Klimaverteidigungbudgets (KVB) – für umgehende und umfassende Strukturierung der Wirtschaft in eine klimapositive, d.h. emissions-negative Bilanz. KVBs verteidigen sowohl das Leben unserer Bevölkerung wie der natürlichen Umwelt durch eine Reihe wichtiger Maßnahmen, von denen der umgehende Umbau auf 100% Erneuerbare Energien die absolute Grundbedingung ist, ohne die umfassende Erfolge im Bereich der Klimastabilisierung nicht möglich sind.

Dieses Programm wird in der Regenerativen Dekade erklärt und zur Information von Bürgerschaft, Wirtschaft und Politik umgesetzt. Unterstützen Sie bitte EUROSOLAR in dieser Arbeit, indem Sie Mitglied werden und spenden.

1. Klimaverteidigungsbudgets
Eine zentrale Forderung EUROSOLARs Regenerativer Dekade ist die Einführung nationaler Klimaverteidigungsbudgets für den raschen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und den Umstieg auf Erneuerbare Energien – und die Umstrukturierung auf eine klimapositive Bilanz. Diese Maßnahmen versprechen eine raschere Umstellung unserer Wirtschaft auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts und auch große Vorteile in ökologisch gesundem Wirtschaftswachstum, Beschäftigungkapazitäten und Wettbewerbsfähigkeit.

2. Klima-Friedensdiplomatie
Das Konzept der Klima-Notfalldiplomatie ist einzuführen: das der Beendigung von Kriegen und Kriegshandlungen im gemeinsamen Interesse im Kampf ums Überleben – und Umwidmung dieser Energie gegen den gemeinsamen Feind der globalen Erwärmung. Zur Klimadiplomatie gehören auch Pläne zur Steuerung der Klimamigration: Milliarden von Mitmenschen werden sehr bald zur Migration gezwungen sein: Das Business-as-usual-Szenario RCP8.5 / drei Grad mittlerer Temperaturanstieg impliziert, dass in den nächsten 50 Jahren bis zu einem Drittel der Weltbevölkerung auswandern muss.

3. Umstrukturierung der fossilen Brennstoffindustrie
Fossile Brennstoffe sind auf dem Weg ins Aus – aber der Einfluss und die Trägheit der etablierten Industrien haben zu einem schmerzhaft langsamen Übergang geführt. Eine gezielte Restrukturierung der fossilen Industrien ist notwendig: durch technische Substitutionsprogramme, den Abbau von strukturellen Subventionen und, wo nötig, durch strukturelle Maßnahmen wie Transformationshilfen. Zu diesem Komplex gehört auch der sofortige Abbau der massiven regulatorischen Blockade der Netze, Speicher und Verteilersysteme für Erneuerbare Energien – unterstützt durch neue Rahmenbedingungen für den Energiemarkt.

4. Regenerative Beschäftigungsprogramme
Das Hauptziel ist der Ersatz von Arbeitsplätzen in den fossilen Industrien durch priorisierte Strukturreformen hin zu erneuerbaren Industrien. Durch die Strukturierung von Möglichkeiten zur Umschulung, Forschung, Entwicklung, Herstellung, Wartung, Investition und Politikentwicklung im Bereich der Erneuerbaren Energien können wir nicht nur den Übergang von Arbeitnehmern und Arbeitsplätzen erleichtern, sondern auch die Anzahl der verfügbaren Arbeitsplätze drastisch erhöhen.

5. Neudefinition von Emissionszielen
Klimaneutralität ist nicht genug, aber auch sogenannte Null-Emissionsziele allein reichen nicht mehr aus. Der langfristig stabile CO2-Gehalt erreichte seinen Höhepunkt bei 280 ppm, die aktuellen Werte haben 420 ppm praktisch erreicht. Die langfristig stabilen Methanwerte lagen bei 600 ppb, die aktuellen Werte könnten bald 2.000 ppb überschreiten. Die Emissionsziele sind nicht nur zu hoch angesetzt – sie sollten unter Null gesetzt werden. Die Weltwirtschaft braucht Strategien, die geeignet sind, die Konzentration von Treibhausgasen (THG) in der Atmosphäre durch Umkehr des Emissionsflusses zu reduzieren – die wahre Bedeutung der Kreislaufwirtschaft.

6. Quellenbesteuerung fossiler Energieträger und ihr Ende durch Verbot
Die Einstufung fossiler Ressourcen als giftig: Ihre Gewinnung und Verteilung sollte in einer kurzen Übergangszeit bis zum Verbot hoch besteuert werden. Diese Aufgabe untersucht Wege und Mittel dazu, basierend auf Präzedenzfällen und Erfolgswegen in anderen Bereichen der Emissions- und Abfallregulierung.

7. Biosequestrierung: die schnelle Entwicklung und Regeneration von gesunden, klimaaktiven landwirtschaftlichen Böden, Feuchtgebieten und Wäldern
Die Verringerung der Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre erfordert als einen der am besten verfügbaren Mechanismen die Aktivierung der natürlichen Fähigkeit gesunder Böden und natürlicher Landbedeckung, atmosphärischen Kohlenstoff abzubauen, zu absorbieren und zurückzuhalten.

8. Industrielle Sequestrierung: Transformation zur Kohlenstoffaufnahme
Die Umwandlung der Bauindustrie und aller Industrien und Manufakturen in Prozesse zur Kohlenstoffsequestrierung erfordert die groß angelegte Umwandlung von atmosphärischem CO2 in Holz, Kohlenstofffasern und andere feste Kohlenstoffprodukte.

9. Regenerativer Wirtschaftsschub unterstützt durch Migrantenströme
Nutzung der beispiellosen Produktivität und Innovation in der neuen regenerativen industriellen Realität zur massiven Ausweitung von Wohlstand und hochwertigen Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Bürger – und insbesondere für bestehende und neue Migranten.

10. Ein regenerativer Finanz-Mechanismus
Es werden Mechanismen benötigt, die langfristige Investitionen wie die systemweite Defossilierung, Agrarreform und Aufforstung mit höheren Renditen belohnen als kurzfristige Investitionen. Dies erfordert z.B. „Zukunftsbanken“, die spezielle Währungen mit negativen Zinsen schaffen und so Anreize für Ausgaben schaffen, die an nachhaltige Produkte und Dienstleistungen gebunden sind.