Archiv 2010

Pressemitteilung: Nordsee-Netzplan lenkt Ausbau der Windkraft in die falsche Richtung

Pressemitteilung, Bonn/Berlin, 08. Januar 2010

Zu dem Vorschlag, ein 30-Milliarden-Hochspannungsnetz unter der Nordsee zu bauen, erklärt Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR e.V.:

Der Plan, ein Hochspannungskabelnetz durch die Nordsee zu legen, das Strom aus Offshore-Windparks und aus norwegischen Stauseen liefern soll, mag auf den ersten Blick faszinierend aussehen, ist aber als Gesamtplan auf den zweiten Blick irreführend. Denn dahinter steckt unverkennbar die Absicht, den weiteren Ausbau der Windkraft in erster Linie auf Offshore-Anlagen und damit in die Hände der Energiekonzerne zu lenken. Damit würde dem wünschenswerten Ausbau dezentraler Stromerzeugung in vielen Händen – von Stadtwerken und von privaten Betreibern – der Weg verstellt. Diese dezentrale Erzeugung ist auch für die Windkraft die volkswirtschaftlich attraktivere und betriebswirtschaftlich preiswertere Alternative.


Es ist auffällig: Immer wenn milliardenschwere Megavorhaben angekündigt werden, gibt es große öffentliche Aufmerksamkeit. So war es bei der weit überschätzten Wüstenstromidee Desertec, und so ist es jetzt bei der North Seas Countries‘ Offshore Grid Initiative. Dass es hierfür eine breite Zustimmung von Regierungen bis zu Greenpeace gibt, ist kein Ausweis für die Güte des Planspiels.

Netzinvestitionen müssen von den tatsächlichen Standorten der Stromerzeugung ausgehen. Dies gilt in erster Linie für den erforderlichen Strukturwandel zur Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien, der vorrangig zu dezentraler Stromerzeugung an vielen Standorten in breiter regionaler Streuung führen muss. Die Priorität bei künftigen Stromnetzinvestitionen muss also für regionale und lokale Erzeuger gesetzt werden, die intelligente Systeme mit einem Mix aus Erneuerbaren Energien anbieten.

Der Ausbau von Versorgungsleitungen aus norwegischen Wasserkraftwerken nach Zentraleuropa ist deshalb vernünftig, um auf diesem Wege schneller zu einem notwendigen und vollständigem Strommix mit Erneuerbaren Energien, insbesondere zu einer Reserveleistung für die Windkraft in windarmen Sommermonaten, zu kommen. Demgegenüber muss jede Investition für Untersee-Hochspannungskabel von Offshore-Windparks in der Nordsee davon abhängig bleiben, dass derartige Produktionsstätten tatsächlich praktisch gesichert sind. Wie viele Kapazitäten es sein werden, ist heute allerdings nicht seriös abschätzbar. Es bleibt fraglich, ob eine Offshore-Kapazität von 100 Gigawatt in der Nordsee (entsprechend 100 Kohlekraftwerken von je 1.000 Megawatt) entsteht, wie europäische Stromkonzerne behaupten.   

Es steht nämlich zweifelsfrei fest, dass Windkraftanlagen Onshore auf dem Festland oder Nearshore in Küstennähe zu deutlich niedrigeren Kosten produzieren können. Dabei wird es bleiben. Nicht zufällig muss Windstrom aus Offshore-Anlagen nach dem deutschen EEG eine um 40 Prozent höhere Einspeisungsvergütung pro Kilowattstunde erhalten als Windstrom vom Festland. Wer einseitig auf Offshore setzt, schadet dem Wechsel zu Erneuerbaren Energien, weil er ihn verteuert und zeitlich verzögert. Die Stromkonzerne setzen nur deshalb darauf, weil sie dadurch ihr Oligopol als Stromproduzenten erhalten wollen, das sie mit ihren Atom- und Kohlekraftwerken und ihren Preisdiktaten errungen haben.

Kontakt:
Helmut Lölhöffel
Kommunikation
Tel. 030-24628924
Mobil 0173-6160004
kommunikation@eurosolar.de


Veranstaltung: Verleihung des Deutschen Solarpreises 2010

09. Oktober 2010, 11.00 – 14.00 Uhr, Historischer Ratssaal, Rathaus Speyer

Der alljährlich öffentlich ausgeschriebene Deutsche Solarpreis wird in diesem Jahr am 9. Oktober im Alten Rathaus der Stadt Speyer verliehen. EUROSOLAR wird bei dieser Preisverleihung darauf aufmerksam machen, welchen hohen und zunehmenden Stellenwert die Energiegewinnung aus Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse hat und wie lebendig das Bewusstsein dafür in weiten Teilen der Bevölkerung ist.

Der Deutsche Solarpreis wird von EUROSOLAR seit 1994 jährlich an Kommunen, kommunale Unternehmen, Vereine oder Gemeinschaften, Privatpersonen, Ingenieure, Architekten sowie an Organisationen vergeben, die sich um die Nutzung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. Ausgezeichnet werden beispielhafte, herausragende innovative Projekte und Initiativen von Anwendungen Erneuerbarer Energien.

Um die Breitenwirkung Erneuerbarer Energien in der Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten und -bereiche zu erfassen, wird der Deutsche Solarpreis 2010 in sieben Kategorien vergeben:

  • Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke
  • Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen
  • Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften
  • Solares Bauen und Stadtentwicklung
  • Medien
  • Bildung und Ausbildung
  • Sonderpreis für persönliches Engagement


In folgenden Kategorien werden außerdem mit Plaketten ausgezeichnet:

  • Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien
  • Schulen und Bildungseinrichtungen


Wegen der hohen Zahl auszeichnungswürdiger Bewerbungen und Vorschläge werden in den letztgenannten Kategorien seit 2003 keine Solarpreise mehr verliehen. Private Plusenergie- oder Nullemissions-Häuser sowie Bildungseinrichtungen, die Erneuerbare Energien nutzen, werden allerdings im Rahmen des Deutschen Solarpreises mit Plaketten ausgezeichnet.

Die Preisträger und Würdigungstexte finden Sie hier.


 Einladungsflyer zum Deutschen Solarpreis 2010 (pdf)


Programm:

Begrüßung
Dr. Axel Berg, Vorsitzender der EUROSOLAR-Sektion Deutschland
Frank Scheid, Beigeordneter der Stadt Speyer
Margit Conrad, Staatsministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz
Dr. Hermann Scheer, Präsident EUROSOLAR

Preisverleihung mit Laudatio auf die Preisträger
Ronald Feisel, Redaktionsleiter „Stichtag/ZeitZeichen“ WDR

Moderation
Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR

Im Anschluss wird zu einem Beisammensein mit Imbiss eingeladen!

Veranstaltungsort:


Altes Rathaus
Historischer Ratssaal
Maximilianstr. 12
67346 Speyer



Umfangreiche Informationen zur Anfahrt finden Sie hier.

Speyer verfügt über ein gut ausgebautes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln. Vom Hauptbahnhof in Speyer erreichen Sie mit dem Shuttle-Bus schnell das Alte Rathaus im Zentrum von Speyer. Nähere Informationen zur Anreise mit Bus und Bahn finden Sie hier.


Veranstaltung: 5. Internationale Konferenz zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2010)

5. Internationale Konferenz zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2010)

22.-24. November 2010,
Berlin, SEMINARIS CampusHotel Berlin, Science & Conference Center

80 Referenten aus 14 Ländern haben bei der IRES 2010 die technologischen, wirtschaftlichen und politischen Aspekte der Speicherung von Strom und Wärme aus regenerativen Energiequellen vorgestellt und diskutiert. Über 600 Teilnehmer aus dem In- und Ausland nahmen an der IRES 2010 teil.

Aufgrund des großen Erfolgs der Konferenzreihe findet im November dieses Jahres bereits die fünfte Konferenz der IRES-Reihe statt. EUROSOLAR und der Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) haben 2006 diese internationale Konferenzserie gestartet, die der Entwicklung des Speicherpotenzials und der Profilierung ihrer Anwendungen dient. In der Fachwelt hat sich die IRES als zentraler Ort des Wissens- und Meinungsaustauschs über eine der Schlüsselfragen der künftigen Energieversorgung etabliert. So kamen zur IRES 2009 400 Besucher aus 22 Ländern.


Konferenzprogramm

Konferenzprogramm (IRES 2010)
Call for Abstracts (IRES 2010) 
Grußwort von Herrn Stolper zur Eröffnung der 5. IRES (2010)

 


Konferenzzentrum

Seminaris CampusHotel Berlin
Science & Conference Center
Takustraße 39
14195 Berlin


Pressemitteilung: Den Kreislauf des Irrsinns beenden

Pressemitteilung, Bonn, 18. Januar 2010

„Die Atomwirtschaft muss an den Milliardenkosten für die Räumung des Atomlagers Asse II beteiligt werden. Denn sie ist dazu verpflichtet“, verlangt der Präsident der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V., Hermann Scheer. „Sie können aus den steuerfreien Rückstellungen der Atomkraftwerke- betreiber entnommen werden, die für die Entsorgung des Atommülls gedacht waren und bis heute auf mehr als 30 Milliarden Euro aufgelaufen sind. Diese gesetzlich zweckgebundenen Rückstellungen sind zumindest für den Anteil der in Asse II gelagerten radioaktiven Stoffe zu verwenden, die aus dem Betrieb von Atomkraftwerken stammen.“

Zu dem Plan, das unterirdische Lager Asse II zu entleeren, sagte Scheer: „Von allen bekannten Varianten ist dies die einzige realistische Möglichkeit, um eine Gefahr für die Menschheit  wenigstens vorläufig zu beseitigen. Allerdings weise ich darauf hin, dass es nach wie vor nirgendwo ein gesichertes Endlager gibt. Auch wenn die strahlende Altlast aus Asse II in dem benachbarten Schacht Konrad untergebracht wird, ist dies keine kontrollierbare Lösung.“

Die wahnwitzig teure Katastrophe mit dem Atommüll in Asse II belegt nach Ansicht Scheers, „dass die Energiegewinnung aus Kernkraft ein Irrweg ist, der die dauerhaften Gefahren und die immensen Kosten ignoriert. Bei den laufenden vertraulichen Gesprächen mit den Chefs der Energieversorgungsunternehmen muss Bundesumweltminister Norbert Röttgen darauf bestehen, dass die Atomwirtschaft ihre gesetzlichen Verpflichtungen einhält. In dieser Situation darf er sich aber erst recht nicht darauf einlassen, den Atomkonsens aufzukündigen und Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke zuzustimmen. Denn dadurch würden zusätzliche abgebrannte Brennelemente produziert, die dann wiederum irgendwo in unsicheren Stollen oder in zweifelhaften Zwischenlagern geparkt würden. Es wäre ein Kreislauf des Irrsinns.“

Ansprechpartner:
Helmut Lölhöffel, EUROSOLAR Kommunikation
Telefon: 030 – 24 62 89 24    Mobil: 0173 – 61 60 004
kommunikation@eurosolar.de


Pressemitteilung: IRENA muss zum Motor werden

Pressemitteilung, Bonn, 20. Januar 2010

Zum einjährigen Bestehen der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien

IRENA ist eine Erfolgsgeschichte, an die viele nicht geglaubt hatten. Wir von EUROSOLAR waren von Anfang an überzeugt, dass es richtig ist, diesen Weg einzuschlagen. Unsere Hartnäckigkeit hat sich gelohnt: Es war ein langer, aber schließlich zum Ziel führender Weg.

Zwanzig Jahre hatte es gedauert, bis die International Renewable Energy Agency IRENA in Gang kam. Am 26. Januar 2009 war es endlich soweit: In Bonn wurde die IRENA gegründet, 75 Regierungen traten sofort bei. Bis heute haben sich 143 Länder einschließlich der Europäischen Union der Weltorganisation für die Erneuerbaren Energien angeschlossen. Damit sind mehr als vier Milliarden Menschen, fast zwei Drittel der Bevölkerung der Erde, in der IRENA vertreten.

Nachdem IRENA im Juli 2009 ihre Arbeit aufgenommen hat, bietet der Jahrestag Gelegenheit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Der Zulauf zu IRENA war enorm und hält an. Nach den drei Gründungsländern Deutschland, Dänemark und Spanien sind viele bedeutende Staaten hinzugekommen, darunter die USA, Australien, Frankreich, Indien, Großbritannien, Japan und Südafrika. Beitritte einiger für die Energieproduktion und den Energieverbrauch maßgeblicher Länder wie Brasilien, Canada, China und Venezuela stehen noch aus. Immerhin: Mexico wird in Kürze dabei sein, auch Saudi-Arabien ist bereit.

Es ist bekannt, dass nicht alle unsere Wünsche erfüllt wurden. Der Sitz der Organisation kam nicht, wie wir gehofft hatten, nach Bonn, sondern nach Abu Dhabi. Und die Präsidentschaft fiel nicht, was viele für selbstverständlich hielten, an den Initiator und Wegbereiter der IRENA, den EUROSOLAR-Präsidenten Hermann Scheer, weil er wegen der deutschen Bewerbung für den Standort Bonn von der Bundesregierung nicht nominiert worden war. Wir haben unsere erste Enttäuschung verwunden und uns mit den Realitäten arrangiert. Dass die IRENA überhaupt da ist und arbeiten kann, ist wichtiger.

Im ersten Jahr mussten zunächst in der Zentrale kompetente Arbeitsstrukturen aufgebaut und Kommunikationsnetzwerke geschaffen werden. Die Präsidentin war bemüht, der IRENA im Konzert der zahlreichen internationalen Organisationen eine Kontur zu geben. 2010 muss sie sich positionieren. Nötig ist aus unserer Sicht auch, das der Stadt Bonn zugesagte Innovations- und Technologiezentrum der IRENA nun rasch zu errichten. Mit 13 Beschäftigten ist es allerdings eine eher kleine Nebenstelle.

Für IRENA gibt es im Jahr 2010 reichlich Arbeit. Die Organisation kann, sobald sie dafür aufgestellt ist, die nächste Phase nutzen, um weltweit Motor bei der Beschleunigung der Einführung Erneuerbarer Energien zu werden. Der Verlauf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen hat nach allen ebenfalls gescheiterten Vorläuferkonferenzen gezeigt, dass solche Gipfeltreffen nicht in der Lage sind, die gefährdete Zukunft der Erde zu sichern, wenn sie sich ein globales Klimaregime mit CO2-Emissionshandel zum Ziel setzen. Alle Länder, alle Regierungen, alle Regionen, alle Kommunen, die zahllosen Initiativen einschließlich EUROSOLAR, jeder einzelne Mensch – alle müssen selbst aktiv werden, um dem Klimawandel zu begegnen und eine Energiewende herbeizuführen.

Hierbei fällt der IRENA eine Schlüsselrolle zu. Sie muss sie beherzt ergreifen und kraftvoll wahrnehmen. Nach einem Jahr Anlauf muss nun Tempo zugelegt werden.

Ansprechpartner:
Helmut Lölhöffel, EUROSOLAR Kommunikation
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Pressemitteilung: Fortschritte nicht aufs Spiel setzen

Pressemitteilung, Bonn, 21. Januar 2010

Stellungnahme zu den Absichten der Bundesregierung, die Solarförderung drastisch zu kürzen

Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR e.V. und MdB, ist mit den von der Bundesregierung geplanten Kürzungen der Solarförderung um zusätzlich 15 Prozent zum April dieses Jahres nicht einverstanden. Im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau kündigte er am Mittwoch an, sich im Parlament für eine vernünftige Veränderung der von Umweltminister Norbert Röttgen ins Spiel gebrachten neuen Fördersätze einsetzen. „Der Plan des Umweltministers setzt nicht nur Arbeitsplätze in der Solarbranche aufs Spiel, er gefährdet auch die bisher geradlinige Entwicklung der Photovoltaik, bei der Deutschland weltweit an der Spitze steht“, sagte Scheer.

„Der einzigartige Vorteil des Erneuerbare-Energien-Gesetzes war bislang seine Berechenbarkeit. Der Stop-und-Go-Prozess, den die Regierung jetzt beabsichtigt, riskiert ernsthafte und dauerhafte Schäden für die industrielle Entwicklung dieser Zukunftsbranche“, warnte Scheer. Dass Kürzungen der Vergütungen heute möglich sind, „ist unbestritten ein Erfolg des vor zehn Jahren von uns auf den Weg gebrachten Gesetzes“, sagte er. „Aber sie dürfen die stetige Entwicklung der Photovoltaik nicht gefährden. Diese Kürzung ist zu abrupt. Es muss zumindest gleitende Übergänge geben, die den Sinn der Förderung Erneuerbarer Energien nicht ins Gegenteil verkehren.“

Weitere Vorstellungen zur Fortentwicklung der Photovoltaik und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hat Hermann Scheer in einem Konzept dargestellt, das hier verfügbar ist.

Ansprechpartner:
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Veranstaltung: Neue Raumordnung für Erneuerbare Energien

Tagung, 17. Mai 2010, Kreishaus des Landkreises Kassel, Wilhelmshöher Allee 19-21, VHS-Saal

In Kooperation mit der Zeitschrift für Neues Energierecht ZNER und dem Informationskreis für Raumplanung, IfR e.V.

Circa 200 Teilnehmer nahmen an der ersten EUROSOLAR-Fachkonferenz „Neue Raumordnung für Erneuerbare Energien“ teil, die am 17. Mai 2010 in Kooperation mit der Zeitschrift für Neues Energierecht ZNER und dem Informationskreis für Raumplanung stattfand. Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die Präsentation der EUROSOLAR-Aktion „Leuchtturmprojekt Energieallee A7“.EUROSOLAR-Geschäftsführerin Irm Pontenagel erklärte: “ Das hoheInteresse an der Tagung ist Beleg für die herausragende Bedeutung der Thematik. Aufgrund des großen Erfolges wird Anfang 2011 die zweite Konferenz der Reihe stattfinden.„.

„Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das nun seit zehn Jahren in Kraft ist und dessen System der Einspeisevergütung von fast 50 Staaten übernommen wurde, hat den Vorrang der Erneuerbaren Energien im deutschen Strommarkt festgeschrieben. Nun muss ein weiterer Schritt folgen: der Vorrang in der Raumordnung zugunsten Erneuerbarer Energien“, erläuterte EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer das Ziel der Konferenz. „Nur auf diesem Wege sind die vielfältigen administrativen Hemmnisse gegenüber dem Ausbau der Erneuerbaren Energien überwindbar, mit denen einige Bundesländer eine gezielte Verhinderungspolitik betreiben. Da die Zuständigkeit für die Raumordnungspolitik überwiegend bei den Ländern liegt, sind vor allem diese politisch gefordert.“

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad war bei der Tagung zu Gast und plädierte dafür, das Planungsrecht offensiv für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu nutzen: „Erneuerbare Energien wie Windkraft oder große solare Freiflächenanlagen müssen über die Bauleitplanung rechtlich und wirtschaftlich abgesichert werden. Sie bedürfen der gesteuerten planerischen Entwicklung. Dabei hat sich die Raumplanung den politischen Zielen für den Umbau der Energie zu stellen.“

Der Vorrang in der Raumordnung ist ein Grundbaustein für den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die EUROSOLAR-Tagung gab umfassende Anstöße, wie dieses Ziel erreicht werden kann.

