Neue Kapriolen statt Klimaschutz

Aus dem Kuratorenkanal von Claus P. Baumeister:

Die Nichtbeachtung von Umsetzungshemmnissen an der EE-Basis, die Überkapazitäten von LNG-Terminals und langfristigen Fossil-Lieferverträgen sowie die kopflose Verteilung von Steuergeldern sind nicht die einzigen Aspekte einer völlig verfehlten staatlichen Energiepolitik zur Legislatur-Halbzeit. Dazu kommt der gerade im Hinblick auf die dezentrale Energiewende völlig überzogene und kostenintensive Übertragungsnetzausbau mit 380KV- und HGÜ-Trassen, die Fehleinschätzungen und negativen Konsequenzen der Zwangsdigitaliserung von Prosumern mit SmartMeter-Gateways, die nicht bzw. falsch betriebene Verkehrswende mit immer größeren, schwereren und leistungsstärkeren (E-)Autos, die Fehlförderungen überteuerter Produkte (E-Autos, Ladepunkte, Wallboxen, Wärmepumpen etc.) und vieles mehr. Diese kontraproduktiven und steuergeldverschwendenden (teilweis versteckt in frei erfundenen Sondervermögen) Maßnahmen der Ampel-Regierung sind in vollem Gange und müssten eigentlich sofort gestoppt werden.

Stattdessen kommt quasi wöchentlich ein neuer gesetzgeberischer Unfug hinzu, so z.B. die Förderung von PV-Speicher-Wallbox-Kombinationen mit bis zu 10.200 €, in völlig unsozialer und unfairer Konzeption nur für Eigenheimbesitzerbewohner, nur bei Neuanschaffung sämtlicher Komponenten und letztlich als Förderung nach dem Windhundprinzip – wer nicht schnell genug der KfW auf den Pelz gerückt ist, hatte schon verloren, weil das Budget vornehmlich durch Mitnahmeeffekte schon nach einem Tag vergriffen war.

An dieser handwerklich miserabel gemachten Subventionsverteilung mit der Gießkanne erkennt man schon sehr gut die Urheberschaft im BMDV. Noch ist nicht bekannt, mit welchen Tricks in welcher Höhe sich Volker Wissing und das BMDV damit CO2-schönrechnen. Im Übrigen ist PV bereits extrem rentabel und eine der lukrativsten Kapitalanlagen überhaupt, die keiner zusätzlichen Förderung mehr bedarf. Und die Subventionierung völlig überteuerter Wallboxen ist ein reines Industrie-Konjunkturprogramm. Fast niemand braucht zuhause eine Wallbox, sondern kann bei meist langen Standzeiten eine normale 230V-Steckdose nutzen. Ohnehin sind Ladeleistungen jenseits dieser 2,2 kW meist weder PV-kompatibel noch netzdienlich.

Als wäre es nicht genug der Ampel-Klimaschutz-Satire, muss man jetzt noch den schwächelnden Zubau von Wohnungen antreiben, und zwar nicht etwa durch Beseitigung hinderlicher Bürokratie oder unnützer Kostentreiber (z.B. Schallschutz im EFH), sondern durch Rücknahme geplanter Energiestandards wie dem sonst ab 2024 gültigen EH40, der immer noch schlechter als der über 30 Jahre alte Passivhausstandard ist. Das Klima kann offensichtlich warten, bis die Bauindustrie wieder boomt, was sie jahrelang getan aber nicht davon abgehalten hat, bei einem Einbruch sofort ihre Lobbyisten zu alarmieren. Welch ein Wunder, dass die klimafeindliche Entscheidung nach dem Baugipfel von der Bauindustrie bejubelt wurde.

Mit herzlichen Grüßen

Claus P. Baumeister