Archiv 2011

Pressemitteilung: Die Stärke der neuen Energiekräfte

Bonn, 13. Januar 2011

Zu den Ergebnissen des Gesprächs der Bundeskanzlerin mit Vertretern der Energiekonzerne erklärt EUROSOLAR-Geschäftsführerin Irm Pontenagel: „Ein grundlegender Bestandteil demokratischer Entscheidungsprozesse ist Transparenz. Die interne energiepolitische Besprechung der Kanzlerin hinter verschlossenen Türen belegt zum wiederholten Mal, dass die jetzige Regierung diesen demokratischen Spielregeln geringe Bedeutung zumisst. Es ist nicht Aufgabe der Bundesregierung, die Partikularinteressen der Energiekonzerne zu bedienen und dabei darüber hinwegzusehen, dass der Energiesektor sich in den vergangenen 20 Jahren grundlegend gewandelt hat.

Denn mit dem Entstehen einer regenerativen Energiewirtschaft, in der inzwischen über 300.000 Menschen in Deutschland tätig sind und die nahezu ein Fünftel des deutschen Stroms auf nachhaltige und klimaschonende Weise bereitstellt, sind die Grenzen  zwischen Energieerzeugern und Energiekonsumenten aufgelöst. Auch die Akteursbasis ist gewaltig gewachsen. Bürger, Genossenschaften, mittelständische Betriebe und regionale Energieversorger sind dabei, den größten Umbau in der Geschichte der deutschen Energieversorgung zu verwirklichen.               

Bei der Zusammenkunft im Berliner Kanzleramt waren diese Akteure aber nicht anwesend. Weder Vertreter der Erneuerbaren Energien noch der kommunalen und regionalen Versorger hatten Gelegenheit ihre Positionen darzulegen, obwohl sie in den kommenden Jahren ein zentrales Element der deutschen Energieversorgung werden. Dass sie nicht eingeladen waren, ist ein Beleg dafür, dass die Kanzlerin die Realität verkennt.

Bereits die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke zielte darauf ab, die Machtposition der Energiekonzerne zu konservieren und den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu behindern. Dabei sind Kostenargumente sowohl von Seiten der Politik als auch von Seiten der Energiekonzerne, die seit Jahren von hohen Oligopolgewinnen profitieren, nur vorgeschoben. Mit einer Harmonisierung der Förderung des Ausbaus Erneuerbarer Energien auf EU-Ebene soll nun die Hoheit über die Stromerzeugung wiederhergestellt werden, obwohl dies teurer und ineffizienter wäre.        

Immer deutlicher wird eine Entwicklung, vor der EUROSOLAR schon seit langem warnt: Die Energiekonzerne wollen auch in den kommenden Jahren die Stromerzeugung dominieren. Die aus dem EEG resultierende Ausbaudynamik und der Vorrang für Erneuerbare Energien sollen willkürlich beschnitten werden, damit der archimedische Punkt eines regenerativen Energiesystems, ab dem die Erneuerbaren Energien in das Zentrum unserer Stromversorgung rücken, nicht allzu rasch überschritten wird. Diese Rolle soll auch weiterhin der fossil-atomaren Großerzeugung vorbehalten sein.

Weder ökonomische noch ökologische Gründe stützen das Vorgehen der von den Interessen der Energiekonzerne bestimmten Politik. Stattdessen behindert sie Investitionen von Bürgern, mittelständischen Unternehmen und Stadtwerken in dreistelliger Milliardenhöhe in eine nachhaltige Energieversorgung. Doch alle Versuche, die längst in Gang gekommene Energiewende rückgängig zu machen, werden scheitern. Denn neue Kräfte haben die alten abgelöst und überholt. Die Protagonisten der regenerativen Energiewende sind die treibenden Kräfte bei der Gestaltung unserer künftigen Energieversorgung. Ihre Stärke ist durch ein Abendessen bei Frau Merkel nicht zu erschüttern.“


Pressemitteilung: EEG wirksames Instrument für Energiewende

Bonn, 20. Januar 2011

Zu der am Donnerstag verkündeten Absicht, die Vergütungssätze für die Förderung von Solarstrom erneut zu senken, erklärt der Vorsitzende der deutschen Sektion von EUROSOLAR e.V., Dr. Axel Berg:

Die geplante vorgezogene drastische Kürzung der Solarstromvergütungen zum 1. Juli 2011 beweist, wie wirkungsvoll das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist. Immer mehr Menschen nehmen ihre Energieversorgung  in die eigenen Hände und machen sich von den Energiekonzernen unabhängig. Eine Folge ist, dass die Fördersätze für Solarstromanlagen nun erneut gesenkt werden. Diese in der beabsichtigten Logik des Gesetzes liegende Entwicklung ist der beste Beleg dafür, dass die Erneuerbaren Energien Wettbewerb auf den Markt der Stromerzeugung bringen.

Mit den Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke wollten die in Deutschland herrschenden vier Stromkonzerne den Wettbewerb verzerren und ihre Marktmacht absichern. Ihre Dominanz kann nur durchbrochen werden, wenn Bürgerinnen und Bürger, Genossenschaften, mittelständische Unternehmen und Stadtwerke unbeirrt auf umweltschonende Energieversorgungstechnik setzen und damit die Energiewende selbst vorantreiben.

Die Politik darf sich nicht von den Interessen der Energiekonzerne fremdbestimmen lassen, sondern sie muss Rahmenbedingungen schaffen, die es Unternehmerinnen und Unternehmern erleichtern, im Einklang mit unseren ökologischen Lebensgrundlagen zu wirtschaften. Dabei müssen auch die Kosten kalkulierbar bleiben. Einschneidende Einbußen sind nicht zu verkraften. Insofern ist es wichtig, die Solarvergütungen  mit wirtschaftlichem Augenmaß und gesamtgesellschaftlichem Weitblick zu gestalten. Dabei ist zu bedenken, welche milliardenschweren Belastungen die Allgemeinheit für die Atomenergie und deren Folgen zu tragen hat.

Wir haben es in selbst in der Hand, ob wir die Stromerzeugung aus Großkraftwerken mit fossilen und atomaren Energieträgern und allen ihren Risiken hinnehmen oder ob wir den Weg der dezentralen, bürgernahen Energieversorgung beschreiten und damit eine wirtschaftlich vernünftige und ökologisch unbedenkliche Zukunft vorbereiten. EUROSOLAR steht dafür, den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu beschleunigen.


Veranstaltung: 5. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“

Kommunen und Stadtwerke stärken – Jetzt erst recht

5. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ diskutierte und dokumentierte Handlungsmöglichkeiten und Lösungswege für eine kommunale und nachhaltige Energieversorgung

Eine dezentrale Energieerzeugung aus regenerativen Quellen eröffnet Kommunen und ihren Energieversorgern neue Perspektiven: Sie stärkt die regionale Wertschöpfung, schafft Arbeitsplätze, trägt zu einer nachhaltigen Energieversorgung und zum Schutz des Klimas bei. Wie Stadtwerke und Kommunen eine regenerative Energieversorgung für Privathaushalte und lokale Unternehmen beschleunigen können, war Schwerpunkt der 5. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“, die am 21. und 22. Juni zusammen mit dem südhessischen Energieversorger, HSE AG, im Wissenschafts- und Kongresszentrum darmstadtium in Darmstadt veranstaltet wurde.

Die Tagung, an der rund 270 Fachleute aus Stadtwerken, Kommunen, Verbänden, Unternehmen und Genossenschaften teilnahmen, bot zahlreiche interessante Vorträge sowie Gelegenheit zur Diskussion und zum Informationsaustausch. Einige Unternehmen der regenerativen Energiewirtschaft haben sich im Rahmen einer Ausstellung im Foyer des Veranstaltungsortes präsentiert.

In seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung beschrieb der Vorsitzende der deutschen EUROSOLAR-Sektion, Dr. Axel Berg, die aktuelle Brisanz dieser Konferenz: „Stadt- werke, mittelständische Unternehmen, Kommunen und Bürgergemeinschaften sind die Schlüsselakteure der Energie- wende. Durch das neue Energiekonzept der Bundesregierung, das der Bundestag noch nicht verabschiedet hat, sollen diese treibenden Kräfte der Energiewende nun ausgebremst werden“. Neben der Erörterung der politischen Rahmenbedingungen wurden auf der Konferenz auch konkrete Lösungen erarbeitet: „Immer mehr Regionalversorger und Stadtwerke entwickeln sich mit innovativen und marktfähigen Geschäftsmodellen vom klassischen Energieversorger zum modernen Energiedienstleister. Wir wollen erörtern und aufzeigen, wie das unter den Bedingungen einer veränderten Energiepolitik möglich ist. Anhand von Praxisbeispielen wird bei der Stadtwerke-Konferenz erkennbar, wie notwendige Schritte rasch vollzogen werden können“, so Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.

Der Vorstandsvorsitzende der HSE AG, Albert Filbert, wies auf die ökonomischen Chancen der Energiewende hin: „Deutschland ist heute schon führend bei den Erneuerbaren und den Energieeffizienz-Technologien. Über kurz oder lang werden immer mehr Länder die Energiewende vollziehen und damit einen riesigen Investitionsschub auslösen. Deutschland kann mit seiner Vorreiterrolle und seiner Marktposition wie kein anderes Land von dieser Entwicklung profitieren. Bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort spielen vor allem die Regionalversorger und Stadtwerke eine zentrale Rolle.“

Alle Vorträge und Präsentationen der Stadtwerke-Konferenz sind auf einer CD-Rom veröffentlicht, die über ein Online-Bestellformular bestellt werden kann.

Konferenzprogramm:

 Aktuelles Konferenzprogramm „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ 2011 (pdf)

1. Tag: 21. Juni 2011

Ab 09:00  Anmeldung

10:00  Grußworte

Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR Deutschland

Walter Hoffmann, Oberbürgermeister Stadt Darmstadt

10:30  Einführung
Leitung: Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR Deutschland

Der Darmstädter Weg – Strategischer Dreiklang zur nachhaltigen Energieversorgung
Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender HSE AG, Darmstadt

Das Energiekonzept der Bundesregierung und die Auswirkungen auf die kommunalen Versorgungsstrukturen
Michael Wübbels, stellv. Hauptgeschäftsführer Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), Berlin

Die Bedeutung der Rekommunalisierung der Energieversorgung für die Kommunen
Timm Fuchs, Referatsleiter im Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB), Berlin

Der Strommarkt aus Sicht des Bundeskartellamts – Auswirkungen der Energiewende

Dr. Felix Engelsing, Vorsitzender der 10. Beschlussabteilung im Bundeskartellamt, Bonn

13:00  Mittagspause

14:00  Netzintegration Erneuerbarer Energien und intelligente Netze
Leitung: Stephan Grüger, Vorstand EUROSOLAR Deutschland

Netzintegration Erneuerbarer Energien für eine stabile Stromversorgung
Dr. Peter Ahmels, Leiter des Forum Netzintegration Erneuerbare Energien, Deutsche Umwelthilfe e.V., Berlin

Südhessen als Pilotregion für ein intelligentes Stromnetz der Zukunft
Bernhard Fenn, Projektleiter Web2Energy, HSE AG, Darmstadt
   
E-Energy-Projekt Modellstadt Mannheim – Dezentrale Energiegewinnung und regionale Energiemarktplätze als Chancen für Kommunen und Stadtwerke
Andreas Kießling, Projektleiter E-Energy-Projekt moma, MVV Energie AG, Mannheim

Nutzenpotentiale und Wirtschaftlichkeit bei der dezentralen Speicherung Erneuerbarer Energien
Christof Wiedmann, Cellstrom GmbH, Wiener Neudorf, Österreich

16:00  Pause

16:30  Innovative Konzepte und Geschäftsfelder
Leitung: Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR

Investieren in Erneuerbare Energien

Markus Horn, Geschäftsführer HSE Regenerativ GmbH, Darmstadt

Energiegenossenschaft mit Bürgerbeteiligung
Wilfried Kannenberg, Vorstand Bürger Energie Tübingen eG

Strom wird mobil – Elektromobilität im Ladenetz der Stadtwerke
Andreas Pfeiffer, Geschäftsführer smartlab Innovationsgesellschaft mbH (i.G.) der DVV und STAWAG
   
Mobile-Metering – Eine effiziente Infrastruktur für Elektromobilität
Knut Hechtfischer, Geschäftsführer ubitricity, Gesellschaft für verteilte Energiesysteme mbH, Berlin

19:00  Abendveranstaltung

2. Tag: 22. Juni 2011

09:00  Netzübernahme und Rekommunalisierung der Energieversorgung
Leitung: Dr. Fabio Longo, Vizepräsident EUROSOLAR
   
Erneuerbare Energien und Rekommunalisierung – „Götterdämmerung“ der Stromkonzerne
Dr. Peter Becker, Geschäftsführender Herausgeber, Zeitschrift für Neues Energierecht (ZNER), Marburg
   
Die Daseinsvorsorge selbst in die Hand nehmen – Tipps für die Neugründung von Stadtwerken
Torsten Schwarz, Geschäftsführer KommunalPartner Beteiligungsgesellschaft mbH & Co KG, Friedrichshafen
   
Ahrtal-Werke – Neues Mitglied in der kommunalen Familie
Wolfgang Schlagwein, Fraktionsvorsitzender B’90/Grüne im Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler
   
Stadtwerke Landsberg – Übernahme des Stromnetzes und Vertrieb in eigener Hand
Ingo Lehmann, Oberbürgermeister Stadt Landsberg am Lech

11:00  Pause

11:30  Regionale und kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien
Leitung: Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR Deutschland
   
Kommunale und regionale Wertschöpfung – Gewinne die vor Ort verbleiben
Jörg Mühlenhoff, Referent für Energiewirtschaft, Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Berlin

Kommunale Energiekonzepte – Handlungsfelder und politischer Umgang
Joachim Ruppert, Bürgermeister Stadt Groß Umstadt
   
Regenerative Vollversorgung mit kommunaler Wertschöpfung
Arno Zengerle, Bürgermeister Gemeinde Wildpoldsried

13:00  Mittagspause

14:00  Stadtwerke und ihre Konzepte
Leitung: Rosa Hemmers, stellv. Vorsitzende EUROSOLAR Deutschland

Die Speicheroption Power-to-Gas: Energiespeicherung durch Kopplung von Strom- und Gasnetzen
Dr. Michael Sterner, Leiter Energiewirtschaft und Systemanalyse, Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES, Kassel

Das Klimaschutzkonzept der Stadtwerke Heidelberg – Strategie und Umsetzung

Michael Teigeler, Geschäftsführer Stadtwerke Heidelberg Energie GmbH

Regenerative Eigenerzeugung und Energieeffizienz – Basis für innovative Geschäftsfelder
Remmer Edzards, Geschäftsführer Stadtwerke Emden GmbH

Zusammenfassung

Rosa Hemmers, stellv. Vorsitzende EUROSOLAR Deutschland

16:30  Ende der Veranstaltung

 

Konferenzort:



Wissenschafts- und Kongresszentrum
darmstadtium
Schlossgraben 1
64283 Darmstadt


Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten und zur Anreise mit der Bahn oder dem PKW finden Sie hier.


Bei Fragen hinsichtlich der Konferenz wenden Sie sich bitte an:

Philipp Hawlitzky
Projektleiter Stadtwerke-Konferenz
Tel.: +49 (0)228 / 289 1448
Fax: +49 (0)228 / 36 12 13
E-mail: Stadtwerke@eurosolar.de


Interview: Die Sachverständigen rechnen falsch

Interview erschienen bei klimaretter.info, 29. Januar 2011

Axel Berg ist Vorsitzender von EUROSOLAR Deutschland. Von 1998 bis 2009 war er SPD-Bundestagsabgeordneter und dabei an der Ausarbeitung des 2000 beschlossenen Erneuerbaren-Energien-Gesetzes beteiligt, das den Boom der Photovoltaik mitbegründete. Im klimaretter.info-Interview begründet er, warum der Sachverständigenrat für Umweltfragen falschliegt, wenn er aus Kostengründen einen Deckel von nur noch 1.000 Megawatt jährlichen Zubaus an Solarstromkapazität fordert und stattdessen auf Offshore-Windenergie setzt.

klimaretter.info: Herr Berg, der Sachverständigenrat für Umweltfragen befürwortet in seinem Gutachten für eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien einen massiven Ausbau von Offshore-Windenergie, aber nur noch einen jährlichen Zubau von einem Gigawatt Solarstrom. Bedeutet dies das Ende der Photovoltaik in Deutschland?

Axel Berg: Nein, überhaupt nicht. Der Sachverständigenrat hat ja zwei vernünftige Grundgedanken aufgenommen, die wir als Autoren des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) auch hatten. Der eine heißt: Das EEG muss flexibel auf Produktionskosten reagieren: Wenn zum Beispiel die Stahlpreise steigen, muss die Vergütung für Windräder entsprechend steigen. Wenn der Weltstahlpreis fällt, dann kann die Windvergütung auch geringer sein. Und zudem wollten wir ja nicht die Ölscheichs und Putins dieser Welt durch Photovoltaik-Scheichs ablösen …

 … die sich eine goldene Nase mit der Solarförderung verdienen.

Uns war bewusst, dies verhindern zu müssen, damit uns die Zuneigung für das Gesetz im Volk nicht verloren geht. Diesen Gedanken hat der Sachverständigenrat aufgegriffen, aber dabei zwei Fehler gemacht, einen sachlichen und einen Denkfehler. Der Sachfehler ist, dass die Studie mit dem veralteten Vergütungssatz für Solarstrom rechnet. Der ist längst radikal gekürzt worden.

Und der Denkfehler?