Programm


Programm-PDF zum Downloaden

Sitzungsleitung
RA Dr. Fabio Longo, Vorstandsmitglied EUROSOLAR-Sektion Deutschland

09.00 Anmeldung


09.45 Eröffnung und Grußworte
– Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR
– RA Dr. Peter Becker, Geschäftsführender Herausgeber ZNER, Marburg
– Dr. Udo Schlitzberger, Landrat a.D. des Landeskreises Kassel

10.00

Die Bedeutung der Regionalplanung für Erneuerbare Energien

Timon Gremmels, MdL, Hessen

Beteiligungskonzepte für den Ausbau der Windkraft
Dr. Heiko Rüppel, synovativ – Institut für PartizipationsDesign, Kassel

Gestaltungskonflikte in der Landesplanung für Erneuerbare Energien
Margit Conrad, Staatsministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz in Rheinland- Pfalz

Windkraft – Wirtschaftskraft für Kommunen
RA Hans Karpenstein, Kanzlei Kleymann, Karpenstein & Partner, Wetzlar Marburg

Rechtsfragen der regionalplanerischen Steuerung von erneuerbaren Energien: Das Beispiel Windenergie

RA Franz-Josef Tigges, ENGEMANN & PARTNER, Lippstadt

Planung braucht Instrumente – kommunale Daten für die regionale Planung Der Beitrag lokaler Ausbauszenarien von PV-Anlagen für die regionale Energieplanung

Dr.-Ing. Stephan Wilforth, Vorsitzender, Informationskreis für Raumplanung (IfR) e.V., Dortmund

13.00-14.00 Mittagspause


14.00
Neue Raumordnung für Erneuerbare Energien
Dr. Hermann Scheer, Präsident EUROSOLAR  e.V.

Einführung in das Konzept der EUROSOLAR-Aktion „Energieallee A 7 als Leuchtturmprojekt für Erneuerbare Energien“
Ulrich Wegst, wiss. Mitarbeiter, Bundestagsbüro Dr. Hermann Scheer

Leuchturmprojekte für die Energiewende
Martin Unfried, taz-Kolumnist

15.15
Podiumsdiskussion: Die EUROSOLAR-Aktion „Leuchtturmprojekt Energieallee A7“
Moderation: Ronald Feisel, WDR, „Zeitzeichen“, mit Vertretern aus den Bundesländern:

– Timon Gremmels, MdL, SPD Hessen, Mitglied der Regionalversammlung Nordhessen
– Nils Opitz-Leifheit, Parl. Berater für Agrar-, Umwelt- und Energiepolitik, SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg
– Rolf Meyer, MdL, energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen
– Dr. Hermann Scheer, Präsident EUROSOLAR
– Olaf Schulze, MdL, energiepolitischer Sprecher der der SPD-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein
– Martin Unfried, taz-Kolumnist

16.15 Schlusswort
Dr. Hermann Scheer, Präsident EUROSOLAR e.V.

16.30 Ende der Veranstaltung



Presseecho: Schatten über der Solarbranche

Erschienen in Frankfurter Rundschau, 20.01.2010

Einschnitte bei Förderung

Von Steven Geyer

Berlin. Sein Gesetzesvorschlag sei nichts Geringeres als „ein klares Konzept zur Förderung der Solarenergie in Deutschland“, eröffnete Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Mittwoch die gespannt erwartete Verkündung seiner Pläne, wie die Solarbranche künftig gefördert wird.

Schon die Ankündigung, Röttgen wolle das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ändern, damit die Branche nicht mehr „überfördert“ werde, hatte Trubel ausgelöst: Die Branche sah Tausende Jobs in Gefahr, Verbraucherschützer verlangten massive Subventionskürzungen. Röttgens Reaktion fiel nun differenzierter aus, als zuvor gemunkelt worden war. Die Regierung will zwar die Subventionen rasch und deutlich kürzen – aber auch die künftige Förderung flexibel an die Branchen-Entwicklung anpassen.

 Zunächst sollen die garantierten Abnahmepreise für Solarstrom von Hausdächern ab April einmalig um 15 Prozent gekappt werden – zusätzlich zur bereits zu Jahresbeginn umgesetzten Kürzung von neun Prozent. Daneben soll von Juli an auch der Zuschuss für Zellen auf Freiflächen um 15 Prozent sinken. Den umstrittenen Einsatz auf Ackerflächen will Röttgen vom Sommer an sogar um 25 Prozent abbremsen.
Förderung dem Markt anpassen

Ausbauen will Röttgen dagegen die Prämien für den Eigenverbrauch: Hausbesitzer, die Solarstrom nicht ins Netz einspeisen, sondern verbrauchen, gewinnen künftig fünf statt drei Cent pro Kilowattstunde. Das sei ein „Beitrag zur Dezentralisierung der Versorgung und eine Einladung an die Bürger, beim Klimaschutz aktiv mitzumachen“.

Auch künftig will Röttgen, dass die Branche sich in guten Zeiten nicht „auf Subventionen ausruht“, sondern die Forschung ausbaut, aber in schlechten Zeiten wieder gefördert wird. Dazu soll das Förderziel von bisher 1700 Megawatt Neu-Installationen auf 3000 MW erhöht werden.

Wird der Wert – wie 2009 – erreicht, sinken die Subventionen fürs Folgejahr um zusätzlich 2,5 Prozent pro 1000 MW. Wird er unterschritten, verringert sich die Kürzung um 2,5 Prozent pro 500 MW. So könne der Anteil des Solarstroms am Gesamtverbrauch bis 2020 von jetzt einem auf fünf Prozent wachsen. Zudem spare man etwa eine Milliarde Euro pro Jahr.

Dem Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) fielen die Kürzungen denn auch zu drastisch aus. „Die Subventionen sind derzeit für die Unternehmen noch überlebenswichtig“, sagte BSW-Chef Carsten Körnig der ddp. Eine schlagartige Senkung der Einspeisevergütungen von April an führe zu unkalkulierbaren Risiken für die Branche. Eine Absenkung müsse moderat in mehreren Stufen geschehen. Der BSW sieht nun Investitionen von bis zu zehn Milliarden Euro bis 2013 gefährdet.

Davor warnt auch der SPD-Abgeordnete und Präsident der Organisation Eurosolar, Hermann Scheer. „Der Plan gefährdet Jobs in Deutschland, aber auch die geradlinige Entwicklung der Photovoltaik, bei der Deutschland weltweit an der Spitze ist“, sagte er der FR. „Der einzigartige Vorteil des EEG war seine Berechenbarkeit. Der nun geplante Stop-und-Go-Prozess riskiert dauerhafte Schäden für die Entwicklung der Zukunftsbranche.“

Dem widersprach Holger Krawinkel, Energieexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, der eine Absenkung der Einspeisevergütung um 30 Prozent gefordert hatte. „Das ist ein gerade noch vertretbarer Kompromiss“, sagte er der Frankfurter Rundschau. Die Solarlobby dürfe „diesen Kompromiss jetzt nicht noch einmal in Frage zu stellen“.

Greenpeace lobte zwar den Ansatz, den Eigenverbrauch zu stärken, kritisierte die Kürzungen aber als zu drastisch. „Es ist umwelt- und industriepolitisch verantwortungslos, die hervorragende Entwicklung der Solartechnologie mit einem Handstreich über Jahre zurückzuwerfen“, sagte der Energieexperte der Umweltorganisation, Andree Böhling, der FR. Und auch Grüne-Parteichef Cem Özdemir sagte, Röttgen „schwäche die Erneuerbaren“, sodass Deutschland drohe, „international aufs Abstellgleis zu geraten“.

www.fr-online.de


Presseecho: Wichtige Investitionen in Sicherheitsheitmaßnahmen wurden versäumt

Erschienen in Deutschlandradio, 22.01.2010

SPD-Politiker: Wichtige Investitionen in Sicherheitsheitmaßnahmen wurden versäumt

Der Träger des Alternativen Nobelpreises Hermann Scheer (SPD) zweifelt nach dem Treffen von Energiekonzernen und Regierung im Kanzleramt an den angekündigten Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke.

Ein Ende des Atomausstiegs sei viel schwerer zu bewerkstelligen, als es sich die Regierung gedacht habe, erklärte der SPD-Bundestagsabgeordnete. So habe die Atomindustrie angesichts des von Rot-Grün beschlossenen Atomausstiegs wichtige Investitionen insbesondere in die Sicherheitsmaßnahmen versäumt.

Der Träger des Alternativen Nobelpreises Hermann Scheer (SPD) zweifelt nach dem Treffen von Energiekonzernen und Regierung im Kanzleramt an den angekündigten Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke.

Ein Ende des Atomausstiegs sei viel schwerer zu bewerkstelligen, als es sich die Regierung gedacht habe, erklärte der SPD-Bundestagsabgeordnete. So habe die Atomindustrie angesichts des von Rot-Grün beschlossenen Atomausstiegs wichtige Investitionen insbesondere in die Sicherheitsmaßnahmen versäumt.

Mittlerweile gebe es neue Sicherheitsauflagen, die auch von der aktuellen Regierung verkündet worden seien, sagte Scheer: „Wenn sie da ernst macht, dann müssten heute sieben oder acht Atomkraftwerke eigentlich sogar sofort vom Netz gehen, etwa diejenigen, die gegen Flugzeugattacken nicht gesichert sind.“ Er fuhr fort: „Die Blütenträume, die manche immer noch haben, dass mit der Atomenergie irgendetwas Sinnvolles zu machen sei oder dass sie jetzt noch für eine Zeit nötig sei … , diese Blütenträume werden sich in Luft auflösen“.

Eine Finanzierung regenerativer Energien aus Abgaben durch die Laufzeitverlängerungen lehnte Scheer ab: „Man macht nicht etwas Gutes auf der Basis von der Verlängerung von etwas Schlechtem.“ Stattdessen gebe es die Möglichkeit einer „Atombrennstoffsteuer“, über die nicht wie bei den geplanten Laufzeitverlängerungen mit den Energiekonzernen verhandelt werden müsse: „Das macht man, wenn man es für richtig hält.“

Scharfe Kritik übte der SPD-Politiker an der angekündigten zusätzlichen Kürzung der Solarstromförderung. Erst zum Januar sei eine Absenkung der garantierten Einspeisevergütung für die Neuinvestitionen erfolgt. Zusammen mit der nun angekündigten Kürzung sei das ein Rückgang der Förderung in vier Monaten um 25 Prozent: „Das Risiko, dass hier ein Fadenriss kommt, ist sehr groß.“

Es drohe ein „stop- and-go-Effekt“ für die Industrie, erklärte Scheer. Bis zum Einsetzen der nächsten Kürzung werde es jetzt zu massenhaften Anlagebestellungen kommen: „Dann kommt die Absenkung in einem Sprung. Danach gibt es keine Aufträge mehr.“ Dadurch entstehe Verunsicherung bei den Anlagebetreibern, beim Installationsgewerbe und in der Produktion.

Das vollständige Gespräch mit Hermann Scheer können Sie bis zum 22.6.2010 als MP3-Audio nachhören.

www.dradio.de


Veranstaltung: 4. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“

Kommunal bleiben und besser werden!

4. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ in München

Kommunale und regionale Stadtwerke werden Träger der künftigen dezentralen Energieerzeugung aus regenerativen Quellen sein. Dies ist die Erkenntnis aus der 4. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ die in Kooperation mit den Stadtwerken München (SWM) am 26./27. Mai im Alten Rathaus in München stattfand.

Die rund 250 Teilnehmer – überwiegend Vertreter von Stadtwerken, regionalen Energieversorgern sowie Kommunen und Verbänden sowie aktive Bürger und lokale Akteure – beschäftigten sich mit den großen Chancen der Stadtwerke und mit Möglichkeiten zur Neugründung. Anhand praktischer Beispiele wurden Handlungsoptionen nach dem  Auslaufen von Konzessions- verträgen aufgezeigt und es wurde über Finanzierungs- modelle zur Umsetzung von Projekten mit Erneuerbaren Energien informiert. Außerdem wurden Konzepte für eine Vollversorgung aus regenerativen Energiequellen vorgestellt.

Zum Abschluss der Konferenz sagte EUROSOLAR-Vizepräsident Hans-Josef Fell: „Unser Kongress hat Mut gemacht und Lösungen aufgezeigt, wie die Umstellung auf Erneuerbare Energien verwirklicht und beschleunigt werden kann.“ Zu Beginn hatte Axel Berg, Vorsitzender der deutschen EUROSOLAR-Sektion, gesagt: „Jede Kommune kann ihren eigenen Beitrag leisten zur Energiewende. Die Klimaschutzziele sind ohne Engagement der Regionen und Kommunen nicht erreichbar.“ EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer hob in seiner Rede hervor, dass das Gewicht aller Aktivitäten auf die Raumordnung gelegt werden müsse. „Wir müssen Handlungsdruck auf die Länder erzeugen. Neben dem Vorrang auf dem Strommarkt müssen die Erneuerbaren Energien auch Vorrang in der Bauleitplanung bekommen.“

Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude stärkte in einem mitreißenden Grußwort den kommunalen Stadtwerken den Rücken: „Wir brauchen in der Energieversorgung kleinteilige, stabile und verantwortlich handelnde Einheiten.“ Er sehe keine andere Konstellation als Stadt- werke in verschiedenen Kooperationsformen, die sich mit den vier Energiegiganten messen könnten. Das Motto heiße: „Kommunal bleiben und besser werden.“ Florian Bieberbach von den Münchner Stadtwerken erläuterte das Vorhaben der SWM, bis 2015 alle Münchner Privathaushalte mit Strom aus Erneuerbaren Energien zu versorgen und bis 2025 so viel Strom aus Erneuerbaren Energien ins Netz einzuspeisen wie in München insgesamt von Privathaushalten und Gewerbebetrieben verbraucht werden. Bieberbach forderte, Bremsen für kommunale Unternehmen zu beseitigen und sagte: „Die Energiewende ist machbar und möglich, wenn man die Kommunen nur machen lässt.“

Alle Vorträge und Präsentationen der 4. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ werden auf einer CD veröffentlicht, die Sie hier bestellen können:
Zur Bestellung der CD-Rom zur 4. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“

Einen umfangreichen Nachbericht zur Konferenz (s.S. 49) sowie zwei Artikel ausgewählter Referenten (s.S. 63 ff. und 67 ff.) finden Sie als Leseprobe unserer Zeitschrift „Solarzeitalter“ hier.

Die Bedeutung von Stadtwerken unterschrich Dr. Hermann Scheer in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, das im Rahmen der Konferenz durchgeführt wurde.

 

Konferenzprogramm:


Aktualisiertes Konferenzprogramm „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ 2010 (pdf)

1. Tag: 26. Mai 2010

Ab 09.00  Anmeldung

10.00  Grußworte und Einführung
Vorsitz: Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR

Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR-Sektion Deutschland

Christian Ude, Oberbürgermeister der Stadt München

Dr. Florian Bieberbach, kaufm. Geschäftsführer Stadtwerke München

Die SWM-Ausbauoffensive – 100 % Strom aus Erneuerbaren Energien für München
Christian Vogt, Leiter Beteiligungsmanagement Stadtwerke München (SWM)

Kommunales und bürgerschaftliches Engagement für Erneuerbare Energien in Dänemark
Preben Maegaard, Vizepräsident von EUROSOLAR, Nordic Folkecenter for Renewable Energy, Dänemark
   
Die Renaissance der Genossenschaften – Strategien für kooperative Regionalentwicklung
Prof. Dr. Wolfgang George, GenoPortal, Neu-Isenburg

Kommunale Energiebereitstellung – die Techno-Logik Erneuerbarer Energien

Dr. Hermann Scheer, MdB, Präsident EUROSOLAR

13.00  Mittagspause

14.00  Innovative Konzepte und Geschäftsfelder
Vorsitz: Dr. Fabio Longo, Vorstand EUROSOLAR

Vom Virtuellen Kraftwerk zum vernetzten Energiesystem
Prof. Dr. Christian Jänig, Geschäftsführer Stadtwerke Unna

Regenerative Energieerzeugung mit Kundenbeteiligung
Johannes van Bergen, Geschäftsführer Stadtwerke Schwäbisch-Hall
   
Energieforum Coburg – Modell für einen regionalen Ausbau der Erneuerbaren Energien?
Götz-Ulrich Luttenberger, Geschäftsführer Städtische Werke Überlandwerke Coburg (SÜC)

Elektromobilität Stadtwerke als Treiber einer nachhaltigen Mobilität
Andreas Pfeiffer, Geschäftsführer smartlab Innovationsgesellschaft mbH (i.G.) – Unternehmen der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft und der Stadtwerke Aachen AG

16.00  Diskussion / Pause

16.30  Innovative Konzepte und Geschäftsfelder
Vorsitz: Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR-Sektion Deutschland

Finanzierung Erneuerbarer Energien

Mario Hattemer, Projektmanager Förderberatung KfW Bankengruppe, Bonn

Energiegenossenschaften – Ein praktisches Beispiel
Heinz-Leo Geurtsen, Geschäftsführer Regionalwerk Bodensee eG, Tettnang
   
Akzeptanz Erneuerbarer Energien
Dr. Gundula Hübner, Institut für Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

18.30  Diskussion / Pause

19.00  Empfang der Stadt München
Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Hep Monatzeder

2. Tag: 27. Mai 2010

09.30  Rekommunalisierung der Energieversorgung
Vorsitz: Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR
   
Konzessionsverträge: Handlungsoptionen für Kommunen und Stadtwerke
Michael Wübbels, stellv. Hauptgeschäftsführer Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), Berlin
   
Durch nachhaltige Energiestrategien zur energieautarken Region
Johann Binder, Geschäftsführer Energieagentur Burgenland, Eisenstadt, Österreich
   
100 % Erneuerbare Energien bis 2030
Birgit Baindl, Vorsitzende Ziel 21 e.V., Fürstenfeldbruck
   
Energielandschaft Morbach
Gregor Eibes, Bürgermeister Gemeinde Morbach
   
Neugründung eines Stadtwerks im Münsterland
Josef Himmelmann, Bürgermeister Stadt Olfen
   
Rechtsfragen bei der Neugründung von Stadtwerken
Matthias Albrecht, RA Becker Büttner Held, München

12.30  Mittagspause

13.30  Fortsetzung: Rekommunalisierung der Energieversorgung
Vorsitz: Dr. Axel Berg, Vorsitzender EUROSOLAR-Sektion Deutschland
   
Initiative Würmtal – Regionalwerk und Rückkauf der Netze
Annemarie Detsch, Bürgermeisterin der Gemeinde Planegg

Neue örtliche Energieversorgung – die Nutzung kommunalpolitischer Spielräume für die Energiewende
Dr. Fabio Longo, RA Kleymann, Karpenstein & Partner, Wetzlar
   
Das GreenGECCO-Projekt von RWE
Oliver Krischer, MdB, Berlin
   
Den kommunalen Verkehr mit Erneuerbaren Energien organisieren
Hans-Josef Fell, MdB, Vizepräsident EUROSOLAR
   
Zusammenfassung
Dr. Hermann Scheer, MdB, Präsident EUROSOLAR

16.00  Ende der Veranstaltung

Konferenzort:


Altes Rathaus
Historischer Festsaal
Marienplatz 15
80331 München

Ansprechpartnerin:
Antje Spindler
Stadtwerke@eurosolar.de
Tel. 0228 / 362373 und 362375
Fax 0228 / 361279 und 361213


Pressemitteilung: Stärkung der Kommunen für den Ausbau Erneuerbarer Energien

Pressemitteilung, Bonn, 16. Februar 2010

Stärkung der Kommunen für den Ausbau Erneuerbarer Energien

Zum Beschluss des Bundesrates zur Ausweitung der Gewerbesteuerzerlegung auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen erklärt Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR e.V.:

Der Beschluss des Bundesrates, die Aufteilung der Gewerbesteuer zwischen Standortgemeinde und Sitzgemeinde des jeweiligen Unternehmens ähnlich wie bei der Windkraft im Verhältnis 70:30 aufzuteilen, entspricht der wichtigen Rolle der Kommunen beim weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien.

