Archiv 2012

Pressemitteilung: Zeit für Code RED, Anbruch der Renewable Earth Decade – Dekade der Regenerativen Energie

Bonn, 05. Januar 2012

Zeit für Code RED, Anbruch der Renewable Earth Decade – Dekade der Regenerativen Energie

Nach Atomstopp: Ende der fossilen Verbrennung ist dringende Aufgabe

Während sich in Durban die große „Vogel-Strauß -Entscheidung“ anbahnte, nun erst mal ein weiteres Jahrzehnt nichts zu tun, stellte ein Team russischer und amerikanischer Wissenschaftler ihre letzten Folien für eine Tagung der Amerikanischen Geophysikalischen Vereinigung zusammen. Es berichtete von der Entdeckung anwachsender, riesiger Methanströme, die nun aus dem Nordmeer direkt in die Atmosphäre entweichen.

Dieser Prozess tritt an vielen Stellen entlang der sibirischen Küste auf. Er ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der durch fossile Energien ausgelöste Klimawandel droht, in einem sich selbst beschleunigenden Rückkoppelungseffekt zu eskalieren. Weitere große Mengen an potenten Klimagasen drohen freigesetzt zu werden, die bisher in den Permafrostböden der Erde gebunden waren. Der allerletzte Alarm ist nun ausgelöst: Zeit für Code RED, Anbruch der Renewable Earth Decade – der Regenerativen-Energien-Dekade.

EUROSOLAR  fordert die Bundesregierung und die Europäische Union auf, sich an die Spitze der seit zwanzig Jahren geforderten globalen Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels zu stellen und dem Ausstoß von Klimagasen Einhalt zu bieten.

Dies bedeutet, dass

– alle bestehenden Projekte zum Bau neuer Kohlekraftwerke in  Deutschland und Europa gestoppt werden

– alle bestehenden europäischen  Kohlekraftwerke  so schnell wie mögliche abgeschaltet werden – spätestens bis 2030. An Ihre Stelle treten Erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze, Energiespeicher und flexible Kraftwerke auf der Basis von Biogas und synthetischem Erdgas aus regenerativem Strom

– eine strukturelle Reform der Energieversorgungsindustrie nun nötig ist, um dies zügig auf erneuerbare Vollversorgung zu bringen: schon heute leisten in Deutschland neue und einheimische Erneuerbare Energien zeitweise mehr als 50% der nationalen Stromversorgung

– für Energieeffizienz und Energieeinsparung endlich ein wirksamer Rechtsrahmen geschaffen wird, für Industrie, Gewerbe und Privathaushalte

– rechtlichen Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen werden, damit ab 2015 alle Altumbauten und Neubauten zu Energieselbstversorgern werden

– dass durch ein nationales, partnerschaftlich-öffentlich/privates Umrüstungsprogramm Erneuerbare Energien bis spätestens 2030 den Hauptanteil für individuelle und gemeinschaftliche Mobilität liefern. Dies bedeutet auch eine europaweite strukturelle Reform der kontinentalen Massenverkehrsindustrien und eine Umlage nicht-essentieller oder schwer zu ersetzender Flugbewegungen auf Schienenverkehr.

Diese Maßnahmen führen letztlich nicht zu Mehrkosten. Sie führen ganz im Gegenteil zu erhöhter Effizienz, gesamtwirtschaftlichem Nutzen und einem Gewinn für alle: sie wären ein echter konjunktureller Stimulus. Millionen von neuen Arbeitsplätzen könnten so europaweit geschaffen werden. Mit der Eindämmung des Klimawandels und der Abkehr von fossil-atomaren Abhängigkeiten würden die europäischen Volkswirtschaften nachhaltig belebt und gestärkt.

Peter Droege, Präsident EUROSOLAR


Pressemitteilung: Klientelpolitik statt Energiepolitik

Bonn, 16. Januar 2012

Die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Rösler zielen in die falsche Richtung.

Das angeblich so marktkonforme Quotensystem, das laut Bundeswirtschaftsminister Rösler einen Wettbewerb zwischen den verschiedenen Technologien auslösen soll, ist in Großbritannien gescheitert. Es ist nachweislich teurer als das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und hat dazu geführt, dass in Großbritannien weder breit in Erneuerbare Energien investiert wurde, noch eine neue Industrie mit hundertausenden neuen Arbeitsplätzen entstanden ist wie in Deutschland.

Dabei ist die Strategie Röslers sehr durchschaubar. Durch zahlreiche Ausnahmeregelungen wird die EEG-Umlage auf wenige Schultern verteilt und steigt so künstlich an. Durch die ständige Drohkulisse eines absoluten Deckels schafft man Torschlusspanik und gibt sich dann verwundert, wenn der Zubau von Solarstromanlagen neue Rekordhöhen erreicht. Gleichzeitig beginnt man eine künstliche Kostendebatte um die Photovoltaik, die längst auf dem Weg ist, immer kostengünstiger zu werden. Schon jetzt senkt sie an der Strombörse die Preise und damit die Profite der Stromkonzerne. Wenn neue Solarparks und große Aufdachanlagen schon im kommenden Jahr Strom günstiger liefern als die Offshore-Windparks der Großkonzerne, dann wird offensichtlich, wie verfehlt und konstruiert eine solche Kostendebatte ist.

Aber darum geht es gar nicht. Auch nicht, dass die Solarenergie angeblich nur marginale Beiträge zu unserer Energieversorgung leistet. Denn dies stimmt nicht mehr. Wenn selbst an einem Wintertag wie dem 16.01.2012 mittags circa sieben Gigawatt in das Stromnetz eingespeist werden, dann ist dies nur ein Vorgeschmack auf die kommenden Monate, wenn die Marke von zehn Gigawatt regelmäßig überschritten wird.

Die Erneuerbaren Energien drängen zunehmend in den Mittelpunkt der deutschen Stromversorgung, mit über 20 % sind sie eine ihrer Säulen geworden. Da an manchen Tagen inzwischen sogar über 50 % des Stroms durch die Erneuerbaren bereitgestellt wird, sind sie es, die nun zunehmend den Takt unserer Stromversorgung vorgeben. Der archimedische Punkt, an dem sie die alten Strukturen aushebeln, rückt in greifbare Nähe. Ist er überschritten, haben sich zwangsläufig alle anderen Akteure nach den Erneuerbaren zu richten. Den Status einer bloßen Beimischung haben sie längst hinter sich gelassen.

„Ohne das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wäre eine solche Dynamik gar nicht möglich gewesen. Das EEG ist gerade deswegen so erfolgreich, weil mit ihm die hohe Investitionsbereitschaft der deutschen Bürger, des Mittelstands und der Stadtwerke genutzt wird, um den Umbau unseres Energiesystems voranzutreiben. Das stärkt die Wirtschaftskraft von Kommunen und Landkreisen und ist einer der entscheidenden Gründe für die hohe Akzeptanz der Erneuerbaren Energien in der Bevölkerung“, so Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR.

Die Mengen- und Kostendebatte ist deshalb völlig verfehlt, sie hat mit der Realität nichts zu tun. Nun muss man sich fragen, was die Triebfeder für das Handeln von Bundeswirtschaftsminister Rösler ist. Offensichtlich stellt er sich auf die Seite der Verlierer, der fossil-atomar geprägten Großkonzerne. Denn sie sind die Zaungäste der Energiewende, deren Macht immer weiter beschnitten wird. Zentrale fossile Grundlastkraftwerke werden zu Fremdkörpern und rentieren sich nicht mehr. Damit ist der Kern des Geschäftsmodells der Stromkonzerne bedroht, die mit den neuen dezentralen Strukturen offensichtlich nicht zurechtkommen. Sie möchten den Zustand wieder herstellen, in dem Stromversorger und Stromkunde klar voneinander getrennt sind.

Mit Bundesminister Rösler haben sie einen Fürsprecher gefunden, der sich dezidiert für ihre Partikularinteressen einsetzt. Statt Wirtschaftspolitik betreibt er Klientelpolitik zu Lasten der Allgemeinheit und der Zukunftsfähigkeit unserer Volkswirtschaft. Dies allein ist der Grund, warum er nun einen Deckel fordert und das erfolglose und teure Quotensystem nach Deutschland holen will. Und auch der Grund, warum andere Stimmen sogar den Einspeisevorrang für die Erneuerbaren noch weiter beschneiden wollen.

Statt der Bewahrung überkommener Strukturen gilt es nun, das Energiesystem zugunsten der Erneuerbaren Energien umzubauen, mit flexibleren und virtuellen Kraftwerken sowie Energiespeichern und dem Aufbau intelligenter Stromnetze für die dezentrale Einspeisung. Das ist die eigentliche Aufgabe einer zukunftsweisenden Wirtschaftspolitik. Die notwendigen Akteure hierfür stehen schon bereit.


6. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“

In Kooperation mit der Stadtwerke Heidelberg GmbH
21. / 22. Juni 2012, Kongresshaus Stadthalle Heidelberg


Stadtwerke, mittelständische Unternehmen, Kommunen und Bürgergemeinschaften sind die zentralen Akteure beim dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Eine solche regionale und zukunftsfähige Energieversorgung erhöht die kommunale Wertschöpfung, schafft Arbeitsplätze, trägt zu einer nachhaltigen Energieversorgung und zum Schutz des Klimas bei. Immer mehr Stadtwerke haben diese Chance erkannt und entwickeln sich mit innovativen und marktfähigen Geschäftsmodellen vom klassischen Energieversorger zum modernen Energiedienstleister weiter.

Vor diesem Hintergrund veranstaltet EUROSOLAR e.V. in Kooperation mit der Stadtwerke Heidelberg GmbH die 6. Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ unter anderem mit folgenden Themen:

  • Welche Rolle spielen Stadtwerke beim Umbau der Energiewirtschaft?
  • Welche Chancen ergeben sich aus der Rekommunalisierung der Energieversorgung?
  • Wie können die vorhandenen Potentiale für den Aufbau einer kommunalen Energieversorgung mobilisiert werden?
  • Wie lässt sich die kommunale Eigenerzeugung erhöhen?
  • Wie können sich Bürger an regionalen Energieprojekten beteiligen?
  • Welche Akteure und Partner können die Stadtwerke bei der Umsetzung der Energiewende unterstützen?
  • Wie lassen sich Erneuerbare Energien speichern und in das Netz integrieren?
  • Wie sehen die Potentiale der Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt aus?
  • Welche Rolle spielt die Direktvermarktung bei der zukünftigen Energieversorgung?


Diese Konferenz wird zeigen, wie Stadtwerke ihre Potentiale als Schlüsselakteure einer umweltfreundlichen und verbrauchernahen Energieversorgung nutzen können und welche Möglichkeiten sich für sie aus der Vielzahl von Geschäftsmodellen ergeben.

Diese Konferenz richtet sich vor allem an:

  • Energieversorger und Energiedienstleister, insbesondere Stadtwerke
  • Unternehmen der regenerativen Energiewirtschaft
  • Investoren, Banken und Unternehmensberatungen
  • Städte, Gemeinden und Kreise
  • Verbände, Organisationen und lokale Vereine im Bereich der Erneuerbaren Energien
  • Aktive Bürger


Aufgrund des großen Erfolgs der letzten Konferenzen findet am 21. und 22. Juni 2012 im Kongresshaus Stadthalle Heidelberg bereits die sechste Konferenz dieser Reihe statt, die EUROSOLAR e.V. im Jahr 2006 gestartet hat. In diesem Jahr werden rund 250 Teilnehmer erwartet.

Diskutieren auch Sie mit Fachleuten, welche Modelle erfolgversprechend sind und welche Option für Ihre Kommune, Ihr Stadtwerk und für Ihre Partner in Frage kommt. Wir freuen uns auf Sie in Heidelberg!

Programm

1. Tag: 21. Juni 2012

Ab 09:00 Anmeldung und Ausgabe der Konferenzunterlagen

10:00  Grußworte

Oliver Krischer, MdB, Vorstand EUROSOLAR Deutschland

Wolfgang Erichson, Bürgermeister der Stadt Heidelberg

Hartmut Reichl, Abteilungsleiter im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg

10:30  Einführung
Leitung: Oliver Krischer, MdB, Vorstand EUROSOLAR Deutschland
 
Energiewende in Baden-Württemberg – Energieeffizienz und Ausbau der Erneuerbaren Energien
Karl Greißing, Abteilungsleiter im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg
 
Stadtwerke – Rückgrat und Motor der Energiewende?
Prof. Dr. Uwe Leprich, Wissenschaftlicher Leiter, Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES gGmbH), Saarbrücken
 
Energiekonzeption 2020 der Stadtwerke Heidelberg – Strategie und Umsetzung
Michael Teigeler, Geschäftsführer Stadtwerke Heidelberg Energie GmbH

Diskussion

12:30  Mittagspause

13:30  Mobilisierung vorhandener Potentiale für den Aufbau einer kommunalen Energieversorgung
Leitung: Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR

Wärmebelieferung mit Latentwärmespeichern – Chancen und Grenzen am Beispiel eines Pilotprojektes
Stefan Kaufmann, Geschäftsführer, Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises mbH (AWN), Buchen

Modernisierung von Wasserkraftwerken an der Ruhr – Verbesserung der Energieerzeugung und Ökologie
Helmut Sommer, Geschäftsführer Wasserwerke Westfalen GmbH, Schwerte

An Energie gewinnen – Bürgerbeteiligung in kommunalen und interkommunalen Windprojekten
Andreas Scharf, OSTWIND Projektentwicklung, Regensburg

Bürgerbeteiligung bei regionalen Photovoltaik- und Windprojekten – Wie erfolgt die Umsetzung?
Andreas Markowsky, Geschäftsführer Ökostromgruppe Freiburg, Ebringen

Diskussion

15:30  Pause

16:15  Akteure und Partner für Stadtwerke
Leitung: Dr. Fabio Longo, Vorstand EUROSOLAR Deutschland

Was hat die Re-Kommunalisierung von Stromnetzen mit der Energiewende zu tun?
Rainer Kühne, Geschäftsführer Stadtwerke Marburg GmbH

Elektromobilität im ländlichen Raum – Erfahrungen eines regionalen Energieversorgers

Sebastian Geis, Allgäuer Überlandwerk GmbH, Kempten

Biogas Pool für Stadtwerke – Gemeinschaftsinvestition in die Bioerdgasproduktion und -nutzung
Dr. Helmut Kern, Geschäftsführer ARCANUM Energy Systems GmbH & Co. KG, Unna

Marktentwicklung Solarenergie Optimierung des Energiemixes und Bürgerbeteiligungsmodelle für minimales Risiko und regionale Unabhängigkeit
Peter Keller, Green City Energy AG, München

Diskussion

ca. 18:30  Ende des ersten Konferenztages
und Beginn der Abendveranstaltung

Wir laden Sie herzlich zu einem gemeinsamen Umtrunk mit Imbiss ein. Verfolgen Sie mit uns das aktuelle Spielgeschehen bei der Fussball-Europameisterschaft oder nutzen Sie die entspannte Atmosphäre zu weiteren interessanten Gesprächen und zum Knüpfen neuer Kontakte!