Das ist ein bisschen komplizierter. Das Kostensenkungspotenzial bei der Photovoltaik stellt der Sachverständigenrat ja überhaupt nicht in Abrede. Nur sagt er. Wir sollten jetzt den Zubau verringern und dann wieder massiv damit beginnen, wenn der Solarstrom preiswerter geworden ist. Aber die Kosten der Photovoltaik sind in den letzten Jahren gerade deshalb so stark gesunken, weil wir gefördert haben. Jetzt zu warten, bis die Kosten sinken, wäre die Garantie dafür, dass die Kosten nicht sinken.

Der Sachverständigenrat argumentiert sinngemäß: Deutschland hat bisher überdurchschnittlich viel gebaut und gefördert, jetzt ist das Ausland mit der Förderung dran.

Das ist wirtschaftlich falsch. Der Sachverständigenrat sagt ganz klar, die Zukunft ist erneuerbar. Es geht nur um den Weg, wie wir schnell genug da hinkommen. Dann hat aber das Land den First-Mover-Advantage, das sich als erster in diese Richtung bewegt. Noch sind wir Deutsche am weitesten bei den erneuerbaren Technologien. Wir haben die besten Windräder, die besten Biomasse-Anlagen und die besten Photovoltaikanlagen. Und wir sind eine exportorientierte Nation. Seit Jahrzehnten wird „Made in Germany“ in der ganzen Welt verkauft. Wenn wir jetzt aufhören und sagen: Sollen doch mal andere Länder an den Erneuerbaren herumforschen und schauen, ob sie Effizienzsteigerungen hinbekommen, dann bedeutet das, dass wir den First-Mover-Advantage aufgeben.

Solarworld-Chef Frank Asbeck glaubt, von den deutschen Solarmodulherstellern werden angesichts der chinesischen Billigkonkurrenz ohnehin nur zwei oder drei überleben.

Das wird man sehen. Eine Konzentration findet in allen Branchen statt. Bei den Automobilherstellern sind auch viele geschluckt worden, ebenso bei Supermarktketten oder den Banken. Die Großen schlucken die Kleinen, das ist ein genereller Trend. In der Energiewirtschaft haben wir schon lange das Kartell der großen Vier: Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. Die Energiewende ist Mittelstandspolitik. Und sogar der Energiekonsument selbst wird zum Sonnenkraftproduzenten. Wenn sich die Beschleuniger gegen die Verzögerer durchsetzen.

Wenn man den Ausbauplänen des Sachverständigenrats folgt, hätten wir 2020 zwischen 27 und 30 Gigawatt Solarstrom. Wie viele hätten Sie denn gerne? Und welchen Energiemix befürworten Sie?

Das weiß ich auch nicht genau. Es hängt von der technologischen Entwicklung ab: Im EEG haben wir Fördersätze für unterschiedliche Energiearten angelegt, damit nicht nur in eine Richtung geforscht wird. Wir haben damals gesagt: Natürlich ist die Photovoltaik derzeit mit Abstand die teuerste Investition, um eine Kilowattstunde Strom zu erzeugen. Aber sie wird große Anwendungsmöglichkeiten haben. Inzwischen sind wir soweit, dass ungefähr in zwei Jahren die Photovoltaik günstiger Strom erzeugen kann als Offshore-Windkraft oder ein hochsubventioniertes Atomkraftwerk. Und wenn man jetzt den weiteren Ausbau bremsen würde, wäre diese Entwicklung natürlich nicht mehr gewährleistet.

Trotzdem gibt es seit mindestens einem dreiviertel Jahr eine massive Kampagne gegen die Photovoltaik.

Schon länger, immer wieder kommt das hoch. Diese Desinformationskampagnen kommen vor allem aus der Atomindustrie …

Aber nicht nur. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen etwa ist doch ein renommiertes Gremium. Hat sich mittlerweile eine Allianz unterschiedlicher Interessen gebildet, in der auch die Windbranche gegen den Solarstrom kämpft?

In diese Keilereien werden wir reinkommen. Bereits jetzt haben wir einen Konflikt zwischen dem günstigen Onshore-Windstrom und der Offshore-Windkraft, die die Kosten hochtreibt. In wenigen Jahren werden wir zwischen 50 und 100 Prozent erneuerbare Energien haben. Und dann sind eventuell die Netze zu voll. Dann wird es ein Gehader geben, welche Erneuerbaren draußen bleiben müssen. Irgendwann gehen wir auf eine Problematik zu, in der wir Hierarchien zwischen den Erneuerbaren Energien begründen müssen.

Diese Debatte ist die letzten Jahre nicht geführt worden. Ist das ein Versäumnis?

Nein. Die Befürworter der konventionellen Energien sind dermaßen übermächtig, wie jetzt auch das Energieprogramm der schwarz-gelben Regierung zeigt, dass der Debattenschwerpunkt erst einmal in der Auseinandersetzung mit ihnen lag. Das Problem der derzeitigen Diskussionen ist, dass sich die Gegner der Erneuerbaren Energien nicht mehr als solche zu erkennen geben. Die Gegner erkennt man heute daran, dass sie eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke fordern, weil wir so angeblich schneller zu einer Versorgung mit Erneuerbaren kommen. Die Gegner erkennt man daran, dass sie sagen, in der Sahara scheint doch mehr Sonne als bei uns in Deutschland, also lass es uns dort machen. Erneuerbare sind aber am besten lokal und dezentral. So wie der Energieverbrauch ja auch. Deshalb sind auch Desertec und Seatec, Großanlagen in der Wüste oder in der Nordsee zur Stromversorgung weit entfernter Gebiete weder notwendig noch nachhaltig – weil dies nur zu einem Aufschieben des Umstiegs auf Erneuerbare im eigenen Land führt.

Interview: Martin Reeh

Erschienen auf www.klimaretter.info


6. Internationale Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2011)

6. Internationale Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien
Berlin, 28.-30.11.2011 im Berliner Congress Center

Auch im Jahr 2011 hat EUROSOLAR in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW die erfolgreiche IRES-Konferenzreihe zur Speicherung Erneuerbarer Energien mit der inzwischen 6. Konferenz fortgesetzt.

In der Fachwelt hat sich die IRES als zentraler Ort des Wissens- und Meinungsaustauschs über eine der Schlüsselfragen der künftigen Energieversorgung etabliert. Zur IRES 2010 kamen 600 Teilnehmer aus 41 Ländern. Die IRES ist damit zur größten internationalen Konferenz dieser Art geworden, etwa 600 Teilnehmer haben auch in diesem Jahr teilgenommen.

Die Online-Proceedings für alle Teilnehmer werden ab dem 15.12.2011 bereitstehen. Alle Teilnehmer erhalten einen enstprechenden Zugang per Email.


Konferenzprogramm

 Konferenzprogramm
 Ausstellerliste

 


Konferenzzentrum

bcc Berliner Congress Center
Alexanderstr. 11
10178 Berlin



Wissenschaftlicher Beirat

  •  
Dr. Wolfgang Palz, World Council for Renewable Energy (WCRE), Paris/Brüssel
  •  
Dr. Bernhard Riegel, EUROBAT, Brilon, Deutschland
  •  
Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer, RWTH Aachen, Deutschland (Wiss. Konferenzleiter)
  •  
Dr. Peter Schossig, Fraunhofer ISE, Freiburg, Deutschland
  •  
Prof. Dr. Ingo Stadler, Fachhochschule Köln, Deutschland
  •  
Dr. Michael Sterner, Fraunhofer IWES, Kassel, Deutschland
  •  
Wim van Helden, Renewable Heat, Schagen, Niederlande

Pressemitteilung: WCRE und EUROSOLAR drängen auf Ächtung der Kernenergie weltweit

Bonn, 14. März 2011

Der World Council for Renewable Energy (Weltrat für Erneuerbare Energien – WCRE) und EUROSOLAR drängen auf weltweite Ächtung des Neubaus von Kernkraftwerken, aktiven Ausstieg aus dem bestehenden Kraftwerkspark und den entscheidenden und unmittelbaren Schritt zu einer Welt mit 100% Erneuerbaren Energien.

Die Vorsitzenden des WCRE sind zutiefst erschüttert und betroffen. Sie sprechen den Menschen in Japan ihre tiefempfundene Anteilnahme aus und stehen im Geiste an ihrer Seite.

Die unbändige Kraft der Plattentektonik löste am 11. März 2011 in Sendai vor der Küste Japans eine Reihe massiver Erdbeben und verheerende zerstörerische Flutwellen aus. Alleine in der Hafenstadt Minamisanriku in der Präfektur Miyagi werden 10.000 Menschen vermisst – ein erster Eindruck nur, der die Tragödie weltweiten Ausmaßes bereits erahnen lässt.

Dieses folgenschwere Ereignis ruft nun eine weitere Bedrohung in Gestalt einer bislang undenkbaren, menschgemachten Katastrophe auf den Plan: Kernschmelze in mehreren Reaktoren ‑ und das nur, weil man sich völlig unnötig von der Kernenergie abhängig gemacht hat. Sämtliche Lügen, die man der japanischen Bevölkerung seit dem Bau dieser Anlagen erzählt, sind auf einen Schlag entlarvt worden. Und diese Masken zur Verdeckung der Lügen sind nun weltweit gefallen.

Der WCRE dringt auf einen weltweiten Schulterschluss, um Kernkraft für immer zu ächten. Nach Harrisburg, Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima ist es nunmehr an der Zeit aufzuwachen und sich von dieser unglaublich gefährlichen Technologie zu verabschieden. Wie klein das Risiko auch immer sein mag, dass eine ähnliche Katastrophe in einem anderen Land passieren könnte ‑ ausgeschlossen werden kann es niemals. Und wenn es dann eintritt, und den mathematischen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit zufolge wird es das, bringt es das Risiko unermesslichen Schadens mit sich, gegen dass es keine Absicherung gibt. Es birgt die Garantie von Tod, Unglück und Verhängnis für Generationen, die nicht einmal geboren sind.

Jene, die mit falschen Argumenten erklären, dass mit der Kernenergie ein kalkulierbares und tragbares Risiko verbunden ist, weil es keine Alternativen gibt, machen sich einer zynischen Grausamkeit an der Menschheit schuldig. Sie nehmen auch das Risiko eines weltweiten wirtschaftlichen Zusammenbruchs in Kauf. Studien belegen es als praktisch sicher, dass dies die Folge einer Kernschmelze sein würde, egal in welchem Atomkraftwerk Japans sie stattfände. Die Kraftwerksbetreiber haben in Tokio – neben New York und London eines der drei wichtigsten Finanzzentren – bereits mit kontrollierten Blackouts begonnen, um die Energie zu rationieren.

Es ist allerhöchste Zeit, vollständig auf Erneuerbare Energien umzusteigen, jetzt und unwiderruflich: Es gibt kein Land auf der Welt, das nicht mit Erneuerbarer Energien allein versorgt werden kann. Der Weg in eine Welt völlig ohne Kernenergie und fossile Brennstoffe ist gangbar, bezahlbar und sicher, schafft Wohlstand und, vor allem Widerstandskraft im Angesicht von Naturkatastrophen.

EUROSOLAR begrüßt die Erklärung des Weltrats für Erneuerbare Energien und schließt sich den Aussagen in vollem Umfang an. Gleichzeitig möchten wir auf die schon 2003 erstellte Studie „Energy Rich Japan“ verweisen, die zeigt, dass auch eine Industrienation wie Japan schon heute vollständig aus regenerativen Quellen versorgt werden kann.

Bitte lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel Zeit zur Umkehr von Axel Berg, dem Vorsitzenden der deutschen Sektion von EUROSOLAR.

V.i.S.d.P. Irm Pontenagel


Veranstaltung: Umwelt-Wirtschaftsethik, Buchvorstellung Der energet(h)ische Imperativ

Stuttgart, 19. April 2011

Hiermit laden wir Sie herzlich zu einer Buchvorstellung von Der energet(h)ische Imperativ ein, dem letzten Buch von Dr. Hermann Scheer. Die Buchvorstellung veranstaltet UnternehmensGrün am Dienstag, den 19. April 2011, Beginn 18.30 Uhr (Einlass 18.00), im Rahmen der Vortragsreihe Umwelt-Wirtschaftsethik gemeinsam mit EUROSOLAR e.V. und der GLS Bank in der GLS Bank Stuttgart, Eugensplatz 5, 70184 Stuttgart.

Die Vortragsreihe widmete sich in bereits sieben Veranstaltungen Themen aus einem umwelt-wirtschaftsethischen Blickwinkel.
Hierbei wird das Ziel verfolgt, die Zusammenhänge zwischen ökonomischen Prämissen und Umweltverantwortlichkeiten
aufzuzeigen und diese als ethischen Anspruch zu formulieren.

Die bisherigen Veranstaltungen fanden in der genannten Kooperation mit und in der GLS Bank Berlin statt. Bereits am 21. November 2010 gab es in diesem Rahmen eine Buchvorstellung von Der energet(h)ische Imperativ.

Nach Einführungen von Wilfried Münch, Leiter GLS Bank Stuttgart und Gottfried Härle, Vorstand UnternehmensGrün, folgt die Lesung mit Dr. Nina Scheer, Vorstand Hermann-Scheer-Stiftung und Dr. Fabio Longo, Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied EUROSOLAR Deutschland e.V. mit anschließender Diskussion.

Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular können Sie dem angehängten Einladungsflyer entnehmen. Es ist auch eine formlose Anmeldung per Email an info@unternehmensgruen.de möglich.

Programmflyer/Anmeldekarte

Die Teilnahme ist kostenlos.

Ende der Veranstaltung gegen 21.00 Uhr.

Das Buch Der energethische Imperativ ist vor Ort erhältlich.


Pressemitteilung: Energethik ist schon beschrieben – Kommission überflüssig

Bonn, 23. März 2011

Zu der von Bundeskanzlerin Angela Merkel berufenen Ethikkommission erklärt der Vorsitzende der deutschen Sektion der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V., Axel Berg:

Nun soll eine Ethikkommission über die Atomenergie beraten. Vorhersehbar ist, dass der Kommissionsbericht eine Empfehlung und ein Minderheitsvotum enthalten wird. Die Atomenergie berge unbeherrschbare Risiken, werden die einen sagen, sie sei ethisch gesehen eigentlich unbedenklich, die anderen. Die einzig sinnvolle Schlussfolgerung „Aussteigen!“ werden sie aber vermeiden.

Diesen Atom-Rat hätte sich die Bundeskanzlerin sparen können. Abgesehen davon, dass die von ihr persönlich ausgesuchten mehr oder weniger prominenten Mitglieder nicht die Bevölkerung repräsentieren und Protagonisten der Erneuerbaren Energien fehlen – alle Argumente gegen die Atomkraft sind seit Jahrzehnten bekannt. Neue Einsichten, auch ethische, sind nicht zu erwarten.

Vielleicht sucht die Physikerin Merkel ein Argument  für sich, um ihren Irrtum öffentlich einzugestehen, nachdem das aus ihrer Sicht „absolut Unwahrscheinliche“ geschehen ist. Die Vergabe des Vorsitzes der Ethik-Kommission an Klaus Töpfer ist ein Hoffnungsschimmer. Er versäumt bei kaum einem seiner öffentlichen Auftritte, die Verdienste des verstorbenen EUROSOLAR-Präsidenten Hermann Scheer um die Einführung Erneuerbarer Energien zu erwähnen. Klaus Töpfer kennt die Lösung.

Warum also eine Ethikkommission? Sie ist überflüssig. Die Kanzlerin und die Kommissionsmitglieder müssen nur das Buch „Der Energethische Imperativ“ zur Hand nehmen. Nach der Lektüre können sie dann rasch den Abschlussbericht verfassen, der sich in diesem  Satz zusammenfassen lässt, den Hermann Scheer in aller Klarheit formulierte: „Die Atomenergie ist das vermessenste Projekt der Zivilisationsgeschichte.


Pressemitteilung: Gesamtstrategie statt Stromtrassenbau

Bonn, 24. März 2011

Zu den Netzausbauplänen von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, der mit einem Netzausbaubeschleunigungsgesetz („NABEG“) den Bau von bis zu 3.600 km neuen Stromtrassen vorantreiben möchte, erklärt Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR e.V.:

Es ist zu befürchten, dass Gegner eines Ausbaus der Windkraftleistung auf dem Lande dieses Konzept nun forcieren. Nach dem Willen Brüderles soll ein maßgeschneidertes Netz für die zentralisierte Einspeisung Erneuerbarer Energien entstehen.

Der geplante massive Stromtrassenbau zementiert Großstrukturen. Gemeinden sollen nach diesem Konzept verpflichtet werden – angeblich im Interesse des Gemeinwohls – Leitungsbau über ihre Gemarkungen gegen finanziellen Ausgleich hinzunehmen.

Dies ist aber ein falscher Ansatz, denn regenerative Energien sind prädestiniert für die dezentrale Erzeugung mit vielen Akteuren, verbrauchsnah und kostengünstig. Produktion und Verbrauch lassen sich im Gegensatz zur fossil-atomaren Erzeugung räumlich zusammenführen. Dies gilt ganz besonders für die Photovoltaik, die im regenerativen Energiemix der Zukunft eine große Rolle spielen wird. So lassen sich Monopolstrukturen auflösen, statt sie in das regenerative Zeitalter, das längst angebrochen ist, künstlich hinüber zu retten.