Mit der Ausweitung des Gewerbesteuersplittings wird ein wichtiger Anreiz geschaffen, weitere Flächen auszuweisen, sodass die Kommunen ihre Energieversorgung vollständig auf Erneuerbare Energien umstellen können. Dieser Bundesrats-Beschluss ist also vernünftig und hat nachhaltige Wirkung.

Der Bundestag muss im weiteren Gesetzgebungsverfahren die Änderungen des Bundesrates lediglich befürworten. Da sich schon die CSU-Landesgruppe bei ihrer Klausursitzung in Wildbad Kreuth für eine solche Änderung des Gewerbesteuergesetzes ausgesprochen hat, dürften von den schwarz-gelben Koalitionsfraktionen keine Widerstände zu erwarten sein. Initiativen zur Stärkung der Kommunen und der kommunalen Finanzen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien gingen zwar in der vorigen Wahlperiode (zur Windkraft) und in der jetzigen Wahlperiode (zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen) von der SPD-Bundestagsfraktion und vom SPD-regierten Rheinland-Pfalz aus. Allen Parteien und Fraktionen wird die Bedeutung der kommunalen Entscheidungsträger für den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien aber immer bewusster.

Auch wenn Solaranlagen in Zukunft ganz überwiegend auf Dächern installiert werden, bleiben Freiflächenanlagen ein Element des Ausbaus der Photovoltaik in Deutschland. Vorschläge von EUROSOLAR zu einer Solaren Innovationsstrategie für Deutschland wurden Mitte Januar präsentiert. Im Mai bietet EUROSOLAR mit der vierten Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“ in München und mit der Tagung „Neue Raumordung für Erneuerbare Energien“ in Kassel hierzu zwei vorwärtsweisende Konferenzen an. Das Innovationskonzept finden Sie hier. Näheres zu den beiden Veranstaltungen finden hier.


Pressemitteilung: Neuer Film mit Hermann Scheer

Pressemitteilung, Bonn/Berlin, 22. Februar 2010

Neuer Film mit Hermann Scheer

Am 18. März 2010 wird in 49 deutschen Kinos – zwischen Konstanz und Rostock, von Chemnitz bis Münster – der Film „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ anlaufen – angelehnt an den Erfolgstitel des 2005 erschienenen Buchs „Energieautonomie“ von Hermann Scheer, der in dem Film eine tragende Rolle spielt.

Die Botschaft dieses besonderen Films heißt: Der Umstieg auf hundert Prozent Erneuerbare Energien ist jetzt möglich. „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ ist mehr als ein Film: ein Medienprojekt mit dem Ziel, weltweit die Energiewende durch Energieautonomie anzustoßen. In einer sich bundesweit dezentral entwickelnden Community verbreiten Supporter und Sponsoren das Wissen über regenerative Energien und wollen eine internationale Bewegung entfachen. Begleitend zur Filmpremiere und an den Tagen danach finden in zahlreichen Städten Veranstaltungen statt.

Der aufklärendes Dokumentarfilm „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ zeigt keine Katastrophenszenarios, sondern bietet – anders als der auf die Darstellung von CO2-Klimaschäden beschränkte Al Gore-Film „Eine unbequeme Wahrheit“ – Lösungen für eine Zukunft mit sauberen Energien an. An den Produzenten fechnerMEDIA war 1998 für beispielhafte Film- und Verlagsprojekte der Europäische Solarpreis verliehen worden.


Als Zeitzeugen treten in dem Film auf: der Politiker Hermann Scheer (Deutschland), der Gründer Preben Maegaard, EUROSOLAR-Vizepräsident (Dänemark), der Erfinder Elon Musk (Kalifornien), die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger (Großbritannien), der Banker Muhammad Yunus (Bangladesh), der Aufbauer Ibrahim Togola (Mali), der Unternehmer Matthias Willenbacher (Deutschland) und der Effizienz-Fachmann Maximilian Gege (Deutschland).

Im vorigen Jahr war Scheer in dem  Dokumentarfilm „Let’s Make Money“ aufgetreten. In „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ erläutert der Träger des Alternativen Nobelpreises, Präsident von EUROSOLAR e.V. und SPD-Bundestagsabgeordneter jetzt die Idee der Energieautonomie und untermauert seine Kritik an den zentralistischen Strukturen der herkömmlichen Energieversorgung. Wir veröffentlichen seine Standpunkte aus dem Film „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ in leicht gekürzter und an einigen Stellen unwesentlich veränderter Fassung.

 Standpunkte Hermann Scheers aus dem Film „Die 4. Revolution – EnergyAutonomy“ (pdf)

Mehr zum Filmprojekt und zur Kampagne:
www.energyautonomy.org

Hier finden Sie eine Übersicht der Kinos, in denen der Film in den nächsten Wochen zu sehen sein wird:

www.4-revolution.de

 


Scheer: Einspeisevergütung ist keine Subvention

Pressemitteilung, Bonn, 26. Februar 2010

In seiner Bundestagsrede zum zehnjährigen Bestehen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat Dr. Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR e.V. und Mitglied des deutschen Bundestages, das EEG als marktwirtschaftliches Instrument zur Schaffung eines echten Energiemarkts eingeordnet. Es schaffe überhaupt erst „die Voraussetzungen, dass künftig tatsächlich von einem Energiemarkt geredet werden kann“, sagte Scheer. „Markt heißt nicht: Wenige Anbieter oder gar nur einen Monopolisten mit Millionen Kunden, sondern Markt heißt: Möglichst viele Anbieter. Deswegen ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit all dem, was es bewirkt hat, ein Weg zur tatsächlichen Schaffung von Energiemarktbedingungen in der Gesellschaft.“

Wenn es aus ökologischen und weiteren gesellschaftlichen Überlegungen politisches Ziel bleibe, auf Erneuerbare Energien umzusteigen, müsse ein Ausgleich gegenüber der hochkonzentrierten und hochprivilegierten herkömmlichen Energieversorgung geschaffen werden, sagte Scheer weiter. „Dann bedarf es zur Herstellung von Marktgleichheit einer gesonderten Privilegierung Erneuerbarer Energien.“

Scheer, der einer der „Väter“ des am 25. Februar 2000 vom Bundestag verabschiedeten EEG war, widersprach der wiederholten Behauptung, die gesetzliche Einspeisevergütung sei eine „Subvention“. Dieser vorwurfsvoll verwendete Begriff sei falsch, „denn die öffentlichen Kassen sind gar nicht involviert“. Bei der garantierten Einspeisevergütung handele es sich um eine „Kaufpflicht“ aller Stromkunden, die im zwingenden öffentlichen Interesse liege.

Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. begrüßte die Klarstellungen des Bundes der Energieverbraucher und des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) zur Entwicklung der Strompreise, die zu Unrecht dem stetigen Ausbau Erneuerbarer Energien angelastet werden. „Für den Ausbau Erneuerbarer Energien zahlen die Verbraucher insgesamt einen Betrag, der halb so hoch ist wie die Zusatzbelastungen, die die Stromwirtschaft den Verbrauchern ohne jeden Grund im Jahr 2009 mehr als im Jahr 2006 abverlangt hat“, erklärte der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, Aribert Peters. BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann sagte: „Die jüngsten Strompreiserhöhungen gehen weit über das hinaus, was durch die Erneuerbare Energien zu rechtfertigen wäre.“
 
Näheres unter „Aktuell“ und „Reden 2010“ sowie bei www.unendlich-viel-energie.de: „Strompreise: Experten bringen Klarheit über Kostenfaktor Erneuerbare Energien“.


Kontakt:

Helmut Lölhöffel
Kommunikation
Tel. 030-24628924
Mobil 0173-6160004
kommunikation@eurosolar.de


Rede: Das EEG nahtlos weiterentwickeln

In der Debatte des Bundestags über die Zukunft der Erneuerbaren Energien, die zum zehnten Jahrestag der Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) stattfand, sagte der SPD-Abgeordnete und Präsident von EUROSOLAR e.V., Hermann Scheer:

Vor zehn Jahren hat der Deutsche Bundestag mit den Stimmen der SPD und der Fraktion der Grünen sowie mit einigen Stimmen aus der CDU/CSU-Fraktion das Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschiedet. Dieses Gesetz ist in der Tat das erfolgreichste Gesetz zur Mobilisierung erneuerbarer Energien in der ganzen Welt geworden. Über 45 Länder haben dieses Gesetz inzwischen übernommen, weil sie sehen: Es ist der schnellste Weg zur Mobilisierung erneuerbarer Energien, der denkbar ist, und allen anderen Politikansätzen überlegen; daran kommt niemand mehr vorbei. Das hat uns in eine federführende Position gebracht, nicht nur bei der Einführung, sondern auch bei der Entwicklung und der industriellen Produktion erneuerbarer Energietechniken.

Dieses Gesetz muss weitergeführt werden. Es muss nahtlos weitergeführt werden können. Es hat eine unselige Entwicklung überwunden, die hier und andernorts lange Zeit vorherrschte. Es gab pausenlos Stop-and-go-Programme, die es unmöglich gemacht haben, dass auf diesem Gebiet eine industrielle Entwicklung stattfinden konnte.

Dieses Gesetz wurde aber immer infrage gestellt – es wird auch heute noch infrage gestellt -, weil es den herkömmlichen energiewirtschaftlichen Strukturen und den dahinterstehenden Interessen widerspricht. Es ist die Einleitung eines Strukturwandels, der unabdingbar ist und der selbstverständlich kein Win-Win-Konzept darstellen kann. Wir machen uns etwas vor, wenn das behauptet wird; denn der Strukturwandel in der Energieversorgung, der historisch ansteht, ist zwangsläufig ein Strukturwandel von einer überwiegend zentralisierten Energieversorgung, vor allem im Strombereich, um den es hier geht, hin zu einer dezentralen Energiebereitstellung. Das hängt mit der Natur der Energiequellen zusammen. Es ist ein Strukturwandel weg von einem Brennstoffmarkt hin zu einem Technologiemarkt; denn bei erneuerbaren Energien, außer bei der Bioenergie, werden alle Brennstoffe kostenlos von der Natur bereitgestellt.

Es ist klar, dass das Ziel, den Ausbau der erneuerbaren Energien bis hin zur Vollversorgung zu ermöglichen, bedeutet, dass der Brennstoffmarkt allmählich verschwinden und irgendwann nicht mehr vorhanden sein wird. Ansonsten braucht man mit der Förderung der erneuerbaren Energien gar nicht erst anzufangen, wenn es gleichzeitig darum geht, das Öl-, Gas-, Kohle- oder Urangeschäft in der Weltwirtschaft aufrechtzuerhalten. Das ist das Prinzip.

Woher kommen die Infragestellungen? Darüber wird heute und wahrscheinlich auch in den nächsten Wochen debattiert? Die Frage ist: Entspricht dieses Vorgehen Marktprinzipien oder nicht? Es gibt bestimmte, sehr oberflächliche Marktprinzipien, Vorstellungen, die dem Erneuerbare-Energien-Gesetz immer wieder entgegengestellt werden, die einer näheren Betrachtung aber nicht standhalten. Marktprinzip heißt, an allererste Stelle Marktgleichheit zu ermöglichen. Marktgleichheit kann nicht bestehen, wenn es über viele Jahrzehnte hinweg durch politisch-gesetzliche Privilegien wie durch viele Milliarden an Subventionen zu einer hochkonzentrierten, herkömmlichen Energiewirtschaft gekommen ist und wenn dann im Zuge der Liberalisierung gesagt wird: Jetzt können die hochgepäppelten Energieunternehmen in ihrer erworbenen und über Jahrzehnte hinweg politisch gestützten Stellung so weitermachen wie bisher; gleichzeitig sollen neue Energietechnologien dagegen antreten. Das heißt, es gab und gibt noch immer nicht die Situation von Marktgleichheit.

Wenn es aber aus zwingenden ökologischen und weiteren gesellschaftlichen Überlegungen politisches Ziel ist, auf die erneuerbaren Energien umzusteigen, dann muss ein Ausgleich gegenüber der hochkonzentrierten und hochprivilegierten Situation herkömmlicher Energieversorgung geschaffen werden. Dann bedarf es zur Herstellung von Marktgleichheit einer gesonderten Privilegierung erneuerbarer Energien. Das drückt das Gesetz aus.

Das Gesetz heißt nicht zufällig „Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien“. Das ist der eigentliche Sinn des Gesetzes. Es ist nicht marktwidrig, sondern es schafft überhaupt erst die Voraussetzungen, dass künftig tatsächlich von einem Energiemarkt geredet werden kann. Es wird auch dazu führen, dass es statt weniger Anbieter sehr viele Produzenten und Anbieter geben wird. Markt heißt nicht wenige Anbieter oder gar nur einen Monopolisten mit Millionen Kunden, sondern Markt heißt möglichst viele Anbieter. Deswegen ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit all dem, was es bewirkt hat, ein Weg zur tatsächlichen Schaffung von Energiemarktbedingungen in der Gesellschaft. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, der in der Debatte nicht vergessen werden darf.

Deswegen ist es falsch, im Zusammenhang mit der Einspeisevergütung das Wort „Subvention“ in den Mund zu nehmen. Dieses Wort kommt manchem allzu schnell über die Lippen. In einigen Fällen wird es leichtfertig verwendet; in der Regel ist es vorwurfsvoll gedacht.

Die Einspeisevergütungen, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiert, sind aber keine Subvention. Wenn Sie das Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom März 2001 zum deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz lesen, erkennen Sie, dass der Europäische Gerichtshof den Faden aufgenommen hat, der bei Begründung, Erstellung und Abfassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Vordergrund stand. Zunächst trifft der Subventionsbegriff der EU auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht zu. Unter einer Subvention im EU-Sinne wird nämlich direkte oder indirekte staatliche Hilfe verstanden. Die gibt es bei der Einspeisevergütung des EEG nicht; denn die öffentlichen Kassen sind gar nicht involviert.

Es gibt aber noch einen anderen Grund, der viel tiefer geht: Bei der garantierten Einspeisevergütung handelt es sich um eine Kaufpflicht, die mit gewissen Ausnahmen bei Großverbrauchern alle Stromkunden betrifft. Eine Kaufpflicht kann nur begründet werden, wenn ein zwingendes öffentliches Interesse erkennbar ist. Keiner bestreitet mehr, dass es ein öffentliches Interesse an einer Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien gibt. Das öffentliche Interesse ist also eindeutig gegeben. Dieses öffentliche Interesse wird durch die Kaufpflicht umgesetzt. Wenn in Deutschland heute 16 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, heißt das, dass schon heute praktisch jeder einzelne Stromkunde in Deutschland zu 16 Prozent Ökostrom bezieht; das ist eine automatische Folge der Kaufpflicht.

Kaufpflichten im öffentlichen Interesse gibt es zuhauf: Denken Sie nur an die Haftpflichtversicherung, die abschließen muss, wer Auto fahren will. Niemand darf ohne Haftpflichtversicherung Auto fahren. Niemand käme auf die Idee, das eine Subventionierung der Haftpflichtversicherer zu nennen. Es gibt ein öffentliches Interesse daran, dass jeder eine Haftpflichtversicherung hat: dass sich niemand seiner Verantwortung für Schäden, die er verursacht hat, entzieht. Dasselbe gilt für Hausversicherungen und viele andere Sachen.

Vor dem Hintergrund der Philosophie dieses Gesetzes und seiner Wirkungen, die historisch genannt werden dürfen, bitte ich darum, diese Debatte mit den richtigen Begriffen und mit den richtigen Inhalten zu führen, vor allem wenn es darum geht, dieses lernende Gesetz, das ständig weiterentwickelt wird und werden muss, so zu gestalten, dass der Erfolg dieses Gesetzes nicht gefährdet wird. Letztlich geht es darum, dass Deutschland seinen Energiebedarf so schnell wie möglich vollständig aus erneuerbaren Energien deckt.


Kampagne für Energieautonomie

Pressemitteilung, Bonn/Berlin, 22. März 2010

Film mit Hermann Scheer

In 100 deutschen Kinos – zwischen Konstanz und Rostock, von Chemnitz bis Münster – wird der Film "Die 4. Revolution – Energy Autonomy" gezeigt. Zu dem Titel wurde der Filmemacher Carl A. Fechner durch das 2005 erschienene Buch "Energieautonomie" von Hermann Scheer inspiriert, der in dem Film eine tragende Rolle spielt.

Die Premiere fand am 18. März in Berlin statt. "Die 4. Revolution – Energy Autonomy" ist mehr als ein Film: ein Medienprojekt mit dem Ziel, weltweit die Energiewende durch Energieautonomie anzustoßen. In einer sich bundesweit dezentral entwickelnden Community verbreiten Supporter und Sponsoren das Wissen über regenerative Energien und wollen eine internationale Bewegung entfachen. Begleitend zur Filmpremiere und an den Tagen danach finden in zahlreichen Städten Veranstaltungen statt.