2. Tag: 22. Juni 2012

09:00  Stromspeicher und Netzintegration Erneuerbarer Energien

Leitung: Valentin Hollain, Wissenschaftlicher Leiter EUROSOLAR
   
Übergang zu einer regionalen Elektrizitätsversorgung aus 100 % Erneuerbarer Energie am Beispiel des Allgäus
Markus Hlusiak, Reiner Lemoine Institut gGmbH, Berlin

Stationäre Batteriespeicher zur Integration von Erneuerbaren Energien in smarte Verteilungsnetze
Clemens Triebel, Vorstand Younicos AG, Berlin

Neue Geschäftsmodelle für Stadtwerke durch Stromspeicher
Karl Nestmeier, Geschäftsführer cleanenergy GmbH, Aub

Redox-Flow-Speicherlösungen – Internationale Erfahrungen und ihr Einsatz im deutschen Markt
Dieter Waffel, Geschäftsführer AllMerus Energy LTD., London

Diskussion

11:00  Pause

11:30  Potentiale der Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt
Leitung: Michael Teigeler, Geschäftsführer Stadtwerke Heidelberg Energie GmbH

KWK – Flexibler Partner der Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien
Ingo Englich, Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK), Berlin

Realisierung von Nahwärmeprojekten – Chancen und Herausforderungen
Michael König, K.GROUP GmbH, München

Solarwärme Hirtenwiesen Innovative Großsolaranlage eines kommunalen Energieversorgers
Sebastian Kurz, Stadtwerke Crailsheim GmbH

Diskussion

13:00  Mittagspause

14:00  Rolle der Direktvermarktung bei der zukünftigen Energieversorgung
Leitung: Stephan Grüger, Vorstand EUROSOLAR Deutschland

Effekte von Eigenverbrauch und Netzparität bei der Photovoltaik – Beginn der dezentralen Energierevolution oder Nischeneffekt?
Mark Bost, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Berlin

Rechtliche Rahmenbedingungen der Direktvermarktung von EEG-Strom
Dr. Wieland Lehnert, Rechtsanwalt, Becker Büttner Held (BBH), Berlin

Chancen der Direktvermarktung im regionalen Kontext
Oliver Hummel, Vorstand NATURSTROM AG, Düsseldorf

Diskussion

15:30  Zusammenfassung & Schlusswort
Stephan Grüger, Vorstand EUROSOLAR Deutschland

16:00  Ende der Veranstaltung

Sponsoring und Ausstellung

Im Rahmen dieser Konferenz bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihr Unternehmen, Ihre Organisation oder Ihre Kommune zu präsentieren. Werden auch Sie Sponsor oder Aussteller und gewinnen Sie neue Geschäftspartner, Kunden und Kontakte. Hierfür bieten wir Ihnen verschiedenen Möglichkeiten an:

Veranstaltungsort

Kongresshaus Stadthalle Heidelberg
Neckarstaden 24
69117 Heidelberg


Verleihung des Deutschen Solarpreises 2012

27. Oktober 2012, 14 Uhr, Historische Stadthalle Wuppertal

Der alljährlich öffentlich ausgeschriebene Deutsche Solarpreis wird in diesem Jahr am 27. Oktober in der Historischen Stadthalle Wuppertal verliehen. Die Preisverleihung findet mit freundlicher Unterstützung der EnergieAgentur.NRW statt. Ausgezeichnet werden innovative Projekte und Initiativen sowie engagierte Vorreiter im Bereich der Erneuerbarer Energien.

Der Deutsche Solarpreis wird von EUROSOLAR seit 1994 jährlich an Kommunen, kommunale Unternehmen, Vereine oder Gemeinschaften, Privatpersonen, Ingenieure, Architekten sowie an Organisationen vergeben, die sich um die Nutzung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. 

Um die Breitenwirkung Erneuerbarer Energien in der Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten und -bereiche zu erfassen, wird der Deutsche Solarpreis 2012 in verschiedenen Kategorien vergeben:

  • Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke
  • Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen
  • Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften
  • Solares Bauen und Stadtentwicklung
  • Sonderpreis für persönliches Engagement


In folgenden Kategorien werden außerdem mit Plaketten ausgezeichnet:

  • Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien
  • Schulen und Bildungseinrichtungen


Wegen der hohen Zahl auszeichnungswürdiger Bewerbungen und Vorschläge werden in den beiden letztgenannten Kategorien seit 2003 keine Solarpreise mehr verliehen. Private Plusenergie- oder Nullemissions-Häuser werden allerdings im Rahmen des Deutschen Solarpreises mit Plaketten ausgezeichnet. 

Programm:

Begrüßung
Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR Deutschland
Bettina Brücher, Vorsitzende des Umweltausschusses und Stadtverordnete von Wuppertal
Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Lothar Schneider, Geschäftsführer EnergieAgentur.NRW

Die Bedeutung der Solarpreise
Prof. Peter Droege, Präsident EUROSOLAR

Preisverleihung mit Laudatio auf die Preisträger
Bernward Janzing, freier Journalist & Buchautor

Moderation
Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR

Im Anschluss wird zu einem Beisammensein mit Imbiss eingeladen!

Veranstaltungsort:

Historische Stadthalle Wuppertal
Johannisberg 40
42103 Wuppertal

 


Pressemitteilung: Die Marktprämie ist gescheitert

Bonn, 01. Februar 2012

Vor dem Hintergrund der Kostendebatte um das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird immer deutlicher, wie die Politik Mehrkosten ganz gezielt herbeigeführt hat, nur um dann die Konsequenzen der eigenen verfehlten Politik den Erneuerbaren Energien und insbesondere der Solarenergie zur Last zu legen. Ganz bewusst hat man dafür gesorgt, dass die EEG-Umlage auf weniger Schultern verteilt wird, um auf die gestiegenen Kosten verweisen zu können. Dies ist ein durchschaubares Manöver, um die Akzeptanz für die Energiewende in der Bevölkerung zu untergraben und den Stromkonzernen neue Einnahmen zu verschaffen. Dass dieses Vorgehen Methode hat, zeigt sich aber auch an der sogenannten Marktprämie, mit der vorgeblich sowohl die Marktintegration der Erneuerbaren Energien wie auch die lastgerechte Einspeisung der Erneuerbaren Energien gefördert werden soll.

Dabei ist seit Jahren bekannt, dass die Implementierung eines solchen Mechanismus ausschließlich zu hohen Mitnahmeeffekten in dreistelliger Millionenhöhe ohne vorzeigbaren Nutzen führt. Jeden Tag entstehen nun durch die Marktprämie Mehrkosten von 1-2 Millionen Euro, voraussichtlich über 500 Millionen Euro allein in diesem Jahr. Schon jetzt ist aber klar, dass die Marktprämie weder zur Einrichtung von regenerativen Verbundkraftwerken, bei denen fluktuierende Erzeuger wie Wind- und Solarkraftwerke mit dynamisch regelbaren Formen wie Biogas und Wasserkraft vernetzt werden, noch zum Bau neuer Stromspeicher führen wird. Auch die Stromnetze werden nicht entlastet. Die Summen, die für die Marktprämie verschwendet werden, liegen unsinnigerweise höher als die Mittel, die Wirtschaft- und Umweltministerium bis 2014 im Rahmen der Förderinitiative Energiespeicher bereitstellen, deren Volumen sich nur auf 200 Millionen Euro beläuft.

Besonders bedenklich ist aber, dass diese Bundesregierung nicht nur ein teures und sinnloses Instrument neu eingeführt hat, sondern mit der Beschneidung des Grünstromprivilegs zugleich ein erfolgreiches und kostengünstiges Instrument beschädigt hat. Sie hat so innovative mittelständische Stromvertriebe abgestraft, die bereits heute in vorbildlicher Weise mit hohen Anteilen Erneuerbarer Energien arbeiten und sich um eine echte Marktintegration Erneuerbarer Energien bemühen.

Diese Politik verursacht Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich und tritt dabei auf der Stelle. Dabei war im Koalitionsvertrag sogar noch von einem „Stetigkeitsbonus“ die Rede. Die zeitnahe Einführung eines Speicherbonus für Energiespeicher und virtuelle Kraftwerke innerhalb des EEG wäre der erste Schritt in die richtige Richtung. Auf diese Weise wäre sichergestellt, dass Kosten auch adäquater Nutzen gegenübersteht: Durch die Vernetzung von regenerativen Einzelanlagen zu einer Vielzahl von virtuellen Kraftwerken und durch den Aufbau signifikanter Speicherkapazitäten, und somit auch die Reduktion des notwendigen Netzausbaus durch den beschleunigten Übergang von einer zentralisierten Stromversorgung zu einer immer stärkeren Dezentralisierung.

EUROSOLAR wird daher am 27. April 2012 im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ein Symposium „Rechtsrahmen für Stromspeicher“ veranstalten, um die Diskussion über einen effektiven Rechtsrahmen für Energiespeichertechnologien und virtuelle Kraftwerke voranzubringen. Das Programm des Symposiums wie auch erste Informationen zur IRES 2012, der 7. Internationalen Konferenz und Austellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien, die vom 12.-14. November 2012 in Berlin stattfinden wird, finden Sie in Kürze auf www.eurosolar.org.


7. Internationale Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2012)

7. Internationale Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2012)

12.-14. November 2012
Berlin, bcc Berliner Congress Center

Mit mehr als 600 Teilnehmern konnte die IRES 2012 ihren großen Erfolg aus den Vorjahren fortsetzen.

Auch im Jahr 2012 hat EUROSOLAR in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW und zahlreichen weiteren Partnern die erfolgreiche IRES-Konferenzreihe zur Speicherung Erneuerbarer Energien mit der inzwischen 7. Konferenz fortsetzen können. Die IRES 2012 fand vom 12.-14. November 2012 im Berliner Congress Center bcc statt.

In der Fachwelt hat sich die IRES als zentraler Ort des Wissens- und Meinungsaustauschs über eine der Schlüsselfragen der künftigen Energieversorgung etabliert. Zur IRES 2012 kamen wie schon im Vorjahr 600 Experten aus Deutschland und 40 weiteren Ländern.

Sie ist das internationale Forum, in dem Verantwortliche aus Industrie, Energiewirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, Politik und Finanzwirtschaft zusammen kommen, um den Stand der Speichertechniken, deren Bedarf und erfolgreiche Beispiele zu diskutieren und kennen zu lernen.

EUROSOLAR wird die IRES Konferenzserie in 2013 fortführen.

Wir haben uns gefreut, Sie auf der IRES 2012 in Berlin begrüßen zu können!

Wissenschaftlicher Beirat

  •  
Prof. Peter Droege, Präsident EUROSOLAR, Vaduz, Liechtenstein
  •  
Dr. Bernhard Riegel, EUROBAT, Brilon, Deutschland
  •  
Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer, RWTH Aachen, Deutschland (Wiss. Konferenzleiter)
  •  
Dr. Peter Schossig, Fraunhofer ISE, Freiburg, Deutschland
  •  
Prof. Dr. Ingo Stadler, Fachhochschule Köln, Deutschland
  •  
Prof. Dr. Michael Sterner, Hochschule für angewandte Wissenschaften Regensburg, Deutschland
  •  
Dr. Wim van Helden, Renewable Heat, Schagen, Niederlande

Pressemitteilung: Die Energiewende fällt aus

Bonn, 23. Februar 2012

Wahlprüfstein für 2013

Keine andere Technologie hat es in so kurzer Zeit geschafft, ihre Kosten zu senken wie die Photovoltaik. Sie leistet inzwischen signifikante Beiträge zu unserer Stromversorgung – dezentral und verbrauchsnah. Sie ist somit ein unverzichtbarer Meilenstein einer dezentralen und schnellen Energiewende.

Jedes weitere Gigawatt, das in Deutschland zugebaut wird, führt nur noch zu unwesentlichen Mehrkosten und senkt gleichzeitig unsere Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern. „Wenn aber das Kostenargument gegen die Photovoltaik obsolet ist, so ist es doch eine andere Frage, ob es politisch gewollt ist, dass die Photovoltaik so rasch wächst, dass sie den Umbaupfad unserer Stromversorgung entscheidend mitbestimmt“, so Valentin Hollain, wiss. Leiter von EUROSOLAR.

Was sie zu leisten vermag, hat sie während der vergangenen Kälteperiode im Zusammenspiel mit der Windenergie unter Beweis gestellt, als sie mit dazu beitrug, die Stromnetze hierzulande zu stabilisieren und zusätzlich die Stromversorgung in Frankreich mit signifikanten Strommengen zu unterstützen. Bereits bei einem Anteil von 4 % an der deutschen Stromversorgung ist die Photovoltaik zu einer wichtigen Größe geworden, die mittägliche Lastspitzen abfedert und die Netze entlastet.

Aber wenn jetzt an sonnigen Februartagen mehr als 10 Gigawatt Solarstrom in den Mittagsstunden in das Stromnetz eingespeist werden, ist dies nur ein Vorgeschmack auf den Einfluss, den die in Deutschland installierten Module künftig nehmen werden: Einspeisungen oberhalb von 15 Gigawatt werden immer häufiger auftreten und somit den Strukturwandel zu einer dezentral geprägten Stromversorgung forcieren. Bei einem weiteren Wachstum der Photovoltaik würde sie perspektivisch auch die Marke von 25 Gigawatt überspringen. In einem solchen Strommix, in dem Sonne und Wind den Takt vorgeben, haben unflexible fossile Großkraftwerke keinen Platz mehr. Die Photovoltaik führt zwangsläufig zu einer Stromversorgung, die deutlich dezentraler geprägt ist als die heutige.

Dass die Bundesminister Röttgen und Rösler nun den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland abrupt zum Stillstand bringen wollen, hat daher ganz eindeutige Gründe. „Sie wissen ganz genau, dass jedes weitere Gigawatt Photovoltaik Tatsachen schafft. Deswegen warten sie nicht einmal mehr die Auswirkungen der bereits zum 1.1.2012 erfolgten deutlichen Vergütungskürzung um 15 % ab. So eilig hat man es, dass man gleich zum nächsten Schlag ausholt, um ganz sicher zu sein, dass die Photovoltaik diese Runde nicht mehr übersteht“, so Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.

Die Eile, mit der sie vorgehen, spricht Bände über ihre Motivation. Die Pfründe der Energiekonzerne sollen gewahrt werden, die in der Nordsee nur Aktivität beim Ausbau der Offshore-Windenergie vorgaukeln. Tatsächlich wollen sie eine Neuauflage ihres fossilen Kraftwerksparks und dafür maßgeschneiderte Stromtrassen. Ergebnis wäre eine Verzögerung des Umbaus unserer Stromversorgung weit über das Jahr 2020 hinaus.

„Die Erneuerbaren Energien haben inzwischen einen Anteil von 20 % an unserer Stromversorgung erreicht. Wachsen sie weiter, so müssen sie sich nicht in das bestehende System integrieren, sondern umgekehrt muss dieses nach den Bedürfnissen der Erneuerbaren Energien umgebaut werden. Die Protagonisten der fossil-atomaren Strukturen fürchten nun um ihre Vormachtstellung. Die von Bürgern, Mittelstand und Stadtwerken getragene Energiewende ist von ihnen nicht gewollt“, so Irm Scheer-Pontenagel.

Das Vorgehen der Bundesminister Röttgen und Rösler ist ein Dammbruch in der Deutschen Erneuerbare-Energien-Politik, die mehr als 20 Jahre unter verschiedenen Regierungen eine große Kontinuität aufwies. Nun kommt es erstmals zu einem Rollback, ein Menetekel für den Ausbau der Erneuerbaren Energien insgesamt. Eine Politik, die nur knapp ein Jahr nach der Katastrophe von Fukushima die Energiewende derart ausbremst, ist beschämend. Dies wird den beiden Protagonisten Röttgen und Rösler dauerhaft anhaften. Ihre Hoffnung, dass dies bis zum Wahljahr 2013 wieder vergessen ist, wird sich nicht erfüllen.


Veranstaltung: Parlamentarischer Abend

29. März 2012, 18:30 Uhr, Dt. Bundestag, Berlin

EUROSOLAR e.V. und die EUROSOLAR-Parlamentariergruppe veranstalten am 29. März 2012 einen parlamentarischen Abend im Deutschen Bundestag.

Die von der Bundesregierung anvisierten politischen Weichenstellungen für Erneuerbare Energien zielen auf eine Blockade der Energiewende. Dringlich ist jedoch ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren Energien. Hierzu laden wir Sie daher herzlich ein mit Parlamentariern, Wissenschaftlern und Interessierten über den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Beschleunigung der Energiewende zu diskutieren.

Die EUROSOLAR-Parlamentariergruppe ist ein fraktionsübergreifendes Forum, initiiert von Dr. Hermann Scheer († 14.10.2010), Gründer und Präsident von EUROSOLAR, der sich über 30 Jahre im Deutschen Bundestag als Abgeordneter vorrangig für die Frage der Energiewende mit Erneuerbaren Energien einsetzte.