Anstelle einer isolierten Betrachtung der Stromnetze brauchen wir daher eine Gesamtstrategie für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Sie muss nach Auffassung von EUROSOLAR folgende Kernpunkte enthalten:

– Ausbau der Windenergie im Süden Deutschlands. Auch hier finden sich viele geeignete Standorte. Dafür ist ein Vorrang für Erneuerbare Energien in der Raumordnung nötig, der in Konkurrenz zu einem Netzausbaubeschleunigungsgesetz stehen würde;

– Flexibilisierung der Stromerzeugung, um den Konflikt zwischen fluktuierenden Erneuerbaren Energien und fossil-atomarer Grundlasterzeugung aufzulösen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung zu forcieren;

– Ein Konzept für die Einspeisung von synthetischem Erdgas aus Wind- und Sonnenstrom in das bestehende Erdgasnetz als Ergänzung zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung;

– Aufnahme von virtuellen Kraftwerken, die vernetzte regenerative Erzeugung, Energiespeicher und Lastmanagement beinhalten, in das Erneuerbare-Energien-Gesetz und die Einrichtung eines öffentlichen Förderprogramms zur Realisierung solcher Projekte. So entsteht ein Massenmarkt für neue Informations- und Speichertechnologien und Gesamtlösungen, der darüber hinaus neue Export-Chancen für die deutsche Industrie eröffnet;

– Den beschleunigten Ausbau von intelligenten Netzen (Smart Grids), z. B. zur Einbindung von elektrischen Fahrzeugen in das Stromnetz (Vehicle to Grid);

– Bessere Ausnutzung bestehender Trassen. So kann über die Temperaturüberwachung von Freileitungen die potenzielle Windenergieeinspeisung deutlich erhöht werden;

– Modernisierung bestehender Trassen, um deren Kapazität zu erhöhen.

So lässt sich der dezentrale Ausbau beschleunigen, die Notwendigkeit des Baus neuer Stromtrassen im Gegenzug aber deutlich reduzieren.


Pressemitteilung: EUROSOLAR hat neuen Präsidenten: Professor Peter Droege

Bonn, 05. April 2011

Die europäische Delegiertenversammlung hat am 2. April 2011 Prof. Peter Droege zum neuen Präsidenten von EUROSOLAR e.V. ernannt. Peter Droege wurde vom Vorstand der EUROSOLAR-Sektion Deutschland nominiert. Neun Vizepräsidenten wurden aus den Reihen der Delegiertenversammlung gewählt. Der EUROSOLAR-Gründer und langjährige Präsident Dr. Hermann Scheer wurde posthum zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Als Träger des europäischen Solarpreises hat Peter Droege sich in seiner Lehre, Forschung und Arbeit für den energetischen Stadtumbau zur erneuerbaren Stadt, die urbane Energiewende und den Umbau zu einer 100%ig regenerativen Welt einen Namen gemacht. Der Wissenschaftler lehrt nachhaltigen Städtebau und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein, wo er ein großes grenzübergreifendes Projekt zur vollständigen Versorgung mit erneuerbaren Energien leitet: die ‚Bodensee-Alpenrhein Energieregion‘. Vor seiner dortigen Berufung hat sich sein akademischer Weg von der Technischen Universität München über das Massachusetts Institute of Technology, der Tokio Universität und Universitäten in Sydney entwickelt. Bei EUROSOLAR und dem Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) arbeitet er ehrenamtlich seit über einer Dekade, seit er im Jahr 2000 von Hermann Scheer als Gründungsmitglied des WCRE eingeladen wurde.

Zu seiner Wahl sagt Peter Droege: „EUROSOLAR ist Europas bedeutendste unabhängige Vereinigung für Erneuerbare Energien, von Hermann Scheer, Irm Scheer-Pontenagel und weiteren Unterstützern 1988 in Bonn gegründet. Meine Aufgabe ist es, der europäischen und deutschen Öffentlichkeit zu dienen und den vortrefflich arbeitenden Ländervereinigungen beizustehen, um die reiche und erfolgreiche Erbschaft der ersten 20 Jahre innovativ und mit Energie weiterzuführen. Der vollständigen Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen, lokal und dezentral geschöpft, dürfen keine weiteren Hindernisse in den Weg gelegt werden. In der dringenden Energiewende liegt der Weg zu sozialer Emanzipation, wirtschaftlicher Erneuerung, regionaler Bereicherung und das notwendige Fundament einer gesundenden Ökologie. Nur so kann dem sich entfaltenden Klimachaos und dem nahestehenden Ölfördermaximum die Stirn geboten werden. Allein der völlige Umstieg auf Erneuerbare Energien kann das unsägliche Leiden beenden, das der Menschheit täglich durch historisch bedingte, heute jedoch als völlig unnötig und veraltet bewiesene Nutzung atomarer und fossiler Energien entsteht.“


Veranstaltung: Alternativenergiesternfahrt 2011

13. – 14. Mai 2011, Villach & Klagenfurt, Österreich

Die beiden Elektromobil-Pioniere Oliver Hromada und Matthias Köchl organisieren am 13. und 14. Mai 2011 die 6. Alternativenergiesternfahrt, welche in Gedenken an Dr. Hermann Scheer stattfindet. Bei diesem internationalen Elektrofahrzeugtreffen rund um den Kärntner Wörthersee werden wieder Teilnehmer/innen aus ganz Europa begrüsst.

Organisator dieses Events ist das Europäisches Zentrum für Solare Mobilität (EUROZEM), welches im Jahr 2006 unter dem Namen EUROSOLAR Kärnten gegründet wurde.

Weitere Informationen und das Programm zur Alternativenergiesternfahrt finden Sie unter:

www.alternativenergiesternfahrt.at


Pressemitteilung: (Noch?) Auf dem falschen Weg

Bonn, 15. April 2011

Die Bundesregierung setzt bei der Energiewende vor allem auf Großprojekte der Energie-Monopolisten  – und macht damit die Energiewende teurer und langsamer als notwendig.

Die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen von CDU/CSU und FDP legen den Fokus bei der Energiewende auf Großprojekte der Energiemonopolisten (diese Bezeichnung wählte auch der Bundesgerichtshof) – unter völliger Verkennung der Tatsache, dass eine kostengünstige und schnelle Energiewende nur dezentral erfolgen kann.


Dabei ist eine vollständige Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen in allen Flächenländern auf der Basis von Anlagen innerhalb der Grenzen des jeweiligen Landes problemlos möglich. Dies wurde zum Beispiel in einer von EUROSOLAR herausgegebenen Studie in Bezug auf das Industrieland Hessen (Der Weg zum Energieland Hessen – Das Ziel: 100% erneuerbare Energien im Strommarkt in Hessen bis 2025) bereits im Jahr 2008 belegt. Das bisherige Hindernis für eine solche Entwicklung ist – insbesondere in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern – nicht die Finanzierung, sondern die Verhinderungsplanung der jeweiligen (bisherigen) Landesregierungen über die Regionalplanung und die Unterdrückung vor allem der Windenergie. Viele potenzielle Investoren, meist private Investoren und mittelständische Unternehmen suchen zurzeit in Deutschland händeringend nach Standorten für ihre Investition in erneuerbare Energien. Da dabei häufig Technologien aus deutschen, ebenfalls meist mittelständischen Unternehmen zum Einsatz kämen, ist diese Verhinderungs- und Unterdrückungspolitik doppelt wirtschaft- und mittelstandsfeindlich.

Eine dezentrale energieautonome Stromversorgung in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern würde den von den Übertragungsnetzbetreibern verlangten absurd übertriebenen Stromtrassenausbau (Behauptung: 4.500 km, realistisch: 250 km) obsolet machen. Dadurch würden übrigens auch die erheblichen Netztransportverluste wegfallen (rund 10% von Schleswig-Holstein bis Bayern). Vor allem aber wäre eine dezentrale Stromversorgung volkswirtschaftlich günstiger als ein krampfhaftes Festhalten an zentralistischen Versorgungsstrukturen. Schließlich entfallen in diesem Falle nicht nur die erheblichen (Übertragungs-)Netzkosten, sondern auch die höheren Kosten für Offshore-Windstrom im Gegensatz zu Onshore-Windstrom (z. B. aus deutschen Mittelgebirgen).

Teurer würde die Energiewende nicht nur durch die Fokussierung auf Offshore-Windkraft, sondern auch durch das Festhalten am Neubau von großen Kohlekraftwerken. Diese sind nicht regelbar und passen damit nicht in den technisch notwendigen erneuerbaren Energiemix. Entweder verdrängt der Kohlestrom den aus erneuerbaren Energien gewonnen Strom aus dem Netz und behindert damit massiv den Ausbau der erneuerbaren Energien oder die Kohlekraftwerke stehen häufig still oder müssen weit unterhalb ihres Optimums laufen (siehe auch Gutachten „Wege zur 100% erneuerbaren Stromversorgung“ des Sachverständigenrats für Umweltfragen). Wir sollten es gar nicht so weit kommen lassen, auszutesten, wer sich in diesem Konfliktfall dann durchsetzt. So oder so käme es zu volkswirtschaftlich nicht vertretbaren Fehlinvestitionen. Dies gilt im Übrigen auch für die weder technisch ausgereifte noch wegen ihrer möglicherweise erheblich nachteiligen Folgen für Mensch und Umwelt und den damit verbundenen möglichen weiteren volkswirtschaftlichen Schäden nicht tragbare CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage, Kohlendioxidverpressung unter die Erde).

Darüber hinaus betreibt die Bundesregierung ein Verwirrspiel um die angeblichen Kosten der Energiewende. Hierbei werden – zudem übertriebene – Vollkosten auf der Basis der heutigen technischen Anlagen zur Umwandlung von erneuerbaren Energien gegen die – zudem untertriebenen – aktuellen Energiepreise gegengerechnet. Ganz so, als würden die Preise für erneuerbare Energien nicht weiter sinken und die Preise für fossile und atomare Energien nicht weiter steigen. Tatsächlich ist es aber bereits heute schon so, dass der Windstrom an der Strombörse EEX häufig preisdämpfend wirkt (Merit-Order-Effekt). Während der Einkaufspreis für Strom an der EEX in den letzten zehn Jahren um rund 60% gestiegen ist, sind die Preise für EE-Strom kontinuierlich gefallen. Diese Entwicklungen werden sich fortsetzen. Ohne Energiewende wird der Strompreis 2030 sogar höher liegen als mit Energiewende – und bei Aufrechterhaltung der Monopolstrukturen höher als bei einer dezentralen mittelständischen Energiewende.

Wir erwarten von der Bundesregierung und von den sie tragenden Parteien, dass sie sich aus der Babylonischen Gefangenschaft der Energiemonopolisten befreit. Wir erwarten einen wirtschafts- und mittelstandsfreundlichen Kurs zu einer dezentralen Energiewende im Sinne des pragmatischen Konzepts der Energieautonomie. Nur so kann die Energiewende schnell, kostengünstig und ohne volkswirtschaftliche Verwerfungen umgesetzt werden. Nur eine solche Strategie garantiert Versorgungssicherheit und stabile und bezahlbare Energiepreise auch über das Jahr 2030 hinaus. Jede weitere Verzögerung verursacht weitere volkswirtschaftliche Schäden.

Stephan Grüger, Mitglied des Vorstands der deutschen Sektion von EUROSOLAR e.V.


Pressemitteilung: 10-Punkte-Sofortprogramm für die Energiewende – Was jetzt zu tun ist

Bonn, 16. Mai 2011

Seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 auf Betreiben der gemeinnützigen Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien und ihres Ehrenpräsidenten Dr. Hermann Scheer (1944-2010) hat die Energiewende Fahrt aufgenommen. Um sie nun zügig in vollen Gang zu versetzen, muss nur der gesetzliche Rahmen geändert und endlich widerspruchsfrei formuliert werden (siehe 10-Punkte-Sofortprogramm für die Energiewende).

Vorbild Deutschland

Aufgrund der Fixierung einiger Politiker und Medien in der aktuellen Debatte um Off-Shore-Windparks in der Nordsee und den Bau großer Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland erinnert EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege daran, dass das „Vorbild Deutschland“ mit der rasanten Steigerung des regenerativen Stromanteils von 4 % im Jahr 2000 auf 17 % im Jahr 2010 nicht auf zentralistischen Energiekonzepten in der Nordsee beruht, sondern auf einer Vielzahl dezentraler Energieprojekte in den Regionen mit dem Zugpferd der Windkraft in Nord- und Mitteldeutschland.

„Die dezentrale Energiewende ist gegenüber zentralistischen Konzepten das ökonomisch und sozial überlegene Konzept“, erklärt EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo (siehe Pressemitteilung der EUROSOLAR-Sektion Deutschland vom 15.04.2011).

In ihrer Osterausgabe titelte nun auch die Wirtschafts- und Finanzzeitung Handelsblatt „Vorbild Deutschland“ und verwies auf das EEG, das inzwischen von 75 Staaten kopiert worden sei und von Präsident Obama als „leuchtendes Vorbild“ für Amerika bezeichnet werde.

Durch das EEG hat sich ein neuer Wirtschaftszweig mit über 350.000 Arbeitsplätzen entwickelt. Dadurch verfüge Deutschland über ausreichend Experten – Ingenieure, Techniker, Handwerker, Planer und Projektierer –, um die dezentrale Energiewende auf der Basis heimischer erneuerbarer Energien zu beschleunigen und zügig bis zum Jahr 2030 zu vollenden, so EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege. Zwischenziel von EUROSOLAR ist der endgültige Atomausstieg bis 2015.

EU-Richtlinie zu Erneuerbaren beibehalten

Absolut kontraproduktiv wäre eine neue EU-Richtlinie zu erneuerbaren Energien, wie sie EU-Energiekommissar Oettinger plant. Dr. Fabio Longo weist darauf hin, dass es die derzeitige Richtlinie den EU-Mitgliedstaaten ermögliche, alle erforderlichen Maßnahmen für die Energiewende einzuleiten. „Wir brauchen keine Gleichmacherei auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern einen europäischen Wettbewerb um die besten Konzepte zur Energiewende“, so Longo.

Für das „Vorbild Deutschland“ – den Schrittmacher der europäischen Energiewende – legt EUROSOLAR daher nun ein 10-Punkte-Sofortprogramm vor.


Pressemitteilung: EEG-Novelle – Für weiteren Aufschub fehlt jede Rechtfertigung

Bonn, 18. Mai 2011

Die gemeinnützige Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) kritisiert das Ziel der Bundesregierung, den Ausbau erneuerbarer Energien nicht zu beschleunigen. Im am Montag veröffentlichten 10-Punkte-Sofortprogramm hat EUROSOLAR konkrete Maßnahmen zur Beschleunigung der Energiewende benannt. EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege erklärte zu den Plänen des Umweltministers für die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes: „Für weiteren Aufschub fehlt jede Rechtfertigung, jetzt geht es um Beschleunigung!“

Als völlig falsche Weichenstellung bezeichnete EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo die Absicht, die EEG-Vergütung für günstigen Strom aus Windkraftanlagen an Land abzusenken und für teuren Off-Shore-Strom auf hoher See zu erhöhen: „Das Zugpferd der Energiewende ist die Windkraft an Land. Für diese Energiequelle bestehen noch große Potenziale, mit denen über 50 % des Strombedarfs in Deutschland gedeckt werden können,“ so Prof. Droege und Dr. Longo. Mit den beabsichtigten Maßnahmen zur Vergütungskürzung für die On-Shore-Windkraft könnten rund die Hälfte aller bisher geeigneten Windenergiestandorte wegfallen. Dies sei verantwortungslos und widerspreche den vorgeblichen Zielen der Bundesregierung für die Energiewende.

Im 10-Punkte-Sofortprogramm fordert EUROSOLAR unter Punkt 8 insbesondere verlässliche Rahmenbedingungen für Kommunen und Investoren. Hier Punkt 8 im Wortlaut:

  • Grundlage des „Vorbilds Deutschland“ bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen ist das EEG. Mit der Novelle 2012 muss das EEG intelligent fortentwickelt werden. Die Wirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen für alle Arten der Erneuerbaren von der Wind- bis zur Wasserkraft und keine Stop-and-Go-Politik wie in den letzten Jahren spontaner drastischer Einschnitte. Das Vertrauen der neuen Träger in die Verlässlichkeit des EEG ist das Fundament für die dezentrale Energiewende. Die unerwartete Abschaffung von Vergütungstatbeständen (z. B. für Solarparks auf Ackerflächen) hat Kapital von Projektierern und Investoren vernichtet und die Energiewende verlangsamt. Eine verlässliche und langfristig vorgegebene Absenkung der Vergütung wirkt. Auf diese Weise kann die Photovoltaik bis zum Jahr 2015 die Grid Parity erreichen. Folgende Regelungen sind erforderlich:
  • Das EEG darf nicht dazu benutzt werden, vorrangig und unausgewogen Großprojekte wie Off-Shore-Windparks oder große Biomasseanlagen zu fördern, sondern muss weiterhin der Stärkung klein- und mittelgroßer Betreiber und Stadtwerke dienen. Deshalb lehnen wir die Kürzung der Vergütung für Windkraftanlagen an Land genauso ab wie die ungerechtfertigte Erhöhung für große Off-Shore-Windkraftprojekte. Diese Maßnahmen treiben die Kosten und schaden der Volkswirtschaft.
  • Windkraftanlagen brauchen eine verlässliche Vergütung. Der Systemdienstleistungsbonus muss erhalten bleiben oder kompensiert werden. Ein maßgeschneiderter Tatbestand soll für Kleinwindkraftanlagen eingeführt werden. Die Vergütung für Repowering-Projekte soll attraktiver gestaltet werden.
  • Die Solarvergütung soll vorhersehbar gestaltet werden und Anreize für Investitionen schaffen. Der Rückgang der Vergütung (Degression) soll sich am tatsächlichen Rückgang der Herstellungs- und Installationskosten einer Solaranlage orientieren. Ein sog. Deckel, der den Zubau durch Kontingente oder Quoten begrenzt, wird strikt abgelehnt.
  • Es soll ein neuer Vergütungstatbestand für Solarparks auf der freien Fläche eingeführt werden. Über die Konversionsflächen hinaus sollen die Gemeinden generell per Bebauungsplan 1 % ihres Außenbereichs auf bisherigen Ackerbauflächen schlechter Qualität für Solarparks vorsehen dürfen (Begrenzung auf höchstens 5 MW pro Solarpark).
  • Zur Einspeisung von EE-Strom soll die Errichtung einfacher Einspeisenetze durch die Anlagenbetreiber generell zugelassen werden. (Maßnahme: EEG-Novelle 2012)

Pressemitteilung: Röttgens wettbewerbsfeindliche EEG-Novelle zerschlägt laufende Energiewende

Bonn, 24. Mai 2011

Röttgens wettbewerbsfeindliche EEG-Novelle zerschlägt laufende Energiewende und steht diametral gegen das in der Tendenz richtige Energiekonzept der CSU

Die gemeinnützige Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) lehnt die Verabschiedung der EEG-Novelle 2012 in der gegenwärtigen Form ab und fordert Bundesumweltminister Dr. Röttgen dazu auf, das übereilte Gesetzgebungsverfahren zu entschleunigen.