Die Filmkritiken in Zeitungen und online-Medien fielen, wie bei einem solchen Konfliktthema nicht anders zu erwarten war, kontrovers aus. Es überwiegt allerdings Zustimmung. Bemerkenswert: Die Financial Times Deutschland setzte den Film in ihrem Kino-Ranking auf Platz 1 und bewertete ihn mit 4 von 5 Punkten. 


Die Botschaft des außergewöhnlichen Filmprojekts heißt: Der Umstieg auf hundert Prozent Erneuerbare Energien ist jetzt möglich. Der aufklärendes Dokumentarfilm "Die 4. Revolution – Energy Autonomy" zeigt keine Katastrophenszenarios, sondern bietet – anders als der auf die Darstellung von CO2-Klimaschäden beschränkte Al Gore-Film "Eine unbequeme Wahrheit" – Lösungen für eine Zukunft mit sauberen Energien an. An den Produzenten fechnerMEDIA war 1998 für beispielhafte Film- und Verlagsprojekte der Europäische Solarpreis verliehen worden.

Als Zeitzeugen treten in dem Film auf: der Politiker Hermann Scheer (Deutschland), der Gründer Preben Maegaard, EUROSOLAR-Vizepräsident (Dänemark), der Erfinder Elon Musk (Kalifornien), die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger (Großbritannien), der Banker Muhammad Yunus (Bangladesh), der Aufbauer Ibrahim Togola (Mali), der Unternehmer Matthias Willenbacher (Deutschland) und der Effizienz-Fachmann Maximilian Gege (Deutschland).

In "Die 4. Revolution – Energy Autonomy" erläutert der Träger des Alternativen Nobelpreises, Präsident von EUROSOLAR e.V. und SPD-Bundestagsabgeordnete die Idee der Energieautonomie und untermauert seine Kritik an den zentralistischen Strukturen der herkömmlichen Energieversorgung. Als Widerpart zu Scheer äußert sich der Chefökonom der Internationalen Energie-Agentur (IEA), Fatih Birol. Wir veröffentlichen Hermann Scheers Standpunkte aus dem Film "Die 4. Revolution – Energy Autonomy" in leicht gekürzter und an einigen Stellen unwesentlich veränderter Fassung.

 Standpunkte Hermann Scheers aus dem Film "Die 4. Revolution – EnergyAutonomy" (pdf)

Mehr zum Filmprojekt und zur Kampagne:
www.energyautonomy.org

Hier finden Sie eine Übersicht der Kinos, in denen der Film in den nächsten Wochen zu sehen sein wird:

www.4-revolution.de

 


Interview: EURATOM-Vertrag ad acta legen

Interview erschienen bei euractiv.de, 01. April 2010

Die EU-Förderung der Nuklear-Technik und der EU-Emissionshandel müssen beendet werden, fordert der Energie-Experte Hermann Scheer (SPD). Das „Wüstenstrom-Monstrum“ DESERTEC würde zu spät kommen.

Herr Scheer, welche Rahmenbedingungen muss die EU-Kommission setzen, um Europas Energieversorgung und Energieeffizienz zukunftsfähig zu gestalten?
Für erneuerbare Energien muss es in der Europäischen Union einen eindeutigen Marktvorrang geben. Und die EU sollte die strikte Eigentümertrennung von Stromproduktion und Netzbetrieben durchsetzen. Das ist nur möglich durch öffentliche Netzbetriebsgesellschaften. Versorgungssicherheit ist nur durch den Wechsel zu erneuerbaren Energien sicherzustellen. Allein mit diesen ist auch die Nachhaltigkeit herstellbar.

Welchen Prioritäten sollte die EU-Kommission bei Förderungsmaßnahmen im Energie-Sektor folgen? Welche Forschungen brauchen politische Unterstützung?
Zuallererst den EURATOM-Vertrag ad acta legen! Sodann das ITER-Projekt zur Atomfusion einstellen! Und die Energiesteuern europaweit in eine Emissionssteuer umwandeln, so dass die emissionsfreien Energien steuerbefreit werden. Dann kann man auch den bürokratisierten, ineffektiven und missbrauchsträchtigen Emissionshandel einstellen.

Wie muss Ihrer Meinung nach die künftige Infrastruktur der Energieversorgung aussehen?
Wir stehen vor dem größten Strukturwandel der Wirtschaft seit Beginn des Industriezeitalters: Energieautonomie. Das heißt: Statt wenigen monopolistischen Eigentümern werden wir hunderttausende oder sogar Millionen Eigentümer haben. Die Energieversorgung wird demokratisiert. Es gibt immer mehr Eigenversorger, mehr individuelle Autonomie, mehr lokale Autonomie, mehr regionale, mehr nationale Autonomie.

In Optimierungsmodellen wirkt sich der grenzüberschreitende Stromtransport in hohem Maße kostensenkend auf ein System aus erneuerbaren Energiequellen aus. Warum bestehen Sie auf einer dezentralen, kleinteiligen Versorgung?
Solche Modellrechnungen kenne ich. Alles nur Papier. Die Behauptung, dezentrale Versorgung sei teuer, ist unbewiesen. Die Rechenspiele von Dr. Czisch („Die Vision vom Super Grid“) sind nicht überzeugend. Die Kostensenkung für Solarstrom ergibt sich allein aus der Massenfertigung und kommt dezentralen Anwendern ebenso zugute. Dezentral erzeugter Strom wird in Zukunft fast zum Nulltarif gespeichert werden können. Zum Beispiel durch doppelte Nutzung von Batterien in Elektromobilen. Und bei der fassaden- und dächerintegrierten Solarenergie wird kein Fremdlieferant aus Kraftwerken mithalten können.

Kritiker sagen, die kleinräumige Energieversorgung macht ökonomisch keinen Sinn. Im großen Stil kann billiger produziert werden, etwa mit Windkraft aus verschiedenen Klimazonen…
Welch beschränkte Vorstellung von Ökonomie! Es ist nicht egal, woher der Strom kommt. Wenn er aus Sahara- oder aus Offshore-Anlagen kommt, haben wir eine hoch konzentrierte Kapitalakkumulation und Wertschöpfung. Bei dezentraler Anwendung gibt es breit gestreute Produktion und regionale Wertschöpfung. Ich bin aus volkswirtschaftlichen Überlegungen und aus sozialen Motiven für Dezentralisierung.

EEG führt zu Technologiewettbewerb

Warum sollte Europa auf Kostensenkungen der Photovoltaik setzen, wenn Windkraft heute weit günstiger ist und auf absehbare Zeit auch bleiben wird?
Weil es künftig einen Mix aus allen erneuerbaren Energien geben muss und wir nicht nur auf eine einzige setzen dürfen. Nur dann geht der Plan auf, eine hundertprozentige Versorgung aus erneuerbaren Stromquellen zu schaffen. Recht hat Dr. Czisch mit diesem Satz: „Wir können eine Vollversorgung mit Erneuerbaren erreichen, und zwar zu denkbar günstigen Konditionen.“ Dem stimme ich voll zu.

Kann das DESERTEC-Projekt mit Sonnenstrom aus der Sahara langfristig eine Lösung für die Energieversorgung Europas bringen?
Nein, niemals. Bis dieses Wüstenstrom-Monstrum verwirklicht wird, das bisher nicht einmal auf dem Papier existiert, sondern nur als Idee, haben wir längst einen so hohen Versorgungsgrad aus erneuerbaren Energien erreicht, dass wir DESERTEC für Nordeuropa nicht mehr brauchen. Aber DESERTEC wäre ein großartiges europäisches Entwicklungsvorhaben für die regionale Versorgung Nordafrikas. Darauf sollte sich die EU lieber konzentrieren als Fördermittel für eine Fata Morgana zu verschwenden.

Derzeit steht die deutsche Förderung der Photovoltaik in der Kritik: Sie kostet viel und bringt mit Blick auf den gegenwärtigen Energiemix wenig. Außerdem wird von den Herstellern vergleichsweise wenig geforscht. Setzt das EEG die falschen Anreize?
Nichts hat die Photovoltaiktechnologie kostengünstiger gemacht als der vom Erneuerbare Energien-Gesetz ausgelöste Industrialisierungsschub. Nicht zuletzt durch immer produktiver werdende Industrieanlagen für die Zellenfertigung. Alle anderen Behauptungen haben keine Basis. Warum ist denn das EEG wohl in fast 50 Ländern mittlerweile als Konzept übernommen worden? Warum ist denn Windstrom in Deutschland deutlich preiswerter als im windreichen England? Die gesetzlichen Vergütungssätze führen zu einem knallharten Technikwettbewerb: Wer produktivere Anlagen hat, erzielt höhere Renditen. Dass die Kosten schneller sinken und damit die Vergütungssätze gesenkt werden können, ist hauptsächlich darauf zurückzuführen. Im Übrigen ist das EEG kein Forschungsförderungsgesetz.

Interview: Alexander Wragge

 Interview Hermann Scheer „EURATOM-Vertrag ad acta legen“ (pdf) 


Ein Meilenstein

Bonn/Berlin, 01. April 2010

Zum Inkraftreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes am 1. April 2000

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das am 1. April 2000 in Kraft getreten ist, hat sich binnen zehn Jahren zu einem Bestseller made in Germany entwickelt. In 47 Ländern wurde das ökonomisch erfolgreiche und zugleich ökologisch vernünftige Konzept nachgeahmt. Alle feiern das EEG. Kaum jemand mag mehr zugeben, dass es im Vorfeld der von EUROSOLAR maßgeblich angestoßenen Gesetzgebung und auch danach Zweifler, Verzögerer und Verhinderer gab. Manche feiern sogar sich selbst, die es nicht verdient haben. Das EEG war ein Gemeinschaftswerk von vielen, die damals erkannt hatten, dass es ein Symbol ist für eine neue Ära, ein weltweites Signal für die Förderung Erneuerbarer Energien.

Daran am zehnten Jahrestrag des Inkrafttretens zu erinnern, ist weder Besserwisserei noch Rechthaberei, sondern nötig. Denn manche Legenden, die heute gebildet werden, verstellen den Blick auf den Kern des EEG, den Hermann Scheer in seiner Bundestagsrede zur Verabschiedung am 25. Februar 2000 weitsichtig zusammengefasst hatte: „Dieses Gesetz wird nicht ohne die Bürger umgesetzt werden können. Es handelt sich um dezentrale Anlagen, die dezentrale Investoren brauchen. Das bedeutet, sie brauchen die Allgemeinheit der Privaten bis hin zu den mittelständisch gewerblich Tätigen, die hier investieren müssen und die wir nicht verunsichern dürfen, sondern durch Perspektiven ermuntern müssen, auf diesem Wege selbst ihren Beitrag zu leisten.“

Heute sehen wir: Dieses Erneuerbare-Energien-Gesetz ist einmalig, weil es Investitionsautonomie geschaffen hat. Die aktuelle Diskussion um das Ausmaß der Kürzungen der Solarförderung wird daran nichts ändern. In dem Film „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“, der seit Ende  März in rund 100 deutschen Kinos zu sehen ist, zeigt anschaulich die Erfolgsgeschichte des EEG, das ein Meilenstein war auf dem Weg zur Energiewende. Aber noch viele Meilen liegen vor uns. 

Ansprechpartner:
Helmut Lölhöffel, EUROSOLAR Kommunikation
Telefon: 030 – 24 62 89 24    Mobil: 0173 – 61 60 004


Aus Anlass der Jubiläums des EEGs finden Sie hier eine Zusammenstellung von Texten, die auch in der nächsten in Ausgabe des Solarzeitalters (1/2010) erscheinen werden:

 10 Jahre EEG – Eine Dokumentation des Erneuerbare Energien-Gesetztes (EEG)

 EEG: Die Konflikte um das Erfolgsmodell und seine Weiterführung , Irm Pontenagel

 Die grundsätzliche wirtschaftstheoretische Kritik am EEG greift zu kurz, Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Sascha Samadi


Markteinführungsprogramm statt Versuchsprogramm

Pressemitteilung, Bonn, 30. April 2010

EUROSOLAR fordert aktuell wirksamen politischen Anreiz zur Serienproduktion von Elektromobilen

Aus Anlass der zum 3. Mai von Bundeskanzlerin Merkel angekündigten "Nationalen Plattform Elektromobilität" hat Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR, das Memorandum "Mehr Tempo für Elektromobilität" veröffentlicht.

Die bisherigen, noch auf die Große Koalition zurückgehenden Ansätze der Bundesregierung, bestehen aus zu viel Absichtserklärungen. Scheer: "Da wird noch getestet, was andernorts – von China bis Japan, den USA bis Frankreich – schon im direkten Übergang in die Serienproduktion ist. Es wird aufgeschoben, was jetzt möglich ist. Dadurch besteht die Gefahr, dass die deutsche Automobilproduktion in der wichtigsten Automobilinnovation des Jahrhunderts den Anschluss verliert. Es ist ein Armutszeugnis für Deutschland, dem Mutterland der Elektrotechnik, dass im Jahr 2009 laut Kraftfahrt-Bundesamt nur 162 Elektromobile zugelassen wurden. Der Markt interessierter Kunden ist bereits jetzt wesentlich größer, aber die deutsche Automobilindustrie kann nicht liefern, weil sie außer Einzelstücken noch nicht produziert."

Der effektivste Start für die Produktionseröffnung sei, wenn die öffentliche Hand sofort zum Käufer von Elektrofahrzeugen bei ihren Neubeschaffungen wird – überall, wo es einen urbanen Bedarf an Dienstfahrzeugen gibt, ob für den Fuhrpark des Bundes, der Länder und der Kommunen. Scheer: "Wenn die 500 Mio. Euro aus dem Bundeshaushalt für vereinzelte regionale Textversuche in Fahrzeugbestellungen von Elektromobilen bei der deutschen Automobilindustrie eingesetzt würde, aufgeteilt in 15.000 Euro Zuschüsse pro Elektromobil für die öffentlichen Besteller, so ergäbe das bereits ein Produktionspotential von über 30.000 Fahrzeugen. Das wäre der Sofortstart in die Serienproduktion und die damit verbundene Kostensenkung für den allgemeinen Markt. Es würde automatisch weitere Aktivitäten der Automobilindustrie auslösen und den privaten Markt zügig erweitern. Dann wäre bereits 2011 das Elektromobil in der Serienproduktion. sobald die Serienproduktion angelaufen ist und die deutsche Industrie liefern kann, ist der Zeitpunkt gekommen, den privaten Markt mit einer öffentlichen Anreizfinanzierung wie in China oder in Frankreich anzukurbeln. Dann könnte schon innerhalb von drei Jahren die 100.000-Stück-Menge überschritten werden."

Entscheidend für die Einführung der Elektromobilität sind nach Scheers Überzeugung nicht nur die Geschwindigkeit auf dem Weg zum Massenmarkt, sondern auch die Energiequelle. Um die Verbindung mit Erneuerbaren Energien herzustellen, sollten die Automobilhersteller eigene Anlagen errichten oder Verträge mit Anlagenbetreibern für Neuinvestitionen zur Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien abschließen, jeweils in der Größenordnung des von ihr produzierten Elektromobilflotte, Mehrkosten für Autokäufer seien damit nicht verbunden, weil sich die anlagen über die garantierten Vergütungen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz selbst finanzierten. Hermann Scheer: "Dieses Modell bietet Vorteile für alle Die Fahrzeugindustrie kann die Klimaschutzziele erfüllen, die Kunden müssen sich keine Sorgen um die Umweltfreundlichkeit ihrer Fahrzeuge machen und es gibt einen zusätzlichen Wachstumsschub für die Erneuerbaren Energien."

Darüber hinaus wird in dem Memoranden vorgeschlagen, Stromtankstellen als Teil des Stromnetzes zu definieren; Elektrofahrzeuge, Vorteile im Straßenverkehr einzuräumen und Windkraftanlagen entlang von Autobahnen zu errichten (Seite 33 ff). Scheer erläutert seine Absicht so: "Die vollständige Umstellung unseres Fuhrparks auf Erneuerbare Energien ist so rechtzeitig möglich, dass bereits 2020 10 Mio. Elektromobile in Deutschland in Betreib sein könnten. Das aber nur, wenn die Politik mehr von der Industrie abruft als Absichtserklärungen und Demonstrationsprojekte."

 Mehr Tempo für Elektromobilität (pdf)


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Helmut Lölhöffel, EUROSOLAR Kommunikation
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kommunikation@eurosolar.de


Stellungnahme der Umweltverbände gegen die Elektromobilisierung ist unverständlich

Pressemitteilung, Bonn, 04. Mai 2010

Scheer: „Die Stellungnahme der Umweltverbände gegen die Elektromobilisierung ist unverständlich, kurzsichtig und widersprüchlich“

Als „unverständlich, kurzsichtig und widersprüchlich“ hat der Präsident von EUROSOLAR, Dr. Hermann Scheer, die Stellungnahme verschiedener Umweltverbände gegen die Elektromobilität bezeichnet. In dieser, unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe und Greenpeace unterzeichneten Stellungnahme, heißt es: „Das Potenzial für die CO2-Einsparung liegt auf absehbare Zeit bei den Verbrennungsmotoren…“. Darüber hinaus wird bemängelt, dass Elektrofahrzeuge „nur“ eine Reichweite von 100 bis 200 Kilometern hätten. Eine direkte Förderung der Elektromobilität wird deshalb abgelehnt.

Hermann Scheer zeigte sich angesichts dieser Stellungnahme verwundert: „Mir war gar nicht bekannt, dass die Umweltverbände jetzt auch lange Autofahrten befürworten.“

Scheer kritisierte, dass die Umweltverbände statt einer direkten Förderung der Elektromobilität eine sogenannte „technologieneutrale“ Förderung verlangten. Angesichts dessen müsse man sich fragen, an welche Alternativtechnologien die Verbände denn dächten. Den Biodiesel, so Scheer, kritisieren sie wegen der angeblichen Nutzungskonkurrenz mit Lebensmitteln, der Wasserstoffantrieb sei viel weniger energieeffizient als ein batteriegespeister Elektromotor und der vielgepriesene hocheffiziente Verbrennungsmotor werde von der Autoindustrie hauptsächlich dafür genutzt, immer noch schwerere und leistungsstärkere Fahrzeuge anzubieten. Scheer: „Es bleibt nur der Elektromotor. Wer Technologieneutralität fordert, der unterstützt automatisch das Weitermachen mit falschen Technologien.“

Ein PKW-Park aus Elektrofahrzeugen, die ausschließlich aus Erneuerbaren Energien gespeist würden, sei die am schnellsten einführbare Möglichkeit für eine radikale CO2-Reduktion im Straßenverkehr. Ein Elektrofahrzeug, das ausschließlich mit Strom aus Windkraft fahre, reduziere seine Emissionen auf 4g CO2 je Kilometer. Die Technologie dazu sei sowohl auf Erzeugerseite als auch beim Verbraucher, also bei den Elektrofahrzeugen, vorhanden. Gleiches gelte für die Infrastruktur. Scheer: „Die Umweltverbände wären gut beraten, nicht auf das Gerede vom ‚hocheffizienten Verbrennungsmotor‘ hereinzufallen, der nur den Bremsern in der Autobranche und der Ölindustrie dient.“

Die Kritik der Umweltverbände, dass die Autoindustrie Zusagen in der Vergangenheit nicht eingehalten habe, sei zwar zutreffend, aber die praktische Konsequenz daraus könne nicht die Absage an die Elektromobilisierung sein, sondern die richtige Ausgestaltung der Förderung, so dass erst gezahlt wird, wenn produziert werde. Ein Marktanreizprogramm, bei dem die Kunden einen Betrag von 5.000 Euro beim Kauf eines Elektrofahrzeuges erhielten, wäre deshalb das effizienteste Fördermittel für den Weg zur Massenproduktion.