Mit freundlichen Grüßen
   Prof. Peter Droege, Präsident EUROSOLAR e.V.
   Marco Bülow, MdB und Sprecher der EUROSOLAR-Parlamentariergruppe

 

Programm:

Datum: 29. März 2012

Einlass 18 Uhr
Beginn 18:30 Uhr

18:30-18:35
Begrüßung:
Marco Bülow, MdB, SPD und Sprecher der EUROSOLAR-Parlamentariergruppe

18:35-18:45
Eingangsstatement : Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR e.V.

18:45-19:00
Prof. Dr. Uwe Leprich, Institut für ZukunftsEnergieSysteme IZES gGmbH
„Energiewende jetzt: robuste Schritte nach vorn, Herausforderungen und offene Fragen“

19:00-19:45
Podiumsdiskussion
Moderation:
Eva Bulling-Schröter, MdB,Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
und
Marco Bülow, MdB, Sprecher der EUROSOLAR-Parlamentariergruppe

• Dietmar Schütz
     Präsident Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.
• Johannes van Bergen
     Geschäftsführer Stadtwerke Schwäbisch-Hall GmbH
• Prof. Dr. Uwe Leprich
     IZES gGmbH
• Oliver Krischer, MdB
     Vorstand EUROSOLAR-Sektion Deutschland

19:45-19:55
Schlusswort: Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR e.V.
 
Ab 20 Uhr
Get-Together mit Imbiss

Ort:
Dt. Bundestag,
Dienstgebäude Luisenstraße 32-34, Raum 1001

 


Symposium: Rechtsrahmen für Stromspeicher

27. April 2012, Rheinisches Landesmuseum Bonn 

Veranstalter: EUROSOLAR e. V., Zeitschrift für Neues Energierecht (ZNER), Hermann-Scheer-Stiftung,
In Kooperation mit: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V., EuPD Research


Erneuerbare Energien liefern inzwischen über 20 % des in Deutschland verbrauchten Stroms und stehen an zweiter Stelle der hierzulande genutzten Ressourcen. Damit drängen sie immer mehr in das Zentrum unserer Stromversorgung. Nun gilt es die Weichen für ein weiteres Wachstum ohne Hemmnisse zu stellen.

Virtuelle Kraftwerke und Stromspeicher werden dabei eine wichtige Rolle spielen. Dennoch gibt es momentan keinen adäquaten Rechtsrahmen für den Aufbau entsprechender Kapazitäten. Die Politik ist daher dringend gefordert, die gesetzlichen Voraussetzungen für die breite Einführung dieser Technologien zu schaffen.

Mit dem Symposium „Rechtsrahmen für Stromspeicher“ möchte EUROSOLAR dieser Debatte eine neue Dynamik verleihen. Das Symposium schließt an die Tradition der erfolgreichen Rechtsseminare an, die EUROSOLAR unter dem Vorsitz von Dr. Hermann Scheer in den vergangenen Jahren immer wieder zu aktuellen Fragen der Gesetzgebung für Erneuerbare Energien durchgeführt hat.

Zur Teilnahme möchten wir Sie herzlich einladen. Die Online-Anmeldung ist geschlossen, eine Anmeldung ist nur noch vor Ort möglich.

Programm

Ab 09:00 Anmeldung und Ausgabe der Konferenzunterlagen

10.00-10.30 Grußworte

Dr. Peter Becker, Herausgeber Zeitschrift für Neues Energierecht ZNER, Becker Büttner Held, Marburg

Prof. Peter Droege, Präsident EUROSOLAR, Vaduz, Liechtenstein

Dr. Nina Scheer, Vorstand Hermann-Scheer-Stiftung, Berlin

10.30-11.00
Förderung, alte Märkte und neue Marktmodelle für Energiespeicher – Ansatzvarianten aus der technischen Notwendigkeit abgeleitet
Prof. Dr. Ingo Stadler, Fachhochschule Köln, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Elektrische Energietechnik, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der IRES-Konferenzreihe.

11.00-11.30 Kaffeepause

11.30-12.00
Speicher, Ausgleichsoptionen, Marktdesign – erste notwendige Schritte zur Systemtransformation
Heiko Stubner, Leiter Politik, Bundesverband Erneuerbare Energie e.V., Berlin

12.00-12.30
Stromspeicher im Recht – Leitlinien für die Förderung der Speicherung von Elektrizität aus rechtswissenschaftlicher Sicht
Thorsten Müller, Vorsitzender des Vorstands, Stiftung Umweltenergierecht, Würzburg

12.30-13.00
PV-Anlagen mit obligatem Speicher
Wolf von Fabeck, Geschäftsführer, Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV), Aachen

13.00-14.00 Mittagessen

14.00-14.30
Ein Einspeisegesetz für synthetisches Methan (Power-to-Gas)
Dr. Martin Altrock, Rechtsanwalt und Partner Sozietät Becker Büttner Held, Berlin

14.30-14.55
Innovation Energiespeicherung und Rahmenbedingungen
Dr. Klaus Peter Röttgen, Leiter des E.ON Innovation Center Energy Storage, Essen

14.55-15.20
Erneuerbare Energien und Speicher im Verteilnetz – Ausbauplanung und Netzanforderungen frühzeitig in Einklang bringen
Jürgen Knies, OFFIS – Institute für Informatik, FuE Bereich Energie, Oldenburg

15.20-15.45 Kaffeepause

15.45-16.45
Podiumsdiskussion 
ausgew. Referenten + Ulrich Kelber, MdB, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion

16.45 Synopse und Schlusswort

17.00 Ende der Veranstaltung


Veranstaltungsort:
LVR-LandesMuseum Bonn
Colmantstraße 14 – 16
53115 Bonn


Interview: Energiewende wird zum Geschäftsmodell

Interview erschienen bei EurActiv.de, 08. März 2012

Architekten und Investoren zögern oft noch, Neubauten von Grund auf als Energiesystem zu begreifen. Allzuoft werden Bauten noch als Energieschleuder geplant. Eine Konferenz in Liechtenstein zeigt auf, wie Nachhaltigkeit zum Geschäftsmodell wird. Interview mit Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR, dem europäischen Verband für erneuerbare Energien.

Dieser Winter war ein Härtetest für den Atomausstieg: Es war lange sehr kalt, der Verbrauch hoch, acht deutsche Kernkraftwerke abgeschaltet. Wurde der Härtetest bestanden?

DROEGE: Es gibt keinen Grund, einen solchen Härtetest nicht zu bestehen. Deutschland hat seither weiter Energie exportiert. Als kürzlich in Frankreich acht Reaktoren vom Netz gingen, importierte das Land 7 Gigawatt – Deutschland produziert 10 Gigawatt Solarstrom allein. Heute zielen Regionen, Gemeinden und Hausbesitzer auf Energieautonomie ab. Die nachhaltigen Technologien, die es dafür braucht, lassen sich leicht umsetzen, durch eine Kombination von Energieeffizienz, thermische Unterstützung durch Geothermie, Solarthermie und Photovoltaik. Die Art von Energie, die dabei gebraucht wird, lässt sich leicht liefern, und zwar durch dezentrale Systeme.

Wer muss dafür sorgen, dass diese Technologien auch umgesetzt werden?

DROEGE: Das sind auf der einen Seite Investoren und Eigentümer. Dafür muss die Politik – ob es die Staaten oder die Regionen oder Gemeinden sind – auch die richtigen Anreize setzen. Viele Länder und Regionen machen das bereits. Die EU hat vorgeschrieben, dass ab 2020 alle neuen Wohnbauten in der Bilanz sich weitgehend selbst mit erneuerbarer Energie versorgen müssen.

Ist die Bauwirtschaft auf gutem Weg, das Ziel zu erfüllen?

DROEGE: Die Bauwirtschaft selbst schon. Die Herausforderung liegt vor allem bei Investoren und Eigentümern auf der einen Seite und bei Architekten und Ingenieuren auf der anderen Seite. Viele Investoren denken aber immer noch nur an die Kosten solcher Maßnahmen. Dabei geht es hier jedoch um Investitionen, denen deutliche Einsparungen gegenüberstehen werden.

Fallen diese Investitionen und die künftigen Einsparungen bei den gleichen Akteuren an?

DROEGE: Bei Neubauten sind die Zusatzkosten inzwischen so gering, dass man sie vernachlässigen kann. Allerdings muss man energieautonome Systeme schon ganz zu Beginn der Planung einbeziehen.

Beim Umbau ist es etwas anderes. Da muss das Gebäude neu angepasst werden. Hier entstehen Kosten, und man muss für jedes einzelne Gebäude anschauen, wie weit es sinnvoll ist, bei der Effizienz zu gehen, und somit durch erneuerbare Systeme zu kompensieren.

Bei Neubauten geht es eigentlich nur darum, dass Planer, Architekten und Ingenieure umsetzen, was bereits möglich ist?

DROEGE: Ja, und dafür müssen sie Bescheid wissen und das Wissen auch anwenden können. Manche Architekten wollen sich aber immer noch nicht mit der Integration von Solaranlagen beschäftigen. Das heißt umgekehrt auch, dass die neuen Gebäude, die heute noch nicht mit Solaranlagen ausgerüstet sind, später nur schwer umgerüstet werden können.

Wenn es eine Blockade in den Köpfen gibt, wie kann sie aufgelöst werden?

DROEGE: Man könnte auf die nächste Generation von Architekten hoffen. Nur leider sind auch viele Universitäten noch in veralteten Schemata verhaftet. Studenten, die weiter denken, müssen sich dann an die Wirklichkeit in den Firmen anpassen, in denen sie arbeiten. Immerhin gibt es bereits eine ganze Reihe von Firmen, die sich in diesem Bereich spezialisiert haben, gerade auch in der Schweiz und Liechtenstein. Es sollte aber etwas sein, mit der sich die ganze Bauindustrie beschäftigt. An diesem Punkt sind wir leider noch nicht angekommen.

Können solche Tagungen wie die von Ihnen organisierte Liechtenstein Conference on Sustainable Development and Responsible Investing daran etwas ändern?

DROEGE: Planer und Architekten müssen verstehen, dass es hier nicht um solar aufgerüstete Architektur geht. Architektur selbst wird vielmehr durch Energie bestimmt. Sie müssen das Gebäude von Grund auf als Energiesystem verstehen. Die gesamte Technik ist eine Energietechnik. Das ist eine ähnlich große Wende wie vor 150 Jahren im Zeitalter der Industrialisierung.

Welche Rolle spielen da die Investoren?

DROEGE: Wenn die Investoren ein langfristiges Interesse haben, müssen sie darauf pochen, dass das Gebäude keine Energieschleuder ist. Für manche Investoren ist das bereits eine Selbstverständlichkeit, etwa die Credit Suisse oder die Zürich Versicherungsgesellschaft. Andere denken bisher nur kurzfristig. Gerade bei Umbauten gibt es bisher nur wenig Anreize.

Wie können bei Umbauten heutige Investitionskosten und künftige Einsparungen zusammengebracht werden?

DROEGE: Das muss sich in den Mieten niederschlagen. Ein hoher Energieverbrauch muss sich in niedrigeren Mieten widerspiegeln und umgekehrt energetische Intelligenz in höheren. Da ist auch der Gesetzgeber gefragt.

Kann ein solcher Anreiz auch über Finanzprodukte geschaffen werden?

DROEGE: Es gibt bereits Dienstleistungsunternehmen, die für Firmen die Energiedienstleistungen übernehmen. Sie verdienen daran, Energiekosten einzusparen. Aber das gibt es noch kaum in einem kleinmaßstäblichen Bereich wie etwa für Einfamilienhäuser – außer für Solardachinstallationen.

Nehmen die Finanzmärkte Nachhaltigkeit bereits als Chance wahr?

DROEGE: Bisher wird es vor allem als Thema für Fonds gesehen. Die „Märkte als solche“ nehmen aber Nachhaltigkeit noch nicht wahr. Das ist mit ein Grund, warum wir uns in einem Zyklus immer schneller kommender Finanzkrisen befinden, der durch das bereits fühlbare globale Erdölfördermaximum nur weiter verstärkt wird.

Wie groß ist das Interesse auf dem Finanzmarkt Liechtenstein, der ja nach einer neuen Ausrichtung sucht?

DROEGE: Sehr groß – und wir sehen es an den wachsenden Teilnahmezahlen in verschiedenen Bereichen. Denn der Kongress setzt sich eigentlich aus drei Konferenzen zusammen, die verschiedene Stoßrichtungen und ein unterschiedliches Publikum haben. Wir erwarten, dass etwa die Hälfte der Teilnehmer länger als einen Tag bleiben. Wir wenden uns vor allem an diejenigen, die eine neue Sichtweise suchen und in andere Bereiche hineinschauen wollen, sei es näher am Markt oder näher an der Wissenschaft. Der Liechtenstein Kongress findet nun bereits zum dritten Mal statt. Es ist eine fixe Institution – und auf dem besten Wege, als das Davos der Nachhaltigkeit anerkannt zu werden.


Zum Kongress:
Vom 2. bis zum 4. Mai findet an der Universität Liechtenstein bereits zum dritten Mal der Liechtenstein Congress on Sustainable Development and Responsible Investment statt. Der von Peter Droege initiierte und geleitete Kongress bringt Architekten, Raumplaner, Investoren, Betriebswirtschaftler und IT-Spezialisten zusammen. Der Kongress ist eine internationale Plattform für praxisbezogene Forschung, um die Wende zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu schaffen. Der erste Kongresstag konzentriert sich auf verantwortungsbewusstes Investieren und geht dabei auf die unterschiedlichen Rollen von Stiftungen, Institutionen und Privatpersonen ein. Der zweite Tag beschäftigt sich mit der erneuerbaren Stadt zwischen Architektur, Immobilien und Infrastruktur. Der dritte Tag behandelt nachhaltige Geschäftsmodelle und Informationssysteme.


Interview: Steffen Klatt (Schweiz)

Erschienen bei www.euractiv.de


Pressemitteilung: Parlamentarischer Abend setzt wichtiges Signal für Energiewende

Berlin, 30. März 2012

Ohne Erneuerbare Energien keine Energiewende

EUROSOLAR e.V. und die EUROSOLAR-Parlamentariergruppe hatten am Donnerstag, den 29. März 2012 in Berlin zu einem Parlamentarischen Abend im Deutschen Bundestag eingeladen. Gemeinsam mit Parlamentariern, Wissenschaftlern und Vertretern der Erneuerbaren-Energien-Branche diskutierten rund 140 interessierte Teilnehmer über Wege und Strategien einer vollständigen Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien und deren notwendigen politischen Maßnahmen. Das große Interesse der Teilnehmer hat gezeigt, wie wichtig die Energiewende für die Bevölkerung ist und welche Erwartungen sie von der Politik hat.

Marco Bülow, MdB und Sprecher der EUROSOLAR-Parlamentariergruppe, betonte in seiner Begrüßung, dass die dezentrale Energiewende in Deutschland große Zustimmung und Engagement erfährt und gegenwärtig der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien die höchste Priorität haben muss. Er hob hervor, dass die Energiewende mit der Verabschiedung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 eingeleitet worden ist und dass die Grundzüge des EEG nicht durch drastische Einschnitte verwässert werden dürfen. Denn wesentlich ist, dass nicht die Erneuerbaren Energien sich in das bestehende System integrieren müssen, sondern das Energiesystem muss an die Erneuerbaren Energien angepasst werden.

Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR e.V., stellte in seinem Eingangsstatement heraus, dass die Energiewende eine Weltfrage ist und international Deutschland mit seinem dezentralen Ausbaufortschritt der Erneuerbaren Energien große Beachtung und Erwartung zukommt. Es ist global entscheidend, wie Deutschland den Weg als Vorreiter geht, um weltweit aufzuzeigen, dass eine vollständige dezentrale und erneuerbare Energieversorgung auf nationaler Basis nicht nur unumgänglich, sondern Zeichen des Fortschritts und der Prosperität ist. Denn das Modell Deutschland zeigt, dass Klimaschutz und Kampf gegen die endgültige fossil-nukleare Energiekrise keinen Rückschritt bedeuten, sondern Innovation, Wohlstand und hohe Beschäftigungszahlen in einer zukunftsorientierten Wirtschaft. Politische Fehlentscheidungen auf dem Weg für den erneuerbaren Ausbau sind daher zu vermeiden.

Prof. Uwe Leprich, wissenschaftlicher Leiter des Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES gGmbh), führte umfassend in die Thematik ein. Dabei stellte er die notwendigen Schritte, Herausforderungen und offenen Fragen der Energiewende vor. Die anschließende Podiumsdiskussion wurde von Eva Bulling-Schröter (MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) und Marco Bülow (MdB, Sprecher der EUROSOLAR-Parlamentariergruppe) geleitet. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion Dietmar Schütz (Präsident Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.), Johannes van Bergen (Geschäftsführer Stadtwerke Schwäbisch-Hall GmbH), Prof. Dr. Uwe Leprich (IZES gGmbH) und Oliver Krischer (MdB und Vorstand EUROSOLAR Deutschland) gingen ausführlich auf die vorgesehenen Gesetzesbeschlüsse und aktuellen Fragen der Energiewende ein.

Dabei betonte Oliver Krischer wie wichtig es ist, die richtigen Weichenstellungen für die Erneuerbaren Energien jetzt zu stellen: „Denn es reicht nicht, aus der Atomkraft auszusteigen und den zweiten Teil der Energiewende nicht konsequent genug umzusetzen. Wir brauchen einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die Solarenergie ist dabei ein wichtiger Baustein.“

In ihrem Schlusswort dankte Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR e.V., den Referenten und den Teilnehmern der Diskussionsrunde für ihre umfassenden Darstellungen und wegweisenden Ausführungen zur Beschleunigung der Energiewende. Sie erklärte, dass EUROSOLAR im Hinblick auf die gesetzlichen Weichenstellungen den Aufruf „Ohne Erneuerbare Energien keine Energiewende“ verfasst hat und diesen als Wahlprüfstein für die kommende Bundestagswahl 2013 sieht, um die Wahl kritisch zu begleiten. Auf dieser Grundlage wird EUROSOLAR an die früheren erfolgreichen Anzeigenkampagnen in überregionalen Printmedien anknüpfen, siehe EUROSOLAR-Aufruf „Ohne Erneuerbare Energien keine Energiewende“.

Eine Dokumentation der Veranstaltung folgt in Kürze. 


Pressemitteilung: NO! zur Forderung nach Subventionen für Atomkraftwerke

Bonn/Berlin 13. April 2012

Merkel und Röttgen müssen unmissverständlich NO! zur Forderung nach Subventionen für Atomkraftwerke sagen

Zur Forderung von vier EU-Staaten nach Subventionen für Atomkraft erklärt Oliver Krischer, MdB, Vorstand EUROSOLAR-Deutschland:
„Das eigentliche Eingeständnis der atomfreundlichen Regierungen von Frankreich, Großbritannien, Tschechien und Polen mit ihrer Initiative in der EU ist: Neue Atomkraftwerke sind nicht wirtschaftlich zu betreiben. Und das trotz aller möglichen, seit Jahrzehnten vorhandenen Privilegien und Subventionen.

Damit bestätigen sie nun auch offiziell, was Experten seit langem wissen:

Atomkraft hat in einem marktwirtschaftlichen System kein Chance. Die Investitionskosten sind viel zu hoch und unkalkulierbar. Sie können in einem immer flexibleren werdenden, europäischen Strommarkt nicht mehr refinanziert werden. Und dabei sind die Kosten für die Risiken eines GAU, der Endlagerung des Atommülls und vieles mehr noch nicht einmal eingerechnet.

Die Frage ist, warum sollte man Atomkraft noch mehr – als heute schon – subventionieren? Doch nur, weil man der Ansicht ist, dass Atomkraft

1.) nachhaltig ist, also nachfolgenden Generationen keine Altlasten welcher Art auch immer hinterlässt, und
2.) durch die zusätzlichen Subventionen irgendwann wirtschaftlicher wird.

Im Falle der Atomkraft und ihrer Geschichte muten beide Ansichten geradezu grotesk an. Ganz anders die Erneuerbaren Energien, die zeigen, dass sie nachhaltig und immer wirtschaftlicher werden und eine Förderung deshalb richtig und notwendig ist.

Bundeskanzlerin Merkel und Bundesumweltminister Röttgen müssen dem Ansinnen aus den vier EU-Staaten ein unmissverständliches „NO!“ entgegensetzen. Ansonsten stellen sie den deutschen Atomausstieg und die Energiewende in Frage. Es würde zudem der Eindruck vieler verfestigt werden, dass diese Bundesregierung sich in Wahrheit noch längst nicht von der Atomkraft verabschiedet hat.“

Oliver Krischer, MdB, Vorstand EUROSOLAR-Deutschland


Presssemitteilung: Rechtsrahmen für Stromspeicher: Es gibt viel zu tun!

Bonn, 4. Mai, 2012

130 Teilnehmer kamen in Bonn am 27. April 2012 zusammen, um zu diskutieren, wie ein adäquater Rechtsrahmen für Stromspeicher aussehen kann. Das Symposium schloss so an die Tradition der erfolgreichen Rechtsseminare an, die EUROSOLAR unter dem Vorsitz von Dr. Hermann Scheer in den vergangenen Jahren immer wieder zu aktuellen Fragen der Gesetzgebung für Erneuerbare Energien durchgeführt hat. Die Vorträge beschäftigten sich mit der Thematik sowohl aus rechtlicher, technologischer wie planerischer Hinsicht.

Prof. Dr. Ingo Stadler, Mitglied des wiss. Beirats der IRES, hob in seinem Einführungsvortrag hervor, dass derzeit existierende und diskutierte Möglichkeiten zur Speichereinführung wenig zielführend für das Erreichen einer Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien sind. Unter anderem verdeutlichte er, dass die Forderung der Eingliederung in den Spotmarkt der falsche Weg wäre.    

Hier schlägt Stadler einen eigenen Kapazitätsmarkt für Speicher vor. Speicher sollen ihr Geld nicht durch möglichst häufiges Zyklieren verdienen, sondern durch ihre Fähigkeit der Systemdienstleistung honoriert werden. Des Weiteren schlägt Stadler für die Langzeitspeicherung den Ansatz einer Strategischen Stromreserve vor. Diese Speicher sind für die Versorgungssicherheit des Landes unabdingbar und müssen sich nicht an einem Markt etablieren. Abschließend hob Stadler hervor, dass Speicherausbau und Netzausbau keine Konkurrenten und beide für die Energiewende unabdingbar sind.

Auch von technischer Seite wurde das Fazit von Thorsten Müller, Vorstand und wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Umweltenergierecht, geteilt: „Der heute bestehende Rechtsrahmen für elektrische Speicher beschränkt sich auf punktuelle Regelungen und ist nicht durch einen umfassenden Ansatz geprägt. Durch seine Defizite führt er weder zu einer relevanten Entwicklung, noch bietet er eine adäquate Steuerung dieser Entwicklung.“  

Große Einigkeit herrschte zu einem weiteren Punkt: Die Förderung und Markteinführung von Speichertechnologien muss technologieoffen im Sinne des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sein. Zu verschieden sind die Aufgaben und Anforderungen, denen sich die Speichertechnologien künftig stellen müssen. Eine Förderung, die sich nur auf eine Technologie beschränkt oder nur Anreize für die derzeit billigste verfügbare Technologie setzt, birgt die Gefahr eines „Lock-ins“ bzw. einer technologischen Sackgasse. Mit einer Förderung, die wie das EEG eine Bandbreite von Technologien voranbringt, schafft man die Voraussetzung für die Bereitstellung geeigneter Lösungen zu demjenigen Zeitpunkt, an dem sie systemisch erforderlich werden.

Es wurde auch offenbar, dass die Marktprämie kein geeigneter Anreizmechanismus für Energiespeicher oder virtuelle Kraftwerke ist. Der Versuch regenerative Stromerzeuger ohne Grenzkosten in einen Grenzkostenmarkt zu integrieren, der für die fossil-atomare Stromerzeugung konzipiert ist, und dessen Preisbildung von den Mehrkosten je erzeugter Kilowattstunde abhängt, kann nicht funktionieren, da die Erneuerbaren Energien den Börsenstrompreis unweigerlich deutlich drücken. Hier ist eine Korrektur durch den Gesetzgeber notwendig.

Das Symposium zeigte darüber hinaus, dass eine isolierte Betrachtung des Stromsektors künftig nicht mehr zeitgemäß ist, ein regeneratives Energiesystem braucht eine holistische Betrachtung von Strom-, Wärme-, und Mobilitätssektor und der entsprechenden Netzinfrastrukturen wie Wärme- und Gasnetze.

Der rechtliche Status-Quo und das weitere Wachstum der Erneuerbaren Energien stellen den Gesetzgeber vor große Herausforderungen, die für eine erfolgreiche Energiewende nun endlich angegangen werden müssen. Auch auf der IRES 2012, der 7. Internationalen Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien, die vom 12.-14.11.2012 in Berlin stattfindet, wird EUROSOLAR dieses Thema wieder aufgreifen.

Denn ein effektiver Rechtsrahmen ist entscheidend für die Frage, ob die Speichertechnologien, die seit 2006 auf der IRES in ihrer großen Bandbreite vorgestellt und diskutiert werden, eine ähnliche Lern- und Erfolgskurve wie die Erneuerbaren Energien durchlaufen können.


Pressemitteilung: Bundesrat muss Verantwortung für Erfolg der Energiewende übernehmen

Bonn, 09. Mai 2012

Nachdem die Regierungsfraktionen am 29. März im Bundestag gegen jede energiepolitische Vernunft drastische Kürzungen bei der Photovoltaik durchgesetzt haben, liegt es nun in den Händen der Vertreter der Bundesländer, dieses Vorgehen noch zu stoppen und Verantwortung für den Erfolg der Energiewende zu übernehmen.

Der Bundesrat entscheidet am 11. Mai 2012, ob die Photovoltaik in Deutschland noch eine Zukunft hat oder ob eine ganze Industrie und mehrere zehntausend neue und hochwertige Arbeitsplätze, die seit 1999 mit Unterstützung der deutschen Bürger entstehen konnten, innerhalb kürzester Zeit zerstört werden.

Im Kern geht es darum, ob jetzt die Systemtransformation realisiert wird, die für die Stabilisierung des Klimas, den Atomausstieg und den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien unabdingbar ist, oder ob sie auf unbestimmte Zeit ausgesetzt wird. Die Entscheidung des Bundesrates hat somit für die Zukunft der Erneuerbaren Energien insgesamt eine enorme Tragweite.

Die beiden Bundesminister Röttgen und Rösler begründen die drastischen Kürzungen mit den vorgeblich hohen Kosten der Photovoltaik. Diese Kostendebatte ist jedoch längst überholt. Keine andere neue Technologie konnte ihre Kosten so rasch senken wie die Photovoltaik. Bereits zum 1. Januar 2012 wurde die Vergütung für Solarstrom erneut um 15% gekürzt, seit 2008 wurde sie somit halbiert.

„Wer die Vergütungssätze aber so stark reduziert, dass der technische Fortschritt nicht mehr mithalten kann, der unterbindet weitere Innovationen und Kostensenkungen. Dass der Ausbaukorridor für die Photovoltaik bis 2017 ohne jede Grundlage auf nur noch 900 bis 1.900 Megawatt jährlich eingeschränkt wird, belegt deutlich, dass das Kostenargument nur vorgeschoben ist, und es stattdessen darum geht, eine Technologie als Ganzes zu marginalisieren“, so Dr. Axel Berg, Vorstandsvorsitzender der EUROSOLAR-Sektion Deutschland.

Die Bundesregierung hat durch zahlreiche Ausnahmeregelungen für Industriebetriebe die EEG-Umlage selbst nach oben getrieben und so auf sehr durchschaubare Weise einen künstlichen Anlass für weitere Kürzungen konstruiert. Dabei garantieren gerade der Ausbau von Photovoltaik und Onshore-Windenergie auch künftig stabile Strompreise. Deutschland kann bis 2020 eine installierte Gesamtleistung von 70 Gigawatt Photovoltaik erreichen –  bezahlbar, einfach realisierbar und verbrauchsnah  –  und damit ohne Bedarf für tausende Kilometer neuer Stromleitungen.

Auch das sogenannte „Marktintegrationsmodell“ ist in Wirklichkeit nur eine versteckte Kürzung. Der Versuch, regenerative Stromerzeuger ohne Grenzkosten in einen Grenzkostenmarkt zu integrieren, der für die fossil-atomare Stromerzeugung konzipiert ist, und dessen Preisbildung von den Mehrkosten je erzeugter Kilowattstunde abhängt, kann nicht funktionieren, da die Erneuerbaren Energien den Börsenstrompreis unweigerlich deutlich senken. Dies ist auch der Grund, warum die Marktprämie nur ein Kostentreiber ohne entsprechenden Nutzen ist.

„Die Bundesregierung hat sich in die Irre führen lassen, denn nicht die Erneuerbaren Energien haben sich in das fossil-atomare Stromversorgungssystem zu integrieren, sondern ganz im Gegenteil müssen der restliche Kraftwerkspark und die entsprechenden technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen auf die Erneuerbaren Energien ausgerichtet werden“, so Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR. Sie geben künftig den Takt vor, nach dem sich alles zu richten hat. Doch das ist offensichtlich nicht gewollt. Während wortreich die Energiewende beschworen wird, sieht die Realität völlig anders aus: Stillstand statt Wandel, Konservierung überkommener Strukturen statt Systemtransformation.

Die Erneuerbaren Energien sind an die zweite Stelle der Energiequellen in unserer Stromversorgung aufgestiegen. Ihr Anteil an der deutschen Stromversorgung lag vor 12 Jahren bei nur 4%, nun sind es bereits über 20%. Auf ihrem Weg von 20% hin zu 40% und mehr wandeln sich die Erneuerbaren Energien von der Beimischung zur systemdominierenden Komponente. Dies ist die eigentliche Ursache des Konflikts und Motivation für das Handeln der Bundesregierung.

Gegenwärtig sind Tage und Stunden mit einem Anteil von mehr als 50% regenerativ erzeugtem Strom noch die Ausnahme, künftig werden sie Normalität sein. Insbesondere  der weitere  Ausbau der Photovoltaik verringert den Bedarf an trägen Grundlastkraftwerken. Stattdessen bedarf es hochflexibler Regel- und Reststromkraftwerke, die bei wachsendem Anteil fluktuierender Stromerzeugung aus Wind und Sonne immer seltener gebraucht werden. Gerade durch einen dezentralen Ausbau von Wind- und Solarenergie kann dieser Prozess schnell vorangetrieben werden.

„Für einen weiteren Aufschub gibt es keine Rechtfertigung, jetzt geht es um die Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Dies entspricht dem Wunsch der Mehrheit unserer Gesellschaft, sichert die Zukunft unserer innovativen Wirtschaft und schafft und sichert hunderttausende Arbeitsplätze“, schlussfolgert Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.

