Das Beispiel Nürnberg zeigt: Die Energiewelt der Zukunft ist erneuerbar und dezentral und Stadtwerke spielen dabei eine entscheidende Rolle. Als lokale Versorger arbeiten sie kundennah, sind mit regionalen Partnern vernetzt und verfügen über Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten. Die politischen Versäumnisse bei der Schaffung klarer Rahmenbedingungen stellen die Kommunalversorger jedoch immer wieder vor schwere Entscheidungen.
Aktuelle Rahmenbedingungen erschweren den Zukunftskurs
„Der Klimaschutz in Deutschland kommt seit Jahren kaum voran und dies trotz rund 1,7 Mio. Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien. Dies ist ein starker Hinweis darauf, dass der aktuelle relevante Rechtsrahmen dringend fortentwickelt werden muss. Um Klimaschutz wirksam zu gestalten, müssen Strom- und Wärmelösungen sowie Mobilität gemeinsam gedacht werden. Stadtwerke, Kommunen, Unternehmen und Bürger müssen hierzu Hand in Hand arbeiten. Denn Klimaschutz und erfolgreiche Energiewende entscheiden sich vor Ort und damit dezentral und regional“, sagt Rainer Kleedörfer, Prokurist bei der N-ERGIE Aktiengesellschaft.
Die letzte Bundesregierung hat es versäumt, verlässliche und unbürokratische Rahmenbedingungen für eine schnelle Energiewende zu schaffen. Nun sollen mit einem eiligst erstellten „100-Tage-Gesetz“ die schwerwiegendsten handwerklichen Fehler im KWKG sowie im EEG beseitigt werden. Beide Bereiche tangieren Stadtwerke unmittelbar.
Bei den Ausschreibungen für Windkraftanlagen an Land führte eine unsachgemäße Definition von Bürgerenergieanlagen dazu, dass sich große Unternehmen für ihre Projekte ungerechtfertigte Vorteile sicherten. „Nun wäre es vernünftig, mit einer De-minimis-Regelung kleine Windparks von Stadtwerken und echten Bürgerenergiegesellschaften grundsätzlich vom Ausschreibungszwang zu befreien. Stattdessen steht zu befürchten, dass durch das radikale Festhalten an Ausschreibungen die Chancen für lokal verankerte Projekte weiter minimiert werden. In einem so unsicheren Marktumfeld die Energiewende zu gestalten – das ist die Herausforderung“, erklärt Dr. Axel Berg, Vorsitzender des Vorstands von EUROSOLAR Deutschland.
Die aktuellen Entwicklungen und die Frage, wie eine echte Energiewende mit Stadtwerken gelingt, werden am 15. und 16. Mai in Nürnberg mit ReferentInnen und Gästen aus der gesamten Republik diskutiert. Die Themenschwerpunkte befassen sich mit regionalen Verteilnetzen für 100 Prozent Erneuerbare Energien, der Verknüpfung der Märkte für Strom, Wärme und Verkehr mit intelligenten Technologien sowie der Rolle von Kommunalversorgern als Mobilitätsdienstleister und beim dezentralen Ausbau Erneuerbarer Energien.
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Ergänzt wird die Veranstaltung durch Ausstellungsstände, an denen sich innovative Unternehmen und Organisationen aus dem Bereich der Energiewirtschaft vorstellen.
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