Um die Verbindung mit Erneuerbaren Energien herzustellen, sollten die Automobilhersteller zudem verpflichtet werden, eigene Anlagen zu errichten oder Verträge mit Anlagenbetreibern für Neuinvestitionen zur Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien abzuschließen, jeweils in der Größenordnung der von ihnen produzierten Elektromobilflotte. Dieser Vorschlag von EUROSOLAR ist bereits von Audi aufgegriffen worden. Der Hersteller hat ausdrücklich mit Hinweis auf die zukünftige Herstellung von Elektrofahrzeugen die Förderung und die Investition in Solar- und Windkraftanlagen angekündigt.

Ein ausführliches Konzept zur schnellen Einführung von Elektrofahrzeugen hat EUROSOLAR vor kurzem unter dem Titel „Mehr Tempo für Elektromobilität“ vorgelegt.

V.i.S.d.P. Irm Pontenagel


Veranstaltung: Deutsche Welle Global Media Forum 2010

Deutsche Welle Global Media Forum 2010 „The heat is on“, 21.-23. Juni 2010, Bonn, mit Vortrag von EUROSOLAR-Präsident Dr. Hermann Scheer

Die globale Erderwärmung stellt die Welt vor gravierende Probleme. Der Klimawandel hat nicht nur Auswirkungen auf den geopolitischen Frieden, regionale Konflikte, das soziale Wohl und die Menschenrechte. Er wirkt sich auch auf die Basis unserer Existenz aus – auf die Bewohnbarkeit unseres Planeten.

Das Deutsche Welle Global Media Forum 2010 wird die zentralen Themenfelder rund um den Klimawandel in den Mittelpunkt stellen und einen praktikablen Ausweg aus der derzeitigen Lage suchen, indem die Rolle der Medien auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene betrachtet wird.

Im Rahmen der Konferenz wird am Montagvormittag, dem 21. Juni 2010, EUROSOLAR-Präsident Dr. Hermann Scheer ein Keynote sprechen.

Um die Katastrophe zu verhindern, sind drastische Instrumente und Maßnahmen nötig.

Adaptation – Minimierung der Auswirkungen ungewöhnlicher oder extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Stürme, Flutwellen und Dürreperioden.

Mitigation – Reduzierung der Ursachen des Klimawandels und der Erderwärmung (Umstellung der Energiepolitik, Förderung erneuerbarer Energien, Vermeidung fossiler Brennstoffe)

Vision – Übergang in eine post-fossile, nachhaltige, kohlenstoffarme Gesellschaft.

Ein grundlegender Wandel von Einstellungen und Verhaltensweisen ist dafür ebenso unverzichtbar wie entschiedenes Handeln – hierbei können Medien eine ausschlaggebende Rolle spielen.

Das Deutsche Welle Global Media Forum 2010 bringt Mediennutzer und -produzenten, Umweltaktivisten, Klimatologen und andere Wissenschaftler, Friedens- und Konfliktforscher, Energie- und Nachhaltigkeitsspezialisten von Stakeholder-Organisationen und der Industrie zusammen. Auch Stadtplaner und Agrarexperten, Politiker sowie Vertreter internationaler und zivilgesellschaftlicher Nicht-Regierungs-Organisationen werden vertreten sein. Sie diskutieren, wie sich individuelles und kollektives Handeln in Einklang bringen lassen und wie die Welt weg von einer düsteren Zukunft hin zu einer echten Nachhaltigkeit gelenkt werden kann. Die Rolle der Medien in diesem Prozess steht dabei stets im Zentrum der dreitägigen Konferenz.

Weitere Informationen zur Konferenz finden Sie unter www.dw-gmf.de


Vorrang für Erneuerbare Energien auch in der Raumordnung und Bauleitplanung

Presseeinladung, Bonn, 12. Mai 2010

Anstoß zur Fortentwicklung des rechtlichen Rahmens für den Wechsel zu Erneuerbaren Energien

„Neue Raumordnung für Erneuerbare Energien“ ist am 17. Mai 2010 in Kassel das Thema einer eintägigen Fachkonferenz von EUROSOLAR e.V., der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien. Die Tagung findet in Kooperation mit der Zeitschrift für Neues Energierecht (ZNER) und dem Informationskreis für Raumplanung (IfR) e.V. im Kreishaus des Landkreises Kassel statt.

„Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das nun seit zehn Jahren in Kraft ist und dessen System der Einspeisevergütung von fast 50 Staaten übernommen wurde, hat den Vorrang der Erneuerbaren Energien im deutschen Strommarkt festgeschrieben. Nun muss ein weiterer Schritt folgen: der Vorrang in der Raumordnung zugunsten Erneuerbarer Energien“, erläutert EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer das Ziel der Konferenz. „Nur auf diesem Wege sind die vielfältigen administrativen Hemmnisse gegenüber dem Ausbau der Erneuerbaren Energien überwindbar, mit denen einige Bundesländer eine gezielte Verhinderungspolitik betreiben. Da die Zuständigkeit für die Raumordnungspolitik überwiegend bei den Ländern liegt, sind vor allem diese politisch gefordert.“

Medienvertreter sind zu der Fachtagung herzlich eingeladen. Für Rückfragen und weitere Informationen sowie zur Vermittlung von Gesprächspartnern stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

V.i.S.d.P. Irm Pontenagel

Kontakt vor Ort: Valentin Hollain, Mobil: 0163-8818261


Presseecho: A7 als Energieallee

SPD-Politiker Hermann Scheer für Windräder entlang der Autobahn

von José Pinto

Mindestens 1251 Windräder der Fünf-Mega-watt-Königsklasse entlang der A7 – von der dänischen bis hinunter zur österreichischen Grenze – das ist bislang noch eine Vision des SPD-Bundestagsabgeordneten und Energie-Experten Hermann Scheer. Am Montag stellte er sein Projekt „Energieallee A7“ im Rahmen einer Konferenz zum Thema erneuerbare Energien in Kassel vor.

Nach seinen Vorstellungen könnten im Abstand von bis zu 900 Metern zueinander und 300 bis 700 Meter zur 961 Kilometer langen A7 Windkraftanlagen aufgestellt werden, allein 459 auf niedersächsischem und 209 auf hessischem Gebiet. Die Gesamtleistung würde bei 6255 Megawatt (MW) liegen, was in etwa sechs modernen Großkraftwerken entspricht. Nach Berechnungen des Kasseler Windenergie-Spezialisten Cube Engineering könnten die Anlagen jährlich rund 13,5 Milliarden Kilowatt Strom liefern – genug um 3,8 Millionen Drei-Familien-Haushalte zu versorgen. Und das gewaltige Windkraftwerk würde 11,6 Mio. Tonnen klimaschädliches Schwefeldioxid im Jahr verhindern.

Die Investitionskosten belaufen sich nach ersten Schätzungen auf 7,5 Mrd. Euro. An Investoren mangelt es nach Scheers Einschätzung nicht. „Es gibt bundesweit einen riesigen Bedarf an Windkraft- Standorten.“ Nach seinen Vorstellungen könnten sich auch die betroffenen Länder und Gemeinden sowie Stadtwerke entlang der A7 über einen Fonds an dem Großprojekt beteiligen, das ja auch langfristig gute Renditen verspricht. Voraussetzung für die Energieallee wäre die Ausweisung der entsprechenden Flächen als Vorranggebiete in den jeweiligen Raumordnungsplänen der Bundesländer. „Die Energieallee ist keine Frage der technischen oder finanziellen Machbarkeit, sondern vielmehr des politischen Willens“, sagt der promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Scheer.
 
Die Eingriffe in die Natur hält der gebürtige Südhesse, der seinen Wahlkreis in Waiblingen in Baden-Württemberg hat, für vertretbar, zumal die Landschaft bereits durch die Autobahn zerschnitten ist. Scheer, der unter Andrea Ypsilanti in Hessen Wirtschaftsminister werden sollte, bezeichnet die „Energieallee A7“ als „Leuchtturmprojekt, das die Möglichkeit und Notwendigkeit der Energiewende und die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft unterstreicht“. Das Projekt könnte der Anfang für ähnliche Investitionen auch entlang anderer Fernstraßen in Deutschland und Europa werden. Erst unlängst ist das Bundesumweltministerium in einer Studie zu dem Schluss gekommen, dass entlang von Straßen und Schienenwegen knapp 22.000 Megawatt Leistung installiert werden könnten. Damit ließen sich mehr als 13 Mio. Haushalte in Deutschland ganzjährig mit sauberem, umweltfreundlichem Windstrom versorgen.

Erschienen in Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung, 18. Mai 2010

www.hna.de


Presseecho: Gescheite Vision

José Pinto über die Energieallee A7

Hermann Scheer ist ein Visionär und Realist zugleich. Schon häufig hat er bewiesen, dass sich gute Ideen durchsetzen. Etwa beim zunächst von vielen belächelten 100.000-Dächer-Programm, das der Solarenergie in Deutschland den Weg bahnte. Er entwarf es 1994 und somit zu einem Zeitpunkt, als viele noch gar nicht wussten, dass man aus Sonnenkraft auch Strom erzeugen kann.

Nun präsentiert uns der anerkannte Energie-Experte die Vision eines Mega-Windparks entlang der A7. Hört sich zunächst wie eine Fantasterei an. Muss aber keine bleiben. Denn der Vorschlag, parallel zu viel befahrenen Fernstraßen oder Bahnlinien landschaftsschonende Windräder zu installieren, ist gescheit. Dort stören sie weniger als im freien Feld oder auf Bergkuppen. Und die Bau-und Betriebskosten sind sehr viel niedriger als auf hoher See.

Mag sein, dass die Zeit für Scheers Vorschlag noch nicht reif ist. Aber das könnte sich schneller ändern als uns lieb ist – schon weil fossile Brennstoffe endlich sind. Die Energiewende kommt – ob sie uns nun gefällt oder nicht. Wind spielt bei der Umstellung neben Sonne und Biomasse eine herausragende Rolle. Scheers Vision könnte bald Wirklichkeit werden.

Erschienen in Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung, 18. Mai 2010

www.hna.de


Presseecho: Planungsrecht offensiv für Erneuerbare Energien nutzen

PRESSEDIENST 
MINISTERIUM FÜR UMWELT, FORSTEN UND VERBRAUCHERSCHUTZ


Tagung EUROSOLAR – Umweltministerin Margit Conrad: Planungsrecht offensiv für Erneuerbare Energien nutzen – Pressemitteilung, Mainz/Kassel, 17. Mai 2010

Vorrang auch in der Raumordnung und Bauleitplanung: Anstoß zur Fortentwicklung des rechtlichen Rahmens für den Wechsel zu Erneuerbaren Energien

Bonn – „Neue Raumordnung für Erneuerbare Energien“ ist das Thema einer eintägigen Fachkonferenz der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. am 17. Mai 2010 in Kassel. Die Tagung findet in Kooperation mit der Zeitschrift für Neues Energierecht (ZNER) und dem Informationskreis für Raumplanung (IfR) e. V. im Kreishaus des Landkreises Kassel statt.

„Das Erneuerbare Energien-Gesetz, das nun seit zehn Jahren in Kraft ist und dessen System der Einspeisevergütung von fast 50 Staaten übernommen wurde, hat den Vorrang der Erneuerbaren Energien im Strommarkt in Deutschland festgeschrieben. Nun muss ein weiterer Schritt folgen: der Vorrang der Raumordnung zugunsten Erneuerbarer Energien“, erläutert EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer das Ziel der Konferenz. „Nur auf diesem Wege sind die vielfältigen administrativen Hemmnisse gegenüber dem Ausbau der Erneuerbaren Energien überwindbar, mit denen einige Bundesländer eine gezielte Verhinderungspolitik betreiben.  Da die Zuständigkeit für die Raumordnungspolitik überwiegend bei den Ländern liegt, sind diese vor allem politisch gefordert. Wir wollen einen Anstoß geben, dass sich die Politik dieser Aufgabe zuwendet, die ein Grundbaustein zur Verwirklichung der Energiewende mit Erneuerbaren Energien ist.“    

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad ist bei der Tagung zu Gast und plädiert dafür, das Planungsrecht offensiv für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu nutzen: „Erneuerbare Energien wie Windkraft oder große solare Freiflächenanlagen müssen über die Bauleitplanung rechtlich und wirtschaftlich abgesichert werden. Sie bedürfen der gesteuerten planerischen Entwicklung. Dabei hat sich die Raumplanung den politischen Zielen für den Umbau der Energie zu stellen.

In Rheinland-Pfalz werden über die Planungsebene Land im Landesentwicklungsprogramm Vorgaben für den regionalen Ausbau der Erneuerbaren Energien gemacht: So müssen die regionalen Planungsgemeinschaften die europäischen, bundes- und landespolitischen Ziele zum Ausbau der Erneuerbaren Energien beachten. Sie müssen als Basis für die Planung handlungsorientierte Energiekonzepte für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, zur Energieeinsparung und zur rationellen Energieversorgung entwickeln.

Gute Planung steuert die Entwicklung, fördert Akzeptanz und wägt unterschiedliche Belange bei der Wahl natur- und menschenverträglicher Standorte ab – ohne dass das Gesamtziel Umstellung der Energieversorgung auf die Erneubaren Energien gefährdet wird.“

Die rheinland-pfälzische Energiepolitik ist technologieoffen, setzt auf Erneuerbare Energien und lehnt Atomkraft ab. Auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Energiemix sind wir schon heute erfolgreich: das bundesweite Ziel, bis 2010 einen Anteil von 4,2 Prozent Erneuerbare Energien am Primärenergieverbrauch zu erreichen, hat Rheinland-Pfalz bereits 2006 übertroffen. Das neue Raumordnungsgesetz des Bundes unterstützt diese Entwicklung. Bei der Aufstellung von Raumordnungsplänen ist dem Klimaschutz Rechnung zu tragen und es sind die räumlichen Voraussetzungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen. Dabei bleibt den Trägern der regionalen Raumordnung und der kommunalen Bauleitplanung genügend Spielraum, die regionalen und kommunalen öffentlichen Belange sachgerecht abzuwägen.“

Die installierte Leistung der Windkraftanlagen stieg in Rheinland-Pfalz stark an. Waren im Jahr 1994 lediglich ca. 14 MW installiert, so waren es 2009 bereits 1.300 MW. Allein im letzten Jahr kamen 50 Anlagen mit einer durchschnittlichen Anlagenleistung von 2 MW dazu. Auch die installierte Leistung von Fotovoltaikmodulen steigt kontinuierlich weiter. 2009 wurden in Rheinland-Pfalz 167 MWp neu installiert und im Januar 2010 bereits ca. 21,3 MW, davon ca. 12 MW als Photovoltaik-Freiflächenanlagen.

Das aktuelle Konferenzprogramm unter www.eurosolar.org.

Verantwortlich (i.S.d.P)
Stefanie Mittenzwei
Pressesprecherin
Telefon 06131 16-4645
Telefax 06131 16-4649
stefanie.mittenzwei@mufv.rlp.de

Clarisse Furkel
Pressereferentin
Telefon 06131 16 4416
Telefax 06131 16-4649
clarisse.furkel@mufv.rlp.de

Kaiser-Friedrich-Straße 1
55116 Mainz
http://www.mufv.rlp.de


Veranstaltung: 6. Vortrag Umwelt-Wirtschaftsethik

Sonntag, 20. Juni 2010

Herzlich laden wir Sie zu der sechsten Veranstaltung der Vortragsreihe Umwelt-Wirtschaftsethik ein, die UnternehmensGrün e.V. in Kooperation mit EUROSOLAR e.V. und der GLS Bank Berlin in der Berlin-Filiale der GLS Bank, Schumannstr. 10, 10117 Berlin am Sonntag, den 20. Juni 2010 um 11.00 Uhr (Einlass 10.30 Uhr) ausrichtet.

Thematisch ist die nunmehr sechste Veranstaltung der Reihe kommunal- und regionalwirtschaftlichen Fragestellungen gewidmet. An Einführungen von Nina Kressin, GLS Bank Berlin, Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR e.V. und Dr. Nina Scheer, Geschäftsführerin UnternehmensGrün e.V., schließt sich ein Vortrag von Dr. Peter Becker, Fachanwalt für Verwaltungsrecht und Gründer der Anwaltskanzlei Becker Büttner Held BBH, Kommunalwirtschaft und gesellschaftliche Verantwortung und eine Diskussion an.

Nach einer kurzen Pause folgt – in der Veranstaltungsreihe erstmalig – eine Lesung, die sich der Regionalwirtschaft zuwendet. Motivation und Erfahrung mit regionaler Ernährung offenbart Andreas Hoppe, bekannt als „Tatort-Kommissar“ in seinem Buch Allein unter Gurken – Mein abenteuerlicher Versuch, mich regional zu ernähren, verfasst von Jacqueline Roussety, Autorin, Regisseurin und ebenfalls Schauspielerin.

Voraussichtliches Ende der Veranstaltung: 14.30 Uhr.

Ein Anmeldeformular können Sie der angehängten Einladung entnehmen. Formlose Anmeldungen bitte an info@unternehmensgruen.de.

Der Eintritt ist kostenfrei.

 Programmflyer


Interview: Das würde die Münchner viel billiger kommen

Interview erschienen in Süddeutsche Zeitung, 28. Mai 2010

Hermann Scheer, Präsident des Verbandes EUROSOLAR, über die Nachteile von Windrädern auf hoher See – und eine verfehlte Genehmigungspolitik des Landes Bayern

Hermann Scheer sitzt für die SPD im Bundestag und ist Präsident von EUROSOLAR. Der industrieunabhängige Verband setzt sich für die Förderung erneuerbarer Energien ein. In München trat er nun gemeinsam mit den hiesigen Stadtwerken als Veranstalter der Stadtwerkekonferenz auf. SZ-Redakteur Michael Tibudd stellte Fragen an Scheer.