Wir fordern daher die Bundesregierung, die Regierungsfraktionen von CDU/CSU und FDP und insbesondere die Vertreter des Bundesrats auf:

– den Pfad einer demokratisch legitimierten Energiepolitik nicht zu verlassen

– am Erneuerbare-Energien-Gesetz und dessen Grundprinzipien festzuhalten: feste Vergütungssätze, Einspeisevorrang und Planungssicherheit

– das angepeilte Ziel im Stromsektor bis 2020 von 35 % auf  50% Erneuerbare Energien zu erhöhen und so die Ausbauziele der Bundesländer anzuerkennen

– den Zubaukorridor für die Photovoltaik in den nächsten Jahren nicht zu beschränken, sondern ausgehend von mindestens 5 GW/Jahr weiter auszuweiten –  für eine installierte Gesamtleistung von mindestens 70 GW bis 2020

– die geplanten drastischen Sonderkürzungen bei der Vergütung für Solarstrom zu stoppen, um stattdessen künftig die Vergütungssenkungen in gleitenden kleineren Schritten in einem Intervall von zwei Monaten vorzunehmen

– einen Systemdienstleitungsbonus für Solarkraftwerke einzuführen, die mit modernen Wechselrichtern dazu beitragen, die Netzstabilität zu erhöhen und Netzausbaukosten zu reduzieren

– ein umfassendes Markteinführungsprogramm für Energiespeicher aufzulegen sowohl für Batterien im Stundenbereich als auch Lösungen für Langfristspeicher, wie z. B. synthetisches Erdgas aus Wind- und Sonnenstrom

– darüber hinaus im Erneuerbare-Energien-Gesetz einen finanziellen Anreiz für regelbare regenerative Verbundkraftwerke zu schaffen, bei denen die Stromerzeugung aus Wind, Sonne, Biomasse und Wasserkraft sowie Energiespeicher mit moderner Informationstechnik zusammengeschaltet werden.


Pressemitteilung: Gesetzgebung im Eilverfahren gescheitert

Bonn, 11. Mai 2012

EUROSOLAR begrüßt, dass heute im Bundesrat die verfehlte Gesetzesnovelle der Bundesregierung zur Photovoltaik mehrheitlich abgelehnt und somit vorerst gestoppt wurde.

Im Rahmen der Aktion „Ohne Erneuerbare Energien keine Energiewende“ hatte EUROSOLAR im Vorfeld der Abstimmung aufgezeigt, wie eine Politik aussehen kann, die die Photovoltaik und die anderen Erneuerbaren Energien aus Angst vor dem Strukturwandel in der Stromversorgung nicht ausbremst, sondern diesen Prozess aktiv gestaltet.

Drastische und überstürzte Kürzungen, das sogenannte Marktintegrationsmodell und der schrumpfende Wachstumskorridor hätten jedoch der Photovoltaik in Deutschland schweren und irreparablen Schaden zugefügt. Die ersten negativen Konsequenzen der Politik der Bundesregierung sind bereits in den Bundesländern angekommen: eine steigende Zahl von Insolvenzen und Arbeitsplatzabbau in vielen Betrieben – von der Solarfabrik bis zum Handwerksbetrieb. Die Mehrheit der Regierungsvertreter der deutschen Bundesländer – auch in verschiedenen Regierungskonstellationen – hat ganz offensichtlich verstanden, dass die geplante Novelle der Bundesminister Röttgen und Rösler ein Solarausstiegsgesetz unter dem Deckmantel vermeintlicher Kostensenkungen ist.

„Der Bundesrat hat mit diesem Votum seine berechtigte Mitverantwortung für die Energiewende und für den Erhalt einer der Schlüsseltechnologien in Deutschland übernommen. In den Bundesländern findet die Energiewende statt und es ist nur konsequent, dass die Länder nicht zulassen, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Die Bundesregierung ist nun gefordert, auf die Bundesländer zuzugehen“, so Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.

Dass nun eine mehrwöchige Phase der Unsicherheit für alle Beteiligten entsteht und es hierzulande momentan keine klaren Rahmenbedingungen für die Photovoltaik gibt, liegt allein in der Verantwortung der Bundesregierung, die ohne Not ein bisher in Deutschland einmaliges Gesetzgebungsverfahren im Eilverfahren durchführen wollte.

Durch die Entscheidung des Bundesrates gibt es nun eine Perspektive für eine umfassende Korrektur des Gesetzentwurfes. Denn die Photovoltaik ist nicht nur ein zentraler Baustein der Energiewende in Deutschland, sie steht inzwischen auch weltweit vor dem Durchbruch, der Weltmarkt wird sich in den nächsten Jahren vervielfachen. Wer hier partizipieren will, der muss jetzt die Weichen stellen und aus einem Solarausstiegsgesetz ein Solarwachstumsgesetz machen.


Veranstaltung: Verleihung des Europäischen Solarpreises 2012

07. Dezember 2012, 18 Uhr, Historischer Kassensaal, KfW Bankengruppe, Berlin

Der Europäische Solarpreis wird von EUROSOLAR in Kooperation mit der KfW Bankengruppe jährlich für beispielhafte Projekte und Initiativen zur Nutzung Erneuerbarer Energien vergeben. Die diesjährige Preisverleihung findet am 7. Dezember in der Berliner Niederlassung der KfW Bankengruppe statt. Mit der Verleihung soll das Interesse für Erneuerbare Energien in der Öffentlichkeit geweckt und gefestigt werden.

Die Vergabe des Europäischen Solarpreises 2012 erfolgt in den Kategorien:

  • Städte / Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

  • Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energie

  • Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

  • Solares Bauen und Stadtentwicklung

  • Transportsysteme

  • Sonderpreis für persönliches Engagement

Seit 1994 wird der Europäische Solarpreis an Kommunen, kommunale Unternehmen, Vereine oder Gemeinschaften, Privatpersonen, Ingenieure, Architekten sowie an Organisationen vergeben, die sich um die Nutzung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. Ausgezeichnet werden herausragende innovative Projekte und Initiativen von Anwendungen Erneuerbarer Energien.

Programm:

Grußworte
Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR
Dr. Axel Nawrath, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe

Preisverleihung mit Laudatio auf die Preisträger
Prof. Peter Droege, Präsident EUROSOLAR

Im Anschluss wird zu einem Beisammensein mit Imbiss eingeladen!

Veranstaltungsort:

KfW Bankengruppe
Historischer Kassensaal
Französische Straße 42 (direkt am Gendarmenmarkt)
10117 Berlin

Eine Anfahrtsskizze sowie weitere Informationen zur Anreise mit Bus und Bahn finden Sie hier.


Pressemitteilung: Erklärung zur Entlassung von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen

Bonn, 16. Mai 2012

Zur Entlassung des Bundesumweltministers Dr. Norbert Röttgen erklärt Stephan Grüger, Mitglied des deutschen Vorstands von EUROSOLAR e.V.:

„Die Kanzlerin hat die Gelegenheit der für die CDU verlorenen NRW-Wahl genutzt, sich ihres Umweltministers zu entledigen. Der wahre Grund dürfte aber wohl darin zu finden sein, dass Umweltminister Röttgen aus Sicht großer Teile der CDU-FDP-Koalition die Energiewende nicht noch viel massiver behindert hat, als er es bereits getan hat.

Aus Koalitionskreisen wurde Röttgen schon länger angelastet, dass er nicht schon viel früher die Axt an die deutsche Solarwirtschaft gelegt hat. Dass er damit nun auch noch im Bundesrat gescheitert ist, hat für diese Kreise nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Das Lob von BDI-Präsident Hans-Peter Keitel für den designierten Röttgen-Nachfolger Peter Altmaier spricht in dieser Hinsicht Bände.

Mit dieser Entlassung wird deutlich, dass Sonntagsreden von der Bedeutung der Energiewende noch lange nicht bedeuten, dass wesentliche Teile von CDU und FDP sich schon mit dem endgültigen Aus für die Atomenergie abgefunden haben, oder gar für eine dezentrale Energiewende sind. Man kann nur hoffen, dass nun Herr Altmaier erkennt, welche große regionalwirtschaftliche und auch industriepolitische Bedeutung gerade eine dezentrale Energiewende hat.

380.000 Arbeitsplätze wurden auf Grund der Existenz des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) bereits vor allem von mittelständischen Unternehmen geschaffen. Dies haben auch viele CDU-Landräte und Kommunalpolitiker begriffen. Hoffentlich fragt Herr Altmaier einmal den hessischen Landrat Fischbach (CDU) oder den Gießener Regierungspräsidenten Dr. Lars Witteck (CDU), wie eine dezentrale Energiewende funktioniert und welche positiven wirtschaftlichen Effekte damit verbunden sind.“


Pressemitteilung: Netzentwicklungsplan soll zentralistische Strukturen konservieren

Bonn, 30. Mai 2012

Die deutsche Bundesregierung, die Bundesnetzagentur und die Übertragungsnetzbetreiber suggerieren den deutschen Bürgern, dass der Bau von 4.000 km neuen Stromtrassen eine unausweichliche Notwendigkeit sei, ohne die die Energiewende nicht zu realisieren ist. Doch dem ist nicht so.

Was als unvermeidbar dargestellt wird, ist in Wirklichkeit eine ganz bewusste Entscheidung, genau diejenigen Versorgungs- und Machtstrukturen zu bewahren und sogar auszubauen, die durch den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren zurückgedrängt worden sind.

Aber schon der Szenariorahmen für den Netzentwicklungsplan im vergangenen Jahr war ganz auf zentralistische Strukturen ausgerichtet. Es ist sehr bedauerlich, dass schon damals berechtigte Kritik nicht aufgenommen wurde und reale Entwicklungen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien einfach übersehen wurden.

Viele Bundesländer betreiben inzwischen eine Raumordnung, die es erlaubt, die lokalen und regionalen Potenziale zur regenerativen Stromerzeugung besser und systematischer auszuschöpfen. Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, aber inzwischen auch Bayern und Baden-Württemberg machen durch ihre Ausbaupläne den Entwurf des nationalen Netzentwicklungsplans schon jetzt obsolet.

„Gerade der dezentrale Ausbau der Erneuerbaren Energien bietet die Chance, Strom genau dort zu erzeugen, wo er benötigt wird. Unnötig große Distanzen zwischen dem Ort der Erzeugung und dem Ort des Verbrauchs lassen sich so vermeiden und die erforderliche Länge neuer Stromtrassen deutlich reduzieren“, so Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR.

Dies gilt insbesondere für den Einsatz der Photovoltaik. In den deutschen Großstädten, Metropolregionen und Industriezentren, deren Netze große Mengen Solarstrom aufnehmen können, besteht noch ein enormer Nachholbedarf beim Ausbau der Photovoltaik, die es in nur wenigen Jahren geschafft hat, ihre Kosten deutlich zu senken und signifikante Strommengen zu liefern, wie es jüngst das Pfingstwochenende deutlich gezeigt hat.

Dies gilt aber auch für den Ausbau der Onshore-Windenergie. Moderne Windstromanlagen erbringen an vielen Standorten im Binnenland hervorragende Erträge, ihre Stromgestehungskosten sind bereits heute nicht mehr höher als die von neu errichteten Stein- und Braunkohlekraftwerke, die darüber hinaus enorme externe Kosten und Klimaschäden verursachen.

„Windstrom aus dem Hunsrück, Westerwald oder Taunus in die Metropolregion Rhein-Main-Neckar, vom Niederrhein und dem Münsterland in das Ruhrgebiet oder von der Schwäbischen Alb in die Lastzentren Baden-Württembergs zu transportieren, ist eine ungleich geringere Herausforderung als gigantische Stromtrassen von der Nordsee bis in den Süden Deutschlands zu errichten und ermöglicht gleichzeitig eine breite regionale Wertschöpfung. Die vielen 100%-Erneuerbare-Energien-Regionen in Deutschland zeigen deutlich, dass man vor Ort lieber aktiver Teilhaber der Energiewende sein möchte und nicht nur Hinterland für Stromtrassen“, so Axel Berg, Vorstandsvorsitzender der EUROSOLAR-Sektion Deutschland.

Es ist auffallend, dass bei der Debatte um die Photovoltaik ständig deren angeblich so hohe Kosten ins Feld geführt werden, während hier ganz bewusst eine Richtungsentscheidung getroffen wird, die ohne Notwendigkeit zu hohen Kosten überkommene Strukturen konserviert.

„Der nun vorliegende Entwurf des nationalen Netzentwicklungsplans ist unter einer falschen Prämisse entstanden. Denn das Ziel ist eben nicht die Wahrung der privatwirtschaftlichen Interessen von Stromkonzernen und Übertragungsnetzbetreibern, sondern eine erfolgreiche Energiewende. Nun liegt es an den betroffenen Bundesländern, eine Revision des Netzentwicklungsplans einzufordern“, schlussfolgert Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.


Pressemitteilung: Scheinheilige Debatte um das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG

Bonn, 5. Juni 2012

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und sein Vorläufer, das Einspeisegesetz von 1991, zählen zu den erfolgreichsten Gesetzen, die der deutsche Gesetzgeber geschaffen hat. Aus diesem Grund ist das EEG auch in mehr als 60 weiteren Staaten übernommen worden. Kein anderer Mechanismus erlaubt ein so kostengünstiges Wachstum der Erneuerbaren Energien. Gerade das jetzt von Rainer Brüderle vorgeschlagene Quotensystem hat sich dem gegenüber als teuer und ineffizient erweisen und ist in Großbritannien gescheitert.

Schon heute profitiert die deutsche Volkswirtschaft vom Ausbau der Erneuerbaren Energien, sowohl durch fast 400.000 neue Arbeitsplätze wie auch durch die Steuer- und Deviseneinnahmen in Milliardenhöhe. Doch leider hat die derzeitige Bundesregierung es versäumt, das Erneuerbare-Energien-Gesetz weiterzuentwickeln. Die nach der Rückkehr zum Atomausstieg beschlossene Novelle hat eine ganze Reihe von hausgemachten Problemen neu geschaffen, die das Gesetz strukturell geschwächt haben. Diese Fehler werden dem Gesetz nun von denen vorgehalten, die sie verursacht haben, dieses falsche Spiel ist durchschaubar und unehrlich.

Insbesondere über zwei Stellschrauben ist das EEG künstlich verteuert worden:

Die eine ist die Einführung der völlig nutzlosen Marktprämie. Sie leistet weder einen Beitrag zur Marktintegration der Erneuerbaren Energien noch einen Beitrag zur Einführung von virtuellen Kraftwerken und Energiespeichern. Stattdessen hat sie nur zu Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe geführt. Bereits im Frühjahr hat sich das bewahrheitet, was Kritiker schon vor der Einführung bemängelten: Die Integration fluktuierender Erzeuger ohne Grenzkosten in einen für fossil-atomare Stromerzeugung konzipierten Markt kann wegen des preisdämpfenden Effektes von Wind- und Solarstrom gar nicht gelingen und greift viel zu kurz.

Trotzdem hat man das Instrument unverändert bestehen lassen, während man gleichzeitig eine neue Kostendebatte um die Photovoltaik lancierte, deren Vergütung man zum 1. Januar 2012 gerade erst um 15% gesenkt hatte. Insbesondere Produzenten von Windenergie haben die Marktprämie aus betriebswirtschaftlichen Gründen gerne angenommen, sie entpuppt sich nun immer mehr als vergiftetes Geschenk.

Die andere Stellschraube sind die zahlreichen Ausnahmeregelungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz. Sie treiben die EEG-Umlage weiter nach oben, in dem man sie auf weniger Schultern verteilt. Dadurch schafft man einen Teufelskreis: Immer mehr Unternehmen und Gewerbe verlangen nun nach neuen  Ausnahmen, wodurch die Umlage weiter steigen würde.

Insbesondere Großabnehmer von Strom sind von der EEG- Umlage und Netzentgelten völlig befreit. Dabei profitieren gerade sie davon, dass Wind- und Solarstrom die Strompreisspekulation an der Leipziger Börse durch ihre preissenkende Wirkung deutlich einschränken. Doch wer Nutznießer ist, der muss auch einen Kostenbeitrag für den Umbau unserer Energieversorgung leisten. Die bestehenden Ausnahmeregelungen müssen dringend auf den Prüfstand.

Wer sich die Strompreisentwicklung für Privatkunden in Deutschland anschaut, der wird zudem feststellen, dass der Strompreis deutlich stärker gestiegen ist, als die EEG-Umlage, die dennoch oft als Sündenbock angeführt wurde. EUROSOLAR und andere haben in diesem Zusammenhang regelmäßig auf die Sondergewinne der vier Stromkonzerne hingewiesen, die eindeutig zu Lasten der finanziell Schwächeren in unserer Gesellschaft gegangen sind.