„Die Bundesregierung hat etwas grundlegend falsch verstanden. Die Herausforderungen der wachsenden Risiken der Atom- und Fossilenergien erfordern nicht die Beschleunigung kontraproduktiver Gesetzgebungsverfahren. Was wir brauchen, ist die Beschleunigung der laufenden dezentralen Energiewende“, erklärt EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege und empfiehlt der Politik die Anwendung des 10-Punkte-Sofortprogramms von EUROSOLAR.

Trotz aller Probleme könnten die neuen Träger der Energiewende – Stadtwerke, Kommunen, Bürgergenossenschaften und mittelständische Unternehmen – mit dem geltenden Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Energiewende wirksamer beschleunigen als mit der geplanten „EEG-Konzern-Novelle“, sagt EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo. Die EEG-Konzern-Novelle diene allein dazu, mit der überdimensionalen Förderung von Off-Shore-Windparks die Monopolstellung der Energiekonzerne abzusichern und Marktanteile der neuen Träger zu beschneiden.

„Anstatt die ländlichen Räume von Bayern bis Mecklenburg-Vorpommern mit neuen Wertschöpfungsmöglichkeiten aus Wind-, Solar-, Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie zu stärken, kürzt Herr Dr. Röttgen bei der Windkraft an Land und verunsichert potenzielle Solaranlagenbetreiber sowie die deutsche Solarindustrie mit einem unvorhersehbaren und drastischen Vergütungsrückgang“, erklärt Fabio Longo.

Dies sei wirtschaftspolitisch völlig verfehlt, auch weil Monopole noch nie für günstige Energiepreise gesorgt hätten – ganz im Gegenteil, wie die aktuelle Untersuchung des Bundeskartellamts zu den Preisen an der Zapfsäule zeigt. Das Hau-Ruck-Verfahren der Gesetzgebung bis Juli sei auch gar nicht erforderlich, da das geltende EEG nicht befristet sei. „Diese Novelle ist weder Beschleunigung noch Stillstand, sie ist Rückschritt und ein schwerer Schlag gegen die Energiewende“, erklärt Fabio Longo.

Die großkonzernfreundliche und wettbewerbsfeindliche Politik des Bundesumweltministers steht diametral gegen das in der Tendenz richtige CSU-Energiekonzept für Bayern. Durch die geplante Abschaffung des Systemdienstleistungsbonus und den verschärften jährlichen Rückgang der Vergütung für Windkraftanlagen an Land können nach ersten Schätzungen rund die Hälfte aller bisher geeigneten Windenergiestandorte nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden.

Dies konterkariert das Vorhaben der CSU, in Bayern 1.500 Windkraftanlagen zur Stärkung der Wertschöpfung im ländlichen Raum zu errichten. Vor diesem Hintergrund fordert EUROSOLAR die in die Erstellung des Energiekonzepts einbezogenen Bundesminister Aigner und Ramsauer (CSU) dazu auf, die derzeitige großkonzernfreundliche und wettbewerbsfeindliche EEG-Novelle auszubremsen und zu einer im geordneten parlamentarischen Prozess erarbeiteten EEG-Wertschöpfungs-Novelle für den ländlichen Raum und den High-Tech-Standort Deutschland umzugestalten.


Symposium: Zu Ehren von Hermann Scheer

ZNER in Kooperation mit EUROSOLAR e.V.
24. / 25. Juni 2011, Berlin


Dr. Dr. h.c. Hermann Scheer, Abgeordneter des Deutschen Bundestags, Präsident der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. und Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien (WCRE), Träger des Alternativen Nobelpreises sowie Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift für Neues Energierecht (ZNER), ist am 14. Oktober 2010 im Alter von 66 Jahren in Berlin verstorben.

Die ZNER ehrt ihren Gründungsherausgeber – in Kooperation mit EUROSOLAR – mit einem Symposium rund um Fragen, die sein energiepolitisches Wirken bestimmten und in denen seine überragende Bedeutung für die Umgestaltung der Energieversorgung in der aktuellen Energiewende fortwirkt.

Programm:

Freitag, 24. Juni 2011, Beginn 16:00 Uhr


Wer war Hermann Scheer?
Irm Scheer-Pontenagel, EUROSOLAR, Bonn

Die Energiewende nach Fukushima
Rechtsanwalt Dr. Peter Becker, Schriftleiter ZNER, Marburg/Berlin

Die ökonomischen Chancen einer nachhaltigen Energiewende
Prof. Dr. Claudia Kemfert, DIW Berlin

Programme und Instrumente der Energie- und Klimapolitik
MinDirig Franzjosef Schafhausen, Bundesministerium für Umwelt, Berlin


Im Anschluss an eine Diskussion der Vorträge Empfang auf Einladung von Becker Büttner Held in den Räumen der Sozietät!

Samstag, 25. Juni 2011, Beginn 09:15 bis ca. 13:00 Uhr


Begrüßung
Rechtsanwalt Dr. Peter Becker

Entwicklungslinien des EEG: Zur Fortentwicklung des Rechtsrahmens für Erneuerbare Energien

RDir. Dr. Volker Oschmann, LL.M., Bundesministerium für Umwelt, Berlin

Netzausbau und Netzkompatibilität von Erzeugungsanlagen: rechtliche und technische Anforderungen
Prof. Dr. Jens-Peter Schneider, Universität Freiburg

Gefährdet der verzögerte Netzausbau den Vorrang der Erneuerbaren? Zur zukünftigen Rolle des Einspeisemanagement
Rechtsanwalt Dr. Martin Altrock, Mag.rer.publ., Berlin

Gestaltung der Energieversorgung durch die Gründung neuer Stadt- und Gemeindewerke
Rechtsanwalt Matthias Albrecht, München

Rechtliche und strategische Bewertung von EE-Maximalvorstellungen (Supergrid, Desertec u.a.)
Dr. Nina Scheer, Vorstand, Hermann-Scheer-Stiftung, Berlin

Rechtliche Bewertung der jüngsten Entwicklungen um die gesetzliche Festlegung der Laufzeiten von Kernkraftwerken in Deutschland
Rechtsanwalt Dr. Olaf Däuper, Berlin


Wegen begrenzter Platzzahl erbitten wir schnelle Anmeldung via E-Mail (christiane.mannewitz@bbh-online.de)

Veranstaltungsort

Sozietät Becker Büttner Held
Magazinstraße 15-16
10179 Berlin-Mitte

Informationen zur Anreise finden Sie hier.


Pressemitteilung: EEG-Novelle verspielt Chance für eine sichere Energieversorgung durch Speicher

Bonn, 26. Mai 2011

EEG-Novelle verspielt Chance für eine sichere Energieversorgung durch den Ausbau von Speichern – EUROSOLAR vermeldet IRES-Rekord

„Der Entwicklungsstand der verfügbaren Speichertechnologien ist schon erheblich weiter als vielfach angenommen. Allein die Bundesregierung schuldet ihren Beitrag zum Ausbau der Speicherkapazitäten für eine sichere Energieversorgung mit erneuerbaren Energien“, erklärt Irm Scheer-Pontenagel, die Geschäftsführerin der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR).

Anstatt eine Phantomdebatte zum überflüssigen Stromtrassenbau von Nord- nach Süddeutschland zu führen, könnten mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG-Novelle 2012) die Weichen für Energieversorgungssicherheit durch Anreize zum Speicherausbau in der Fläche gestellt werden. „Wer die Energiewende zu heimischen erneuerbaren Energien will, muss den Marktdurchbruch für Stromspeicher organisieren.“

Der vorliegende Entwurf der EEG-Novelle 2012 enttäuscht in jeder Hinsicht. Denn der Ausbau der erneuerbaren Energien wird ausgebremst und die für ein sicheres Energiesystem entscheidende Speicherfrage schlicht ausgeklammert. Die erneuerbaren Energien sollen nach dem Willen von Umweltminister Röttgen offenbar nur eine Nischenrolle im herrschenden fossil-atomaren Stromsystem spielen. „Ohne eine Speicher-Offensive und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird den Erneuerbaren die Entwicklung zur tragenden Säule der Energieversorgung verwehrt“, so die EUROSOLAR-Geschäftsführerin.

Das Argument, dass es keine Speicher gäbe oder diese noch viel Zeit brauchen, zählt nicht mehr. EUROSOLAR arbeitet mit der weltweiten Leitkonferenz für Energiespeicherung und Erneuerbare Energien, der „International Renewable Energy Storage Conference“ (IRES), seit mehr als fünf Jahren an der Lösung einer sicheren Energieversorgung auf der Basis erneuerbarer Energien. Zum Call for papers zur IRES 2011, die vom 28.11.-30.11.2011 in Berlin stattfinden wird, haben so viele Forscher und Ingenieure wie nie zuvor qualifizierte Beiträge zur Präsentation eingereicht. „Dieser Rekord beim Zulauf renommierter Experten freut uns sehr und ist Beleg für die Fähigkeiten von Ingenieuren, die Energiefrage zu lösen“, erklärt EUROSOLAR-Geschäftsführerin Scheer-Pontenagel. Was den zahlreichen Speicherlösungen für weitere Kostensenkungen fehlt, ist ein Massenmarkt, damit die Optimierung der Technologien Hand in Hand mit einer Optimierung der Produktion einhergehen kann.
 
EUROSOLAR fordert daher in seinem 10-Punkte-Sofortprogramm zur Energiewende (Punkt 7) die Einführung eines Speicherbonus im EEG 2012. Dieser soll Anreize für die nachfragegerechte Produktion von Strom, zum Lastmanagement und den Ausbau der Speicherkapazitäten setzen und einen stabilen Markt für die notwendigen Technologien schaffen (auch Stetigkeitsbonus genannt). Schon das EEG 2009 hätte die Möglichkeit geboten, über einen sogenannten Kombikraftwerksbonus die Einführung sich gegenseitig stützender erneuerbarer Energien voranzutreiben. Inzwischen sind aber fast drei Jahre vergangen, ohne dass diese Chance ergriffen wurde.

Auch im Rahmen der nun wieder belebten Diskussion zur Novelle des KWK-Gesetzes muss ein verlässlicher Investitionsrahmen für die Integration von Wärme- und Kältespeichern in KWK-Anlagen geschaffen werden, um die KWK-Nutzung stärker zu flexibilisieren und an der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien auszulegen. Gerade die „Power to Gas“-Technologie könnte auf diese Weise schnell zum Marktdurchbruch geführt werden, weil das Gasnetz als großer Speicher zur Verfügung steht und KWK-Anlagen zum Ausgleich schwankender Stromproduktion aus Sonne und Wind eingesetzt werden können. Energieversorgungssicherheit mit erneuerbaren Energien ist eben keine Zauberei.

Der aktuelle EEG-Entwurf aber steht für weitere Stagnation. Denn die im Entwurf enthaltene Marktprämie führt nur zu Mitnahmeeffekten in dreistelliger Millionenhöhe, ohne den Ausbau der Energiespeicherkapazitäten voranzubringen. Auch mit der „Förderinitiative Energiespeicher“ suggeriert die Bundesregierung nur, dass eine „schnelle Markteinführung“ im Speicherbereich avisiert ist. Dieses an sich richtige Förderprogramm wird im Gegenteil dazu instrumentalisiert, die breite Einführung von Energiespeichern im Stromsektor über das Jahr 2014 hinauszuschieben. Augenscheinlich fehlt der Politik der Mut, die Voraussetzungen für ein regeneratives Energiesystem zu schaffen.

Stattdessen konzentriert sich der Gesetzgeber darauf, das EEG auf die Energiekonzerne zuzuschneiden und übereignet ihnen die Hoheit über den Ausbau der erneuerbaren Energien. Milliardenkredite und hohe EEG-Vergütungen für die Offshore-Windenergie kommen allein den Energiekonzernen zugute, obwohl sie aufgrund ihrer enormen Marktmacht bereits Milliardengewinne zu Lasten der Stromkunden erzielen. Die räumliche Konzentration der Erzeugung in der Nordsee und der Verzicht auf einen dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien würden es darüber hinaus zwingend erforderlich machen, mit weiteren hohen Investitionen tausende Kilometer Stromtrassen neu zu errichten.

Würde der dezentrale Ausbau der erneuerbaren Energien mit den beschriebenen systemischen Weichenstellungen flankiert, wäre das gar nicht notwendig. Dies gilt insbesondere für den Ausbau der Onshore-Windenergie in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. „Im Gegensatz zur unwirksamen „Marktprämie“ würde regelbare erneuerbare Stromerzeugung in dezentralen Strukturen nicht nur den Weg zu einer Rund-um-die-Uhr-Versorgung aus erneuerbaren Energien ebnen, sondern auch mittelständischen Betreibern und Stadtwerken zugute kommen“, so Valentin Hollain, EUROSOLAR-Projektleiter der IRES.

So können die Oligopolstrukturen im deutschen Stromsektor weiter aufgebrochen und der Atomausstieg beschleunigt werden. Die Weichenstellungen für eine sichere erneuerbare Energieversorgung müssen auch zentraler Bestandteil im Abschlussbericht der Ethik-Kommission für eine sichere Energieversorgung sein.


Pressemitteilung: Atomausstieg als Pyrrhussieg – Bundesregierung stoppt Energiewende

Bonn, 31. Mai 2011

EUROSOLAR verurteilt den Versuch der Bundesregierung, entgegen den Empfehlungen der Ethikkommission den Atomausstieg zugunsten der deutschen Energiekonzerne zu instrumentalisieren.


„Wer sich weiter am vermeintlichen Erfolg des Atomausstiegs berauscht, wird ein böses Erwachen erleben“, erklärt EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo. Ein ernst gemeinter Atomausstieg könne nur durch eine Beschleunigung der laufenden Energiewende erreicht werden – mit den erprobten und mittlerweile hocheffektiven Technologien, die Deutschland in den letzten Jahren zum Vorbild gemacht haben.

Denn die Vermeidung von Atomgefahren und die Verringerung unserer Abhängigkeit von schrumpfenden fossilen Ressourcen lassen sich neben Wasserkraft und Geothermie nur durch die bewährten Zugpferde des Ausbaus erneuerbarer Energien lösen: Windkraft an Land, Solarstrom und Biogas. Deutschland besitzt als weltweiter Vorreiter die besten Voraussetzungen, sich als Industriestaat mit enormen wirtschaftlichen Vorteilen schon 2020 zu 50 % und  2030 zu 100 % mit regenerativ erzeugtem Strom zu versorgen.

„Sollte das Gesetzespaket der Bundesregierung aber tatsächlich am 6. Juni vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht und vom Bundestag im Hauruck-Verfahren beschlossen werden, wird Umweltminister Dr. Röttgen als Totengräber der erneuerbaren Energien in die Geschichte eingehen. Durch den geplanten Ausbaustopp der erneuerbaren Energien werden Zehntausende der inzwischen über 350.000 Arbeitsplätze einer hoffnungsvollen Zukunftsbranche zerstört. Gleichzeitig wird die Chance zum Aufbrechen des Oligopols der großen Energiekonzerne im Energiemarkt leichtfertig verspielt“, so Vizepräsident Longo. „Wir fragen uns: Lässt Herr Röttgen seinen zahlreichen Worten für den Ausbau der dezentralen erneuerbaren Energien Taten folgen, ist er guten Willens und korrigiert seinen Kurs oder wird er zum Handlanger der großen Energiekonzerne und zerschlägt das deutsche Erfolgsmodell für die Energiewende?“

Anstatt jetzt den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, wird das Tempo der Energiewende durch die geplante EEG-Novelle massiv gedrosselt und kann schon in wenigen Jahren vollständig zum Erliegen kommen. Die Wachstumsraten für Onshore-Wind, Photovoltaik und bäuerliche Biogasanlagen sollen einbrechen. Und das, obwohl Onshore-Wind die günstigste regenerative Energiequelle in Deutschland ist und bereits in Kürze der Strom aus Solar-Freiflächenanlagen günstiger hergestellt werden kann als aus Offshore-Windenergieanlagen – ganz ohne Notwendigkeit für Stromtrassen über mehrere tausend Kilometer.

EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege erklärt, dass gerade die neuen Träger, die die Energiewende mit Investitionen von 100 Mrd. Euro seit 2000 in Gang gebracht haben und ohne die eine Steigerung des Anteils regenerativ erzeugten Stroms von nur 4 % auf 17 % gar nicht möglich gewesen wäre, „jetzt abrupt vom Umbau der deutschen Stromversorgung ausgeschlossen werden“. Im Energiekonzept der Bundesregierung kommen mittelständische Unternehmen, Stadtwerke und Bürger nicht mehr vor. „Nach 10 Jahren aktiver Teilnahme am Wandel im Stromsektor sollen sie wieder zu Zaungästen werden, das Erneuerbare-Energien-Gesetz wird zum Konzern-EEG. Es ist perfide, die Marktintegration der Erneuerbaren Energien zu fordern, und gleichzeitig den Energiekonzernen eilfertig dabei zur Hand zu gehen, ihre Oligopolstellung zu bewahren“, so der EUROSOLAR-Präsident.