SZ: Große Stadtwerke mit großen Plänen suchen ihr Heil offenbar überregional und investieren in der Nordsee oder in Spanien statt vor ihrer Haustür. Halten Sie das für begrüßenswert?

Hermann Scheer:
Wünschenswert wäre, dass sie das Geld in ihrer Region ausgeben. Aber oft bleibt ihnen nichts anderes übrig als in die Ferne zu gehen. Die politischen Bedingungen sind zum Beispiel in Bayern einfach nicht so, dass die Münchner Stadtwerke im Umland von München großflächig Windkraft ausbauen könnten.

SZ:
Soll die Politik dafür sorgen, dass in Oberbayern mehr Wind bläst? Die Region liegt schließlich nicht an einer stürmischen Küste.

Scheer:
Liegt Sachsen-Anhalt etwa an der Küste? Dort kommt nach Angaben des Deutschen Windenergie-Instituts 45 Prozent des verbrauchten Stroms aus Windkraft. In Bayern sind es gerade mal 0,8 Prozent. Das beweist, dass es in Bayern eine systematische Verhinderung von Windkraft gibt. Das gleiche gilt für Baden-Württemberg und Hessen. In diesen Ländern gibt es eine extrem restriktive Genehmigungspraxis. Diese gezielte Verhinderung muss ein Ende haben!

SZ:
An welcher Stelle müsste man dafür Ihrer nach Absicht ansetzen?

Scheer:
Die Entscheidung für oder gegen solche Windkraftanlagen sollte bei einzelnen Gemeinden liegen. Warum sollte ein Landesministerium besser Bescheid wissen, welcher Standort gut für Windkraft ist als Akteure am Ort?

SZ:
Vielleicht weil man dort den besseren Überblick hat?

Scheer:
In der Praxis läuft das doch so ab: Da werden bestimmte Bereiche von der Landesplanung zu Vorranggebieten für Windkraft erklärt. Oft sind diese Stellen aber ungeeignet, und sie sind häufig auch so eng bemessen, dass man kaum etwas aufbauen kann. Alles andere wird dann zum Ausschlussgebiet erklärt – da darf es dann keine Windkraft geben.

SZ:
Wo sollte man denn Windkraft auf dem Land ausbauen – nicht jeder ist schließlich scharf darauf, ein Windrad in der Nähe zu haben?

Scheer:
Man sollte Gebiete wählen, die ohnehin schon belastet sind – etwa entlang von Autobahnen, neben Schienen oder in Gewerbegebieten.

SZ:
Und wenn man solche Ratschläge befolgt, dann lässt sich ein ehrgeiziges Ziel wie das der Stadtwerke München also in der Region rund um München erreichen?

Scheer:
Im Moment bleibt den Münchner Stadtwerken jedenfalls nichts anderes übrig als in Anlagen auf der Nordsee zu investieren. Dabei würde der Ausbau die Münchner viel billiger kommen, wenn man die Anlagen in der Region bauen dürfte. Man hat auf hoher See doch teilweise dreifache Kosten. Den Bau von Windkraftanlagen in weiten Teilen des Landes zu erleichtern, muss generell das nächste große Kapitel in der Energiepolitik sein.


Kommunale Stadtwerke stärken

Pressemitteilung, Bonn/München, 20. Mai 2010

Erneuerbare Energien für Städte und Regionen

Eine Großstadt oder eine ganze Region – vollständig versorgt mit Erneuerbaren Energien. Das ist keine Utopie mehr, sondern könnte nach gegenwärtigen Bedingungen bis 2020 Realität sein. Immer mehr Stadtwerke setzen auf eine regionale Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen und wollen durch eigene Stromerzeugung Unabhängigkeit von den großen Konzernen gewinnen. Wie Stadtwerke und Kommunen das Ziel einer regenerativen Energieversorgung für Privathaushalte und lokalen Unternehmen erreichen, ist Schwerpunkt der 4. EUROSOLAR-Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“, die am 26./27. Mai zusammen mit den Stadtwerken München (SWM) von EUROSOLAR e.V. im Alten Rathaus in München veranstaltet wird.

„Stadtwerke, Kommunen und Bürgergemeinschaften sind Schlüsselakteure einer umweltfreundlichen und verbrauchernahen Energieversorgung. Eine große Chance für Stadtwerke liegt in der regionalen Energieerzeugung aus regenerativen Quellen“, beschreibt der Vorsitzende der deutschen EUROSOLAR-Sektion, Dr. Axel Berg (München), das Ziel dieser Konferenz. „Eine dezentrale und von Importen unabhängige klimaschonende Energieversorgung stärkt die wirtschaftliche Wertschöpfung, schafft Arbeitsplätze und erhöht die Attraktivität der Region. Wir wollen erörtern und aufzeigen, wie das möglich ist. Anhand von Praxisbeispielen sollen bei der Münchner Stadtwerke-Konferenz notwendige Weichenstellungen erkennbar werden.“

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke München, Dr. Kurt Mühlhäuser, erklärt: „Die SWM haben ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2025 wollen wir soviel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen, dass wir damit den Gesamtbedarf Münchens decken könnten. Wir setzen auf ein möglichst breites Spektrum Erneuerbarer Energien. In und um München wollen wir das noch vorhandene Potenzial an Geothermie und Wasserkraft weiter ausschöpfen. Derzeit prüfen wir unter anderem den Bau weiterer Windräder und beteiligen uns an der Solarinitiative München. Doch das Potenzial Erneuerbarer Energien in München und Umgebung ist begrenzt und der Energiehunger der Millionenstadt mit rund 7,5 Milliarden Kilowattstunden groß. Die SWM engagieren sich deshalb nicht nur lokal und regional, sondern auch europaweit. So sind wir zum Beispiel beteiligt an einem Windpark in der Nordsee und einem Solarkraftwerk in Südspanien.“

Das Programm und weitere Informationen finden Sie hier.

V.i.S.d.P. Irm Pontenagel


Veranstaltung: Verleihung des Europäischen Solarpreises 2010

10. Dezember 2010, 18 Uhr, Historischer Kassensaal, KfW Bankengruppe, Berlin

Der Europäische Solarpreis wird von EUROSOLAR in Kooperation mit der KfW Bankengruppe jährlich für beispielhafte Projekte und Initiativen zur Nutzung Erneuerbarer Energien vergeben. Die diesjährige Preisverleihung findet am 10. Dezember um 18 Uhr in der Berliner Niederlassung der KfW Bankengruppe statt. Mit der Verleihung soll das Interesse für Erneuerbare Energien in der Öffentlichkeit geweckt und gefestigt werden.

Die Vergabe des Europäischen Solarpreises 2010 erfolgt in den Kategorien:

  • Städte / Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke
  • Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe / Unternehmen
  • Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien
  • Medien
  • Transportsysteme
  • Sonderpreis für persönliches Engagement


Seit 1994 wird der Europäische Solarpreis an Kommunen, kommunale Unternehmen, Vereine oder Gemeinschaften, Privatpersonen, Ingenieure, Architekten sowie an Organisationen vergeben, die sich um die Nutzung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. Ausgezeichnet werden herausragende innovative Projekte und Initiativen von Anwendungen Erneuerbarer Energien.

Die Preisträger und Würdigungstexte finden Sie hier.



Programm:

Grußworte
Dr. Axel Nawrath, Vorstand KfW Bankengruppe
Wolfgang Palz, Vorsitzender Weltrat für Erneuerbare Energien

Preisverleihung mit Laudatio auf die Preisträger
Hanne May, Chefredakteurin „neue energie“

Moderation
Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR

Im Anschluss wird zu einem Beisammensein mit Imbiss eingeladen!

Veranstaltungsort:

KfW Bankengruppe
Historischer Kassensaal
Behrenstraße 33
10117 Berlin


Pressemitteilung: Deutscher Solarpreis vergeben

Pressemitteilung, Speyer/Bonn, 9. Oktober 2010

Projekte, Initiativen und Persönlichkeiten für Einsatz um Erneuerbare Energien geehrt

Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. hat am 9. Oktober im Historischen Ratssaal des Alten Rathauses der Stadt Speyer den Deutschen Solarpreis 2010 vergeben. Die Auszeichnungen wurden von EUROSOLAR-Präsident Dr. Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises, und von Margit Conrad, Staatsministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucher-schutz Rheinland-Pfalz, verliehen. Die Laudatio hielt Ronald Feisel, Redaktionsleiter „Stichtag/ZeitZeichen“ des Westdeutschen Rundfunks.

In seiner Ansprache hob Scheer hervor, dass alle Preisträger eine Vorbildwirkung haben, um das Umsteuern von fossilen und atomaren Energien auf die Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. „Die heute Ausgezeichneten haben mit ihren Ideen, ihrem Handeln und durch ihre Konsequenz bewiesen, dass es nicht nur möglich ist, die Energie-versorgung selbst in die Hände zu nehmen, sondern dass eine 100 Prozent-Versorgung binnen eines Viertel-jahrhunderts keine wirklichkeitsfremde Wunschvorstellung, sondern eine greifbare, reale Zielvorstellung ist.“

Der Deutsche Solarpreis 2010 wurde in verschiedenen Kategorien vergeben. Die Preisträger sind:

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke
– Verbandsgemeinde Schweich
– HEAG Südhessische Energie AG (HSE), Darmstadt

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/ Unternehmen
– Kirchner Solar Group GmbH, Alheim
– Handelshaus Runkel, Weiterstadt

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften
– Betriebsrat der Volkswagen AG, Werk Emden

Solares Bauen und Stadtentwicklung
– Erbbauverein Köln eG

Medien
– Bernward Janzing, freier Journalist, Freiburg

Bildung und Ausbildung
– Prof. Dr. Elmar Altvater, Berlin

Sonderpreis für persönliches Engagement
– Dr. Joachim Nitsch, Stuttgart
– Wolfgang Schlagwein, Bad Neuenahr-Ahrweiler

Außerdem wurden Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien wie privater Plusenergiehäuser, Schulen und andere Bildungseinrichtungen mit Plaketten ausgezeichnet. Diese Preisträger werden auf den Internetseiten von EUROSOLAR präsentiert.

Der Deutsche Solarpreis wird von EUROSOLAR seit 1994 jährlich an Kommunen, Unternehmen, lokale Vereine oder Gemeinschaften sowie an Einzelpersonen vergeben, die sich um die Nutzung und Anwendung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben.

Es werden herausragende innovative Projekte, Initiativen und Engagements ausgezeichnet.

Die Würdigungen der Preisträger finden Sie hier.

Kontakt:
Irm Pontenagel, Geschäftsführerin, Tel.: 0228 / 362375
Philipp Hawlitzky, Ansprechpartner Solarpreise, Tel.: 0228 / 362373



Meldung: Hermann Scheers Ideen leben fort

Bonn/Berlin, 14. Oktober 2010

Wir trauern um Hermann Scheer, einen außergewöhnlichen Menschen und Politiker. Der Präsident der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. und Vorsitzende des World Council for Renewable Energy (WCRE), Träger des Alternativen Nobelpreises, Abgeordneter des Deutschen Bundestags, ist am 14. Oktober 2010 in Berlin gestorben. Er wurde 66 Jahre alt. Sein plötzlicher Tod erschüttert alle.

Hermann Scheer hat eine große Lebensleistung vollbracht. Ihm sind beispielhafte Fortschritte zu verdanken, die weltweit in eine umweltgerechte Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien ohne Kohle und Atom führen. Sein unverrückbares Ziel, die Energiewende zu beschleunigen, wird Wirklichkeit, weil er mit seinem Kenntnisreichtum, seinem logischen Denken und seiner Begeisterungsfähigkeit viele Menschen überzeugen und mitreißen konnte.

Hermann Scheers Gedanken und Pläne leben, weil er sie in konkret erfahrbare Ergebnisse umsetzen konnte. Er hat sie in dem Buch „Der energet(h)ische Imperativ“ formuliert, das wenige Tage vor seinem Tod erschienen ist. EUROSOLAR und der Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) werden sein Lebenswerk, das er mit Tatkraft und mit Weitblick unbeirrt und unerschrocken verfolgt und verwirklicht hat, auf der Basis des von ihm Geschaffenen in seinem Sinne fortführen.

Helmut Lölhöffel, EUROSOLAR e.V. Kommunikation, 0173 61 60 004


Artikel: Der Welt-Energiepolitiker

München, 14. Oktober 2010

Als er die Nachricht vom Tod Hermann Scheers erfuhr, hat sich Axel Berg, Vorsitzender der Deutschen Sektion von EUROSOLAR e.V., wie viele Menschen Gedanken zu diesem einschneidenden Ereignis gemacht. Er hat sie aufgeschrieben und seine spontanen persönlichen Notizen zur Veröffentlichung freigegeben.

Wie wir alle bin ich tief bewegt.
 
Bei aller Trauer gilt es aber auch, Nerven zu bewahren. Vermutlich war es schon gut so, dass es schnell ging. Das hat ihm wenigstens Schmerzen erspart. Anscheinend ging es ja so rasch, dass er nicht mal die Zeit hatte, zu protestieren. Vergangenen Samstag hat er mir in Speyer bei der Verleihung des Deutschen Solarpreises noch sein druckfrisches Buch signiert. Wir haben zusammen gearbeitet und eine Menge Spaß gehabt. Eigentlich wie immer. Jetzt sitze ich heulend hier und schreibe diese Sätze, die zu spät kommen.

Der König ist tot. Und es wird keinen neuen geben. Manche sind tatsächlich unersetzlich. Der beste Energiepolitiker der Welt, der Millionen die Augen geöffnet hat, musste die seinen lange vor der Zeit schließen.

Ich begann als sein Stift, als ich 1998 in den Bundestag kam. Er war einer der besten Lehrer und Vermittler, die man sich vorstellen kann. Überzeugend, charismatisch, glasklare Gedankenführung mit dem totalen Überblick über das Ganze und auch noch wasserfest im Detail. Und er besaß die Gabe, Zukunft zu erahnen.

Ich hätte Hermann gegönnt, dass er als 80- oder 90-jähriger eine Welt erleben würde, die gerechter, friedlicher und nachhaltig geworden ist. Vor allem wegen der Durchsetzung der Erneuerbaren Energien. Die Vision, die er als junger Mann aufschrieb, wird Realität. Und er der Architekt. Das hätte ihm gefallen. Ein Jammer, dass er nicht mehr genießen kann, was er angeschoben hat und was ohne ihn nicht möglich gewesen wäre. Albert Einstein sagte einmal sinngemäß, dass es das Problem dieser Welt sei, dass diejenigen, die um die Probleme der Welt wüssten, sich nicht genug für deren Lösung einsetzen. Hermann Scheer kann man diesen Vorwurf nicht machen.

Er hat vor fast zwei Jahrzehnten mit der „Sonnen-Strategie“ ein heute noch fesselndes Kultbuch geschrieben, in dem er erklärt, warum und wie die fossil-nukleare Verschwendungswirtschaft durch eine solare Weltwirtschaft abgelöst werden muss. Damals wurde er verlacht. Und heute geschieht genau das, was er beschrieb. Mittlerweile geht es nicht mehr darum, ob eines Tages die Welt auch wirklich mit erneuerbaren Energien versorgt wird, sondern nur noch darum, ob wir die Energiewende rechtzeitig hinbekommen. In 20 Jahren kann es schon zu spät sein, weil uns dann Klimawandel und Ressourcenknappheit um die Ohren fliegen.

Mit EUROSOLAR hat Hermann Scheer den weltbesten Think Tank für die Energiewende geschaffen. Absolut unbestechlich und ausschließlich dem Wissen und der Wahrheit verpflichtet. Hier wurden Initiativen wie das EEG, die IRENA oder das A7-Projekt kreiert.

Er starb in seinen Stiefeln in vollem Ornat, so hätte man früher gesagt. Heute sagt man wohl, er starb auf der Überholspur. Vor ein paar Wochen Premiere des vielbeachteten Dokumentarfilms „Die 4. Revolution“ in den Kinos. Kommenden Montag sollte in München an der TU eine Reihe Lesungen aus seinem letzten Werk beginnen, das gerade erst in den Buchläden ankommt und nun zu seinem Vermächtnis wird, dem „Energet(h)ischen Imperativ“. Der Titel jongliert zwischen Energie und Ethik.

International vergeigt Merkel gerade ihren Ruf als Klimakanzlerin und in Berlin reißt Schwarz-Gelb mit dem Arsch ein, was Hermann Scheer und andere in den vergangenen 15 Jahren mit dem Kopf und mit den Händen mühsam aufgebaut haben. Die Bremser, die Verzögerer manipulieren Volk und Politik. Das hat ihn die vorigen Wochen am meisten beschäftigt. Die großen Energiekonzerne von Exxon über BP bis e.on und RWE wollen nur Zeit gewinnen, um noch ein bisschen Geld zu verdienen. Mit nur einem AKW machen sie ein bis zwei Millionen € Gewinn. Am Tag. Das ist viel Geld. Elf der 15 größten Unternehmen weltweit sind Energieunternehmen. Nur Öl, Gas, Kohle und Kernkraft brauchen zentrale Einheiten. Die Sonnenenergien sind dezentral und regional. So wie der Energieverbrauch ja auch. Auf der ganzen Welt. Der Energiekonsument wird zum Sonnenkraftproduzenten. Die Menschheit kann den Paradigmenwechsel schaffen. Schlappe 20 Jahre Engagement reichen aus. Wenn sich die Beschleuniger gegen die Verzögerer durchsetzen. Das war sein Credo noch am vergangenen Wochenende. Es gab noch so viel zu erledigen. Und dann stirbt der Held in vollem Lauf. Helden gibt es nicht viele.

Hermann war ein Held.

Dr. Axel Berg


Stimmen zum Tod von Hermann Scheer

Berlin/Bonn, 18. Oktober 2010

Öffentliches Kondolenzbuch

Fast alle deutschen und viele ausländische Medien haben Nachrufe auf Hermann Scheer und Würdigungen seines Lebenswerks gebracht. Wir dokumentieren eine kleine Auswahl von Pressestimmen.