Statt jetzt von Planwirtschaft zu sprechen, hätte man in den vergangenen Jahren eher von Oligopolwirtschaft sprechen können. Jahrelang hat die Politik nämlich tatenlos dabei zugesehen, wie vier marktbeherrschende Unternehmen ohne Gegenleistung auf Kosten der Allgemeinheit Sondergewinne eingefahren haben. Es darf nicht vergessen werden, dass man stattdessen durch die Aussetzung des Atomausstieges sogar versucht hat, die Position dieser Akteure noch zu stärken und über das Jahr 2020 hinaus zu konservieren. Es sind nun genau diese Oligopolisten, die dem EEG den Garaus machen wollen, weil das EEG massiv den Wettbewerb im Energiemarkt gefördert hat.

Wind- und insbesondere der Solarstrom haben der Spekulation an der Strombörse einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn gerade zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Machtverhältnisse im Energiesystem verschieben, sozial schwächere Menschen dafür herhalten müssen, um zu begründen, warum das Wachstum der Erneuerbaren Energien zugunsten fossiler Stromerzeugung ausgebremst werden soll, so ist es doch offensichtlich, dass hier zu allererst die Interessen der fossil-atomaren Energiewirtschaft gewahrt werden sollen. Insbesondere das Vorgehen der Bundesregierung gegen stärkere Energieeffizienz-Vorgaben durch die Europäische Union zeigt ganz deutlich, dass es hier gar nicht um die Interessen der Stromkunden geht.

Mittelfristig werden auch Stadtwerke und andere Versorger beim Strombezug von sinkenden Börsenpreisen profitieren und dies dann auch an die Endkunden weitergeben können, doch bevor dieser Punkt erreicht ist, versucht man nun die Stimmung der Menschen gegen die Energiewende zu kippen. Damit wiederholt sich, was bereits bei den Sonderkürzungen für die Photovoltaik geplant war: eine Entwicklung zu stoppen, bevor ihre Vorteile für alle unübersehbar sind, und sie damit unaufhaltsam wird.

Hier finden Sie das Wortprotokoll der Plenardebatte „Umsetzung der Energiewende“ aus dem Deutschen Bundestag vom 25.Mai 2012.


Pressemitteilung: Strategiepapier des Energiekommissars: Oettinger probt den Ausstieg aus der Energiewende

Bonn, 6. Juni 2012

Zu dem heute von EU-Energiekommissar Oettinger vorgestellten „Strategiepapier“ erklärt Stephan Grüger, Mitglied des Vorstands der deutschen Sektion von EUROSOLAR e.V.:

Das „Strategiepapier“ von Energiekommissar Oettinger ist eine Rolle rückwärts in der Energiepolitik und eine Huldigung der Interessen weniger Großkonzerne. Energiekommissar Oettinger hat offensichtlich die wirtschaftliche Bedeutung einer dezentralen, mittelständischen und vollständigen Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien nicht verstanden.

Das Gerede von zentralistischen Wind-Großkraftwerken im Meer und Sonnen-Großkraftwerken in der Wüste zeigt einen geradezu erschreckenden ökonomischen Unverstand, es sei denn, eine möglichst teure, möglichst unvollständige Energiewende ist der von Herrn Oettinger erwünschte Effekt.

Dabei sind Offshore-Windkraftwerke und große Sonnenkraftwerke in der Wüste teurer als dezentrale Photovoltaik. Hinzu kommen eklatante Transportkosten und politische Probleme bei der Errichtung von Transportleitungen. Der Zeitverlauf von Planung und Ausführung dieses zentralistischen Großprojektes übersteigt den möglichen Zeitraum einer vollständigen dezentralen Energiewende zudem um ein Vielfaches. So verhält es sich auch mit den Kostenrelationen.

Dabei sind die technischen Probleme von Offshore-Windenergieanlagen und zusätzlich noch sozioökonomischen Probleme von Sonnengroßkraftwerken in außereuropäischen Ländern wie den Staaten des Maghreb, deren Energie ausschließlich nach Zentraleuropa geleitet werden soll, noch gar nicht berücksichtigt.

Dass Energiekommissar Oettinger in Zusammenhang mit den Erneuerbaren Energien von Subventionen spricht und gleichzeitig die schon geleisteten und weiterhin bestehenden Subventionen für Atom- und fossile Kraftwerke ausklammert, ist ein weiteres Indiz für die Einseitigkeit und ökonomische Blindheit des „Strategiepapiers“. Arbeitsmarkteffekte und Preisdämpfungseffekte durch Erneuerbare Energien existieren zwar in der realen Welt aber offenbar nicht im Brüsseler Wolkenkuckucksheim.

Das „Strategiepapier“ von Herrn Oettinger ist gut für einige wenige Großkonzerne. Für Arbeitnehmer, Energieverbraucher und für den Mittelstand ist es ein Trauerspiel. Herr Oettinger probt den Ausstieg aus der Energiewende, wir sind gespannt, was seine Parteifreundin Bundeskanzlerin Angela Merkel hierzu sagt.“


Pressemitteilung: Stadtwerke als zentrale Akteure der Energiewende

Heidelberg, 21. Juni 2012

6. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“  am 21./22. Juni 2012 in Heidelberg


Stadtwerke, mittelständische Unternehmen, Kommunen und Bürgergemeinschaften sind die zentralen Akteure beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Regionen. Eine solche dezentrale und zukunftsfähige Energieversorgung erhöht die kommunale Wertschöpfung, schafft Arbeitsplätze und trägt zu einer nachhaltigen Energieversorgung bei. Immer mehr Stadtwerke haben diese Chance erkannt und entwickeln sich mit innovativen und marktfähigen Geschäftsmodellen vom klassischen Energieversorger zum modernen Energiedienstleister.

Vor diesem Hintergrund veranstaltet EUROSOLAR e.V. in Kooperation mit den Stadtwerken Heidelberg die 6. Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“, die am 21. und 22. Juni im Kongresshaus Stadthalle Heidelberg stattfindet. 280 Teilnehmer sind in diesem Jahr zusammengekommen, um sich auszutauschen und zu diskutieren. Die Veranstaltung knüpft damit an den großen Erfolg der Vorjahre an.

„Stadtwerke sind aufgrund ihrer Nähe zu den Bürgern und ihrer dezentralen Strukturen die entscheidenden Akteure, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen. Der Umbau der Energielandschaft kann jedoch nur gelingen, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen“, verdeutlicht die Geschäftsführerin von EUROSOLAR, Irm Scheer-Pontenagel, die aktuelle Brisanz dieser Konferenz. Neben der Erörterung des wirtschaftspolitischen Rahmens werden auf der Konferenz konkrete Lösungen erarbeitet. Es wird gezeigt, wie die vorhandenen Potentiale vor Ort für den Aufbau einer kommunalen Energieversorgung mobilisiert werden können. Anhand von Praxisbeispielen wird bei der Konferenz erkennbar, wie Stadtwerke in Erneuerbare Energien investieren, die Verteilnetze ausbauen, die Wärmepotentiale nutzen sowie Projekte mit Bürgern umsetzen.

Der Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie, Michael Teigeler, weist auf die ökonomischen Chancen des Ausbaus Erneuerbarer Energien vor Ort hin: „Da wir Strom und Wärme aus regional verfügbaren Energien dort erzeugen, wo sie verbraucht werden, fördern wir nicht nur die Wertschöpfung in der Region sondern entlasten außerdem die Transportnetze – eine der größten Engpässe für den Umbau der Energiesysteme. Denn die Energiewende findet regional statt.“


Pressemitteilung: Photovoltaik – Fauler Kompromiss im Vermittlungsausschuss

Bonn, 28. Juni 2012

Bund und Länder haben am Mittwochabend im Vermittlungsausschuss eine Einigung zur Novellierung der Solarförderung erzielt. Trotz punktueller Verbesserungen bleibt es jedoch größtenteils bei der Fassung, die am 11. Mai im Bundesrat gescheitert war.


Gerade die drastischen und völlig überzogenen Kürzungen, die rückwirkend zum 1. April gelten sollen und bis zu 30 % betragen, sind nach wie vor in der Novelle erhalten. Es ist frappierend, dass diese Kürzungen zu einem Zeitpunkt vorgenommen werden, an dem der weitere Zubau der Photovoltaik nur noch zu minimalen Mehrkosten führt.

„Es ist ein einmaliger Vorgang, dass eine Bundesregierung den Niedergang eines ganzen Industriezweiges billigend in Kauf nimmt, obwohl dieser für den Strukturwandel so existenziell wichtig ist“, so Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.

Mit der Förderobergrenze von 52.000 MWp hat man zudem die Grundlage für einen weiteren Zubau deutlich oberhalb des avisierten jährlichen Zubaukorridors von 2.500 – 3.500 MWp gelegt. Die vage Ankündigung einer Anschlussförderregelung und die Bekräftigung, den Einspeisevorrang für Solarstrom beizubehalten, werden niemanden davon abhalten, möglichst rasch Anlagen ans Netz zu bringen, wenn nicht bald geklärt wird, welche Regelungen nach Überschreiten dieser Marke in Kraft treten.

„Dies zeigt, dass man aus dem sogenannten „atmenden Deckel“ nichts gelernt hat. Denn jede Form von Deckelung  führt immer zu Vorzugseffekten. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Marke von 52.000 MWp schon deutlich vor 2020 erreicht wird. Ein rasches Wachstum der Erneuerbaren Energien ist natürlich erstrebenswert. Aber es ist doch offensichtlich, dass man hier wieder einmal die Rechtfertigung für weitere Sonderkürzungen schafft, sobald der jährliche Zielkorridor überschritten wird“, so Dr. Axel Berg, Vorstandsvorsitzender von EUROSOLAR Deutschland.

Auch das Marktintegrationsmodell ist nach wie vor enthalten, auch wenn es erst ab 2014 greifen wird. Wie bei der Marktprämie handelt es sich hier um eine Scheinintegration fluktuierender regenerativer Energiequellen ohne Grenzkosten in einen für fossil-atomare Stromerzeugung konzipierten Markt. Dies kann wegen des preisdämpfenden Effektes von Wind- und Solarstrom gar nicht gelingen und greift viel zu kurz.

„Nicht das Neue hat sich in das Alte zu integrieren, sondern umgekehrt muss die Debatte endlich geführt werden, wie ein Energiemarkt auszusehen hat, in dem fluktuierende regenerative Erzeuger wie Wind und Sonne naturgemäß Vorfahrt haben und sich die Rolle der fossil-atomaren Energien auf eine stetig schrumpfende Ausgleichsfunktion reduziert“, so Valentin Hollain, wissenschaftlicher Leiter von EUROSOLAR.

Einzig die Schaffung einer neuen Anlagenklasse von 10-40 kWp ist positiv hervorzuheben, doch auch in diesem Fall werden 10% der Strommenge nicht abgenommen und müssen über das Marktintegrationsmodell verkauft werden. Dies wird es künftig engagierten Bürgern ohne eigenes Dach, die sich in Energiegenossenschaften zusammenschließen, deutlich erschweren, Anlagen gemeinsam zu realisieren.

Die Kritik, die EUROSOLAR bereits in den vergangenen Monaten geäußert hat, behält damit ihre Gültigkeit. Wir sind immer noch weit entfernt von einer nachhaltigen Wachstumsstrategie für die Photovoltaik. Es ist sehr bedauerlich, dass die Chance nicht genutzt wurde, den rechtlichen Rahmen für ein Solarwachstumsgesetz zu schaffen. Die jetzt gefundene Einigung ist ein fauler Kompromiss.


Pressemitteilung: Netzentwicklungsplan – Konzerninteressen gegen Bürgerbeteiligung und Energiewende

Bonn, 11. Juli 2012

Gestern endete die Frist für die Bürgerbeteiligung zum Entwurf des Netzentwicklungsplans.  Auf den ersten Blick erscheint es so, als hätte man hier den Bürgern die Möglichkeit gegeben, ihre Interessen und Bedenken einzubringen. Doch eine wirkliche Partizipation scheint gar nicht erwünscht zu sein.

Denn es ist offenkundig: Der grundsätzliche Kurs, ein zentralistisches Versorgungssystem zu konservieren und in der Netzstruktur dauerhaft zu verankern, stand nie zur Disposition.

Als 2011 der Szenariorahmen für Stromnetzausbau vorgestellt wurde, wurde der dezentrale und verbrauchsnahe – also dezentrale  –  Ausbau der Erneuerbaren Energien mehr oder minder ignoriert, und dies ist bis heute so geblieben, obwohl zahlreiche Bundesländer, darunter auch viele Binnenländer, inzwischen sehr ehrgeizige Ausbauziele aufweisen.

Statt die Ausbauziele der Binnenländer in die Planung einfließen zu lassen, gibt es sogar Stimmen aus der Bundesregierung, die den Bundesländern fälschlicherweise vorwerfen, sie würden einen unkontrollierten Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben und so die Kosten der Energiewende erhöhen.

„Diese Argumentation stellt die Dinge auf den Kopf. Onshore-Windenergie und Photovoltaik sind inzwischen die kostengünstigsten Säulen für den Ausbau der Erneuerbaren-Energien und stehen für einen raschen dezentralen Ausbau der Energiegewinnung bereit. Sie bieten die Chance, Strom genau dort zu erzeugen, wo er benötigt wird. Wind- und Solarstrom, der in Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg oder Bayern produziert und dort auch verbraucht wird, hat keine langen Transportwege und braucht daher auch keine teuren neuen Transportleitungen. Auch produzieren dezentrale Windkraftanlagen im Binnenland kostengünstiger Strom als zentralistische Windparks draußen auf dem Meer“, so Axel Berg, Vorstandsvorsitzender von EUROSOLAR Deutschland.

Der vorliegende Entwurf zum Netzentwicklungsplan dient nicht in erster Linie der Energiewende, sondern vor allem den Übertragungsnetzbetreibern, die ein betriebswirtschaftliches Interesse daran haben, auch künftig möglichst viel Energie zu transportieren. Sie sind somit auch der falsche Ansprechpartner für eine effiziente Stromnetzstruktur. Er dient weiterhin den zentralistischen Stromkonzernen, die so ihre Macht festigen können, die durch den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien stetig schwindet.

Wenn dieser Netzentwicklungsplan in die Umsetzung geht, werden beide Akteure, Übertragungsnetzbetreiber und die Stromkonzerne des Oligopols, den Druck auf die Politik erhöhen, den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien auszubremsen, zum Schutz ihrer eigenen Gewinninteressen. Die Novelle der EEG-Paragraphen für die Photovoltaik ist ein erster Vorgeschmack dieser Entwicklung. Wer diesen Roll-Back mit einer Bürgerbeteiligung verknüpft, die allenfalls geringfügige Änderungen zugesteht und berechtigte Kritik zum Anlass nimmt, die Bürger als Bremser der Energiewende darzustellen, der nimmt die Menschen nicht ernst.

„Im Sinne der Subsidiarität empfiehlt EUROSOLAR daher den Bundesländern, ihren Kommunen mit ihren Stadtwerken, den Genossenschaften und den Bürgern in und mit ihrer Kompetenz ihre erfolgreiche Energiewende fortzusetzen und so Fakten in Form installierter Leistung zu schaffen, um diesen Netzentwicklungsplan überflüssig zu machen“, schlussfolgert Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.


Pressemitteilung: Altmaier plant Angriff auf EEG und die Windkraft an Land

Bonn, 17. August 2012

Nachdem die aktuelle Bundesregierung mit den drastischen Kürzungen der letzten Jahre die Solarwirtschaft an den Abgrund geführt hat, kündigt Bundesumweltminister Peter Altmaier in seinem 10-Punkte-Programm nun den Angriff auf die Onshore-Windkraft an. „Gegen diesen Angriff werden wir uns mit großer Entschlossenheit stemmen“, erklärt der Vorsitzende der EUROSOLAR-Sektion Deutschland Dr. Axel Berg.

