Ohne 100 % erneuerbare Energien können unsere Ozeane nicht gesunden*.

Ein ohnehin schon schwaches Ozean-Abkommen wird durch die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe noch weiter geschwächt.

*Wir definieren dies als sofort verfügbar, kohlenstofffrei und nachhaltig – keine Verbrennung von Biomasse, kein Erdgas, keine Kernenergie

Zum ersten Mal haben sich die Mitglieder der Vereinten Nationen auf ein einheitliches Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt der Hohen See geeinigt. Alle jubeln über das Meeresabkommen – aber – wie es beim Pariser Klimaabkommen geschah – wird es als Durchbruch gefeiert, obwohl da weniger Substanz ist, als es auf den ersten Blick erscheint.

Vor allem steht hier wenig über die Notwendigkeit, fossile Treibhausgas-Emissionen auf Null zu bringen. Bei einem CO2-Gehalt von 422 ppm in der Atmosphäre – mehr als 50 % über dem stabilen Niveau – ist dies sicherlich die absolute Grundvoraussetzung dafür, dass das Abkommen erfolgreicht ist, in einer Welt, die mit Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre und in den Ozeanen bereits lange übersättigt ist.

Das bedeutet, dass der Schutz der biologischen Vielfalt der Ozeane nur dann funktionieren UND wirksam sein kann, wenn die Emissionen fossiler Brennstoffe sofort eingestellt werden. Die sogenannten „30 %“ – 30×30 oder sogar 50×50 – Rufe sind zwar populäre Slogans, entbehren aber trotz der Unterstützung durch den IPCC jeder wissenschaftlichen Grundlage. Einige Ökosysteme benötigen vielleicht 100 % dieser verbleibenden Werte, während andere vielleicht mit weniger auskommen mögen. Die Ozeane benötigen aufgrund ihrer schieren Größe in absoluten Zahlen wahrscheinlich viel mehr Schutz. Wie soll der Schutz fragmentierter Schutzzonen, die sich numerisch auf 30 % aufaddieren, für ein dreidimensionales, miteinander verbundenes, flüssiges System angemessen sein? Wenn wir nur 30 % der Atmosphäre schützen würden, würden wir alle ersticken.

Der Hintergrund ist die irreführende und undurchsichtige Welt von „Netto-Null“ und „Klimaneutralität“. In ihrem Sog schwappt eine gefährliche Welle an die Ufer von Wissenschaft und Wirtschaft: Climate Engineering. Nach dreißig Jahren schwacher Klimaziele, noch schwächerer und aufgeschobener Bemühungen – dünne „Klimawarnsignale“ oder schüchterne Empfehlungen des WBGU, verwässerte UNFCCC-Treffen – ist es kein Wunder, dass die Menschheit nun feststellt, dass der Suppentopf der sprichwörtlichen Frösche kocht. Doch anstatt den Herd auszuschalten, empfehlen die Klimaingenieure, den Asbestanzug anzuziehen und sich ein kaltes Bier zu giessen.

Schlimmer noch: statt den Kurs zu wechseln sollen noch mehr CO2 und andere Treibhausgase in die Ozeane verklappt werden, indem ihre Aufnahmefähigkeit zum Beispiel durch unsinnige, öffentlich finanzierte Climate-Engineering-Projekte wie das deutsche CDR Mare-Programm – ein sogenanntes CO2-Entfernungsforschungsprogramm für die Ozeane – erhöht werden. Weit entfernt von einer „Entfernung“ werden eine Reihe „genialer“ Methoden entwickelt und getestet, um die Kapazität der Ozeane zur Aufnahme weiterer fossiler Abfälle zu erhöhen – https://cdrmare.de/ .

Wir fordern ein Ende dieser verschwenderischen Projekte, die unter dem Deckmantel der „Klimaneutralität“ die Verbrennung fossiler Brennstoffe weiter vorantreiben. Stattdessen müssen Speicher- und Versorgungssysteme für 100 % erneuerbare Energien sofort eingeführt werden, damit die ozeanischen und terrestrischen Systeme eine Chance haben, sich zu erholen – und uns alle zu retten… –

Professor Peter Droege
Professor William R. Moomaw