„Im Angesicht des Todes neigt man zum Pathos, aber dass die Welt nur einen Hermann Scheer hatte, ist kein Pathos, sondern ein Fakt. Vor allem ist es ein Problem.“
Peter Unfried, die tageszeitung

„Er hatte die Fähigkeit, nicht nur Stimmungen hervorzurufen, sondern zu erzeugen.“
Günter Bannas, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Scheer konnte nicht verstehen, warum alle Welt, auch Teile der Umweltbewegung, immer von Brückentechnologien sprechen und davon, dass eine radikale Einführung neuer Techniken zur umweltfreundlichen Energiegewinnung auf die Schnelle nicht realisierbar sei. Er fand das feige, falsch und blind.“
Cathrin Kahlweit, Süddeutsche Zeitung

„Dieser praktische Visionär war ein Urdemokrat. … Für ihn war immer Wahlkampf – für die Sache, die er als Menschheitsfrage erkannt hatte. Tausende hat er angestachelt, nachdenklich gemacht, mitgerissen und motiviert.“
Christiane Grefe, DIE ZEIT

„Streitlust, klare Kante und starke Visionen zeichneten den umtriebigen SPD-Politiker aus, ohne den Deutschland nicht Weltmeister der Öko-Energien geworden wäre.“
Joachim Wille, Frankfurter Rundschau / Berliner Zeitung

„Hermann Scheers Energieordnung sollte dezentral geordnet sein, die kleine Einheit begünstigen. Autarkiesehnsucht schwang darin mit, und ein ganz unsozialdemokratischer Glaube an die Kreativität freier Gemeinden und Kommunalverbände.“
Torsten Krauel, DIE WELT

„Seine größte erneuerbare Ressource war der Mut. … Scheer war ein Ausnahmepolitiker. Denn wie kaum ein anderer stellte er sein Engagement für die Sache über den Fortgang seiner Karriere.“
Harald Schumann, Der Tagesspiegel

„Das Schlüsselwort ist Beschleunigung. Es ist das letzte Wort in dem Buch Der energet(h)ische Imperativ, es ist das Wort, um das sich alles dreht, auch im Leben von Hermann Scheer.“
Wolfgang Jaschensky / Hannah Beitzer, sueddeutsche.de

„Ein leidenschaftlicher Anwalt der Zukunft, ein großartiger Gesprächspartner.“
S
tuttgarter Zeitung


Anzeige: Vordenker, Antreiber, Reformer, Revolutionär

Berlin/Bonn, 19. Oktober 2010

EUROSOLAR trauert um Hermann Scheer. In der Traueranzeige, die in dieser Woche in mehreren Zeitungen erscheinen wird, wird der Gründer der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien und des Weltrats für Erneuerbare Energien (WCRE) als intellektuell brillanter, herzlicher Mensch und tatkräftiger Politiker gewürdigt. EUROSOLAR und die Hermann-Scheer-Stiftung werden sein Lebenswerk fortführen.

 

 

Dr. Hermann Scheer

Träger des Alternativen Nobelpreises
Präsident der Vereinigung für Erneuerbare Energien, EUROSOLAR e.V.
Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien, WCRE
Mitglied des Deutschen Bundestags

29. April 1944 – 14. Oktober 2010

Sein plötzlicher Tod hat uns alle tief getroffen und schwer erschüttert. Im Alter von 66 Jahren wurde Hermann Scheer mitten aus einem Leben voller Ideen und Initiativen gerissen. Wir trauern um diesen intellektuell brillanten, herzlichen Menschen und tatkräftigen Politiker. Hermann Scheer hat eine große Lebensleistung vollbracht. Mit Mut, Weitblick und Entschlusskraft konnte er auf vielen Feldern den politischen Diskurs des Landes prägen. Allem voran hat er die Energiewende Wirklichkeit werden lassen, die er früh als ökologisch und auch friedenspolitisch zwingend erkannt hatte. Mit seinem Kenntnisreichtum und der unbestechlichen Schärfe seines Denkens hat er weltweit viele Menschen davon überzeugen können. Seine Begeisterungsfähigkeit war mitreißend. Er war Vordenker und Antreiber, Reformer und Revolutionär. In seinem letzten Buch, das wenige Tage vor seinem Tod erschienen ist, hat Hermann Scheer die Notwendigkeit begründet, verantwortliches Handeln nach einem „energet(h)ischen Imperativ“ auszurichten. Daraus leitet sich für uns die Verpflichtung ab, den Systemwechsel in das Zeitalter der Erneuerbaren Energien unbeirrt weiter voranzutreiben. Das Vermächtnis dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit wird mit EUROSOLAR und der Hermann-Scheer-Stiftung weiterleben.
Irm Scheer-Pontenagel, Dr. Nina Scheer, Lilli Scheer

Die Mitglieder des Vorstands von EUROSOLAR e.V.

Preben Maegaard, 1. Vizepräsident (Dänemark), Hans-Josef Fell (Deutschland), Dr. Josep Puig (Spanien), Mechtild Rothe (Deutschland), Prof. Dr. Tanay Sidki Uyar (Türkei), Milan Smrz (Tschechien), Dr. Luciana Castellina (Italien)

Der Vorstand der deutschen Sektion EUROSOLAR e.V.

Dr. Axel Berg (Vorsitzender), Rosa Hemmers und Hermann Fellner (stellvertretende Vorsitzende), Johannes Gerlach, Stephan Grüger, Thomas Günther, Ulrich Kasparick, Dr. Fabio Longo, Reiner Priggen, Prof. Dr. Konrad Scheffer, Dr. Brigitte Schmidt, Dr. Eike Schwarz, Wilfried Telkämper

Committee of Chairpersons des WCRE
Prof. Peter Droege, Michael T. Eckhart, Dr. José Etcheverry, Angelina Galiteva, Dr. Yogi Goswami, Preben Maegaard, Dr. Eric Martinot, Raymond Myles, Tetsunari Iida, Dr. Wolfgang Palz, Mauro Passos, Dr. Ibrahim Togola

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von EUROSOLAR e.V.
sowie der Abgeordnetenbüros in Waiblingen und Berlin

 

 

Pressemitteilung: Hermann Scheer, Vater der IRENA, ist verstorben

 Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, 16. Oktober 2010

Mit tiefer Trauer erfüllt geben wir den Tod Hermann Scheers am 14. Oktober bekannt.

Hermann Scheer wurde 1940 geboren und war seit 1980 Mitglied des Deutschen Bundestags. Er war Präsident der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) und Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien WCRE. 1999 wurde er für „seine unermüdliche Arbeit für die weltweite Förderung der Sonnenenergie“ mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt. 2002 zeichnete Time Magazine ihn als einen der fünf „Heroes for the Green Century“ aus (Helden des Grünen Jahrhunderts).

„Hermann ist Vater der IRENA, er ist in inspirierender Weise ein Vorbild“ sagt Hélène Pelosse, kommissarische Generaldirektorin der IRENA. Denn Hermann Scheer hat die letzten beiden Jahrzehnte hindurch für die Schaffung einer politischen Institution in Form einer Internationalen Regierungsorganisation für Erneuerbare Energien gekämpft. „Der lange Weg von der Initiative bis zur Gründung von IRENA zeigt, dass oft nicht nur weiterführende Ideen nötig sind, sondern auch Ausdauer und langer Atem, um sie zu verwirklichen.“, sagte Hermann Scheer rückblickend.

In seiner Rede anlässlich der Gründungskonferenz der IRENA mahnte Hermann Scheer, „dass wir keine Zeit mehr verlieren dürfen, den Wechsel zu Erneuerbaren Energien zu beschleunigen.“

In mehr als 1.000 Artikeln und fünf Büchern hat Hermann Scheer gezeigt, dass der Wechsel zu Erneuerbaren Energien weg von atomarer und fossiler Energie sowohl notwendig als auch machbar ist.


Pressemitteilung: Speichertechnik wird zur Schlüsselfrage

Bonn/Berlin, 18. November 2010

500 Fachleute aus 30 Ländern beraten über Speicherung von Strom und Wärme aus regenerativen Quellen


Berlin – EUROSOLAR e.V. und der Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) veranstalten am 22. bis 24. November 2010 die fünfte International Renewable Energy Storage Conference (IRES). 500 Experten aus dem In- und Ausland diskutieren im Konferenzzentrum des Seminaris CampusHotels in Berlin über die technischen Möglichkeiten und Entwicklungsfortschritte der Speicherung von Strom und Wärme aus regenerativen Energiequellen. Die Veranstaltung findet wie in den Vorjahren in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW statt.

Bei der diesjährigen IRES-Konferenz geht es unter anderem um den Speicherbedarf in regenerativen Energiesystemen, um ökonomische Aspekte und Betriebsmodelle für stationäre Speicher, die Vorstellung bereits realisierter Systeme sowie Photovoltaik-Speicher-Systeme. Referenten kommen unter anderem aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, China, Japan und den USA.

„Die Bedeutung moderner Speicher für den Ausbau Erneuerbarer Energien ist nicht zu unterschätzen“, sagt Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. „Je mehr Speicher das Stromnetz unterstützen, desto geringer sind die Schwankungen – und desto stabiler ist der Preis. Das wiederum ist eine notwendige Voraussetzung, um sich die technische Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung leisten zu können“, erläutert Schneider.

„Der Entwicklungsstand der verfügbaren Speichertechnologien ist schon weiter als vielfach angenommen. Ein Massenmarkt wird analog zur Entwicklung bei den Erneuerbaren Energien schnell zu leistungsfähigeren und kostengünstigeren Systemen führen“, erklärt Irm Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR.

EUROSOLAR und der Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) hatten 2006 eine internationale Konferenzserie gestartet, die der Entwicklung des Speicherpotenzials und der Profilierung ihrer Anwendungen dient. Nach den Veranstaltungen in den Folgejahren findet nun die fünfte Konferenz dieser Reihe statt. Anmeldung und weitere Informationen über www.eurosolar.org und www.energieagentur.nrw.de.


Pressemitteilung: IRES-Konferenz würdigt Hermann Scheer

IRES-Konferenz in Berlin würdigt Hermann Scheer

Berlin, 22. November 2010

Zu Beginn der 5. Internationalen Speicherkonferenz (IRES) in Berlin wurde am Montag des am 14. Oktober gestorbenen EUROSOLAR-Gründers Hermann Scheer gedacht. Alle Redner und Referenten würdigten Scheers Lebensleistung, wozu die IRES-Konferenzserie gehört. „Hermann Scheer fehlt uns“, sagte EUROSOLAR-Geschäftsführerin Irm Scheer-Pontenagel, die mit ihm zusammen die Organisation aufgebaut hat, um die Einführung Erneuerbarer Energien voranzubringen und die Energiewende zu bewirken.

„Als Parlamentarier hat er dazu die Weichen gestellt“, sagte Irm Scheer-Pontenagel und hob hervor: „Diese Entwicklung in Deutschland ging vom Parlament aus. Es war keine Regierungsentscheidung! Demokratie lebt vom Parlament. Dort muss es mutige Köpfe geben, die Widerstände überwinden.“  Weiter sagte Irm Scheer-Pontenagel: „Es war ein harter Kampf – und er hat ihn gewonnen.“

Das Erneuerbare Energien-Gesetz sei beispielhaft für die ganze Welt, in fast 50 Ländern sei es nachgemacht worden. Es komme überall auf die politischen Entscheidungsträger an, wenn sie sich dem Allgemeinwohl und den Bürgern verpflichtet fühlen. „Wir brauchen Menschen, die die ‚Energie des Volkes‘, wie Hermann Scheer sie nannte, voranbringen“. Sein Buch „Der energet(h)ische Imperativ“, das er seiner Enkelin und damit den nachfolgenden Generationen gewidmet hat, enthalte Ideen, die auch auf dieser Konferenz aufgenommen und von ihr weitergetragen werden müssten. „Wenn wir heute diese Themen aufgreifen anhand der Zukunftsfrage der Speicherung Erneuerbarer Energien, werden wir in Hermann Scheers Sinn handeln, der wollte, dass es weiter und schneller vorangeht.“


Pressemitteilung: Speichertechnik schreitet voran

Berlin, 22. November 2010

Fachleute aus 30 Ländern beraten über Speicherung von Energie aus regenerativen Quellen

Die fünfte International Renewable Energy Storage Conference (IRES), die von EUROSOLAR e.V. und dem Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) veranstaltet wird, ist am Montag in Berlin eröffnet worden. Rund 500 Experten aus dem In- und Ausland diskutieren im Konferenzzentrum des Seminaris CampusHotels an drei Tagen über die technischen Möglichkeiten und Entwicklungsfortschritte der Speicherung aus regenerativen Quellen erzeugter Energie. Die Veranstaltung findet wie in den Vorjahren in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW statt.

„Die Entwicklung der Speichertechnik ist so weit vorangeschritten, dass sie vor einer Lösung steht“, sagte Irm Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR, zum Auftakt der Konferenz. „Bei dieser Tagung werden zahlreiche Beispiele vorgeführt und erläutert, die nicht nur herstellbar sind, sondern auch anwendungsreif und wirtschaftlich. Speichersysteme werden immer leistungsfähiger und günstiger. Sie schaffen weltweit neue Märkte für Erneuerbare Energien und beschleunigen deren Einführung.“

Bei der diesjährigen IRES-Konferenz geht es unter anderem um den Speicherbedarf in regenerativen Energiesystemen, um ökonomische Aspekte und Betriebsmodelle für stationäre Speicher, die Vorstellung bereits realisierter Systeme sowie Photovoltaik-Speicher-Systeme. Referenten kommen unter anderem aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, China, Japan und den USA.

„Speichertechnologien für Erneuerbare Energien haben die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit erreicht und stehen vor ihrer breiten Einführung“, erläuterte Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. „Obwohl die Nutzung dieser modernen Technologien bereits wirtschaftlich darstellbar ist, fehlt vielen Unternehmen noch der Mut, in diese aussichtsreiche Zukunft zu investieren.  Gesteigerte Nachfrage nach diesen Technologien und ihre entschlossene Anwendung würden einen Schub bei der weiteren Entwicklung auslösen“, sagte Schneider.

EUROSOLAR und der Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) hatten 2006 eine internationale Konferenzserie gestartet, die der Entwicklung des Speicherpotenzials und der Profilierung ihrer Anwendungen dient. Nach den erfolgreichen Veranstaltungen 2006, 2007,  2008 und 2009 ist dies die fünfte Konferenz dieser Reihe.


Pressemitteilung: Speicherkonferenz ist größte Informationsbörse

Pressemitteilung, Berlin, 25. November 2010

Mit fast 600 Teilnehmern aus 41 Ländern ist die International Renewable Energy Storage Conference (IRES) zur größten Informationsveranstaltung dieser Art geworden. IRES wird von EUROSOLAR e.V. und dem Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW organisiert. Sie werde wegen des großen Anklangs im nächsten Jahr wieder stattfinden, kündigte EUROSOLAR-Geschäftsführerin Irm Pontenagel an.

Experten aus dem In- und Ausland diskutierten unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dirk Uwe Sauer (RWTH Aachen) drei Tage lang im Konferenzzentrum des Seminaris CampusHotels über die technischen Möglichkeiten und Entwicklungsfortschritte der Speicherung aus regenerativen Quellen erzeugter Energie. Neben 90 Referaten fand ein reger Informationsaustausch über die rasanten Fortschritte statt, die auf dem Gebiet der Speichertechnik weltweit gemacht werden.

Die fünfte IRES-Konferenz stand im Zeichen der drei Themengruppen Elektrische Speichertechnologien, Wirtschaftliche Aspekte der Speicherung Erneuerbarer Energien und Wärmespeicherung. Hierzu wurden zahlreiche Fachvorträge von Forschern und Wissenschaftlern, Unternehmensvertretern und Energieexperten gehalten.
 
Am Eröffnungstag hatte Ernst-Christoph Stolper vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium erklärt: „Die technische Entwicklung der Energiespeicher macht rasante Fortschritte. Ich bin mir nicht sicher, ob die Entwicklung der rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen aktuell mit dieser Entwicklung Schritt hält.“ Der Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, Lothar Schneider, sagte: „Zahlreiche Produkte der Speichertechnologie haben längst Marktreife erreicht. Wir wollen weitere  Unternehmen ermutigen, den guten Beispielen zu folgen und in diese Zukunftstechnik zu investieren.“

Die IRES-Konferenzreihe beruht auf einer Idee des am 14. Oktober gestorbenen Trägers des Alternativen Nobelpreises und Autor des Buchs „Der energet(h)ische Imperativ“, Hermann Scheer.

Die bei dieser Konferenz gehaltenen Referate werden im Dezember auf CD-Rom veröffentlicht und können über www.eurosolar.org erworben werden. Alle Teilnehmer erhalten in den nächsten Tagen ihre persönlichen Zugangsinformationen für die Online-Konferenzdokumentation.


Presseecho: Nur eine Stunde Strom für Deutschland

Fachkongress sucht nach Lösungen zur Energiespeicherung

Von André Hatting

Bis zu 3500 Kilometer neue Stromnetze werden in Deutschland gebraucht, wenn der Strom aus den Windparks transportiert werden soll. Doch die Stromerzeugung per Wind oder Sonne schwankt. Ein Fachkongress des Weltrates für Erneuerbare Energien sucht in Berlin derzeit nach Wegen, diese Energie zu speichern.