Vor dem Hintergrund gerade beschlossener überteuerter Geschenke an die Offshore-Windkraft und damit vor allem an die großen Energiekonzerne, die nun die privaten Stromkunden schultern müssen, sei es nur noch zynisch, wenn der Umweltminister behauptet, er wolle die Kosten der Energiewende im Griff behalten. Wenn er das wirklich wollte, müsste er gerade auf die Windkraft an Land setzen. Der teure und nicht erforderliche Offshore-Ausbau wird die EEG-Umlage und die Netzentgelte für die Verbraucher nach oben treiben. Windkraftanlagenbetreiber bekommen Onshore eine rund halb so hohe Vergütung wie Offshore, bezahlen obendrein den Netzanschluss selbst und können die Haftung für Übertragungsprobleme in der Netzanschlussleitung nicht auf die Stromverbraucher abwälzen. Durch den Offshore-Ausbau müssen wiederum mehr kostenträchtige Energieleitungen von Nord nach Süd gebaut werden, als bei einer dezentralen, onshore-orientierten Energiewende nötig.

EUROSOLAR wird in Kürze ein Konzept für eine Neugestaltung des EEG vorlegen, mit dem die volkswirtschaftlich vernünftige dezentrale Energiewende zukunftsfähig gestaltet werden kann.


EUROSOLAR-Papier: Eckpunkte für die Fortentwicklung des EEG

Die Beschleunigung der dezentralen Energiewende spart Kosten und ist der wirtschaftlich vernünftigste Weg

„Das EEG ist weltweit das erfolgreichste Konzept zur Umsetzung der Energiewende“, erklären EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege und der Vorsitzende der EUROSOLAR-Sektion Deutschland Dr. Axel Berg. Um die wirtschaftlichen und sozialen Chancen der Energiewende optimal zu nutzen, sind bei der nächsten Novelle des EEG nach der nächsten Bundestagswahl einige Änderungen erforderlich. Mittelständische Wirtschaft, Energiegenossenschaften, Handwerker, Land- und Forstwirtschaft, Kommunen, Stadtwerke, Maschinenbauunternehmen, die anlagenproduzierende Industrie sowie die Bürgerinnen und Bürger sind die Träger der dezentralen Energiewende. Durch sie entsteht Wertschöpfung in der Region (2011: 8,9 Milliarden Euro in Deutschland). 380.000 Arbeitsplätze sind dadurch bereits entstanden. „Für die Volkswirtschaft ist die dezentrale Energiewende der beste Weg“, erklären Droege und Berg.

Mit den Überlegungen des Bundesumweltministers zur Energiewende würde das EEG zu einem teuren Instrument zur Förderung der großen Energiekonzerne umfunktioniert. Sein zugleich ausgerufenes Ziel zur Verlangsamung der dezentralen Energiewende ist für die Volkswirtschaft der schlechteste Weg und bedeutet für die dynamisch wachsenden regionalen Wertschöpfungsketten in den Bundesländern von Schleswig-Holstein bis Bayern und von Nordrhein-Westfalen bis Brandenburg den Zusammenbruch. Eine Verlangsamung der Energiewende nütze nur den großen Energiekonzernen und ihrer Oligopolstellung. EUROSOLAR legt nun frühzeitig Vorschläge zur mittelfristigen Überarbeitung des EEG vor.

Das EUROSOLAR-Papier: Eckpunkte für die Fortentwicklung des EEG finden Sie hier.

EUROSOLAR-Geschäftsführerin Irm Scheer-Pontenagel weist auf drei EUROSOLAR-Veranstaltungen in nächster Zeit hin, bei denen es um die Praxis und die Herausforderungen der Energiewende geht. Ganz praktisch wird es beim Deutschen Solarpreis in Wuppertal am 27. Oktober 2012 und beim Europäischen Solarpreis in Berlin am 7. Dezember 2012. Die neuesten Erkenntnisse, Forschungen und Praxisberichte über Energiespeicher gibt es auf der IRES 2012, die vom 12.-14. November 2012 in Berlin stattfindet.


Symposium: Im Gedenken an Hermann Scheer

03. November 2012, 10 Uhr, Hotel Atlantic, Kiel

Am 3. November 2012 veranstaltet die Hermann-Scheer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der SPD-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein und dem SPD-Landesverband Schleswig-Holstein in Kiel ein Energiewende Symposium im Gedenken an Hermann Scheer, zu dem Sie hiermit herzlich eingeladen sind.

Anknüpfend an das am 14. Oktober 2011 von der Hermann-Scheer-Stiftung, der SPD-Bundestagsfraktion und dem SPD-Parteivorstand im Willy-Brandt-Haus in Berlin ausgerichtete Symposium im Gedenken an Hermann Scheer, widment sich das diesjährige Symposium der energiepolitischen Länderperspektive.


Veranstalter:
Hermann-Scheer-Stiftung
SPD-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein
SPD Landesverband Schleswig-Holstein

Programm

10.00 Einlass

10.30 Begrüßung und Einführung
Olaf Schulze, Energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion SH
Nina Scheer, ehrenamtl. Vorstand Hermann-Scheer-Stiftung

11.00 Energiewende als gesellschaftlicher Auftrag – eine Länderperspektive
Ralf Stegner, SPD-Landesvorsitzender Schleswig-Holstein

11.30 Strukturelle und systemische Herausforderungen auf dem Weg zur regenerativen Vollversorgung,
Prof. Dr. Uwe Leprich, IZES gGmbH 12.00 Diskussion

12.30 Pause

13.00 Das Koordinatensystem der Energiewende – über die Bedeutung von Speichern und Netzausbau für den systemischen Umstieg auf Erneuerbare Energien Inputs mit anschließender Podiumsdiskussion:
– Prof. Dr. Olav Hohmeyer, Direktor am Internationalen Institut für Management der Universität Flensbur
– Prof. Dr. Ingo Stadler, FH Köln, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Elektrische Energietechnik
– Rosa Hemmers, Vorstand EUROSOLAR Deutschland, Vorsitzende Grüner Strom Label e.V.
– Margit Conrad, Staatsministerin, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa (angefragt)
– Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorsitzender SPD Energie-Kommission

14.50 Zusammenfassung, Stefan Bolln, Energiepolitischer Sprecher SPD Landesverband Schleswig-Holstein

Moderation: Hanne May, ergo Kommunikation (ehemals Chefredakteurin „neue energie“)

Ende gegen 15.00 Uhr


Veranstaltungsort:
Hotel Atlantic
Raiffeisenstraße 2
24103 Kiel
www.atlantic-hotels.de


Rückfragen/ Anmeldung:
SPD Landesverband Schleswig-Holstein
Nina Thielscher
Telefon: 0431-90 60 628
Fax: 0431-90 60 621
Nina.Thielscher@spd.de

Die Teilnahme ist kostenlos; in der Pause
werden Snacks für Selbstzahler angeboten.

 


Pressemitteilung: Altmaiers EEG-Putsch gegen jede wirtschaftliche Vernunft

Bonn, 11. Oktober 2012

„In aller Schärfe kritisieren wir Altmaiers heute angekündigten Putsch gegen das erfolgreichste Wirtschaftsgesetz der Bundesrepublik Deutschland mit weltweiter Ausstrahlung“, so der Vorsitzende von EUROSOLAR Deutschland Dr. Axel Berg. Eine Deckelung für einzelne Erneuerbare Energien bedeute das abrupte Ende der dezentralen Energiewende und das Aus für eine neue Wirtschaft, die für Deutschland dauerhaft Wohlstand und bezahlbare Energiepreise sichern kann.

Es ist aus dem Reich des Absurden, dass Altmaier ausgerechnet die günstigste erneuerbare Energiequelle, die Windkraft an Land, deckeln will. Markenkern des EEG sei die Investitionssicherheit für Mittelstand, Energiegenossenschaften, Stadtwerke und Familien in einem Energiemarkt mit zuvor unüberwindbaren Barrieren der großen Energiekonzerne, erklärt Berg.

Ein Deckel verunsichere die neuen Wettbewerber, setze sie der Willkür der Konzerne aus und bremse die Entwicklung. „Das EEG hat Deutschland nach vorne gebracht. Jetzt kommt Rückschritt.“ Hier das Horrorszenario eines Altmaier-Deckel-EEG:

Die deutsche Außenhandelsbilanz würde leiden. Teure fossile Energieimporte (Öl, Gas und Kohle) würden die Volkswirtschaft immer stärker belasten, weil heimische erneuerbare Produktion stagniert. Viele der 380.000 Arbeitsplätze der Branche würden wegbrechen. Die Zahl der Insolvenzen würde sich kurz nach der Gründerwelle der letzten Jahre beschleunigen. Geringverdiener müssen die Hauptlast schultern, weil sie der fossilen Preisschraube hilflos ausgeliefert sind.

Der EUROSOLAR-Vorsitzende erklärt, dass der Bundesumweltminister den Putsch wider besseres Wissen mit der steigenden EEG-Umlage begründe, weil das angeblich an den zu großen Kosten der Energiewende liegen würde. „Fakt ist aber, dass die Hauptlast der EEG-Umlagen-Steigerung von den zu üppigen Industrieprivilegien stammt und auch weitere Kostentreiber wie zügellose Offshore-Umlagen und unsinnige Marktprämien von der Bundesregierung verantwortet werden. Herr Altmaier, werfen Sie diesen Ballast ab, bevor Sie das EEG und damit 380.000 Zukunftsarbeitsplätze in Deutschland vernichten.“


Pressemitteilung: Kostentreiber der EEG-Umlage sind nicht die Erneuerbaren Energien

Bonn, 15. Oktober 2012

„Solange noch herkömmliche Energien im Spiel sind, muss es einen dauerhaften politisch gesicherten Preisvorteil geben. Dies ist nur über Instrumente wie das EEG oder durch Steuervorteile in Höhe der vermiedenen sozialen Kosten möglich.“ Dr. Hermann Scheer (1944-2010), EUROSOLAR-Ehrenpräsident

Die Bekanntmachung der neuen EEG-Umlage für das kommende Jahr durch die Übertragungsnetzbetreiber suggeriert, dass die Kosten der Erneuerbaren Energien stark steigen würden. Die steigende EEG-Umlage ist jedoch auf den Tatbestand von zusätzlichen Kostentreibern zurückzuführen, die sie unnötig erhöht und die strompreissenkende Wirkung der Erneuerbaren nicht berücksichtigt. Denn der reine Förderungsanteil für den Zubau von Erneuerbare-Energie-Anlagen an der gesamten EEG-Umlage 2013 von 5,28 Cent/kWh steigt nur von rund 2,1 auf 2,3 Cent/kWh, also weniger als die Hälfte der gesamten Umlage.


„Bei einem stetigen Ausbau der Erneuerbaren Energien ist diese kleine Erhöhung eine hoch effiziente und äußerst profitable Investition, bei einer Beschäftigung von 380.000 Menschen in Deutschland, einem Anteil Erneuerbarer Energien von mittlerweile fast 25 % an der deutschen Stromerzeugung und einer weltweit führenden und innovativen Industrie“ erklärt Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR.

Die Kostenfaktoren, die die EEG-Umlage zusätzlich beschweren sind:
– Ausgeweitete Industrieprivilegien (Besondere Ausgleichsregelung). Die EEG-Umlage könnte um ca. 1,4 Cent/kWh befreit werden, wenn alle Stromverbraucher zur Finanzierung der EEG-Umlage herangezogen würden und die kostensenkende Wirkung der Erneuerbaren Energien auf die Börsenpreise (sog. Merit-Order-Effekt) mit der EEG-Umlage verrechnet würde
– Steigende Vergütungszahlungen für einen unnötigen Offshore-Windenergieausbau
– Prämien zur Direktvermarktung (Marktprämie) des regenerativen Stroms, die jährlich zirka 500 Mio. Euro Zusatzkosten ergeben

Die Begründung der steigenden EEG-Umlage mit den zu hohen Kosten des Ausbaus der Erneuerbaren Energien verschleiert die eigentliche Tatsache, dass der Strompreis in den letzten Jahren kontinuierlich durch die preistreibenden fossil-atomaren Energieträger gestiegen ist, so Dr. Axel Berg, Vorsitzender von EUROSOLAR-Sektion Deutschland. Denn würde man – wie beim transparenten EEG – alle Subventionen für das konventionelle Energiesystem dem Strompreis zurechnen, würde dieser um 10 Cent/kWh teurer werden.

Der allein auf die gestiegene EEG-Umlage fokussierte politische und mediale Blick bewirkt, dass die konventionellen Energieerzeuger, also die Leittragenden des Ausbaus der Erneuerbaren Energien, vehement Druck auf die Politik ausüben, um das wirksame EEG als Ganzes in Frage zu stellen. So erklärt sich auch, dass der Wirtschaftsminister nun eine radikale Überarbeitung des EEG vom Umweltminister noch unbedingt vor der nächsten Bundestagswahl im Herbst 2013 verlangt.

Nur die Beschleunigung der dezentralen Energiewende spart Kosten und ist der wirtschaftlich vernünftigste Weg

Aus diesem Grund fordert EUROSOLAR die Befreiung der EEG-Umlage von unnötigen Kosten und das Festhalten an den Grundprinzipien des EEG: Vorrang, Abnahmepflicht und feste Vergütung für regenerative Energien. Dass diese zentralen Prinzipien des EEG nun über die Kostenfrage angegriffen werden und der regenerative Ausbau nach dem Umweltminister nun auf allen Ebenen, quantitativ, zeitlich und räumlich gemaßregelt werden sollen, hatte schon Dr. Hermann Scheer (1944-2010), Gründer und Ehrenpräsident von EUROSOLAR, in seinem letzten Buch „Der energethische Imperativ“ vorhergesehen. Das EEG ist die transparenteste Rahmengebung für den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien und international als das erfolgreichste Förderinstrument anerkannt.

EUROSOLAR macht hierzu in seinem „Eckpunkte-Papier“ Vorschläge, wie das EEG fortgeführt und den Ausbau der Erneuerbaren Energien von unnötigen Kosten befreit werden kann.


Pressemitteilung: Gewinner des Deutschen Solarpreises 2012 in Wuppertal ausgezeichnet

Wuppertal, 27. Oktober 2012

In fünf Kategorien wurde heute in der Historischen Stadthalle Wuppertal der Deutsche Solarpreis 2012 verliehen. „Der Solarpreis ist eine Auszeichnung für herausragendes Engagement beim Einsatz Erneuerbarer Energien. Die Preisträger sind wichtige und praktische Vorbilder auf dem Weg in die erneuerbare Vollversorgung“, erklärt Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR e.V. Die Solarpreise werden seit 1994 von EUROSOLAR jährlich an Kommunen, Unternehmen, lokale Vereine, Genossenschaften, Architekten sowie an Einzelpersonen vergeben. Ausgezeichnet werden innovative Projekte und Initiativen sowie engagierte Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Rund 120 Bewerbungen und Vorschläge wurden von der Jury aus Fachleuten gesichtet und bewertet. „Die Dringlichkeit einer Energiewende und die Akzeptanz erneuerbarer Quellen ist inzwischen gesellschaftlicher Konsens. Entsprechend haben sich Quantität und Qualität der Bewerbungen erheblich gesteigert“, so Dr. Axel Berg, Vorsitzender von EUROSOLAR Deutschland.