So wird den Konzernen durch die üppige Förderung der Offshore-Windenergie eine Schlüsselstelle bei der Energiewende zugeordnet. Weiterhin plant die Bundesregierung die Errichtung von 10.000 MW unflexibler klimaschädlicher Grundlastkraftwerke und will gleichzeitig mit einem „Planungsbeschleunigungsgesetz“ Bürgerproteste gegen neue Großkraftwerke und Stromtrassen der Großkonzerne im Keim ersticken. Dabei erfordert ein wachsender Anteil erneuerbarer Energien im Strommix eine Flexibilisierung der Erzeugung, erklärt EUROSOLAR. Es zeichnet sich ab, dass das Offshore-Engagement der Konzerne – wie schon in den vergangenen Jahren der zahlreichen tatenlosen Ankündigungen – bescheiden bleiben wird, denn mehr Offshore-Strom bedeutet weniger Volllaststunden für den fossilen Kraftwerkspark der Großkonzerne.

Ein realistisches Szenario sieht wie folgt aus: Die Konzerne werden den Ausbau der Offshore-Energie wie gehabt über Jahre hinauszögern, über Probleme klagen und immer mehr Geld einfordern. Schließlich werden mehr Kohlekraftwerke als Offshore-Windparks in die neuen Nord-Süd-Stromtrassen einspeisen. Die Bürger werden jetzt mit Windstrom gelockt, um die Akzeptanz für den Trassenbau zu steigern, später fließt dann schmutziger Kohlestrom der Oligopolisten. „Wer den Bock zum Gärtner macht, der muss sich nicht wundern, wenn so letztlich nicht einmal das Minimalziel von 35% regenerativem Strom erreicht wird.“

Die weitere Einschränkung des sogenannten Ökostromprivilegs und die parallele Einführung einer Marktprämie verschlechtern zudem die wirtschaftliche Lage kleinerer und mittlerer Unternehmen, die Ökostrom vertreiben, dramatisch. Die seit Jahren kostengünstig und erfolgreich praktizierte Marktintegration regenerativ erzeugten Stroms soll eingetauscht werden gegen eine ineffiziente Marktprämie, die nur zu teuren Mitnahmeeffekten führt und wiederum die großen Energiekonzerne bevorzugt. Während durch das Ökostromprivileg bei den Bürgern besonders begehrte Vertriebe gefördert werden, die aufgrund ihres hohen regenerativen Stromanteils von besonderer Bedeutung für die künftige Energieversorgung sind, gehen von der Marktprämie keine Anreize für eine verbesserte Netzintegration regenerativ erzeugten Stroms aus. Wer eine sichere erneuerbare Energieversorgung wirklich will, muss Anreize für den Ausbau von Stromspeichern geben und einen Speicherbonus im neuen EEG verankern anstatt eine wettbewerbsfeindliche Marktprämie einzuführen (siehe EUROSOLAR-Pressemitteilung vom 26.5.2011 und Punkt 7 im 10-Punkte-Sofortprogramm von EUROSOLAR).

Unter diesen Voraussetzungen ist der Atomausstieg für die Energiewende nur ein Pyrrhussieg. Schuld daran trägt die konzernhörige Politik der Bundesregierung. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, ein überkommenes Energiesystem zu konservieren. So wird sie die Zukunftsfähigkeit Deutschlands schwer schädigen und die Chance auf hunderttausende neue Arbeitsplätze zunichte machen. EUROSOLAR fordert daher die Bürger, Kommunen, Stadtwerke und die mittelständische Wirtschaft auf, sich gegen diese Pläne zur Wehr zu setzen.

V.i.S.d.P. Irm Pontenagel


Pressemitteilung: Atomausstieg bringt keine Energiewende: Umweltminister verspielt Glaubwürdigkeit

Bonn, 7. Juni 2011

EUROSOLAR fordert die Regierungsfraktionen im Bundestag und die Landesregierungen im Bundesrat dazu auf, die wettbewerbsfeindliche Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG-Novelle 2012) auf den Herbst zu vertagen. Auch das in vielen Punkten richtige und überzeugende Energiekonzept der CSU für Bayern könne unter diesen Bedingungen nicht mehr umgesetzt werden. Nun schlägt wieder die Stunde des Parlaments, wie schon in den Jahren 1990 und 2000.

Der gestrige Kabinettsbeschluss über Atomausstieg und Energiewende zeigt, wie sehr sich Worte und tatsächliches Handeln des Bundesumweltministers und der Bundesregierung widersprechen. In den Überschriften ist von einer Beschleunigung der Energiewende die Rede, der Umweltminister spricht sogar von einem „gesellschaftlichen Pionierprojekt“. Aber die auf den Weg gebrachten Gesetzentwürfe bedrohen den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv. Es macht fassungslos, dass der Bundesumweltminister im Zeichen des japanischen Super-Gaus das Vorbild Deutschland für den zügigen Ausbau erneuerbarer Energien aufgeben will. Damit gefährdet er unzählige der mehr als 350.000 Arbeitsplätze in dieser zukunftsträchtigen und mittelständisch geprägten Technologiebranche. Zudem widerspricht das Energiekonzept der Bundesregierung größtenteils den Empfehlungen der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung. Die „Töpfer-Kommission“ hat für eine Beschleunigung der laufenden dezentralen Energiewende plädiert. Das mit diesen Empfehlungen weitgehend übereinstimmende Energiekonzept der CSU für Bayern kann mit den neuen Energiegesetzen nicht mehr umgesetzt werden.

Bis auf einige kosmetische Verbesserungen im Bereich Onshore-Windkraft werden sämtliche Befürchtungen bestätigt, die EUROSOLAR in den vergangenen Wochen vorgetragen hat. Dies zeigt sich insbesondere an der EEG-Novelle 2012. Wie bereits der Referentenentwurf des EEG ahnen ließ, wird die Energiewende zugunsten des Kartells der Energiekonzerne untergraben. Klar wird nun, dass die Bundesregierung den Energiekonzernen, die bisher noch nicht einmal zu 5 % zum Ausbau der erneuerbaren Energien beigetragen haben und zumeist als Bremser auftreten, die Hoheit über die erneuerbaren Energien überantworten möchte. „Der Bundesumweltminister will offenkundig die Windkraft auf hoher See monopolisieren und Solarenergie und Windkraft an Land herunterfahren“, so EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo. So sollen die Konzerne künftig eine üppige Vergütung und Milliardenkredite der KfW für Strom aus Offshore-Windparks erhalten, deren Bau sie trotz schon heute üppiger Förderung seit Jahren aufschieben. Im Gegenzug wird der dezentrale Ausbau der erneuerbaren Energien als der robuste Lastesel drastisch verlangsamt. „Wettbewerb im Energiemarkt hat unter diesen Bedingungen keine Chance. Das Kartell der Großkonzerne soll über den Atomausstieg hinaus gerettet werden. Mit Marktwirtschaft hat diese Politik der Bundesregierung nichts zu tun“, erklärt der EUROSOLAR-Vizepräsident.

Gerade die Leidtragenden dieser EEG-Novelle, nämlich Onshore-Wind und Photovoltaik, sind die Garanten einer schnellen und kostengünstigen, dezentralen Energiewende, ganz ohne Notwendigkeit für Stromtrassen über mehrere tausend Kilometer. Strom aus Solar-Freiflächenanlagen kann in Kürze günstiger hergestellt werden als Offshore-Windstrom, für dessen Ausbau es momentan überhaupt keine Notwendigkeit gibt. Die geplante Marktprämie führt darüber hinaus im Gegensatz zum von EUROSOLAR geforderten Speicherbonus nur zu Mitnahmeeffekten und leistet keinen Beitrag dazu, die systemische Rolle der erneuerbaren Energien im Strommix voranzubringen. So wird das Wachstum der erneuerbaren Energien nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ ausgebremst und das Erneuerbare-Energien-Gesetz als Ganzes beschädigt.

Eine solche Politik führt zwangsläufig zu mehr fossilen Großkraftwerken oder einem Scheitern des nun beschlossenen Atomausstiegs, beides führt in die Sackgasse. Da den Bundestagsabgeordneten nur ein halber Monat zur Beratung der Gesetzentwürfe eingeräumt werde, sei es unrealistisch, dass die zahlreichen Mängel und falschen Weichenstellungen in der EEG-Novelle im parlamentarischen Verfahren ausgebügelt werden könnten. „Die einzig richtige Konsequenz ist daher die Vertagung der Novelle, die ohnehin erst 2012 in Kraft treten soll“, erklärt EUROSOLAR-Vizepräsident Longo. „Den Ausstieg aus der Atomkraft zu beschließen, geht verhältnismäßig leicht. Aber zum Einstieg in die Erneuerbaren braucht es für verlässliche und abgestimmte Rahmenbedingungen Zeit und ein ordnungsgemäßes Gesetzgebungsverfahren. Das funktioniert nicht im Schweinsgalopp, schon gar nicht beim EEG. Dieses Gesetz ist im Jahr 2000 genauso wie das Stromeinspeisungsgesetz in 1990 von Abgeordneten im Parlament erarbeitet worden.“ Der CSU komme hier eine besonders prägende Rolle zu, da das Stromeinspeisungsgesetz (StrEnG) damals maßgeblich von ihren Abgeordneten entwickelt worden ist, initiiert vom inzwischen verstorbenen Abgeordneten Matthias Engelsberger (Traunstein). Die CSU-Bundestagsabgeordneten hätten heute wieder die einmalige Chance, die Weichen so zu stellen, dass in den Regionen und auch im Süden Deutschlands der Ausbau der erneuerbaren Energien fortgesetzt und beschleunigt werden kann. Der vorliegende EEG-Gesetzentwurf ist dafür keine geeignete Grundlage. „Haben Sie den Mut und vertagen Sie die Verabschiedung der EEG-Novelle auf den Herbst. Jetzt schlägt wie schon in 1990 und 2000 die Stunde des Parlaments. Bayern und Deutschland werden es Ihnen danken.“

Nun kommt es auf mutige Abgeordnete an, die sich Hermann Scheer (EEG) und Matthias Engelsberger (StrEnG) zum Vorbild nehmen. Umweltminister Dr. Röttgen habe seine Glaubwürdigkeit durch die vorliegenden Gesetzentwürfe erst einmal verspielt. Er hatte noch im September 2010 in seinem schriftlichen Grußwort zum 2. Kongress „100% Erneuerbare-Energie-Regionen“ in Kassel die wichtige Funktion der Kommunen und Regionen beschrieben:

„Bei der konkreten Ausgestaltung dieser neuen Energiezukunft kommt Kommunen, Landkreisen und Regionen eine Schlüsselrolle zu. 100-%-EE-Regionen und -Kommunen sind schon heute Schauplatz der Energiewende und zeigen, dass die bundesweit angestrebte Transformation des Energiesystems regional bereits umgesetzt wird. Dies hat der erste 100-%-EE-Kongress letztes Jahr in Kassel bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Es sind insbesondere Kommunen und Regionalverbünde, die als Energieverbraucher und -versorger, als Planungs- und Genehmigungsinstanzen, als Gebäude- und Grundstückseigentümer und vor allem auch als Vorbild für die Bürgerinnen und Bürger einen maßgeblichen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung haben. Sie nehmen damit eine große Verantwortung wahr, die zugleich mit wirtschaftlichen Chancen verbunden ist. Denn die Transformation des Energiesystems soll sich auch in einer steigenden regionalen Wertschöpfung, einem Zuwachs von Arbeitsplätzen vor Ort und einer stärkeren Dezentralisierung niederschlagen. Diese Chancen gilt es zu nutzen.“

Im gestrigen Kabinettsbeschluss sind diese Aussagen nicht mehr zu finden. Der Beschluss schädigt Mittelstand und ländliche Räume und nimmt ihnen die enormen wirtschaftlichen Perspektiven, die aus einem schnellen dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien resultieren. So fließen aktuell durch die bis gestern vorbildliche deutsche Politik für erneuerbare Energien jährlich 6,8 Milliarden Euro in die Kommunen und ländlichen Räume in Deutschland. Gerade in Zeiten des demographischen Wandels und der Abwanderung besitzen die erneuerbaren Energien eine große Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit dieser Räume und die Wahrung der im Grundgesetz verankerten Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse.

Was zur Energiewende jetzt zu tun ist, hat EUROSOLAR im 10-Punkte-Sofortprogramm für die Energiewende auf den Punkt gebracht.


Pressemitteilung: Lügen und Märchen der Anti-Energiewende-Lobby

Bonn, 15. Juni 2011 –  Ergänzt am 20. Juni 2011

Der Atom“ausstieg“ ist noch lange keine Energiewende. Und wer jetzt glaubt, man könne die Hände in den Schoß legen, weil angeblich jetzt selbst Angela Merkel begriffen habe, was zu tun sei, der wird ein böses Erwachen erleben.

Denn weiterhin bremst die augenblickliche Bundesregierung, allen voran Umweltminister Röttgen, die bereits vor zehn Jahren unter Rot-Grün begonnene dezentrale Energiewende aus. Mit allen möglichen Tricksereien, aber auch mit massiven Einschnitten wird das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) quasi von innen zerstört und auf die Interessen der Strom-Oligopolisten getrimmt. Wettbewerb, Mittelstand und Kommunen kämen dabei unter die Räder. Parallel erleben wir eine regelrechte Desinformationskampagne. EUROSOLAR hält dagegen und klärt auf. Wir werden in den nächsten Wochen regelmäßig Lügen und Märchen der Anti-Energiewende-Lobby aufgreifen und kurz und knapp die wahren Hintergründe und wirklichen Alternativen vorstellen.

1. Offshorelüge: Angeblich ist die Energiewende nur mit riesigen Windparks auf Nord- und Ostsee möglich.

Falsch! Ganz im Gegenteil behindern die extrem teuren und nur mit langen Planungszeiten realisierbaren Offshore-Windparks die Energiewende und machen sie zudem unnötig teuer. Ein Interesse daran haben die Strom-Oligopolisten: Während der langen Planungszeiten laufen ihre fossilen und atomaren Kraftwerke weiter und die teuren Offshore-Windparks können nur von den Strom-Oligopolisten geplant und finanziert werden, was ihnen die Monopolgewinne auch für die Zukunft sichert. Die Rechnung zahlt der Endverbraucher, ob privat oder Gewerbekunde.

Tatsache ist: Auf 3% der Landesfläche kann mit Onshore-Windkraftanlagen 90% des in Deutschland verbrauchten Stroms produziert werden, günstig, verbrauchsnah und mit Wertschöpfungsvorteilen für Kommunen und mittelständische Unternehmen. Wir brauchen keine Offshore-Windparks. Folgerichtig sieht das pragmatische Konzept von EUROSOLAR für die Energiewende vor, in der Raumordnung eines jeden Bundeslands mindestens 2 % der Fläche für Windkraftanlagen bereit zu stellen und die Vergütung für Windenergie im EEG selbstverständlich nicht zu kürzen (Punkte 1, 2 und 8 im EUROSOLAR-10-Punkte-Sofortprogramm für die Energiewende).
 
2. Netzausbaulüge: Angeblich ist für die Energiewende ein Netzausbau von mehr als 4.500 km neuer Übertragungsnetze (Höchstspannungsebene: 380 kV) nötig.

Falsch! Die Zahl stammt aus der sogenannten „Netzstudie“ der „Deutschen Energieagentur“ die diese im Auftrag der Übertragungsnetzbetreiber erstellt hat. Das Szenario „4.500 km neue Übertragungsnetze“ geht davon aus, dass nahezu der gesamte im Süden Deutschlands produzierte Atomstrom ausschließlich durch Strom aus Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee ersetzt wird. Eine schnelle, kostengünstige und wettbewerbsfreundliche Energiewende muss jedoch dezentral und auf der Basis von Onshore-Windkraftanlagen erfolgen (siehe „Offhore-Lüge“).

In diesem Falle werde aber nur ca. 450 km neue Übertragungsnetze benötigt – und das auch nur, wenn die Netzbetreiber sich weiterhin weigern, die bestehenden Netze nach dem neusten Stand der Technik zu ertüchtigen. Da erneuerbare Energien sinnvollerweise dezentral eingesetzt werden, ist es ein praktisches Erfordernis, statt der „großen“ Netze von Nord- nach Süddeutschland die „kleinen“ Verteilernetze vor Ort zu verstärken und zu intelligenten Netzen (smart grids) auszubauen (siehe Punkt 4 im EUROSOLAR-10-Punkte-Sofortprogramm für die Energiewende).

3. Verbraucherkostenlüge: Angeblich werden die Energiekosten der Endverbraucher durch die Energiewende explodieren.

Falsch! Mittelfristig wird die Energiewende sogar zu Kostenstabilität beitragen. Die reinen Stromkosten sind in den letzten Jahren stetig um durchschnittlich 6 % pro Jahr gestiegen. Diese Preissteigerung hat nichts mit der Energiewende zu tun. Vielmehr beruht sie einerseits auf steigenden Rohstoffkosten der fossil-atomaren Energiewirtschaft und andererseits – wegen fehlenden Wettbewerbs auf dem Strommarkt – auf zusätzlichen Monopolgewinnen des Kartells der großen Energiekonzerne. Es ist sicher davon auszugehen, dass die fossil-atomaren Rohstoffkosten und damit auch die daraus resultierenden Strompreise immer weiter steigen werden. Die Produktionskosten der erneuerbaren Energien werden dagegen immer weiter sinken. Bei Onshore-Windkraftanlagen ist die Grid-Parity bereits schon fast erreicht. Und schon heute dämpft der Windstrom durch den Merit-Order-Effekt die Strompreisentwicklung an der Strombörse EEX. Die Strompreise werden also mit einer dezentralen und wettbewerbsorientierten Energiewende weniger stark steigen als mit einer zentralistischen, verschleppten oder gar blockierten Energiewende. Die Strompreise werden sich im ersten Fall nach einigen Jahren stabilisieren, ohne Energiewende aber weiter durch die Decke schießen. Anstatt teure zentralistische Strukturen zu fördern (wie z. B. Stromtrassenbau von Nord- nach Süddeutschland, Kohlegroßkraftwerke, Offshore-Windkraft, Solarstrom aus der Wüste), fordert EUROSOLAR eine verlässliche Förderung dezentraler Strukturen (Verstärkung und Ausbau der Ortsnetze zu smart grids, Windkraft an Land, Solarstrom auf Dächern und ortsnahen Freiflächen, Wasserkraft, kleine Biogasanlagen etc.). Anstatt eine sinnlose „Marktprämie“ im EEG zu verankern, die nur zu Mitnahmeeffekten und damit zu unnötiger Kostensteigerung führt, fordert das EUROSOLAR-Konzept einen „Speicherbonus“ im EEG, um einen Anreiz für die Regelbarkeit der Stromeinspeisung insbesondere aus Windkraftanlagen zu schaffen und die erneuerbaren Energien wirklich wettbewerbsfähig zu machen (siehe 10-Punkte-Sofortprogramm – Punkte 4, 7 und 8).