Das ideale Energienetz würde so funktionieren: Strom aus Wind- oder Sonnenenergie kommt direkt, sozusagen „live“ dorthin, wo er gerade gebraucht wird. Der Vorteil: die Energie wird sofort genutzt, das Stromnetz übernähme die Funktion eines Speichers. Der Nachteil: das funktioniert nicht reibungslos. 2009 trat mehrfach die Situation auf, dass viel mehr Strom aus Windenergie produziert, als nachgefragt wurde. Die Folge waren negative Strompreise. Öko-Strom konnte nur noch verkauft werden, wenn der Anbieter dem Abnehmer dafür eine Prämie zahlte. Also müssen Speicher her, aber damit sieht es in Deutschland dürftig aus: Gerade einmal 40 Gigawattstunden können derzeit vorgehalten werden. Das entspricht einer Stunde Strom für ganz Deutschland bei geringem Verbrauch, in der Nacht zum Beispiel. Aber nicht die fehlende Technologie sei das Problem, sondern die fehlenden Möglichkeiten, sie anzuwenden, sagt Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur Nordrhein-Westfalen:

„Wir haben genügend Forschungseinrichtungen, die sich damit befassen. Aber wir haben noch keine großen Feldversuche, wo wir die entsprechenden Erfahrungen in einem größeren Betrieb heraus nehmen können. Das ist im Augenblick, glaube ich, das größte Problem. Das scheitert zum einen auch an den Kosten, die damit verbunden sind. Da sind große Fördermittel notwendig, um das zu unterstützen. Und es fehlt teilweise auch an den entsprechenden Programmen.“

Große Hoffnung setzt die Branche deshalb auf die Bundesbildungsministerin. Annette Schavan, CDU, hatte im Frühjahr versprochen, die Entwicklung moderner Speichertechnik gezielt zu fördern. Das zukünftige Management der Energiespeicherung muss dezentral sein, sagt Dirk Uwe Sauer, Physik-Professor an der RWTH Aachen und wissenschaftlicher Leiter der zweitägigen Konferenz in Berlin. Vor allem die Stadtwerke werden in Zukunft die Funktion dezentraler Stromspeicher übernehmen:

„Die Speicher auf Stadtebene müssen sicherlich Leistungen im Bereich 5 bis 50 Megawatt, je nach Stadt, aufweisen. Und Kapazitäten, so dass man zwei, drei Stunden ausgleichen kann. Das wäre so die Minimalausstattung, die man wahrscheinlich ökonomisch beitreiben kann.“

Und zwar am besten mit Natrium-Schwefel-Batterien. Diese speicherstarke, vergleichsweise neue Zelle setzen die USA und Japan bereits erfolgreich ein. Andere Akkumulatoren sind entweder schwächer wie die seit über 150-Jahren bekannte Bleibatterie. Oder – wie die Lithium-Ionen-Zelle – noch viel zu teuer. Dirk Uwe Sauer mit einem Preisbeispiel für Elektroautos:

„Der augenblickliche Stand, was den Preis anbetrifft für Batterien für Elektrofahrzeuge liegt etwa bei 1000 Euro pro Kilowattstunde. Das ist der Abgabepreis eines Batteriepackherstellers an einen Großabnehmer, also zum Beispiel an einen Automobilhersteller. Das heißt als Endkunde müssen Sie da noch einmal den Faktor 2 draufrechnen, das heißt man ist bei 2000 Euro pro Kilowattstunde.“

Nicht ganz neu, aber immer wieder gern diskutiert ist auch diese Idee: Das vorhandene Erdgasnetz als Speicher nutzen. Der überschüssige Strom aus Wind und Sonnenenergie würde in Wasserstoff und Methan umgewandelt und in Kraftwärmekopplungsanlagen wieder in Strom und Wärme zurückverwandelt. Für Professor Dirk Uwe Sauer zwar eine durchaus interessante, nicht aber die optimale Technik:

„Wenn man Strom umwandelt über Wasserstoff – das ist immer die Zwischenstufe – in Methan, also Erdgas, dann habe ich immer erhebliche Wirkungsgradverluste im System. Insbesondere wenn ich das wieder rück-verstromen möchte, aus einer Kilowattstunde Strom, die ich schon mal hatte, kriegt man nur 0,3 Kilowattstunden am Ende heraus. Das heißt, interessant wird diese Methanisierung oder auch Wasserstofferzeugung nur dann, wenn ich weiterhin Anwendungen habe, in denen ich direkt dieses Erdgas oder den Wasserstoff verbrenne.“

Also zum Beispiel in Blockheizkraftwerken, die heute gebaut und gefördert werden. Für die wäre das „erneuerbare Erdgas“ tatsächlich sinnvoll.

Erschienen auf www.dradio.de, 23.11.2010


Veranstaltung: Der Energethische Imperativ, Matinee im Gedenken an Hermann Scheer

12. Dezember 2010 Münchner Kammerspiele

Heute sind alle für erneuerbare Energien. Konsens oder Scheinkonsens?  Wie kann die Energiewende tatsächlich beschleunigt werden? Eine energiepolitische Diskussion in Gedenken an Hermann Scheer.

Es diskutieren:
 
Sven Giegold, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament
Dr. Harry Lehmann, Umweltbundesamt, Leiter des Fachbereichs I – Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien
Prof. Dr. Peter Sloterdijk, Philosoph und Schriftsteller, Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Einführung: Christiane Grefe (Reporterin der ZEIT, Berlin)
Moderation: Mathias Greffrath (Publizist, Berlin)

Schauspielhaus, Maximilianstr. 26-28,

80539 München
Beginn: 11 Uhr
Eintritt: € 9,- / € 5,- ermäßigt
Kartenreservierung: Tel. 089 / 23 39 66 00

Hermann Scheer (29.4.1944-14.10.2010) war Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Präsident von EUROSOLAR,
Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien und 30 Jahre Mitglied des Deutschen Bundestages.
Er war Wegbereiter des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes und Initiator der neu geschaffenen
International Renewable Energy Agency (IRENA). Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Alternativer Nobelpreis, Weltsolarpreis,  Weltpreis für Bioenergie und Windenergie und den Solar World Einstein Award.


Meldung: Abschied von Hermann Scheer

Berlin, 01. November 2010

Mit einer öffentlichen Gedenkfeier haben rund 500 Freunde, Weggefährten, Mitstreiter und Gäste am Montag im Lichthof des Museums für Kommunikation in Berlin Abschied von Hermann Scheer genommen.

„Hermann war ein herausragender Politiker, der Technik und Ökologie, Wirtschafts- und Industriepolitik zusammengeführt hat“, sagte Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe und ehemalige Bonner Oberbürgermeisterin, in ihrer Ansprache. Mit seinem Tod habe die Welt einen der wichtigsten Streiter für die Erneuerbaren Energien verloren.

Dieckmann sprach an Stelle von Erhard Eppler, der wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen musste. Sie zitierte aus Epplers Redemanuskript unter anderem: „Hermann war ein mutiger  Mensch – so mutig, dass er selbst kaum merkte, wie mutig er war.“ Epplers Text endete mit dem Satz: „Wir haben einen Menschen verloren, den sogar die nicht vergessen werden, die ihn gerne vergessen möchten.“

Frank-Walter Steinmeier, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, der Hermann Scheer 30 Jahre lang angehört hatte, nannte Scheer einen „klugen Feuerkopf“, der als einer der ersten erkannt habe, dass Energiepolitik auch eine friedenspolitische Dimension hat. Sein gesamtes politisches Handeln habe der Sozialdemokrat Scheer als globales Handeln verstanden.
 
Außerdem sprachen bei der Gedenkfeier, an der zahlreiche Politiker/innen teilnahmen, die Mitglieder des EUROSOLAR- und des WCRE-Vorstands Wolfgang Palz, Michael Eckhart, Preben Maegaard und Mechtild Rothe, die Publizisten Franz Alt und Mathias Greffrath, sowie der Herausgeber der Zeitschrift Für Neues Energierecht, Peter Becker.

Zum Abschluss der Gedenkstunde sagte Irm Pontenagel: „EUROSOLAR wird weiterleben. Ebenfalls der Weltrat für Erneuerbare Energien. Dann werden  wir eine Hermann-Scheer-Stiftung ins Leben rufen, weil dieser Name beispielhaft für sein Lebenswerk steht.“ Alle, die Hermann Scheer ehren wollten, sollten sich den Titel seines Buchs „Der Energethische Imperativ“ zum Motto des Lebens machen.

Eine Auswahl der Reden zur Gedenkfeier kann hier heruntergeladen werden. Eine umfangreiche Gedenkschrift zu Hermann Scheer wird bald erscheinen.

Rede von Dr. Erhard Eppler, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit a.D. (pdf)
– Rede von Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin Bonn a.D.
– Rede von Dr. Frank-Walter Steinmeier, MdB, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion
Rede von Dr. Wolfgang Palz, Chairman WCRE (pdf)
Rede von Michael Eckhart, Präsident ACORE (engl.) (pdf)
Rede von Preben Maegaard, 1. Vizepräsident EUROSOLAR e.V. (pdf)
– Rede von Mechtild Rothe, MdEP a.D., Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments a.D. (pdf)
Rede von Dr. Franz Alt, Publizist (pdf)
Rede von Mathias Greffrath, Publizist (pdf)
– Rede von Dr. Peter Becker, Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift für Neues Energierecht


Artikel: Organisierter Minimalismus

Artikel von Irm Pontenagel, erschienen in Solarzeitalter 4/2010, Dezember 2010

Die Bilanz aller politischen Klimaschutzbemühungen der UN in den letzten 20 Jahren, auch nach Cancún, ist deprimierend. Die Treibhausgasemissionen steigen weiter. Schon nach der gescheiterten Konferenz in Kopenhagen stellte Hermann Scheer die Frage: „Ist mit den verfolgten Ansätzen jemals ein befriedigendes Ergebnis zu erreichen? Und können UN-Weltkonferenzen über eklatante Weltgefahren überhaupt etwas bewirken? Einen Monat vor dem Debakel in Kopenhagen scheiterte auch der Welternährungsgipfel in Rom, obwohl die Anzahl hungernder Menschen von 0,8 auf 1,2 Milliarden gestiegen ist. Eine Analyse der Gründe solch chronischen Scheiterns ist überfällig.“ …


Artikel: Erneuerbares Methan

Artikel von Michael Sterner, Michael Specht u.a., erschienen in Solarzeitalter 1/2010, April 2010

Eine Lösung zur Integration und Speicherung Erneuerbarer Energien und ein Weg zur regenerativen Vollversorgung

Dieser Beitrag beschreibt die Zunahme der Fluktuationen in der deutschen Stromversorgung nach dem Ausbauszenario des Bundesumweltministeriums, zeigt einen neuen Weg zur Speicherung von regenerativem Strom in Form von erneuerbarem Methan im Erdgasnetz auf und skizziert darauf aufbauend eine 100 % regenerative Energieversorgungsstruktur für Strom, Wärme und Verkehr…


Artikel: 10 Jahre EEG – Dokumentation über die Beschlussfassung

Dokumentation über die Beschlussfassung am 25.02.2000 und die Bundestagsdebatte vom 26.02.2010 anlässlich des 10. Jahrestages des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), erschienen in Solarzeitalter 1/2010, April 2010

Die spannendste Phase für das Zustandekommen des EEG war die Letzte. Sie begann 16 Tage vor der Gesetzesabstimmung am 25.02.2000. Am 9.2.2000 erhielt der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie Matthias Wissmann (CDU), federführend für das EEG, ein Schreiben von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. In dem es hieß: „Das Erneuerbare-Energie-Gesetz wirft schwierige beihilferechtliche Fragen auf, die mit der Kommission abgeklärt werden müssen. Sollte diese Klärung bis zur 3. Lesung des Gesetzentwurfs noch nicht erfolgt sein, muss das Inkrafttreten des Gesetzes, soweit es beihilferechtliche Regelungen enthält, unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die europäische Kommission gestellt werden.“ …


Artikel: EEG: Die Konflikte um das Erfolgsmodell und seine Weiterführung

Artikel von Irm Pontenagel, erschienen in Solarzeitalter 1/2010, April 2010

Zehn-Jahres-Feiern zum „Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien“ (Erneuerbare-Energien-Gesetz/EEG), das am 25. Februar 2000 vom Deutschen Bundestag beschlossen worden war, gab es in Berlin sowohl von der Bundestagsfraktion der SPD als auch von den Grünen.

Diese beiden Fraktionen sowie die der PDS haben seinerzeit dem Gesetz zugestimmt. Bei der CDU/CSU war es allein Josef Göppel, der mit Ja stimmte, von der FDP allein Hans-Michael Goldmann. Enthaltungen gab es bei fünf Abgeordneten der CDU/CSU, darunter der heutige Verkehrs- und Bauminister Peter Ramsauer, was einer indirekten Zustimmung gleichkam. Damit war das EEG auf den Weg gebracht, das Erhard Eppler als das wichtigste gesetzgeberische Werk aus sieben Jahren rot/grüner Regierungsmehrheit bezeichnete…


Artikel: Die Energieallee A 7: größer Denken, offensiver Kommunizieren

Artikel von Martin Unfried, erschienen in Solarzeitalter 2/2010, Juli 2010

Die Beschleunigung des Ausbaus Erneuerbarer Energien braucht mit der A 7 einen nationalen Leuchtturm und eine Kommunikationsoffensive

Die Idee einer Energieallee an der A 7 wurde zunächst in der Kolumne „oekosex“ von Martin Unfried in der taz spielerisch vorgestellt (siehe www.oekosex.eu). Dazu angeregt hatten Hermann Scheers frühere Überlegungen, bestehende Infrastrukturtrassen als wesentliche Flächen für die Erneuerbaren zu nutzen. Warum dies nicht konkret an einem Leuchtturmprojekt festmachen und offensiv bewerben?


Artikel: Für eine kriegs-präventive dezentrale Energiewirtschaft in Bürgerhand

Artikel von Henrik Paulitz, erschienen in Solarzeitalter 2/2010, Juli 2010

Nach jahrelangen Diskussionen um die Wüstenstrom-Konzeption „Desertec“ soll mit dem vorliegenden Beitrag der Versuch unternommen werden, die wesentlichen Hintergründe und Motive wie auch die Erfolgschancen dieses Vorhabens zu beleuchten. Ein Plädoyer für eine kriegs-präventive dezentrale Energiewirtschaft in Bürgerhand.


Artikel: Fatale Tunnelblicke

Artikel von Hermann Scheer, erschienen in Solarzeitalter 2/2010, Juli 2010

Eine jüngere Veröffentlichung des Energiewirtschafltichen Instituts der Universität Köln (EWI) hat jüngst einen weiteren Vorstoß für eine ganz andere Methode der Förderung Erneuerbarer Energien unternommen, die angeblich zu erheblichen europaweiten Kosteneinsparungen von bis zu 180 Mrd. € und zur schnelleren und effektiveren Einführung Erneuerbarer Energien führen würde. Der Vorschlag ist, den Ausbau der Erneuerbaren Energien nur noch in den Regionen Europas vorzusehen, wo die meiste Sonne scheint oder der meiste Wind weht und dafür ein harmonisiertes Marktsystem in der Europäischen Union zu schaffen. Die Behauptung ist, dass Windstrom an Atlantikküsten oder auf hoher See und Solarstrom in Südeuropa oder gar in Nordafrika – wie es ja auch die Grundannahme des DESERTEC-Projekts ist – am kostengünstigsten produziert werden kann. Die politische Konsequenz wäre die Abschaffung von Stromeinspeisungsgesetzen in den einzelnen Ländern mit ihren unterschiedlichen Tarifen.


Artikel: Wirksamer Klimaschutz ist keine Last: nicht einmal ökonomisch

Artikel von Hans-Josef Fell, erschienen in Solarzeitalter 3/2010, Oktober 2010

Die ganze Welt sucht seit Jahrzehnten händeringend nach wirksamen Klimaschutzmaßnahmen. Seit Kyoto 1997 wird versucht, die Lasten (burden), die der Klimaschutz angeblich mit sich bringt, möglichst gerecht zu verteilen (burden sharing). Ist denn Klimaschutz wirklich eine Last? Bei genauem Hinschauen wird klar: Klimaschutz ist nur eine Last für alle diejenigen, die ihr Geld mit der Klimazerstörung verdienen, allen voran die Mineralöl- und Kohlekonzerne, aber auch die Automobilkonzerne, die fossile Chemiewirtschaft und die konventionelle Landwirtschaft. Für den Rest der Menschheit, für ganze Volkswirtschaften, für kommunale Haushalte, wie für die Einzelpersonen ist Klimaschutz keine Last, sondern die Befreiung aus den immer größer werdenden finanziellen, sozialen und ökologischen Belastungen, die die konventionelle Wirtschaft zunehmend verursacht….


Artikel: Ohne Ausstieg keine Privilegien: Über den Entwurf eines Finanzierungsgesetzes für die atomaren Folgekosten

Artikel von Edelgard Buhlmahn, Vorsitzende der EUROSOLAR-Parlamentariergruppe, erschienen in Solarzeitalter 3/2010, Oktober 2010

Die Vereinbarung zwischen der rot-grünen Bundesregierung und den Atomkonzernen im Jahr 2000 beendete die jahrzehntelange Debatte um die Nutzung der Atomkraft. Spätestens zu Beginn des nächsten Jahrzehnts sollten alle Atomkraftwerke geschlossen werden. Dies ist zugleich die entscheidende Voraussetzung, zusammen mit dem EEG, für die Erfolgsgeschichte der erneuerbaren Energietechnologien in Deutschland…

Dass heute in unserem Land 17 % des Stromes aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird, wäre ohne den Atomausstiegsbeschluss nicht erreicht worden. Die Atomindustrie stimmte nach langen Verhandlungen einem geordneten Ausstieg aus der Kernkraft zu. Als Gegenleistung und damit nach dem Ausstieg die Atomkraftwerke auch zurückgebaut werden, konnten die Energiekonzerne die steuerfreien Rückstellungsmöglichkeiten weiter nutzen. Diese Möglichkeit ist in den letzten 10 Jahren weidlich genutzt worden. Die Konzerne sind reicher geworden und der Konzentrationsprozess hat leider in der Stromindustrie zugenommen. Nun, wo es darum geht, die Gegenleistung zu erbringen und die Atomreaktoren nach und nach abzuschalten, will die Industrie sich aus der Vereinbarung verabschieden. Und die amtierende Bundesregierung unterstützt sie kräftig dabei…


Artikel: Wortbruch als Rechtsbruch? Über die dubiose Rolle der Atomstromkonzerne gegenüber dem Verfassungsorgan

Artikel von Hermann Scheer, erschienen in Solarzeitalter 3/2010, Oktober 2010

Über den von der schwarz-gelben Bundesregierung geplanten Ausstieg vom Atomausstieg durch eine durchschnittlich zwölfjährige Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke wird es mit Sicherheit zu einer Verfassungsklage kommen. Deren Inhalt wird die Frage sein, ob es sich dabei um ein durch den Bundesrat  zustimmungspflichtiges Gesetz handelt. Für die bevorstehende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gibt es nur drei Denkmöglichkeiten: Das Gericht bejaht oder verneint die generelle Zustimmungspflichtigkeit, oder es macht diese Frage von der Dauer der Laufzeitverlängerung abhängig und lässt nur eine kürzere zu…


Artikel: Global reden, national bremsen

Gastbeitrag von Dr. Hermann Scheer erschienen in Le Monde diplomatique, Berlin, vom 12.2.2010

Wozu eigentlich dieses Gefeilsche um Emissionsgrenzen, wenn man sich auf Weltklimakonferenzen über echte Umweltpolitik austauschen könnte? Alles schien für einen Erfolg zu sprechen. Die Weltöffentlichkeit war über den blamablen Ausgang der Weltklimakonferenz in Kopenhagen vor allem deshalb so schockiert, weil sie sich ein Scheitern im Grunde nicht vorstellen konnte. Alles schien für einen Erfolg zu sprechen: eklatanter Problemdruck, optimistische Regierungsankündigungen, eindringliche Appelle der Nichtregierungsorganisationen, weltweites Medieninteresse und die Teilnahme zahlreicher Staatschefs, die aus dem Treffen eine Art „G 120“-Gipfel machten.


Artikel: Weiterer Rückschlag droht

Stellungnahme von Dietmar Schütz zur Fördersperre für Erneuerbare Wärme, Berlin, 28. April 2010

Dem mittelständischen Heizungsmarkt droht ein schwerer Einbruch. Denn das Marktanreizprogramm für Erneuerbare Wärme, also zur Förderung von Wärmepumpen, Holzpelletöfen und solarthermischen Anlagen, ist gestoppt worden. Nach den beabsichtigten zusätzlichen Kürzungen der Einspeisevergütungen für Photovoltaikanlagen ist dies ein weiterer gewaltiger Rückschlag für den Ausbau Erneuerbarer Energien in Deutschland.