RED: Regenerative Dekade – Regenerative Earth Decade. 100 % Erneuerbare Energien…

…sind nur der Anfang für notwendige Klimastabilisierungsaktionen.
Eine neue Ära in der Geschichte der Menschheit hat begonnen, mit einer neuen Phase in der fossil befeuerten Transformation der Arktis

Eine russisch-schwedische Gruppe von Wissenschaftlern meldete Ende Oktober vom Forschungsschiff R/V Akademik Keldysh nie vorher gefundene Mengen an Methan, die entlang eines 150 Kilometer langen und 10 Kilometer breiten Streifens des kontinentalen Abhangs 600 km von der ostsibirischen Küste in der Laptev-See bis in Tiefen zu 350 Metern aufsteigen. Dies ist ein weiteres Indiz, dass der Prozess begonnen hat, Teile oder alle der 1400 Gigatonnen an Carbon, noch gebunden in Methaneishydraten am Meeresboden, ‚aufwecken’ könnten. Dies, kombiniert mit der Permafrostschmelze, verstärkt die Möglichkeit einer abrupten Klimaänderung. Obschon dieser Mechanismus und dessen Risiko lange bekannt ist, geschah bisher fast nichts dies aufzuhalten. Fossiler Energieverbrauch steigt weiter an, Erneuerbare werden gebremst. 

Nun ist es Zeit für die Wende in das Regenerative Zeitalter

Spätestens jetzt ist Zeit für höchsten aber konstruktiven Alarm. Nicht kopflose Panik ist gefragt, aber dennoch eine völlig neue Bereitschaft zu großen und schnellen Veränderungen und Notmaßnahmen. Für alle, die noch Hoffnung hegen Leben auf Erden zu erhalten, besteht keine Alternative zum unmittelbaren Ende der Verbrennung fossiler Ressourcen – Kohle, Erdgas und Erdöl. Alle zentralen Systeme, insbesondere auch die, die auf atomaren Ressourcen basieren, sind angesichts der präzedenzlosen, unmittelbaren Bedrohung abzubauen und in einer Mobilisierung aller regenerativen Ressourcen für eine dezentral erneuerbare Vollversorgung abzulösen. Bisherige Maßnahmen wie Zielsetzungen auf – weiter emittierende – ‚Klimaneutralität’ in angesichts der Klimadynamik viel zu langen Zeiträumen von 20 bis 30 Jahren sind heute völlig unzureichend. So steigern sich nicht nur die CO2-Konzentrationen auf einen 150%igen Überschuss, von 280 auf über 415 Millionstel, auch Methankonzentrationen liegen bereits dreimal so hoch wie ein stabiles Klima es über Zeitalter hinweg brauchte, angestiegen von 600 auf knapp 1900 Milliardstel. Das nachhaltige Ziel für Temperaturanstieg liegt bei Null Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten. Noch mehr verschwiegen als Methanüberschüsse ist der Sauerstoffentzug aus Atmosphäre und Ozeanen, deren Desoxygenierung.

Wesentlich schlagkräftigere Methoden sind nötig als sie heute in Deutschland, Europa und weltweit in Kabinetten und Parlamenten überlegt werden, einer generellen Mobilmachung gleich. 

Dazu gehören die Forderungen und Konzepte dieser 10-Punkte:

  • Das Einführen eines Klimaverteidigungshaushaltes für den rapiden Ausstieg aus fossilen Energien und Umstieg auf Erneuerbare Energien ist nötig – dieser mag mindestens fünf bis zehn Prozent des Bruttosozialproduktes ausmachen, ein Vier- bis Achtfaches des deutschen Verteidigungshaushaltes.
  • Die Einführung einer Klimanot-Diplomatie ist nun gefragt, die das Beenden kriegerischer Akte und Kriege, im gemeinsamen Interesse im Kampf ums Überleben verfolgt – gegen den gemeinsamen Feind der Klimaerhitzung. Dies beinhaltet einen europa- und weltweiten Klimamigrationsmanagementplan: denn Milliarden von Mitmenschen werden sehr bald nach einem neuen Zuhause suchen müssen.
  • Die gezielte Umstrukturierung fossiler Industrien durch technische Substitutionsprogramme, die Beseitigung fossiler Subventionen und, wo nötig, strukturelle Maßnahmen wie Transformationshilfe sind essenziell – sowie der sofortige Abbau der massiv blockierenden Regelungen für erneuerbare Netze, Speicher und distributive Systeme – gestützt durch die Neue Energiemarktordnung.
  • Das Ersetzen von Arbeitsplätzen in den fossilen Industrien durch priorisierte Strukturreformen hin zu regenerativen Branchen wird zu einer zentralen Aufgabe der öffentlichen und privaten Beschäftigungspolitik.
  • Die Umkehrung von Emissionszielen ist die logische Schlussfolgerung aus der Erkenntnis, dass Klimaneutralität allein nicht genug ist, und auch sogenannte Nullemissions-Ziele gegenüber 1990 nicht ausreichen: das Referenzjahr für Temperatur muss vor der Industrierevolution liegen. Die weltweite Wirtschaft braucht Strategien, die geeignet sind, die Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre zu reduzieren.
  • Die Einstufung fossiler Ressourcen als giftig ist gefragt: Ihre Förderung und Verbreitung sollte nach kurzer Übergangsfrist als nicht weiter vertretbar erklärt oder zumindest stark besteuert werden.
  • Der rapide Aufbau und die Regeneration gesunder, klimaaktiver landwirtschaftlicher Böden, Feuchtgebiete und Wälder ist eine höchst dringliche Aufgabe.
  • Die Umgestaltung der Bauwirtschaft und aller Industrien und Manufakturen in karbonsequestrierende Prozesse muss zentraler Fokus der Wirtschaftspolitik sein: Dies bedeutet großmaßstäbliche Umwandlungen atmosphärischen CO2s in Holz, Karbonfasern und andere feste Karbonprodukte.
  • Volle Ausschöpfung der noch nie dagewesenen Produktivitäts- und Innovationsschübe für massiven Ausbau hochwertiger Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Bürgerinnen und Bürger. Für bestehende und neue Migranten ist die ganz große Chance, unsere Gesellschaft wirtschaftlich, sozial wie ökologisch stark zu gestalten.
  • Ein neuer Finanzierungsmechanismus ist nötig, der langfristige Investitionen wie Defossilierung, landwirtschaftliche Reform und Bewaldung heute mit höherer Rendite belohnt als kurzfristige. Hierzu sind ‚Zukunftsbanken’ gefordert, die Währungen mit investitionsanreizenden negativen Zinsen schöpfen und deren Ausgaben an nachhaltige Produkte und Dienstleistungen gebunden sind.

EUROSOLAR fordert eine Fokussierung und Verschärfung des Europäischen Green Deals, von Klimaneutralität hin zu 100% Erneuerbaren Energien, karbonsequestrierender Landwirtschaft, Aufforstung mit dürreresistenten Wäldern und die Umwidmung der europäischen Kreislaufwirtschaftsrichtlinien in wirtschaftsweite Karbonsequestrierungsregelungen: Ziel muss ein klimapositives, emissionsnegatives Europa sein, auf der Basis eines kurzfristig umgesetzten 100%-Energiezieles bis 2030, mit praktischen, näheren Umsetzungshorizonten. Hierfür mangelt es an verfügbaren politischen Werkzeugen, wie etwa einem überzeugenden Energie-Einspeise-Gesetz, Erneuerbaren-Energien-Technologien und erfolgreichen Beispielen nicht: EUROSOLAR hat sie seit Jahrzehnten im Rahmen der Solarpreis-Verleihungen zelebriert und in Solarstadt-, Speicher- und vielen anderen Konferenzen verbreitet.

Unterstützen Sie EUROSOLARs ! RED ALERT ! Aufruf für eine beispiellose und dringend notwendige Regenerative Dekade, in der die vollständige Versorgung mit Erneuerbaren Energien die Minimalforderung ist. Durch sie wird unsere Wirtschaft nachhaltig resilienter und sozial verträglich gestaltet – in Mut machender und zukunftssichernder Weise. Mit bürgernahen Publikationen, gesetzlichen und institutionellen Innovationen, Politikinstrumenten und Veranstaltungen setzt sich EUROSOLAR seit 1988 für die schnelle Wende ins ökologische Solarzeitalter ein.

Ihre Spende von € 10, 20, 50, 100 oder mehr hilft uns ganz konkret, das Jahr 2020 zum Jahr des Beginns der Dekade der Regeneration zu machen, gemeinsam mit unseren vielen aktiven Partnern. Und unterstützen Sie unsere Arbeit nachhaltig mit einer Mitgliedschaft für schon ab 25 Euro im Jahr für junge Menschen und 65 Euro für Erwachsene.

Der Aufruf zur Regenerativen Dekade baut auf EUROSOLARs Gründer, Geschichte, Mission und Satzung auf und wurde im Rahmen der 2020er Februarsitzung des Vereinsvorstands auf europäischer Ebene entwickelt und verabschiedet.

Professor Peter Droege, Präsident EUROSOLAR