4. Photovoltaiklüge: Angeblich scheint in Deutschland nie die Sonne! Beziehungsweise: Photovoltaik spielt keine Rolle bei der Energiewende.

Das ist natürlich wirrer Unsinn. Allein im Netz der EnBW in Baden-Württemberg leistet die Photovoltaik an einem normalen Sonnentag tagsüber 20 % der Gesamtlast – und dies, obgleich auch im Musterländle noch lange nicht jede südlich ausgerichtete Dachfläche mit einer Photovoltaikanlage versehen ist. Auf der Dachfläche eines Einfamilienhauses kann in Deutschland in einem Jahr mehr Strom produziert werden als im gleichen Zeitraum im gleichen Haus verbraucht wird. Und in einer nicht gerade sonnenverwöhnten Stadt wie Osnabrück kann auf allen geeigneten Dachflächen so viel Solarstrom erzeugt werden, um 100 % des Strombedarfs der dortigen Haushalte zu decken. Das liegt daran, dass Solarstrom nicht nur bei strahlendem Himmel erzeugt wird. Auch bei bewölktem Himmel und diffusem Licht ist die Solarstromerzeugung noch beträchtlich, weil ein Großteil der Photonen auch durch Wolken hindurch gelangen und in der Solarzelle in Strom umgewandelt werden. Und solange die Photovoltaik noch nicht 100 % der Gesamtlast überschreitet, ist für sie die Frage der Speicherung weniger entscheidend als die Frage nach dem Vorhandensein schnell regelbarer Kraftwerke, wie z.B. Gas-und-Dampf-Kraftwerke, oder stromgeführter und -optimierter Blockheizkraftwerke der Stadtwerke und als Ersatz für Heizungsanlagen in Gebäuden. Mit großen Kohlekraftwerken oder gar Atomkraftwerken ist da kein Blumentopf zu gewinnen. Das pragmatische Konzept von EUROSOLAR fordert daher von der Bundesregierung, neben der verlässlichen und vorhersehbaren Vergütung von Solarstrom im EEG ein Eine-Million-Blockheizkraftwerksprogramm aufzulegen, mit dem 20 Großkraftwerke bis zum Jahr 2015 ersetzt werden können (siehe 10-Punkte-Sofortprogramm – Punkte 5 und 8).


Lesung: Der Energethische Imperativ

19. Juni, 2011, Hotel Albrechtshof, Berlin

Hiermit laden wir Sie herzlich zur Teilnahme an einer Lesung aus dem letzten Buch von Dr. Hermann Scheer, Der EnergEhtische Imperativ – 100 % jetzt: Wie der vollständige Wechsel zu erneuerbaren Energien zu realisieren ist, ein.

Die Lesung findet am Sonntag, dem 19. Juni statt. Beginn: 19.00 Uhr.

Es liest Dr. Franz Alt, Publizist, Einführung Dr. Nina Scheer, Vorstand Hermann-Scheer-Stiftung;

anschließende Diskussion.

Veranstaltungort:

Hotel Albrechtshof
Albrechtstr. 8
10117 Berlin

Die Teilnahme ist kostenlos. Um formlose Rückmeldung mit Angabe von Namen und Kontaktdaten der teilnehmenden Personen an info@hermann-scheer-stiftung.de wird bis zum 18. Juni gebeten. Weitere Informationen finden Sie hier.

Eine Verantstaltung im Rahmen der Berliner Stiftungswochen 2011


Pressemitteilung: Photovoltaik ist erstes Opfer der Politik der Bundesregierung

Bonn, 16. Juni 2011

In den Referenzmonaten März bis Mai 2011 sind in Deutschland 700 MW Photovoltaik zugebaut worden, auf das Jahr hochgerechnet sind dies nur 2.800 MW. Somit entfällt die Sonderkürzung der Einspeisetarife zum 1. Juli 2011, da die dafür angesetzten Ausbaumengen gar nicht erreicht werden.

Die außerplanmäßigen Kürzungen und das Damoklesschwert weiterer spontaner Einschnitte haben dazu geführt, dass einer der wichtigsten Eckpfeiler der dezentralen Energiewende weggebrochen ist. Der Zusammenbruch des deutschen Photovoltaikmarktes ist das Resultat der Energiepolitik der jetzigen Bundesregierung, die trotz aller Bekundungen nicht wirklich eine Energiewende im Sinne einer zügigen Umstellung auf erneuerbare Energien plant.    

Der massive Einbruch des Zubaus ist der Beweis dafür, dass die Bundesregierung durch ihren EEG-feindlichen Kurs die privaten Investoren verunsichert hat. Denn gerade das Vertrauen von Stadtwerken, Kommunen, Bürgergenossenschaften und mittelständischen Unternehmen in die Verlässlichkeit des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist von elementarer Bedeutung für die dezentrale Energiewende. Nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen, ohne Stop-and-Go-Politik, überstürzte drastische Einschnitte und ohne eine permanente Diskussion um noch weitgehendere Einschnitte und Begrenzungen werden die notwendigen Investitionen getätigt.    

Die EEG-Umlage ist zu Beginn des Jahres bewusst instrumentalisiert worden, um weitere Kürzungen bei der Photovoltaik durchzusetzen, dabei war schon im März offensichtlich, dass diese um 0,8 Cent zu hoch angesetzt worden war, weil der Zubau des Jahres 2010 unter der Prognose der Übertragungsnetzbetreiber blieb. Auch in diesem Jahr wird dies wieder der Fall sein, so dass es zu einer Rückerstattung eines Teils der Stromkosten an die Verbraucher kommen muss.

Die aufgeregt geführte Kostendebatte um die Photovoltaik hinkt der Realität hinterher, die drastischen Kostensenkungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass Strom aus Photovoltaik-Freiflächenanlagen schon bald günstiger sein wird als Strom aus Offshore-Windparks. Aber die unerwartete Abschaffung der Vergütung für Solarparks auf Ackerflächen hat Kapital von Projektierern und Investoren vernichtet und die Energiewende verlangsamt.

Es ist zu befürchten, dass nun die Onshore-Windenergie das nächste Opfer der Politik der Bundesregierung sein wird. Dabei sind gerade Onshore-Wind und Photovoltaik die Garanten einer schnellen und kostengünstigen, dezentralen Energiewende, ganz ohne Notwendigkeit für Stromtrassen über mehrere tausend Kilometer.    

EUROSOLAR fordert daher die Bundesregierung und insbesondere den Bundesumweltminister auf, den wirtschafts- und wettbewerbsfeindlichen Kurs gegen die dezentrale Energiewende endlich zu verlassen. Eine verlässliche und langfristig vorgegebene Absenkung der Vergütung wirkt. Auf diese Weise kann die Photovoltaik bis zum Jahr 2015 die Grid Parity erreichen.

EUROSOLAR 2011


Pressemitteilung: Kommunale Stadtwerke stärken – Jetzt erst recht

Bonn/Darmstadt, 17. Juni 2011

Eine dezentrale Energieerzeugung aus regenerativen Quellen eröffnet Kommunen und ihren Energieversorgern neue Perspektiven: Sie stärkt die regionale Wertschöpfung, schafft Arbeitsplätze, trägt zu einer nachhaltigen Energieversorgung und zum Schutz des Klimas bei. Wie Stadtwerke und Kommunen eine regenerative Energieversorgung für Privathaushalte und lokale Unternehmen beschleunigen können, ist Schwerpunkt der 5. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“, die am 21./22. Juni zusammen mit dem südhessischen Energieversorger, HSE AG, im Wissenschafts- und Kongresszentrum darmstadtium in Darmstadt veranstaltet wird.

„Stadtwerke, mittelständische Unternehmen, Kommunen und Bürgergemeinschaften sind die Schlüsselakteure der Energiewende. Durch das neue Energiekonzept der Bundesregierung, das der Bundestag noch nicht verabschiedet hat, sollen diese treibenden Kräfte der Energiewende nun ausgebremst werden“, beschreibt der Vorsitzende der deutschen EUROSOLAR-Sektion, Dr. Axel Berg, die aktuelle Brisanz dieser Konferenz. Neben der Erörterung der politischen Rahmenbedingungen sollen auf der Konferenz konkrete Lösungen erarbeitet werden: „Immer mehr Regionalversorger und Stadtwerke entwickeln sich mit innovativen und marktfähigen Geschäftsmodellen vom klassischen Energieversorger zum modernen Energiedienstleister. Wir wollen erörtern und aufzeigen, wie das unter den Bedingungen einer veränderten Energiepolitik möglich ist. Anhand von Praxisbeispielen wird bei der Stadtwerke-Konferenz erkennbar, wie notwendige Schritte rasch vollzogen werden können“, so Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.

Der Vorstandsvorsitzende der HSE AG, Albert Filbert, weist auf die ökonomischen Chancen der Energiewende hin: „Deutschland ist heute schon führend bei den Erneuerbaren und den Energieeffizienz-Technologien. Über kurz oder lang werden immer mehr Länder die Energiewende vollziehen und damit einen riesigen Investitionsschub auslösen. Deutschland kann mit seiner Vorreiterrolle und seiner Marktposition wie kein anderes Land von dieser Entwicklung profitieren. Bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort spielen vor allem die Regionalversorger und Stadtwerke eine zentrale Rolle.“

Die HSE ist einer der größten Regionalversorger Deutschlands. Das Unternehmen wird bis zum Jahr 2015 über eine Milliarde Euro in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investieren. Derzeit sind Erzeugungskapazitäten von über 230 Megawatt in Bau und Betrieb. Die Spanne reicht von der Biogasanlage in der Region bis zur Beteiligung an einem Offshore-Windpark in der Nordsee. Die HSE-Vertriebsgesellschaft ENTEGA ist mit über 430.000 Ökostromkunden einer der größten Ökostromanbieter Deutschlands.


Pressemitteilung: Gesetzespaket zum Atomausstieg verspielt Chance zur konsequenten Energiewende

Bonn 1. Juli 2011

Mit künstlich geschaffenem Zeitdruck hat die Bundesregierung gestern nicht nur den Atomausstieg beschlossen, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Gesetze verabschiedet. Dabei blieb den Parlamentariern der Regierungsfraktionen und der Opposition kaum Zeit sich mit den Gesetzesvorlagen auseinanderzusetzen. Der Verdacht liegt nahe, dass dieses Verfahren bewusst gewählt wurde, um im Trubel um den Atomausstieg gleichzeitig auch eine Verschleppung der dafür notwendigen Energiewende durchzusetzen.  

Denn bei aller Freude um den von vielen erhofften endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie, wird es immer offensichtlicher, was diese Bundesregierung unter einer Energiewende versteht: Ersatz der Atomkraftwerke durch fossile Großkraftwerke, Netzausbau zugunsten der Energiekonzerne und Bewahrung deren Oligopolstellung. Gerade das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bleibt wegen der katastrophalen Vorlage des Bundesumweltministers trotz seiner blumigen Rhetorik in vielen Punkten völlig unzureichend und ist kein Beschleunigungsgesetz für die Energiewende. Ganz im Gegenteil hätte  die 1:1-Umsetzung der BMU-Gesetzentwürfe den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv verlangsamt.

Wie schon bei der Verabschiedung des Stromeinspeisungsgesetzes (1990) und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (2000) haben Bundesrat und Bundestag wenigstens dafür gesorgt, dass das aktuell laufende Tempo der Energiewende nur leicht abgebremst wird. „Engagierte Ministerpräsidenten, Kommunalpolitiker und Bundestagsabgeordnete haben parteiübergreifend die schlimmsten Einschnitte zur Kürzung der Nutzung der dezentralen erneuerbaren Energien verhindert – von den Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU, Bayern) über Hannelore Kraft (SPD, NRW) und Kurt Beck (SPD/Rheinland-Pfalz) bis zu Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg, Grüne). Dies ist ein Erfolg für den dezentralen Ansatz der Energiewende“, so Dr. Fabio Longo, EUROSOLAR-Vizepräsident.

EUROSOLAR hatte seit Wochen unmissverständlich über die Folgen der Politik des Bundesumweltministers aufgeklärt und mit dem 10-Punkte-Sofortprogramm einen eigenständigen Politikvorschlag eingebracht. Zumindest werden Onshore-Windkraft, Solarstrom und bäuerliche Biogasanlagen vor den schlimmsten Einschnitten geschützt. Investitionen von Stadtwerken, Kommunen, mittelständischen Unternehmen und Bürgergesellschaften sind in diesem und im nächsten Jahr weiterhin möglich.

Die begonnene Aushöhlung des EEG ist jedoch verheerend. Dies betrifft insbesondere die Einführung einer Marktprämie, von der keinerlei Anreize für die Nutzung von Energiespeichern ausgehen, und den mit ihr eingeleiteten Verzicht auf die vorrangige Einspeisung erneuerbarer Energien. Dies ist ein Angriff auf eines der Grundprinzipien des EEG. Mit der Einführung eines Speicherbonus für Energiespeicher und virtuelle Kraftwerke hätte die Bundesregierung hingegen richtungsweisende Anreize zur Schaffung eines regenerativen Energiesystems gegeben, nun werden wieder mindestens zwei Jahre ohne diese wichtigen Weichenstellungen verstreichen.


Veranstaltung: Verleihung des Deutschen Solarpreises 2011

05. November 2011, 14 Uhr, Historischer Rathaus-Festsaal, Saarbrücken

Der alljährlich öffentlich ausgeschriebene Deutsche Solarpreis wird in diesem Jahr am 5. November im Historischen Rathaus-Festsaal der Stadt Saarbrücken verliehen. EUROSOLAR wird bei dieser Preisverleihung darauf aufmerksam machen, welchen hohen und zunehmenden Stellenwert die Energiegewinnung aus Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse hat und wie lebendig das Bewusstsein dafür in weiten Teilen der Bevölkerung ist.

Der Deutsche Solarpreis wird von EUROSOLAR seit 1994 jährlich an Kommunen, kommunale Unternehmen, Vereine oder Gemeinschaften, Privatpersonen, Ingenieure, Architekten sowie an Organisationen vergeben, die sich um die Nutzung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. Ausgezeichnet werden beispielhafte, herausragende innovative Projekte und Initiativen von Anwendungen Erneuerbarer Energien.

Um die Breitenwirkung Erneuerbarer Energien in der Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten und -bereiche zu erfassen, wird der Deutsche Solarpreis 2011 in verschiedenen Kategorien vergeben:

  • Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke
  • Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen
  • Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften
  • Solares Bauen und Stadtentwicklung
  • Medien
  • Bildung und Ausbildung
  • Eine-Welt-Zusammenarbeit
  • Sonderpreis für persönliches Engagement


In folgenden Kategorien werden außerdem mit Plaketten ausgezeichnet:

  • Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien


Wegen der hohen Zahl auszeichnungswürdiger Bewerbungen und Vorschläge werden in den letztgenannten Kategorien seit 2003 keine Solarpreise mehr verliehen. Private Plusenergie- oder Nullemissions-Häuser werden allerdings im Rahmen des Deutschen Solarpreises mit Plaketten ausgezeichnet.

 Einladungsflyer zum Deutschen Solarpreis 2011 (pdf)


Programm:

Begrüßung
Dr. Axel Berg, Vorsitzender der EUROSOLAR-Sektion Deutschland
Charlotte Britz, Oberbürgermeisterin der Stadt Saarbrücken
Dr. Simone Peter, Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes
Jo Leinen, Mitglied des Europäischen Parlaments

Preisverleihung mit Laudatio auf die Preisträger
Bernward Janzing, freier Journalist & Buchautor

Moderation
Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR

Im Anschluss wird zu einem Beisammensein mit Imbiss eingeladen!

Veranstaltungsort:

Rathaus St. Johann
Historischer Rathaus-Festsaal
Rathausplatz 1
66111 Saarbrücken



Pressemitteilung: Die Informationsplattform Energieallee A 7

Berlin, 5. Juli 2011

Mit der heute freigeschalteten „Informationsplattform zur Projektinitiative Energieallee A 7“ setzen die Projektträger Hermann-Scheer-Stiftung und EUROSOLAR e.V. in Kooperation mit UnternehmensGrün e.V. Zeichen für den Weg in das Zeitalter der Erneuerbaren. Die Informationsplattform enthält Ausführungen und Perspektiven zur Realisierung des Konzepts „Energieallee A 7“ von Hermann Scheer, das erstmals auf der Raumordnungskonferenz von EURSOSOLAR im Frühjahr 2010 in Kassel vorgestellt wurde.


„Gerade vor dem Hintergrund des aktuell verabschiedeten Energiepakets, das in volkswirtschaftlich nicht nachvollziehbarer Weise eine Überförderung für den zentralistischen Offshore-Ausbau und den Bau großer Stromtrassen vorsieht, ist es wichtig, die Vorzüge dezentraler und schnell nutzbarer Energiegewinnungspotentiale zu erkennen und entsprechende Umsetzungsschritte einzuleiten“, erläutert EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege. Hierfür stehe das A 7-Projekt.