Die Auszeichnung, die in diesem Jahr mit  Unterstützung der EnergieAgentur.NRW ausgerichtet wurde, wurde vorgenommen durch den nordrhein-westfälischen Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Johannes Remmel. „Die Energiewende braucht gute Beispiele. Nichts wirkt motivierender als die umgesetzte Praxis. Deshalb hat der Solarpreis eine große Bedeutung für das Gelingen des gesamtgesellschaftlichen Projekts, die Energieversorgung auf regenerative Quellen umzustellen“, so Minister Remmel. Der Minister betonte die besondere Verantwortung Nordrhein-Westfalens für die Energieversorgung der Zukunft. Remmel: „In keiner zweiten Region Deutschlands wird mehr Energie erzeugt und verbraucht als in NRW. Wir sind uns dessen bewusst und heute schon Schrittmacher für die Entwicklung und Anwendung zukunftsweisender Möglichkeiten zur Nutzung regenerativer Quellen. Dass der Kreis Steinfurt sich unter den Preisträgern befindet, ist ein Beleg für die Innovationskraft unserer Region.“

Die EnergieAgentur.NRW, in der Vergangenheit selbst bereits Gewinner des Europäischen und Deutschen Solarpreises, war in diesem Jahr Mitausrichter der feierlichen Veranstaltung. „Für die zahlreichen Akteure der Energiewende ist der Preis ein wichtiger Indikator für die eigene Standortbestimmung. Für die Sieger ist er eine Bestätigung, für die anderen bietet er Vorbilder, die Orientierung erlauben“, erklärt Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, zur Bedeutung des Deutschen Solarpreises.

In der Kategorie „Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke“ geht der Deutsche Solarpreis in diesem Jahr an den Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen, der mit politischem Willen und Kooperationen die Energieautarkie im Jahr 2050 anstrebt. Ein wichtiger Meilenstein zur Erreichung des Zieles ist die Entwicklung der regionalen Strommarke „Unser Landstrom“. Haushalte und Unternehmen werden so mit nachhaltigem, CO2-neutralem und vor Ort erzeugtem Strom versorgt. Die Strommarke ist das Resultat einer zweieinhalbjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Steinfurt/Agenda 21-Büro mit vier Stadtwerken aus der Region.

In der Kategorie „Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen“wurde die BELECTRIC Solarkraftwerke GmbH im bayerischen Kolitzheim ausgezeichnet. BELECTRIC arbeitet erfolgreich an der Weiterentwicklung bestehender Kraftwerkstechnik, um die netzstabilisierenden Potentiale von Solarkraftwerken zu nutzen. Die nachhaltige Netzstabilisierung erfolgt über eine dynamische Blindleistungsregelung, mit deren Hilfe die Netzspannung reguliert werden kann. Dies ist ein unverzichtbarer Baustein für die Systemstabilität eines durch regenerative Energien geprägten Netzes.

In der Kategorie „Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften“ erhält die Teckwerke Bürgerenergie eG den Deutschen Solarpreis. Die Initiative gründete sich in Kirchheim unter Teck in Baden-Württemberg, um eine kommunale Energieversorgung mit Bürgerbeteiligung zu erreichen. Dazu haben die Teckwerke ein Konzept entwickelt, wie ein Netzrückkauf gemeinsam von Kommunen und Bürgern realisiert werden kann. Das Ziel ist, die Transparenz in der Energielandschaft durch Bürgerbeteiligung zu erhöhen und die Identifikation mit der lokalen Energieinfrastruktur zu stärken.

In der Kategorie „Solares Bauen und Stadtentwicklung“ sind die Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG sowie die Mietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen e.G. ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Dr. Werner Sobek erhielt den Solarpreis für eine wichtige Leistung in der Entwicklung der solaren Architektur: die Entwicklung eines Wohnhauses, das nicht nur die gesamte für den Betrieb und die Nutzung notwendige Energie selbst erzeugt, sondern das zusätzlich auch den jährlichen Energiebedarf von zwei Elektroautos und einem Elektrofahrrad deckt.  Das Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“ wurde unter seiner Federführung in Berlin realisiert.
Die Mietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen e.G. hat in Hamburg 113 Wohnungen in 12 Reihenhauszeilen energetisch saniert. Die Siedlung steht exemplarisch für das Gesamtkonzept zur Modernisierung des Wohnungsbestandes. Die Genossenschaft zeigt mit ihren Sanierungsarbeiten in der denkmalgeschützten Siedlung auf beeindruckende Weise, dass sich der Einsatz Erneuerbarer Energien im Mietwohnungsbau für Umwelt, Mieter und Wohnungsunternehmen lohnt.

Der Sonderpreis für persönliches Engagement geht an Prof. Dr. Ernst Schrimpffaus Freising. Er hat sich in jahrzehntelanger Tätigkeit erfolgreich für die Markteinführung der Erneuerbaren Energien eingesetzt. Prof. Schrimpff engagierte sich in den 1990er Jahren für die kostendeckende Solarstromvergütung. Erstmals wurde sie für Freising beschlossen und danach von vielen bayerischen Kommunen kopiert. Die kostendeckende Vergütung von Solarstrom wurde später zum Paten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Dessen Grundprinzip haben weltweit inzwischen über 60 Länder zum Vorbild genommen. Durch sein langjähriges und unermüdliches Wirken hat Prof. Schrimpff den Umbau des Energiesystems hin zu einer vollständigen Versorgung mit Erneuerbaren Energien vorangetrieben.


Pressemitteilung: Keine Energiewende ohne Energiespeicher

Pressemitteilung von EUROSOLAR und der EnergieAgentur.NRW:
Internationale Energiespeicherkonferenz IRES 2012: „Keine Energiewende ohne Energiespeicher“

Mit über 550 Teilnehmern aus Deutschland und 40 weiteren Ländern ist die 7. Internationale Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2012) zur größten Veranstaltung über die Lösung drängender Probleme rund um die Energiespeicherung geworden. Sie ist damit eines der weltweit wichtigsten „Branchentreffen“ für Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft. In der Fachwelt hat sich die IRES als zentraler Ort des Wissens- und Meinungsaustauschs über eine der Schlüsselfragen der künftigen Energieversorgung etabliert und knüpft somit an die erfolgreichen IRES-Konferenzen aus den Vorjahren an.


Dieses internationale Forum rund um die Speichertechnologien wird von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien, EUROSOLAR e.V., und dem Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) in Kooperation mit dem langjährigen Partner, der EnergieAgentur.NRW, durchgeführt und von zahlreichen namhaften Verbänden und Organisationen unterstützt.

Drei Tage lang treffen sich Experten aus Industrie, Energiewirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, Politik und Finanzwirtschaft aus dem In- und Ausland. Sie diskutieren unter der Leitung des fachkundigen wissenschaftlichen Beirats der IRES vom 12.-14. November 2012 im bcc Berliner Congress Center über die technischen Möglichkeiten, Entwicklungsfortschritte sowie den Bedarf der Speicherung regenerativer Energiequellen. Über 100 Beiträge von Forschern, Unternehmensvertretern und Energieexperten wird von einer internationalen Ausstellung von Unternehmen und Verbänden begleitet.

Nach Bundesumweltminister Peter Altmaier sollen die erneuerbaren Energien zur tragfähigen Säule unserer Energieversorgung ausgebaut werden. Themen wie die Netzintegration und damit auch die Speicherung erneuerbaren Stroms gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung. Deswegen schlägt er vor, bei der Neuregelung des EEG Speicher-Aspekte, die für den Ausbau erneuerbarer Energien relevant sind, im neuen EEG mit zu berücksichtigen.

„Die Speicherung von Energie ist der Schlüssel zur umfassenden Nutzung erneuerbarer Energien und somit entscheidend für das Gelingen der eingeleiteten Energiewende im Kampf um Klimastabilisierung und wirtschaftliche Sicherheit durch Ausstieg aus den nuklear-fossilen Systemen unter denen unsere Gesellschaft leidet. Auf der 7. IRES 2012 werden nicht nur einzelne Speichertechnologien vorgestellt, sondern es wird systematisch aufzeigt, wie die Transformation unserer Energieversorgung und die nachhaltige Integration von  Strom, Wärme und Mobilität gelingen kann“, erklärt Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR.

Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR, hebt hervor, dass „für eine vollständige Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien in Deutschland es angepasster und unterschiedlicher Speichertechnologien bedarf, wie die IRES zeigt. Zu ihrer Einführung sind allerdings klare politische Rahmenbedingungen notwendig.

Thematisch deckt die IRES 2012 nahezu das komplette Themenspektrum rund um die Energiespeicherung ab. Neben den Energiespeichertechnologien für die Bereiche Strom, Wärme und Mobilität geht es um rechtliche, politische, gesellschaftliche, volkswirtschaftliche und marktwirtschaftliche Aspekte der Integration von Speichern in die Energieversorgung.

„Die Lösung der Speicherfrage ist die Achillesferse der Energiewende. Wir brauchen effektive Energiespeicher, denn wir müssen das steigende, aber schwankende Energieangebot der Erneuerbaren Energien so schnell wie möglich ausgleichen. NRW ist im Hinblick auf Forschung, Technologie und Pilotprojekte das ‚Speicherland’ in Deutschland. Im Energieland Nummer 1 wollen wir Technologien entwickeln, um Strom aus Sonne und Wind mit möglichst geringen Verlusten zu speichern“, so Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Eine Schlüsselrolle bei der Suche nach Übergangslösungen für die Speicherproblematiken scheint auch dem Verkehr zuzukommen. Das Elektroauto als dezentraler Batteriespeicher – ,Vehicle to grid‘ ist hier das Stichwort. Dabei zieht das E-Mobil Strom nicht bloß aus den Netzen, bei Bedarf gibt es den Strom auch wieder zurück in die Netze ab. Die nach wie vor drängendste Frage in diesem Kontext lautet: Wie schnell können leistungsstarke Batterien wirtschaftlich darstellbar bereitgestellt werden.“ so Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

Experten aus dem In- und Ausland werden Szenarien und Abschätzungen für den Bedarf an Speicherkapazität in allen Anwendungsbereichen und Energiesektoren sowie Strategien für Energiesysteme mit hohem Anteil Erneuerbarer Energien und rein regenerative Energiesysteme vorstellen. Stationäre Speichersysteme sowie Vehicle-to- Grid-Lösungen und deren Verknüpfung mit dem Stromnetz werden ebenso präsentiert wie Smart Grid-Konzepte und Hybrid-Verbundsysteme bzw. virtuelle Kraftwerke mit Erneuerbaren Energien. Der Eigenverbrauch von Solarstrom, Offgrid- und Microgrid- Systemen und die Wärmespeicherung für den Gebäudebereich, industrielle Anwendungen und Concentrating Solar-Power-Kraftwerke werden weiterhin thematisiert.
 


Pressemitteilung: Gewinner des Europäischen Solarpreises 2012 in Berlin ausgezeichnet

Berlin, 07. Dezember 2012

Vielfältige Akteure treiben Energiewende in Europa voran


An sieben Preisträger wurde heute in Berlin der Europäische Solarpreis 2012 verliehen. Die Auszeichnungen gingen nach Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Spanien, Ungarn und in die Schweiz. Der Europäische Solarpreis wird alljährlich von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. in Kooperation mit der KfW Bankengruppe verliehen. Dieses Jahr wurde der Solarpreis zum 19. Mal an Kommunen, Unternehmen, lokale Vereine, Architekten sowie an Einzelpersonen vergeben. Ausgezeichnet wurden innovative Projekte und Initiativen sowie engagierte Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR e.V., erklärte: „Der Solarpreis ist eine Auszeichnung für herausragendes Engagement beim Einsatz Erneuerbarer Energien. Die heute ausgezeichneten Preisträger sind wichtige, innovative und erfolgreiche Wegbereiter der Zukunft, in ihren Ländern, für ein erneuerbares Europa und für eine klimastabile, energetisch nachhaltige und gerechte Welt. Sie zeigen insbesondere, dass die Energiewende von vielen Akteuren aus allen Bereichen der Gesellschaft getragen wird.“ Die Preisverleihung fand vor rund 200 Gästen in der Berliner Niederlassung der KfW Bankengruppe statt. Überreicht wurden die Auszeichnungen von Prof. Peter Droege und Werner Oerter, Bereichsleiter der KfW Mittelstandsbank, sowie von den jeweiligen Botschaften der Länder in Berlin, zur Würdigung der Verdienste der Preisträger ihres Landes.

Werner Oerter, Bereichsleiter der KfW Mittelstandsbank, betonte: „Die Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien befinden sich in einem starken Wandel und weder Deutschland noch Europa sind Energieinseln. Vielmehr verstärken sich weltweit die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Energieträgern, den Märkten und den Energiepreisen immer mehr. In diesem sich dynamischen entwickelnden Umfeld ist die vorbildhafte Wirkung der Preisträger für die Ausbreitung der Erneuerbaren Energien besonders bedeutsam.“

In der Kategorie „Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke“ ging der Europäische Solarpreis in diesem Jahr nach Kroatien an die Kreise Zagreb, Karlovac, Krapina-Zagorje und die Stadt Zagreb. In den Kreisen wurde ein nachhaltiges Finanzierungsmodell ins Leben gerufen, um den Bürgern die Investition in Solarenergie zu erleichtern. Das Programm wurde durch die regionale Energieagentur Nord-West Kroatiens umgesetzt. Inzwischen haben landesweit Kreise und Städte die populäre Kampagne übernommen.

In der Kategorie „Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien“ wurde die Umwelt Arena AG aus der Schweiz für ihren 203 % Plusenergiebau ausgezeichnet. Dank der Kombination der vorbildlich integrierten Photovoltaikanlage mit innovativer Gebäudetechnik, produziert die Umwelt Arena fast das Doppelte des benötigten Energieverbrauchs. Der Plusenergiebau präsentiert damit auf beispielhafte Weise, wie Architektur, Ästhetik und Ökologie optimal vereint werden können.

In der Kategorie „Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften“ erhielt die spanische Energiegenossenschaft Som Energia den Europäischen Solarpreis. Die Kooperative verknüpft vorbildlich den genossenschaftlichen Gedanken mit bürgerschaftlichem Engagement und einer regionalen Energieerzeugung aus regenerativen Energien. Es sind schon einige Solaranlagen und auch Spaniens erste Bürger-Biogasanlage gebaut worden. Ziel ist es, soviel Strom zu produzieren wie die Mitglieder verbrauchen.

In der Kategorie „Solares Bauen und Stadtentwicklung“ sind der Architekt Silvio d’Ascia aus Paris sowie die IBA Hamburg zusammen mit der Forschungsgruppe Prof. Dr.-Ing. Dieter D. Genske von der FH Nordhausen ausgezeichnet worden. Silvio d’Ascia erhielt den Solarpreis für das solare Architekturkonzept des Turiner Bahnhofsneubau Porta Susa. Die im Dach des Gebäudes integrierte 600 kWp Solaranlage ist ein gelungenes Beispiel für die Einbindung der Photovoltaik in die Architektur. Durch die zentrale Lage des Bahnhofs wird die Nutzung der Solarenergie öffentlichkeitswirksam präsentiert.
Die IBA Hamburg und Prof. Dr.-Ing. Genske von der FH Nordhausen mit seinem Forscherteam dokumentieren in einem Energieatlas einen räumlich-strategischen Ansatz für den energetischen Umbau des Stadtviertels Wilhelmsburg. Im Energieatlas wird die Stadt als erneuerbares Kraftwerk dargestellt. Es werden nachhaltige Konzepte und Projekte für die klimaverträgliche Metropole der Zukunft entwickelt.

In der Kategorie „Transportsysteme“ wurde die Europa Studio Ltd. aus Ungarn ausgezeichnet, die in einer konventionellen Tankstelle in Budapest eine Elektroladestation und eine Photovoltaikanlage eingebunden hat. Sie wirkt als Forderung für den Ausbau einer flächendeckenden solaren Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum. Das Projekt dient der Bewusstseinsbildung und hebt die Notwendigkeit des Umstiegs auf Elektroantriebe anschaulich hervor.

Der Sonderpreis für persönliches Engagement ging an Ing. Franz Niessler aus Österreich. Seit einem halben Jahrhundert kämpft Franz Niessler unablässig für das Ziel einer nachhaltig regionalen und erneuerbaren Energieversorgung. Er etablierte zusammen mit anderen engagierten Mitstreitern den Wiener „Solarstammtisch“, ein gut besuchtes monatliches Treffen zum Informations- und Erfahrungsaustausch mit internationalem Ruf. Franz Niessler zählt zu den bedeutendsten Solarpionieren Österreichs und international.