„Während die Ethikkommission für den dezentralen Ausbau geworben hat, hätte das Energiekonzept der Bundesregierung die bereits laufende dezentrale Energiewende massiv ausgebremst. In letzter Sekunde hat sich Dank des Einsatzes zahlreicher Bundesländer, Kommunen und Abgeordneter der Bundestag dazu entschlossen, die schlimmsten Einschnitte gegen den dezentralen Ausbau von Wind- und Solarenergie an Land zu verhindern“, erklärt EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo. Mit dem neuen EEG sei der Weg zwar etwas steiniger, aber nun dennoch frei, die „Energiewende von unten“ entlang der A7 gemeinsam mit den Städten und Gemeinden, den Stadtwerken und Investoren aus Bürgergenossenschaften und mittelständischen Unternehmen zu gestalten.

Das Konzept „Energieallee A 7“ zielt auf die Nutzung erneuerbarer Energien entlang der längsten deutschen Autobahn. Mit einer installierten Leistung von insgesamt 6.255 MW durch 1.251 Windkraftanlagen der 5 MW- Klasse an allen möglichen Standorten, kann so pro Jahr rund 13.500 GWh Strom bzw. 2,2 % des deutschen Bruttostromverbrauchs erzeugt werden. Zusätzlich soll die Energiegewinnung aus anderen erneuerbaren Energieträgern, Sonne und Biomasse, eingebunden werden.

„Die Dezentralität ist der Schlüssel für die Energiewende. Die vielfältigen Beteiligungsebenen binden klein- und mittelständische Unternehmen ein und stützen damit das Rückgrad der Wirtschaft“ erklärt Dr. Nina Scheer, Vorstand der Hermann-Scheer-Stiftung und fügt an: „So werden strukturelle Monopole in der Energiewirtschaft aufgebrochen“.

Die Informationsplattform ist darauf angelegt, die Umsetzung der Energieallee A 7 anzuschieben und zu erleichtern. Durch die fortlaufend zu ergänzende und entsprechend durch die Projektträger begleitete Online-Präsentation werden Informationen sowie Hinweise auf involvierte Ebenen, Technologien, Daten und Akteure genannt und damit das breite Spektrum an Aufgaben und Lösungswegen aufgezeigt, die das dezentral strukturierte Großvorhaben Energieallee A 7 Wirklichkeit werden lassen. Die Plattform wächst mit den verfügbaren Informationen, entsprechenden Akteuren und Unterstützern.

Mit der Energieallee A 7 gelingt es, bereits bebaute Flächen synnergetisch zur regenerativen Energiegewinnung zu nutzen. Zugleich bleibt die Umsetzung ein dezentral strukturiertes Vorhaben: Durch die Beteiligung vieler Akteure der unterschiedlichsten Ebenen wird eine jeweilige Vor-Ort-Energiegewinnung erzielt. Die Energieallee ist nicht auf einen groß angelegten Überland-Leitungsbau angewiesen.

Es geht mit der Projektinitiative Energieallee A7 um eine Beweisführung für Dezentralität und die vielfältige Nutzbarkeit erneuerbarer Energien.


Veranstaltung: Verleihung des Europäischen Solarpreises 2011

02. Dezember 2011, 18 Uhr, Historischer Kassensaal, KfW Bankengruppe, Berlin

Der Europäische Solarpreis wird von EUROSOLAR in Kooperation mit der KfW Bankengruppe jährlich für beispielhafte Projekte und Initiativen zur Nutzung Erneuerbarer Energien vergeben. Die diesjährige Preisverleihung findet am 2. Dezember in der Berliner Niederlassung der KfW Bankengruppe statt. Mit der Verleihung soll das Interesse für Erneuerbare Energien in der Öffentlichkeit geweckt und gefestigt werden.

Die Vergabe des Europäischen Solarpreises 2011 erfolgt in den Kategorien:

  • Städte / Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke
  • Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe / Unternehmen
  • Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien
  • Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften
  • Solares Bauen und Stadtentwicklung
  • Medien
  • Bildung und Ausbildung
  • Eine-Welt-Zusammenarbeit
  • Sonderpreis für persönliches Engagement


Seit 1994 wird der Europäische Solarpreis an Kommunen, kommunale Unternehmen, Vereine oder Gemeinschaften, Privatpersonen, Ingenieure, Architekten sowie an Organisationen vergeben, die sich um die Nutzung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. Ausgezeichnet werden herausragende innovative Projekte und Initiativen von Anwendungen Erneuerbarer Energien.

Programm:

Ab 17:00 Einlass

18:00 Grußworte

Dr. Axel Nawrath, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe
Prof. Peter Droege, Präsident EUROSOLAR

18:30 Preisverleihung mit Laudatio auf die Preisträger
Moderation: Jo Leinen, Mitglied des Europäischen Parlaments

ca. 20:30 Ende der Preisverleihung

Im Anschluss wird zu einem Beisammensein mit Imbiss eingeladen!

Veranstaltungsort:

KfW Bankengruppe
Historischer Kassensaal
Behrenstraße 33
10117 Berlin

Eine Anfahrtsskizze sowie weitere Informationen zur Anreise mit Bus und Bahn finden Sie hier.


Veranstaltung: 2. Tagung „Neue Konzepte für Erneuerbare Energien“

20. September 2011, Rheinterrasse Düsseldorf

Bisher lag der Schwerpunkt der politischen Konzepte zur Förderung erneuerbarer Energien in Deutschland vorwiegend auf Finanzierungsmaßnahmen. Dazu gehört die Einspeiseregelung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die in vielen Ländern der Erde als Prototyp für die erfolgreiche Förderung erneuerbarer Energien dient. Oft stockt aber der Ausbau der erneuerbaren Energien auf Landes- und Regionalebene. Über die Raumordnung der Länder wird in vielen Fällen der im EEG verankerte Vorrang bewusst umgangen. Während einige Länder den Ausbau regenerativer Energien als Chance begreifen, ist es in anderen Regionen fast zu einem Stillstand gekommen.

Vor diesem Hintergrund veranstaltet EUROSOLAR e.V. in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen die 2. Tagung „Neue Konzepte für Erneuerbare Energien“. Sie findet am 20. September in der Rheinterrasse Düsseldorf statt. Nach einer ersten sehr erfolgreichen Konferenz im Jahr 2010 ist dies die zweite Tagung von EUROSOLAR e.V., die die Bedeutung von Raumordnung und Regionalplanung für den Ausbau der erneuerbaren Energien thematisiert.

Der Ideengeber für die Konferenzreihe ist der EUROSOLAR-Ehrenpräsident Dr. Hermann Scheer. Hintergrund ist die Verhinderungsplanung gegen erneuerbare Energien in einigen Bundesländern. In seinem letzten Buch „Der Energethische Imperativ“ (2010) eröffnet er die Perspektive, um Raum für die Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien zu schaffen und gleichzeitig die regionalwirtschaftlichen Vorteile endlich zu nutzen: „Die politische Leitlinie zur Beschleunigung besteht darin, erneuerbaren Energien durchgängig politischen Vorrang einzuräumen und diesen gesetzlich zu verankern.“ Unter anderem gehe es „um den Vorrang für Erneuerbare-Energien-Anlagen in der Raumordnungspolitik und öffentlichen Bauleitplanung“. Wenn gleichzeitig die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien außerhalb der Vorranggebiete ausgebaut wird, die Windkraft integrierter Bestandteil der kommunalen Flächennutzungsplanung und die Solarstromerzeugung integrierter Bestandteil der Gebäude-Bauplanung wird, ist die Dezentralisierung der Energieversorgung strukturell unaufhaltsam. Heute werden immer mehr regional- und kommunalpolitische Debatten von dieser Argumentation bestimmt. EUROSOLAR e.V. möchte Kommunen und Regionen das nötige Werkzeug an die Hand geben, um diese Debatte für die vielen Regionen fruchtbar zu machen.

Auf der Tagesordnung stehen unter anderem folgende Schwerpunkte:

  • Schritte zur Umsetzung der Projektinitiative Energieallee A7
  • Windkraft im Binnenland als zentraler Baustein für den Ausbau erneuerbarer Energien
  • Erneuerbare Energien entlang von Verkehrsinfrastruktur
  • Nutzung von Brach- und Konversionsflächen
  • Die Bedeutung von Erneuerbare-Energien-Katastern für regionale Energiekonzepte
  • Raumordnung und Energiespeicher


Die Tagung richtet sich vor allem an Regionalplaner; Energieversorger und Energiedienstleister; Unternehmen der regenerativen Energiewirtschaft; Städte, Gemeinden und Kreise; Verbände, Organisationen und lokale Vereine im Bereich der Erneuerbaren Energien; aktive Bürger.

Sie sind eingeladen, mit Fachleuten zu diskutieren, welche Modelle erfolgversprechend sind und welche Option für Ihre Kommune oder Ihren Partner in Frage kommt.

 

Tagungsprogramm:

Aktuelles Programm 2.Tagung „Neue Konzepte für Erneuerbare Energien“ (pdf)


Ab 08:30 Anmeldung


09:30 Grußworte

Udo Paschedag, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in NRW

Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR Deutschland

10:00 Einführung
Leitung: Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR Deutschland

Die Ziele des Landes Nordrhein-Westfalen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien

Reiner Priggen, Fraktionsvorsitzender der Grünen Landtagsfraktion in NRW

Rechtliche Grundlagen der Raumordnung
Andreas Große, Rechtsanwalt, Becker Büttner Held, Berlin

10:50 Kaffeepause

11:15 Themenblock Wind
Leitung: Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR

Meilensteine für die Energiewende – Die Projektinitiative Energieallee A7
Valentin Hollain, Wissenschaftlicher Leiter EUROSOLAR e.V., Bonn

Potenziale der Windenergienutzung an Land
Doron Callies, Bereich Energiewirtschaft und Netzbetrieb, Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES, Kassel

Der Windenergieerlass in Nordrhein-Westfalen – eine Chance für Kommunen?
Heinz-Jürgen Schütz, EnergieAgentur.NRW, Wuppertal

Windkraft im Binnenland – Eine zentrale Rolle für den Ausbau Erneuerbarer Energien
Hauke Eggers-Mohrmann, Regionalleiter Niedersachsen und Schleswig-Holstein, juwi Wind GmbH, Langwedel

13:15 Mittagspause

14:15 Die Energiewende ist nur mit Speichern möglich – Pumpspeicherkataster für Thüringen
Matthias Machnig, Thüringer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie

14:45
Regionalplanerische Steuerungselemente – Erneuerbare Energien in Mittelhessen
Stephan Grüger, Mitglied der Regionalversammlung Mittelhessen

15:15 Themenblock Photovoltaik
Leitung: Rosa Hemmers, stellv. Vorsitzende EUROSOLAR Deutschland

Strategien für den Ausbau von PV-Anlagen auf Gebäuden und Konversionsflächen – gemeinsam mit Bürgern
Dr. Stephan Wilforth, Vorsitzender Informationskreis für Raumplanung (IfR) e.V., Dortmund

Standortatlas „Solarparks auf Brachflächen in Thüringen“ – Potenziale identifizieren und mobilisieren
Frank Leipe, Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH, Erfurt

ca. 16:15 Ende der Veranstaltung


Konferenzort:

Rheinterrasse Düsseldorf
Joseph-Beuys-Ufer 33
40479 Düsseldorf


Symposium: Im Gedenken an Hermann Scheer

14. Oktober 2011, Willy Brandt Haus, Atrium, Berlin

Im Alter von 66 Jahren wurde Hermann Scheer mitten aus einem Leben voller Ideen und Initiativen gerissen. Er vollbrachte eine große Lebensleistung. Mit Mut, Weitblick und Entschlusskraft konnte er auf vielen Feldern den politischen Diskurs des Landes prägen. Allem voran hat er die Energiewende Wirklichkeit werden lassen, die er früh als ökologisch und auch friedenspolitisch zwingend erkannt hatte. Er war Vordenker und Antreiber, Reformer und Revolutionär.

In seinem letzten Buch, das wenige Tage vor seinem Tod erschienen ist, hat Hermann Scheer die Notwendigkeit begründet, verantwortliches Handeln nach einem „energet(h)ischen Imperativ“ auszurichten. Daraus leitet sich für seine politischen Weggefährten die Verpflichtung ab, den Systemwechsel in das Zeitalter der Erneuerbaren Energien unbeirrt weiter voranzutreiben. Dieser Zielsetzung widmet sich auch die nach dem Tod von Hermann Scheer gegründete Hermann-Scheer-Stiftung.

Das am Todestag von Hermann Scheer in Gedenken an ihn veranstaltete Symposium greift energiepolitische Fragen auf, wie sie sich auf dem Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien stellen und setzt sich mit politischen Gestaltungsebenen und deren Wirken in Gesetzgebungsprozessen auseinander.

Eine Dokumentation des Symposiums folgt in Kürze.

Ab 10.00 Einlass

11.00  Einführung
– Sigmar Gabriel, SPD-Parteivorsitzender
– Dr. Nina Scheer, Vorstand Hermann-Scheer-Stiftung

11.30 Hermann Scheer und die Energiepolitik der SPD-Bundestagsfraktion
Ulrich Kelber, Stellvertr. Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion

11.45 Die Energiepolitik in ihrer kulturell-ethischen und sozialen Dimension
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Vorsitzender der SPD-Grundwertekommission

12.20 Ein Bild der Zukunft als Wegweiser für die Gegenwart
Dr. Erhard Eppler

13.00 Die Energiewende – Szenarien, Praxis und Aufgaben
Dr. Harry Lehmann, Umweltbundesamt

Pause

14.00 Ohne Länder keine Energiwende
Margit Conrad, Staatsministerin, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa



14.30  Podiumsdiskussion mit Vertretern aller Fraktionen – Fraktionsübergreifende Allianzen und der Austausch mit der Zivilgesellschaft
– Marco Bülow, SPD-Bundestagsfraktion
– Eva Bulling-Schröter, Bundestagsfraktion Die Linke
– Hans-Josef Fell, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
– Ursula Heinen-Esser, Parlamentarische Staatssekretärin, CDU/CSU-Bundestagsfraktion (angefragt)
– Horst Meierhofer, FDP-Bundestagsfraktion (angefragt)
– Prof. Dr. Edda Müller, Vorsitzende Transparency International Deutschland

Moderation: Dr. Franz Alt

Ende gegen 16.00 Uhr


Pressemitteilung: Weichen stellen für einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien

Bonn/Düsseldorf, 15. September 2011

2. EUROSOLAR-Tagung „Neue Konzepte für Erneuerbare Energien“
am 20. September 2011 in Düsseldorf

Der erfolgreiche Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland stockt häufig auf Landes- und Regionalebene. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien kommt der Raumordnung der Länder eine wichtige Bedeutung zu. Während einige Länder diese Entwicklung als Chance begreifen, ist es in anderen Regionen fast zu einem Stillstand gekommen.

Die Bedeutung von Raumordnung und Regionalplanung für den Ausbau der Erneuerbaren Energien wird auf der 2. EUROSOLAR-Tagung „Neue Konzepte für Erneuerbare Energien“ thematisiert. Sie findet in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen am 20. September in der Rheinterrasse Düsseldorf statt.

Die aktuelle Brisanz dieser Thematik zeigt sich im Beschluss von Nordrhein-Westfalen für einen neuen Windenergieerlass sowie in der aktuelle Diskussion zur Windenergie in Bayern. Matthias Machnig, Thüringer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie wird zum Thema „Pumpspeicherkataster in Thüringen“ vortragen. Die aktuelle Entwicklung in Nordrhein-Westfalen wird Udo Paschedag, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz von Nordrhein-Westfalen schildern.

Wenn gleichzeitig die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien außerhalb der Vorranggebiete ausgebaut wird, die Windkraft integrierter Bestandteil der kommunalen Flächennutzungsplanung und die Solarstromerzeugung integrierter Bestandteil der Gebäude-Bauplanung wird, ist der beschleunigte Ausbau Erneuerbarer Energien und die Dezentralisierung der Energieversorgung strukturell unaufhaltsam. Heute werden immer mehr regional- und kommunalpolitische Debatten von dieser Argumentation bestimmt. EUROSOLAR e.V. möchte in Kommunen und Regionen diese Debatte voranbringen und mit fundierten Beiträgen unterstützen.


Pressemitteilung: EEG-Umlage hätte gesenkt werden können

Bonn, 15. Oktober 2011

Die Umlage gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) wird im kommenden Jahr von 35,30 €/MWh auf 35,90 €/MWh angehoben werden. Dies haben gestern die Übertragungsnetzbetreiber bekannt gegeben.

Dass es totz der massiven Ausweitung der fast vollständigen Befreiung von der Zahlung dieser Umlage nach § 41 EEG auf viele bislang nicht antragsberechtigte Unternehmen nur zu einer moderaten Erhöhung der Umlage kommt, ist für EUROSOLAR-Vorstandsmitglied Stephan Grüger ein Beleg dafür, dass die EEG-Umlage bereits im laufenden Jahr zu hoch angesetzt war und ohne die willkürlichen Eingriffe der schwarzgelben Regierung sogar hätte gesenkt werden können.

Die Bekanntgabe dieses neuen EEG-Umlagesatzes werfe zwei Fragen auf:

1. Die mangelhafte Transparenz der Berechnung der EEG-Umlage


und

2. Die Frage der Gleichbehandlung von privaten Stromverbrauchern und Handel und Dienstleistungen auf der einen und dem produzierenden Gewerbe auf der anderen Seite.

„Die Bundesregierung muss nun den Verdacht ausräumen, die EEG-Umlage unnötigerweise künstlich hochzutreiben und hochzuhalten, um auf diesem Wege das EEG als Ganzes zu beschädigen“, so Grüger. Das EEG sei, so Grüger, das erfolgreichste Wirtschaftsförderungsgesetz, das je vom Bundestag beschlossen wurde. „Hermann Scheer, dessen Tod gestern vor einem Jahr wir gedenken, war der Initiator des EEG, sein Vermächtnis ist eine transparente und gerechte Verteilung der Kosten für einen dezentralen Umbau der Energieversorgung“, unterstrich Grüger.


Pressemitteilung: IRENA eröffnet Innovations- und Technologiezentrum in Bonn

Bonn, 8. Oktober 2011

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien, IRENA, hat am 7. Oktober 2011 in Bonn ein Innovations- und Technologiezentrum (IITC) feierlich eröffnet.Das Bonner IITC ist eine Dependance der in Abu Dhabi, Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, eingerichteten IRENA.

„Das Innovations- und Technologiezentrum am Bonner Standort wird weitere wichtige Impulse für den Erfolg der Organisation geben und weitere Kapazitäten, um seine Ziele und Arbeitspläne umzusetzen“, so Dr. Sultan Ahmed Al Jaber, Präsident der Ersten Sitzungsperiode der IRENA-Vollversammlung und Sondergesandter der Vereinigten Arabischen Emirate für Energie und Klimaschutz.

 Die Eröffnung des Innovations- und Technologiezentrum erfolgte unter hochrangiger Beteiligung führender Politiker der Vereinigten Arabischen Emirate und Deutschlands: Gemeinsam mit dem deutschen Umweltminister, Dr. Norbert Röttgen und dem deutschen Außenminister, Dr. Guido Westerwelle, übergaben Dr. Sultan Ahmed al Jaber und Adnan Amin, IRENA Generaldirektor, den symbolischen Schlüsselzu dem neuen Innovationszentrum in Anwesenheit seiner Exzellenz Mohamed Da’en Al Hamli, Minister der Vereinigten Arabischen Emirate für Energie.

Mit dem Zentrum in Bonn erhält die IRENA Unterstützung für die Aufgabenstellung, technologische Rahmenbedingungen, Kostenreduktionsmodelle und Richtlinien zu entwickeln, die innovative Lösungen und breite Anwendung von Standards ermöglichen.

Die IRENA ist die internationale Plattform für die Förderung erneuerbarer Energien sowie deren internationalem Austausch. Die Idee und Konzeption zur Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien geht auf Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR (1988-2010) zurück. Er und EUROSOLAR haben sich zwanzig Jahre für ihre Gründung eingesetzt – siehe die Buchdokumentation „The Long Road To IRENA“.

Weitere externe Informationen:

Pressemitteillung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien, IRENA (pdf)

Pressemitteillung des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit


Pressemitteilung: Deutscher Solarpreis vergeben

Saarbrücken/Bonn, 7. November 2011

Projekte, Initiativen und Persönlichkeiten wurden für den Einsatz um Erneuerbare Energien geehrt

Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. hat am Samstag, 5. November im Rathaus St. Johann von Saarbrücken den Deutschen Solarpreis 2011 verliehen. Die Auszeichnungen wurden von Dr. Axel Berg, Vorsitzender von EUROSOLAR Deutschland, Dr. Simone Peter, Umweltministerin des Saarlandes, und Jo Leinen, Mitglied im Europäischen Parlament verliehen. Die Laudatio hielt Bernward Janzing, Buchautor und freier Journalist.

Dr. Axel Berg hob in seiner Ansprache hervor, dass alle Preisträger eine Vorbildwirkung haben, um das Umsteuern von fossilen und atomaren Energien auf die Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. „Dass dies nicht nur eine Vision ist, sondern praktiziert wird, haben nicht nur die heute Ausgezeichneten, sondern zahlreiche Bewerbungen nachgewiesen, die ebenfalls auf klassischen und auf originellen Wegen Lösungen finden, um die Energiewende voranzutreiben.“

Dr. Simone Peter erinnerte daran, dass die erste Solarpreis- verleihung im Jahr 1994 in Saarbrücken stattfand. „Es ist sehr erfreulich, dass sich seitdem immer mehr Kommunen, Unternehmen, Vereine, Initiativen aber auch einzelne Personen für eine nachhaltige Energieversorgung einsetzen. Es zeigt, dass die Energiewende von vielen Akteuren lokal und regional mitgetragen wird.“

Der Deutsche Solarpreis 2011 wurde in verschiedenen Kategorien vergeben. Die Begründungen und Würdigungen der Jury finden Sie auf der Internetseite von EUROSOLAR. Die Preisträger sind:

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

– Stadt Speyer und Stadtwerke Speyer GmbH

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/ Unternehmen
– Energiebau Solarstromsysteme GmbH, Köln
– HiPP-Werk Georg Hipp OHG, Pfaffenhofen

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften
– Asselner Windkraft GmbH & Co. KG, Paderborn

Solares Bauen und Stadtentwicklung
– THS Wohnen GmbH, Gelsenkirchen

Medien
– Agentur für Erneuerbare Energien, Berlin

Bildung und Ausbildung

– Evangelische Kirche der Pfalz – Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, Landau

Eine-Welt-Zusammenarbeit
– Heim-statt Tschernobyl e.V., Bünde

Sonderpreis für persönliches Engagement

– Dr. Dieter Attig, Saarbrücken

Außerdem wurden Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien wie privater Plusenergiehäuser mit Solarpreis-Plaketten ausgezeichnet. Diese Preisträger werden auf den Internetseiten von EUROSOLAR präsentiert.

Der Deutsche Solarpreis wird von EUROSOLAR seit 1994 jährlich an Kommunen, Unternehmen, lokale Vereine oder Gemeinschaften sowie an Einzelpersonen vergeben, die sich um die Nutzung und Anwendung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. Es werden herausragende innovative Projekte, Initiativen und Engagements ausgezeichnet.

Kontakt:
Philipp Hawlitzky, Projektleiter Solarpreise,
Tel.: 0228 / 289 14 48, SP@eurosolar.de


Pressemitteilung: Weltweite Beachtung für IRES

Berlin, 28. November 2011

Drei Tage lang ging es im Berliner Congress Center um die Lösung drängender Probleme rund um die Energiespeicherung. Circa 600 Teilnehmer aus der ganzen Welt machten die sechste Auflage der International Renewable Energy Storage Conference and Exhibition (IRES) zum inzwischen weltweit größten „Branchentreffen“ für Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft. „Die Speicherung von Energie ist der Schlüssel zur künftigen Nutzung regenerativer Quellen – und somit entscheidend für das Gelingen der eingeleiteten Energiewende“, erklärte Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftführerin von EUROSOLAR, die in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW und zahlreicher weiterer namhafter Unterstützer Gastgeber dieses weltweit bedeutendsten Forum rund um die Speichertechnologien von Morgen ist.

Experten aus dem In- und Ausland diskutierten über nahezu sämtliche Facetten der Speicherung aus regenerativen Quellen erzeugter Energie, die technischen Möglichkeiten, Entwicklungsfortschritte bis zur Markteinführung einzelner Systeme. „Eine beschleunigte Energiewende auf Basis Erneuerbarer Energiequellen ist heute gesellschaftlicher Konsens. Es gilt nun jene anzuspornen, die daran arbeiten, die vorhandenen Speichertechnologien marktfähig zu machen, um der Tatsache, dass Wind nicht ununterbrochen weht oder Sonnenlicht nicht ständig in der gleichen Intensität zur Verfügung steht, Rechnung zu tragen. Eine rechtliche Verankerung der Energiespeicherung durch die Bundesregierung ist überfällig“, forderte Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Tagung zeigte, wie vielfältig die technischen Möglichkeiten inzwischen sind: Speicher können z.B. auch den Wirkungsgrad von Kraftwerken erhöhen. Eine mögliche Technologie ist die adiabatische Druckluftspeicherung, bei der die Wärme, die bei der Komprimierung der Luft entsteht, in einem Wärmespeicher gespeichert wird und die Luft bei der Entspannung wieder erhitzt.

„Die ökonomisch günstigste Form der Energiespeicherung ist derzeit die Nutzung von Pumpspeicherkraftwerken. Allerdings ist das Ausbaupotenzial von Pumpspeicherkraftwerken begrenzt und die Planungs- und Betriebszeiten sind sehr lang. Entsprechend schwierig ist es für Unternehmen, das wirtschaftliche Risiko abzuschätzen.“, so Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. Tatsächlich bereitet es Schwierigkeiten, wirtschaftlich arbeitende neue Speichersysteme in den Markt zu bringen. „Gründe dafür sind zum Einen die hohen Kosten der neuen Technologien, die erst durch Massenproduktion billiger werden. Zum Anderen liegt das am bislang kaum gestiegenen Bedarf für Speicherdienstleistungen im Stromnetz. Noch kann der flexible Kraftwerkspark den Ausgleich realisieren. Aber bei dem jetzt kommenden weiteren erheblichen Anstieg des Anteils fluktuierender erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung wird der Speicherbedarf für eine effiziente und sichere Energieversorgung spürbar zunehmen und technisch dringend notwendig werden“, erläutert Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer vom Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (ISEA) an der RWTH Aachen, dem wissenschaftlichen Leiter der Tagung. Bis Effekte der Economies of scale zu marktfähigen Preisen führen, bestehe die Möglichkeit, durch Demonstrations- und Markteinführungsprogramme – wie bei den erneuerbaren Energien – den Markt anzuschieben.

„Vor allem im Bereich der Speicher, die Energie über mehrere Tage speichern sollen, bieten sich neben großen Pumpspeichern, die nur in Skandinavien im großen Umfang realisierbar wären, die großen chemischen Speicher mit Wasserstoff oder dem daraus erzeugten Methan an“, blickt Schneider in die Zukunft.

Irm Scheer-Pontenagel: „Wenn wir Deutschland zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen wollen, bedarf es einer großen Bandbreite von Speichertechnologien und -Lösungen zur Deckung der benötigten Speicherkapazitäten, wie sie auch im Rahmen der IRES vorgestellt werden“. Abgerundet wurde die Konferenz mit einer Exkursion zum Unternehmen Heliocentris, einem Spezialisten für autonome Energieversorgungssysteme, sowie einem Fachseminar zum Thema Kosten und Märkte von Speicherlösungen.


Pressemitteilung: ESP 2011 würdigt Vorreiter und Wegbereiter der Zukunft

Berlin/Bonn, 3. Dezember 2011

Der Europäische Solarpreis 2011 ist am 2. Dezember in Berlin an zwölf Preisträger aus acht Ländern vergeben worden. Die Preisverleihung fand in der Berliner Niederlassung der KfW Bankengruppe statt. Die Laudatio hielt Jo Leinen, Mitglied des Europäischen Parlaments.

In ihren Grußworten hoben Dr. Axel Nawrath, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe, und Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR, die vorbildhafte Wirkung der Preisträger für die Entfaltung der Erneuerbaren Energien und die Vielfalt ihrer in die Praxis umgesetzten Ideen hervor. Der Europäische Solarpreis wird alljährlich von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. in Kooperation mit der KfW Bankengruppe verliehen.

In diesem Jahr wurden in folgenden Kategorien geehrt:

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke
Rhein-Hunsrück-Kreis (Deutschland)
Stadt Svoge (Bulgarien)

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen
Younicos AG (Deutschland)

Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien
Heizplan AG (Schweiz)

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften
Danish Small Wind Turbine Association (Dänemark)

Solares Bauen und Stadtentwicklung
Architetture Sostenibili (Italien)

Medien
„Green Nature“, CNN Türk (Türkei)

Bildung und Ausbildung
Fundación Sotavento Galicia (Spanien)

Eine-Welt-Zusammenarbeit
Phaesun GmbH (Deutschland)

Sonderpreise für persönliches Engagement erhielten Josef Meisl (Österreich) und Petra Jebens-Zirkel (Spanien). Ein weiterer Sonderpreis wurde aufgrund des Schweizer Atomausstiegs an den Schweizer Bundesrat, insbesondere an vier Bundesrätinnen, verliehen. Die Entgegennahme dieses Preises erfolgte durch den Schweizer Botschafter in Berlin, Dr. Tim Guldimann.

Die Begründungen und Würdigungen der Jury finden Sie hier.

Der Europäische Solarpreis wird von EUROSOLAR seit 1994 für beispielhafte Projekte und Initiativen zur Nutzung Erneuerbarer Energien vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende innovative Projekte und Initiativen von Anwendungen Erneuerbarer Energien.

Kontakt: EUROSOLAR e.V., Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin,
Philipp Hawlitzky, Projektleiter Solarpreise, Tel: 0049 228 289 1448, E-Mail: SP@eurosolar.de


Pressemitteilung: Die Welt nach Durban

Bonn, 20. Dezember 2011

Die Weltklimakonferenz in Durban war das jähe Erwachen aus dem langen Träumen über erfolgreiche Verhandlungen zum Emissionsausstoß. Den Weg mit Erneuerbaren Energien zur Kontrolle der Erderwärmung zu gehen, duldet keinen weiteren Aufschub.

Die Versuche der Weltgemeinschaft, die explodierenden Treibhausgas-Emissionen in den Griff zu bekommen, sind zum 17. Mal kläglich gescheitert – ein tragisches und doch vorhersehbares Ergebnis. Die Gründe dafür waren nur zum Teil der gewohnten Machtpolitik der verschmutzenden Länder zuzuschreiben, gefangen in einem Wirtschaftsmodell, das kurzfristige Geldgewinne über das Überleben der Menschheit stellt.

Der Verhandlungsansatz selbst ist untauglich, denn er orientiert sich an Positionen des kleinsten gemeinsamen Nenners und zielt auf eine indirekte Dimension –CO2-äquivalente Emissionen– die aufgrund ihrer Komplexität schwer zu berechnen und überwachen ist, anstatt mit direkten Aktionen gegen die Ursache der Verschmutzung vorzugehen. Denn die Verbrennung fossiler Energieträger und die Zerstörung der natürlichen Vegetationsdecke stellen das eigentliche Problem dar, und nicht der Kohlenstoff, zweithäufigstes Element im menschlichen Körper und chemische Grundlage aller bekannten Lebensformen.

Der ausschließliche Fokus auf emittierte Treibhausgase begünstigt nicht nur absurde Lösungen, wie die Abscheidung und Einlagerung von CO2 (CCS), oder gefahrenträchtige Sackgassen-Technologien wie die Atomkraft, sondern lenkt auch noch ab vom größten unmittelbaren Risiko für die weltweite wirtschaftliche Stabilität: das gegenwärtige Erreichen des weltweiten Ölfördermaximums.

Sowohl die Notlage der Armen als auch die Zukunft ihrer eigenen Kinder ignorierend, schienen sich Interessengruppen von Deutschland bis Südafrika einig, das kohle- und ölbefeuerte globale Energiesystem fortzuführen. Kohle regiert weiter als schnell wachsende weltweite Stromquelle: hiermit wird die Zukunft von Milliarden Menschen aufs Spiel gesetzt. Denn bekannterweise führen fossile Energieträger zur Verarmung des Planeten: Ihre heute noch vorherrschende Nutzung lähmt lokale Entwicklung und fordert Millionen von Opfern: durch Luftverschmutzung und Wasserverseuchung, Folgen des Klimawandels, Kriege.

 Der WCRE und EUROSOLAR erklären einen globalen Code RED – die „Renewable Earth Decade“. Es ist der Wettlauf um eine Welt mit vorwiegend erneuerbarer Energiebasis, der bis zum Jahr 2020 auf Hochtouren laufen muss   wenn sich die meisten Menschen, Gemeinden und Nationen der Erde das praktische Ziel der vollständig auf erneuerbare Ressourcen gegründeten Energieautonomie gesetzt und deren Verwirklichung in Angriff genommen haben. Die Renewable Earth Decade wird zur globalen Verbreitung dessen, was bereits heute auf privater und lokaler Ebene, in Unternehmen, Städten und Ländern in Richtung einer vollständig auf Erneuerbare Energien setzenden Welt geschieht.

Das Jahrzehnt der Renewable Earth Decade muss insbesondere auch Innovationen in nachhaltiger Bodenbewirtschaftung und ökologischer Lebensmittelherstellung beschleunigen: Diese werden dazu beitragen, den täglichen Anstieg des Überschusses an Treibhausgaskonzentrationen in der Erdatmosphäre durch Verbrennung fossiler Energieträger und Zementherstellung, die Zerstörung von Feuchtgebieten und der natürlichen Vegetationsdecke nicht nur in Grenzen zu halten, sondern noch in diesem Jahrhundert umzukehren.

Zum Handeln verbleibt ein knappes Jahrzehnt – für das, was schon in den vergangenen 25 Jahren hätte getan werden müssen. Das ‘Handeln’ umfasst auch Nicht-Handeln, denn für unsere gemeinsame Zukunft gilt es, fossile Energie und Uran im Boden zu belassen. Neue massive Kohle-Initiativen sind zu unterlassen. Dazu gehören nicht nur schon im Bau befindliche, unnötige Grosskraftwerke von Moorburg bis Medupi (Südafrika), sondern die gigantischen neuen Projekte der Terrazid-Klasse.

Einig sind von speziellem Interesse für Deutschland, zum Beispiel Pläne für die 7.5 Milliarden australische Dollar schwere ‚China First‘ Mega-Mine in Queenslands Galilee Basin, sowie die mongolische Kokskohlemine bei Tavan Tolgoi, mit Goldman Sachs, Macquarie Bank, BNP Paribas und Deutsche Bank berichtet als involviert in einem erhofften internationalen Börsengang. Code RED hilft diesen Banken, ihr Interesse an der bereits fossil stark belasteten jedoch sonnenreichen Mongolei in einen wirklich zukunftsträchtigen Börsengang umzuwandeln, erneuerbare Industriekapazität zu entwickeln, und Minen zu schließen.

Prof. Peter Droege ist Präsident von EUROSOLAR und Chair des Weltrats für Erneuerbare Energien (WCRE).